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st Hagekkatt für UutLrhMllg und Mitredacteur: Theodor Drobifch. «n,eigen ». dies. «l-tt», da« »nrZett ln 830» Ur»» rr>»«int, finden eine erfolg»»»»« »erbreltun« lv«. SS. Montali, den 25. Januar 1864. Dresden, den 25. Januar — s Da- glänzendste Ballfest der diesjährigen Saison war unstreitig der am Sonnabend in sämm'lichen Sälen des Mein hold'schen Etablissements abgchaltene Wohlthätigkeitsball (zum Besten hilfsbedürftiger Angehöriger der in Holstein stehenden Unteroffiziere und Soldaten.^ Wie vorauszusehen, war die Theilnahme eine außergewöhnlich große und vorzüglich die Elite, der Gesellschaft stark vertreten. Als gegen s9 Uhr I. I k k H. H. der Kronprinz und Prinz Georg erschienen und die Po lonaise «öffneten, waren die Säle bereits gefüllt von den glän zendsten Uniformen, besternten Fracks und den kostbarsten Toi- l t»en schön« Damen, so daß das Wogen und Drängen dieser bunten Menge, vorzüglich von Oben herabgesehen, einen prächti gen Anblick gewährte. Die königlichen Hoheiten verweilten woh über eine Stunde auf dem Feste, auf welchem auch Se. Exeellen der Herr S'aatsminister von Beust erschien. Da die Stimmung trotz der verschiedenen Elemente eine ungezwungene und animirte war, so herrschte bis zum Ende des Balles eine rege Theil nahme; wie wir hören, sind circa 1409 Thlr. eingegangen und somit der wohlthätige Zweck vollkonnnen erreicht und die Erwartungen der Veranstalter dieses schönen Festes jedenfalls auch übertroffen trord.n. — Um der Opferlpende zum Besten der in Holstein stehenden Baterlandsvertheidig« ein Thöilchen beizufügen, wird nächste Mittwoch der hier bestehende Gesangverein „Germania" .im Saale der Tonhalle Franz Abt'S „Deutsches Leben" zur Ausführung bringen Es ist dieß ein Chclus von 14 Gesängen mit verbindender Deklamation, Ws Geist und Herz gleiche Be friedigung empfängt. — f- Am vorletzten Hofball fuhr ein Herr nach dem Re, sidenzschloß. Sein Diener begleitete ihn dahin. Als dieser vom Wagen heruntersprang und den Schlag öffnete sah er auf einer Strohdecke etwas bl tzen. Er hob es auf, steckte eS schnell in die Tasche und begleitete seinen Herrn pflichtmäßig hinauf. DaS Gefundene war eine Brosche mit Brillanten und einigen Berloques, in einem Werthe von mehr als 2000 Thalern. Oben angrkommen, «zähste er die Sache seinem Herrn und durch dessen Nachforschryrgen stellte es sich heraus, daß d« Vchmuck einer hohen Dame gehöre. Es fehlte indeß »och ei» Berloque. Der Diener suchte und suchte auf der Strohdecke herum, fand aber nichts. Endlich erinnerte er sich aber daran, es könne noch etwas in der Tasche lokgerifsen und zurückge blieben sein. Richtig, so war's auch. Alles war da. Am andern Tage trug er auch dies noch in die Wohnung der Ver liererin. Man fertigte ihn mit S Thalern für einen Fund von mehr als 2000 Thalern ab. Das war ihm natürlich zu wenig. Er wendete sich daher schriftlich an die betreffe»de Stelle, wurde ab« damit beschieden, das 5 Thal« hinläng lich« Belohnung seien Er wird wvhl Mit diesem Bescheid zu frieden sein müssen. — Als Gegenstück erwähnen wir hierbei einen andern Kall, wo vor einigen, Laßen- eine gentile Dame dnn Find« ihrer goldnen Uhr ohne st zinste. t — Von dem Leichnam der bei einer Stuhlschlittcnfahr auf der Elbe verunglückten Frau Olga Seelmann aus Meißen, hat man bis jetzt noch keine Spur. Vor etlichen Tagen erst gelang eS, den Stuhlschlitten unweit der Stelle in d« Elbe aufzufinden, wo das Unglück geschah. