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«artenstraßr U. / i,-s für UiltethaltuM und GeWftsvetkehr. Mrtredactem: TheodorDrobisch. Donnerst»«, den 21. Jauu« 1864. «» »1 Dresden, den 21. Januar. — Im Anschluß an unsere gestrige Notiz, die erfolgte Entdeckung des ZwingerdiebßahlS betr., wollen wir bemerken daß fast sämmtliche damals entwendete Gegenstände zur stelle geschafft worden sind. Die fehlenden Stücke bestehen höchstens in wenigen Perlen; von den Diamanten heißt es, wird nicht ein Stück vermißt. Der größte Theil der Werthsachen wurde vor gestern Mittag in einer im Ostra-Gehege befindlichen, circa 8 Ellen tiefen, verschütteten Schleuste von der Polizei ausgegraben; dort, und zwar am Ende der Schleuste lagen die Pretiosen ziemsick eine Elle tief unter der Erde. Ein anderer Theil derselben war schon Tags zuvor, durch den hiesigen Kutscher Schindler vvlgo Rothschild, wieder erlangt worden, der mit der Polizei in Verbindung stand, sich in das Vertrauen des Soldat Schind lers gesetzt und von diesem selbst die Werthsachen zum Verkaufe elttgehändigt erhalten hatte. Der Ehrenbecher, beiläufig ein Geschenk der Dresdner Communalgarde an ihren, früheren CoM- lyandqnt, den General Bevilaqua, und von diesem dem. Mu- z Wltm testamentarisch vermacht, ist ziemlich ganz unversehrt. Von den Reitzeugen fehlen die Rieme, die die Diebe in die Elbe geworfen haben sollen. Das mit Türkisen besetzte Reitzeug is ein Geschick des Kaisers Rudolph II. an Churfürst Christian ll DaS mit Perlen und Diamanten besetzte Reitzeug aber stammt von August dem Starken her Er hat es bei seiner Krönung als König von Polen zpm ersten Male in Gebrauch genommen. Heber die Ausführung bringt das „Dr. I." folgende Notizen: Der Diebstahl ist am 5. November v, I. Abends -wischen 7 und 6 Uhr von dem Soldaten Schindler (9. Inf,-Bataillon S. Comp.) verübt worden, unter Mitwirkung des Solh-ten Weiße (von derselben Compagnie), welcher den Aufpaffer ma chen sollte. Schindler ist an dem bei dem betreffenden Fenster befindlichen Bassin in das historische Museum eingestiegen, in wendig auf eine Querstange getreten und, als diese brach, am Fenster hinabgerutscht Erschreckt. durch das bet« Brechen der Stange entstandene Geräusch, ist Soldat Weiße davon gelau fen. so daß Schindler die Fortschaffung und Verbergung der gestohlenen Sachen allein übernehmen mußte Er versteckte die selben in einem hohlen Baume des OstragehegeS und fuhr datln mst der Droschke nach der Caserne, wo er Abends 8 Uhr ein- zutreffen hatte. Während Schindler damals arretirt worden war, hatte Weiße die gestohlenen Pretiosen aus oem hohlen Baume wieder herausgenommen und an einer andern Stelle des OstragehegeS versteckt. Dieser Ort war Schindlern selbst bis vor wenigen Tagen, unbekannt geblieben, weil es der Zu- fäll gewollt, daß Weiße während seiner Verhaftung krank, ge- Worben, in's Hospital gebracht und dort für Schindler nicht -»gängig gewesen war Erst in den letzten beiden Tagen hat Schindler Gelegenheit gefunden, mit Weiße Rücksprache zu neh men, von ihm den Ort des Verstecks erfahren und darauf den Versuch, gemacht, einzelne Pretiosen behufs ihrer Verwerthung