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laß», ßet« auf de« Marfchel" Sin« and«« Stell« sagt: ,.S Leut« denken hi«, 1862 find wir an Dänemark »«kauft, 1864 werden wir überliefert werden." Nach Beschreibung d« Empfangs feierlichkeiten in Rendsburg, die schon längst berichtet wurde«, schreibt er, daß sie von den Hanoveranern abgelöst find und von d« Grenze einige Meilen zurückgingen, um von dem schweren Felddienst etwa» sich «holen zu können. Zuletzt schreibt er noch: „Der Leipziger Frauenverein hat den beiden JLgnbataillonen Geschenke von Strümpfen, Handschuhen, Pulswärmern, Einlege sohlen rc gemacht; eS hat sich Alles sehr darüber gefreut und eS ist manchem armen Teufel gut zu statten gekommen." Das Letztere beweist wieder und wieder, wie sehr Leipzig für seine Söhne und Brüder sorgt, wie weit es bei allem Guten voraus ist! — Nach Briefen aus Rendsburg und Neumünster haben unsre braven Truppen in Holstein mehrfach 18—19 Grad Kälte auszuhalten gehabt, eine Temperatur, wie wir sie Heuer noch nicht gehabt haben. Der Krankenbestand bei den Dänen soll aber ein höherer sein, als bei unsern Truppen, welche sich im Allgemeinen recht Wohl befinden. — Viele von unsern Lesern werden sich noch eines Auf satzes erinnern, den wir bei Gelegenheit ein« Massenauswan derung aus dem plauenschen Grunde nach Rußland vom Stapel lausen ließen und der eine Abfertigung von Seiten des Agenten, welcher die Auswanderung vermittelt hatte, erhielt. Diese Ab fertigung wurde damals aus Klugheitsrücksichten nicht zurückge wiesen. Heute sind wir durch die Mittheilungen eines aus jenen Gegend n zurückgekehrten Herrn in die Lage versetzt, unsre Leser, welche sich dafür interessiren, zu benachrichtigen, daß die armen Auswanderer gänzlich in ihren Erwartungen betrogen sind und daß unsre Befürchtungen nur zu wahr geworden find. Ein großer Theil der Leute hat sich von dem Herrn, dem sie sich kontraktlich verpflichtet hatten, entfernt und anderswo Un, tnkommen gesucht. Eine Zuckerfabrik hat Einigen Beschäftigung gegeben, andere sind bei einer mildherzigen Dame, der Herrin unserS Gewährsmannes, in Arbeit, aber alle haben nicht den Verdienst, den sie in ihrer Heimath hatten und leben in einem schädlichen Klima, in einer ganz ungewohnten Lebensweise, fern von ihren Lieben, mit denen sie kaum rn einen nothdürftigen Briefwechsel t»eten können. Darum nurnicht nachNorden! — Von dem bekannten Componist C. A. Eisoldt, Ver fasser der so sehr beliebt gewordenen und in den Concerten stets mit großem Beifall aufgenommenen Serenade, ist jetzt ein Turnermarsch bei L. Hoffarth in Dresden erschienen, welcher sich durch seine überaus gefällige Melodie vortheilhaft empfiehlt. — Infolge des ringetretenen außerordentlichen Wasser, mangels müssen laut Bekanntmachung des Stadtraths zu Glau chau Brunnenständ« mehrerer Straßen äbgesperct werden. Den Einwohnern wird die größtmöglichste Sparsamkeit beim Wasserverbrauchs zur Pflicht gemacht. — Freunde von aufblühenden einheimischen und wirklichen Talenten sind auf eine Lieblingsschülerin von Moscheles auf merksam zu machen, die am 22 d. M. in dem vom Vincentius- Vereine veranstalteten Concerte zum ersten Male öffentlich hier in Dresden erscheint. Fräulein Doris Böhme, Tochter eines hiesigen geachteten Bürgers, hat ihre Ausbildung auf dem Leip ziger Conservatorium, wo sich Moscheles, wegen ihres hervor ragenden Talents, speciell mit ihrem Unterrichte beschäftigte, er halten. Die 17jährige Dame hat die trefflichen Eigenschaften der Spiels ihres berühmten Meisters sehr anerkennenSwerth in ihren Besitz gebracht. Correctheit und Eleganz des Vortrags, perlender Anschlag, Ausdauer und Geläufigkeit sind ihr, vereint mit bedeutend« Virtuosität eigen. Ihr prima-vista Spielen ist wahrhaft überraschend. In einigen GewandhauSconcerten dieser Saison hat sie den ungetheilten Beifall des kritischen Leipziger Publikums geerntet. Sei die junge DreSdenerin auch der freund lichen Aufmerksamkeit der Residenz ammpfohlen — In Glauchau brannten in der Nacht vom 15. zum 16. Januar die Lorenz'sche Baumwollenfärberei, wo das Fm« halb 9 Uhr unterm Dache herauskam, und f 12 Uhr die Heinrich'sche Scheune im Lehngrunde total