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«ärienstraße L>. -» r .Ach" «NNr Na». für UuterhMmk W Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: LHeotwr Drobisch. Unzetae» t. dies. «l«ttt, da» MZtit i« 8800 E«m»t ^ M« LA. Donnerstag, den 14. Januar 1864. Dresden, den 14. Januar. — Se. K, Hoheit der Großherzog und Se. Hoheit der Prinz Gustav von Sachsen-Weimar sind vorgestern Abend 7 Uhr von Leipzig nach Weimar abgereist. — II. KK. HH. der f Kronprinz und der Prinz Georg, sowie Se. K. H. der Groß herzog Ferdinand IV. von Toscana sind gestern früh 1 Uhr !von Leipzig wieder hier eingetroffen. Die Zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung die Wahl einer aus 7 Migliedern bestehenden außerordentlichen Deputation zur Fortberathung der schleswig-holsteinischen An gelegenheit vollzogen und sodann die Berathung des Bauetats fortgesetzt. — Der Stadtrath mahnt im Verein mit dem Stadtbe zirksarzt angesichts der in hiesiger Stadt immer noch vorkom menden Fälle von natürlichen Blatt rn Eltern und Erzieher impfpflichtiger Kinder zur baldigen Vornahme der Impfung ihrer Pflegbefohlenen, räth es auch Erwachsenen und macht bekannt, daß auf Anordnung des königl. Ministeriums des Jnnem das Impfen seiten des Direktors des k. CentralimpfinstitutS. Hrn vr. Pienitz, während des Winters, so lange als die Epidemie dauern sollte—aber aus Rücksicht auf die eingetretene Kälte in den Wohnungen der zu impfenden Kinder selbst — wird be sorgt werden. — Zu Ehren der hier lebenden Russen hatte Herr Marsch- ner, der immer thätige Wirth des Belvedire auf der Terrasse am Dienstag eine russische Sylvesterfeier arrangrrt und zu die sem Zwick sein schönes Etablissement mit Blumengewinden, Fahnen und dem Portrait des Kaisers von Rußland auf das Sinnreichste geschmückt. Der Besuch war ein ungemein zahlrei cher und die Heiterkeit gehoben durch die gelungene Ausführung des Concertes vom Stadtmusikdirector Hrn. Puffholdt und Hrn. Stabstrompeter Wagner eine allgemeine und ungezwungene. Mit dem Glockenschlage 12 erschien das glänzende Transparent des russischen Adlers, was vorzüglich bei den zahlreich erschie nenen Russen, das Signal zu lautem Freudenjubel und gegen seitigen Glückwünschen wurde, wozu die springenden Champagner stöpsel! d e obligaten Ehrensalven gaben, die kulinarischen Genüsse bekannter Güte erntet« allgemeines Lob und keinen geringen Absatz. — Nach einer Meldung des Dr. Jvurn. hat sich die in Dresden bestehende „Militärpflichtversicherungsbank" in mehreren Fällen als ganz unzuverlässig erwiesen. — Unsere Vermuthung, daß zu dem Vermögen des aus getretenen Geldwechslers Sputh der Concursprozeß eröffnet Werden würde, hat sich nach Inhalt einer hierauf bezüglichen - öffentlichen Bekanntmachung des k. Benrksgerichtsamts allhier als richtig bestätigt. — Ein Gypswaarenhändler von hier, der seit einiger Zeit die umliegenden Ortschaften mit seinen Maaren besucht, hat feit zwei Wochen seiner Familie gar keine Nachricht gege ben und diese düdurch in die Fürcht versetzt, daß ihm Ättr- *e-s ein Unglück pasfirt fein könnk — s Vorsicht! Vorsicht! und abermals Vorsicht! müssen wir jetzt Allen zurufen, denen es darum zu thun ist, ihre ge sunden Glieder zu behalten. Ein Herr war auf dem Eise ge stürzt und hatte sich dabei am Ellenbogen verletzt, beachtete dies jedoch nicht Weiler und ging ruhig nach Hause. Dort angekommen war aber der Arm schon so geschwollen, daß der Rock abgeschnitten werden mußte. Statt nun sofort zu einem guten Wundarzt zu schicken, kurirten die Leute selbst an der Wunde herum, welche einen immer gefährlicheren Charakter an nahm, denn die Geschwulst fing schon an schwarz zu werden. Als man endlich nach dem Arzt geschickt hatte, erklärte dieser, jetzt sei es ihm nicht mehr möglich, zu erkennen, ob der Arm gebrochen oder inwendig zerschellert sei. Unter diesen Umstän den ist wenig Hoffnung auf Heilung des Armes Vorhand«, und vielleicht ist Amputation die letzte Rettung. Daher Vor sicht! Vorsicht! und abermals Vorsicht! — Das holländische „Koningklyk Institut van Ingenieurs" im Haag hat Herrn Finanzrath Freih. v. Weber zu Dresden zum auswärtigen Mitglieds ernannt. — Vorgestern Mittag gingen die einem Bäckermeister aus Lausa gehörigen Pferde durch, die mit Geschirr vor dem säch sisch-schlesischen Bahnhof hielten. Veranlassung dazu gab das Signal einer Lokomotive. Die Pferde nahmen den Weg nach der Stadt, wurden aber nach Zurücklegung einer kurz« Weg strecke dadurch zum Stehen gebracht, daß der Wagen an einem am Wege stehenden Baume hängen blieb. Letzterer, sowie der Wagen sind mehr oder weniger beschädigt, ein weiteres Unglück aber nicht herbeigeführt worden — Um einen auf der Wiesenthorstraße wohnhaften Schar werksmaurer hatte sich vorvorgestern Nachmittags auf der Hauptstraße eine große Anzahl Menschen versammelt. Derselbe lag dort bewußtlos auf dem Wege. Er wurde in die Haus« flur eines dortigen Grundstücks und, nachdem es gelungen, ihn hier wieder zum Bewußtsein zu bringen, von da in seine Wohnung gebracht. Hier wurde ermittelt, daß der Mann häu fig an Ohnmächten leidet. — Der hellte Abend in Brauns Hotel stattfindende Mas kenball scheint den Besuchern Viel Schönes jll bitten Und wie wir hören, werden sich die Komiker aus dem Circus Suhr bei einer komischen Piece betheiligen. — Der Gerichtsaetuar Bernhardt in Meißen, dem däS von uns gestern berichtete Unglück begegnete, ist der Sohn des hiesigen Steuerinspektors Bernhardt Wie man hört, ist selbi ger von der ungeheuren Aufregung, die ihn bei dem Versinken des Stuhlschlittens ergriffen und die Todesgefahr, worin er selbst schwebte, einer Krankheit erlegen, die sofort ärztliche Be handlung nöthig machte. Von Auffindung des Leichnams der Frau Seelmann hat man noch nichts gehört, was bei der völ ligen Eisdecke der Elbe jetzt auch schwer sein dürfte. Der Himmel verleihe dem tiefgebeugten Gatten sowie dem schuldlo- e« jungen Mann Kraft und StLtke, den tiefen Seelenschmerz zu ertrag«, den jene- schwere EreWßÜber sie brachte.