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Hageökatt sjir Uutcrhaltmiss und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Dbdodor Drobtfch. M». »A. Sonntaii, den 24. Januar 1864. U»,eigen t. diel «iette, das znrZeu »»«»»t «int tlnd»n «»n- -rsnlare'ck'» V^6i">»una Dresden, den 24. Januar. — Se. König!. Majestät tat d«rn ehemaligen königl. preußischen Unter-Feld-Apothiker Carl Ziwmeimann zu Bern stadt die Annahme und das Tragen der von deS Königs von Preußen Majestät ihm verliehenen Erinnerungskriegedenkmünze für Nicht - Combattanten aus den Feldzügen 1813 1815 gestattet. — DaS Ministerium des Innern hat bei aller Geneigtheit, den Sammlungen für Schleswig-Holstein keinerlei Hemmniß in den Weg zu legen, dennoch — und zwar zugleich im wohlver standenen Interesse des Zweckes selbst — nach dim „S W." Anstand genommen, der von einem Somit« beabsichtigten Herum- fendung von SubseriptionSlisten von Haus zu HauS die gesetz lich erforderliche Erlaubniß zu ertheilen, und zwar in Betracht daß Hauscollecten dieser Art wegen der damit unfehlbar ver bundenen Belästigung des Publikums stet- einer gewissen Miß liebigkeit unterliegen, die vorliegende aber unter den hier ob waltenden Umständen mehr oder weniger unter dem Einflüsse eines wenigstens moralischen Zwanges erfolgen und daher den Charakter einer freiwilligen verlieren würde, hierdurch aber die Popularität des ganzen Vorschrittes und damit die Ergiebigkeit der Sammlung selbst leicht möglicherweise nur beeinträchtigt Werden könnte. — Es versteht sich übrigens von selbst, daß eS d m Ccmits unbenommen sein wird, die Wirksamkeit des erlas senen öffentlichen Aufrufs durch specielle, von bestimmten Mittel punkten ausgehende, an engere bekannte Kreise zu richtende Auf forderungen in geeigneter Weise zu unterstützen. — Von der mobilen sächsischen Arme» brizade in Holstein Verbleiben die in Rendsburg, Jevenstedt, sowie längs der Eider dislocirten Truppen vorläufig in ihren CantonnementS. Die bisher in K>el U' d Neumünster cantonirenben Truppen dagegen haben den 21. und 22. d. M. in Nortorf, Hohenwestedt und Jtzehö mit Umgegend Cantonnementsj bezogen Im letztgenannten Orte befindet sich der Brigadestab. (Dr. I ) — Für die Zwecke des Balles zum Besten hifsbedürstiger Angehöriger der in Holstein stehenden sächsischen Unteroffiziere und Soldaien, hat Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Amalie »och 25 Thlr. gespendet. Bis gestern sind bei der Expedition des Dr. I gegen 600 Thlr emg-gangen. Bei Herrn §. Höckner (als zweiter Stelle für Billetentnahme) sind, ebenfalls mehrfach höhere Beträge gezahlt worden, so daß der Gesammt- ertrag nach »Abzug einiger unvermeidlicher Kosten jedenfalls 1000 Thlr. übersteigen wird — Nächsten Montag, den 25- d. M., wird im Circus Duhr (auf der Pirnaischen Straße) die Benefizvorstellung -für die Herren Nagels und Söhne stattfinden. Nicht nur, daß die Bewfizianten hierbei ihre vorzüglichsten bisherigen Leistungen wiederholen werden, sondern es wird am Schlüsse dieser Vor stellung auch eine neue und interessante Pantomime: „Hein rich IV. von Frankreich, verfolgt über dm Fluß Marne" auf- geführt werden und somit dem Publikum ein doppelter Genuß Kersprvchen, — Mit wahrer Freude können wir heute von dem schS- nen Maskenfest berichten, welches vorgestern Abend die Gesell schaft „Societäi" in ihrem prachtvollen, höchst eleganten Locale veranstaltet hatte. In den zwei Sälen tummelten sich unter den rauschenden Klängen zweier Orchester an 600 Marken, worunter sich Costüme befanden, die in ihren Gold- und Seide stoffen sich wahrhaft prächtig ausnahmm. Das rege Treiben, durchweht von echtem Frohsinn und Freude des Herzens, em pfing eine Abwechselung dadurch, daß sich ein Matrosenzug im Saale einfond, dessen jugendlich kräftige Gestalten das deutsche Kanonenboot „Germania" im Triumph durch den Saal trugen, während hierzu das Pohle'sche Musik-Chor einen pompösen Marsch aufspielte. Als man da» Kanonenboot auf große Ta feln nirdergesetzt, zertheilte eS sich auf gegebenen Wink in ver schiedene Stücke und einem Jeden der Schiffsmannschaft fiel eine passende Kopfbedeckung zu Hauptsache aber war da- Bersten des Schiffes. Neptun wich den Gaben der Flora, es breitete sich ein reicher Blumenteppich aus und Tausende von Blumensträuschen verbreiteten ihrm Duft, die nun von den Matrosen im Saale vertheilt wurden. Eine interessante Maske fand sich in einer, mit einem Papier-Habit bekleideten Figur vor. Durch Schrift und Malerei stellte die Kleidung Deutsch lands Zerrissenheit in sarkastischer Weise dar. Auf dem „Latsch" deS einm Fußes prangte die Schrift: „Immer lang, sam voran!" Da« war der Rückschritt. Unterm Arm trug der Democrit deS Festes ein Bündil langes, leeres Stroh mit der Adresse: „Nach Frankfurt a. M" Von Charactermasken sei der „alte Fritz" noch besonders erwähnt, der unbewußt spä ter die Aufmerksamkeit dadurch fesselte, daß ihm ein Witzkopf ein groß geschriebene- VerSlein hinten an den Zopf gehangen. Die Strophe lautete: „Was willst du hier, du alter Fritz, Im Herzen Muth, im Luge Blitz r Rach Schliswig « Holstein lenk' die Blick« Und schlag darein mit deiner Krücke, Du bist allein der wahre Mann, Den Deutschland jetzt gebrauchen kann." Ferner ergötzten noch zwei Männer, deren Costüm aus dufti gem Nadelholz geformt war. Sie waren eine Verkörperung der Idylle: „Was sich der Wald erzählt", und so verlief das schöne Fest bis zum frühen Morgen in ungetrübter Heiter keit. Die Societät, deren Vorstände hier mit feinem Geschmack gewaltet, feiert zwar nicht alle Jahre ein solches Fest; wer aber so glücklich war, hier Theil zu nehmen, in dessen Brust stieg gewiß der Wunsch auf, daß ein solcher Abend dem näch sten Carneval nicht fern bleiben möge. — AuS der Antonpadt wird uns die Mittheilung, daß >ort ein Meubleur wegen Verdachts der Verübung eines Ver brechen» verhaftet worden ist, welchem im Artikel 351 des Strafgesetzbuchs Erwähnung geschieht — Auf der Webergaffe sind seit einigen Tagen aus einem verschlossenen Bodenraum über 100 Stück Hasenfelle einem dort tvohnhltfM Mdprethtindler entwendet worden.