nieder. — Am 16. d. M. Abends brannte das Wohnhaus deS dem Kammerherrn v. Rabenau ge hörigen Vorwerkes Niederwartha, sowie da- benachbarte Wirth'sche und «uSgrdingehauS, SlallgHände und ntev«. Eine Magd hat wahrscheinlich de« letzt««, Brand da durch verwahrlost, daß sie einen überhitzten Mauerstein in ihr Bett wegen dessen Erwärmung gelegt hatte. — Am vergangenen Sonntage früh halb 8 Uhr, während eine- heftigen Sturme-, brach bei dem Hausbesitzer Tläß in dem Waldorte Muldenberg auf dem Oberboden Feuer au-, welches mit so rasender Schnelligkeit um sich griff, daß drei Familien kaum das nackte Leben retten konnten und alles Mo biliar, HauSgeräthe, Kleider, Wäsche und Betten den Flammen Preis geben mußten. Auch ein Stück Rindvieh, welches mit verbrannte, war nicht möglich zu retten. Man vermuthet, daß da- Feu« durch die Oeffe entstanden ist. — Auch gestern wurden bei der Entnahme von BilletS zu dem Balle zum Besten hilfsbedürftiger Angehöriger der in Hol stein stehenden sächsischen Unteroffiziere und Soldaten mehrfach höhere Beträge, darunter 25 Thlr „von einem Berliner" ge« spendet. Zwei Militärmusikchöre werden abwechselnd bei ge dachtem Ballfefle das Orchester bilden, und zwar ohne für ihre Mitwirkung eine Entschädigung zu beanspruchen. — Von den, im zoologischen Garten geborenen 3 Löwen sind bereits 2 kurz darauf wieder verstorben; der dritte dage gen ist — nachdem die Löwin wieder keine Neigung dazu ge zeigt — einer Hündin zur Pflege anvertraut worden und ge deiht sichtlich Am 19. früh in der sechsten Stunde ereignete sich auf dem Bahnhofe in Zittau ein recht beklagenswerther Unglücksfall. Mehrere Arbeiter hatten eine Lokomotive mit Wasser gefüllt, und letztere setzte sich eben in Bewegung, als unerwartet von der andern Seite her eine andere Lokomotive auf dieselbe Stelle zu sich bewegte. Zwei der Arbeiter wurden noch rasch genug von einem dritten bei Seite gerissen, ein vierter ab« fiel so unglücklich, daß ihm die Maschine beide Fußknochen zerquetschte, der Aschekaflen der Lokomotive ihm einen Arm zerbrach und er am Kopfe nicht unerhebliche Verletzungen erhielt Der Zustand deS Unglücklichen ist so b^klagenswerth, daß er kaum mit dem Leben davon kommen wird. — (W Ztg.) Ihre Majestät die Kaiserin und Ihre Ms jestät die Kaiserin Karoline Auguste haben für die wärmere Bekleidung der nach Schleswig abrückenden Truppen deS 6. Armeecorps 4000 Stück schafwollene Handstütze!» und 4000 Stück dergleichen Socken zu vertheilen bestimmt. — Vor einigen Tagen hatten die Bewohner eines Grund stücks an hiesiger Louisenstraße das jetzt bei uns seltene Schau spiel, daß ein großer, unterwärts dunkelgebändert« Habicht mit unterdrücktem Kick Kick aus dem Garten dicht hinter dem Hause aufstieg Der freche Raubvogel hatte sich auf eine arme Taube gestürzt, welche in seine Klauen fiel, auch nachdem sie fast bis zum Erdboden geflüchtet war. Solche Frechheit pflegt der Habicht nur in äußerster HungnSnoth auszuführen. — Wahrhaft lebensgefährlich war allerdings bi- in die jüngste Zeit der über den Prießnitzbach führende Brückensteg, welch« zugleich die beiden durch den Fluß geschiedenen Theile der Nordstraße verbindet Dort oben, wo das Wasser noch nie abgeleitet und abgeschöpft ist, kann allerdings ein Fall von nur einigen miserablen Bretern sehr gegen die Wohlfahrt der Pas santen sein. Wann wird wohl dort eine Brücke mit beidseiti gem Geländer gebaut werden? — Kaum ist Weihnachten vorüb« und schon wieder ver einigen sich verschiedene Kräfte um den Anfang einer Samm lung für Christbescheerung für arme Schuhmacherskinder zu machen. Das letzte im vorigen Jahre stattgefundene Concnt hat alle so befriedigt, daß sich die Vorstände veranlaßt fanden, für nächsten Dienstag im Gesellschaftshaus ein ncueS zu arran- girm, dem wir um des schönen Zwecks willen, rege Theil« uahme wünschen. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 20. Januar. Der heutige Tag bringt zwei kleine Hauptver handlungen Die erste bezieht sich auf Dieberei, die d« Hand arbeiter Johann August Schönfeld au- Kreuern verübt. Schön feld ist ein Mann in den 30er Jahren, verbeirathet, Bat« von zwei kleinen Kindern und beim Militär schon dreimal wegen