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 23. Januar. Ein seltenes Object liegt heut vor d« Gerichtstafel — ein Schiffstau, und nicht weit dl,von paradirt ein mit eisernem Stachel beschlagener Prügel, welche die Schiffszieh« an d« Elb? benützen. Das vorliegende Schiffstau ist nicht mehr neu, 20 Ellen lang und 2 Thlr. 27 Ngr. 5 Pf. Werth. Der Gerichts dien« führt in der zehnten Stunde den Angeklagten ein. d«r eines nicht leichten Verbrechens beschuldigt ist Wilhelm August Schinke ist 34 Jahre alt, unter mittelmäßiger Bildung ; denn « weiß nicht genau, welcher Religion « ist und ob er gehörige» Schulunterricht genoffen. Schinke ist der Sohn eines Schiffs- bauerS. Er selbst ist auch Schiffsbau« und wohnt zur Zeit i» Laubsgast. Er ist verheirathet seit 4 Jahren und Vat« von zwei Andern. Am 7. Deccmber 1863 kam Abends Schinke in seine Behausung nach Laubegast. Die Frau hatte sich bereits zu Bette gelegt. Er nöthigte sie aufzustehen und m t dem Krag« korbe ihm zu folgen. Sie wollte nicht, weil sie gleich ahrchch daß hier etwas Unrechtes geschehen solle. Schenke ab« chrichw ihr mit Schlägen und meinte: „Du bist zu faul!" Sie thktt, was ihr Mann wollte. Still gingen sie durch's Dorf, auf Feld hinaus, sie vornweg, « hinterher. Als er ihr das hem vorliegende Schrffstau in den Tragkorb eingeladen, sagte er: „Nu kannst Du heimgehen!" Sie ging, er kam erst später hinterher. Unterwegs begegnete ihr der Nachtwächter von Lauhe gast, der 58jährige Carl Gottlob August Müller, der heut dia traurigen Erlebnisse des 7 DecemberS vor den Richtern demvn» strirt. Er hielt die verehelichte Johanna Sophie Schinke als verdächtig an, er wollte sie arretiren, sie bät, sie weinte, sie sei unschuldig, sie Habs ja müssen mitgehe« auf den Befehl ihre« MarneS. Dies« kam nunmehr auch herbei, und da er feine Frau in tausend Hengsten und in den Händen des Wächter- sah, machte er von se neüi mit Eisen beschlagenen Schiffszieherstoch sofortigen Gebrauch, e^ versetzte: dem Nachtwächter Miller ein Pa« derbe Hiebe in'» Gesicht, so daß der Getroffene bewußtlos auf'S Feld h „stürzte. Nach dies« That gingen die Eheleute heim. Bald abtr kam die rächende Nemesis. Der Wächter hatte sich, Wied« «holt, obgleich « noch blutete, hatte d n OrtSrichter geholt und nun ging'« an'S Arretiren Der Stock wurde euch anderen Tages im Bettyroh versteckt aufgefunden. Schinke «w kht Wohl zu, den Wächter zweimal, aber mit einem ganz d«w neu Stock in's Gesicht geschlagen zu haben, das Tru säl «w» ihm bl»S gefunden worden sein, er wußte, daß eS einem gewiss«» Tharandt in Laubegast gehöre, dem hätte er eS schon am ach- dern Tage wiedergegeben. Am 7. Decembkr sei eS schon S Uhtz ewesen, Tharandt habe gewiß sch»n geschlafen. Da» äqchche öutachte» des Herrn vr. Götze zn Laubrgast bekundet, daß der NachtwScht« am Gesicht und, an dm Hypfe stark geblutet^