holen- .Auf diese Weise ist. e- d^Ho- li-ridlttcnon, welche; überzeugt von der Richtigkeit ihres gleich anfangs geschöpften Verdachts, Schindlern nicht auS den Au gen gelaffen hatte, gelungen, dem Versteck auf die Spur zu komme».. Gestern ist die ausgegrabene Erde nochmals durch- gesieht worden, wobei noch gegen 20—30 orientalische Perlen und einige Diamanten vorgefunden worden sind. — Das Wahlergebniß in der vorgestrigen Versammlung des Gewerbevereins war folgendes: l. Vorstand: 0. Rentzsch, Sekretär der Handels- und Gewerbekammer; 2 Vorstand: Betriebs-Oher-Jnspector Tauberth; Sekretär: Direktor Elaüß; ' RechnungsfÜhr«: StaätSbahn-Buchhalter Dietzschold; Kasfirer: Karckmann Harisapp; Bibliothekar: Leihbibliothekar Nicht«; ' Stellvertreter .des Sekretärs: Oberlehrer Strauß; Verwaltung», rath: Deilernistr Steher, Redakteur Klemm, Photograph Krone, Stadthauptbuchhiüter Hänsel, Kaufmann Schaufuß, Photograph ' Schütze, Goldschläger Schulze, Oberingenieur Pöge, Glocken gießer Bierling, Seifenstedrrmeister Steinmetz, Vergolder Hahn, Knopfmachermeister Bärtzsch. . — Concert. Montag; den 18. Janüar producirte.sich in einer niuAäl schen.Soitöe rmHötel de Saxs der als Violinist rühmlichst bekannte Herr I. Lotto, Kammervirtuos Sr. Majestät. des Königs, von Portugal und Sr. Hoheit des Großherzogs von Sachsen-Weimar. Was der noch im Jünglingsalter stehende Künstler leistet, läßt sich mit kurzen Worten zusammenfaffeN. Herr I, Lotto weiß mit dem getragenen Gesänge seiner Violine tief zur Seele des Zuhörers zu sprechen und mit dem beweg testen Allegro, bestehe dasselbe aus künstlichen Passagen öder' auS den perty ckeltesten Doppelgriffen, seine Zuhörer unwider stehlich zu bezaubern. Die» Beide- würde nicht sein, hätte nicht öerr Lotto mit seiner reichvrfähigten Natur eine vorzügliche Schule und das aufrichtigste Kunststreben verbundm. Wo Künst ler und Violine so in Ems. verwachsen zu sein scheinen wie hi«, wozu da erst noch über, Technisches in Bogenführung, reine»' Ton re. markten? Man könnte freilich aus einem verunglückten Flagtvlrt-Tönchen oder aus einem zu dünnen Bezüge d« Violine' Haarsträubendes deduciren. Allein w« die Laune deS Flageolett kennt und wes ha weiß, wir gern die Herren Violinisten Über haupt mit dünnen Saiten zu thun haben, wird unbefangener über dergleichen Kleinigkeit denken. Da» Staeeato des Concert- gebers ist dagegen ei» unvergleichliche». Herr Lotto spielte st' auf Effect berechnete Stücke, ein eignes, dann Souvenir ck'klsfckn, eine Fantasie von Leonard, und schließlich Paganini's Hexentanz, von denen das mittlere am meisten ansprach. Die Zwischen pausen waren ausgefüllt theils mit Gesängen, welche ein Con- errtsänger, Herr Hugo, theils durch Clavierpiecen, welch«; der Pianist Herr Heß beifallswerth vortrug. Dem Vernehmen nach wird Herr Lotto nächsten Freitag ein zweite- Concert uNt« Mitwirkung der k. ^Kapelle geben. Kenn« und Musikfreunde eien hiermit auf dieses Lotto-Spiel gänz besonders aufmerksam gemacht,, „ Armin Früh. - Hem Bsiefe eine» sächsischen Unterofficiers in Schleswig wn ww folgeiider BemerlinSwerth« „S«t dem 23. De- drs Iv/Wuar find wir/mit -me von 4 Rast-