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H- i W, H Kr Product sogleich zu benutzen. Seine Brennbarkeit ließ eS zum Leuchtstoff paffend erscheinen. Die nächste Folge des Ausfindens war ein Zuströmen von Leuten und die Entstehung von ea. 3000 Brunne» in Pensilvanien. In Canada fand man noch größere Lager. Von 1861 an erlangte dieser Stoff Weltbe deutung. Es wurden bessere Verkehrswege angelegt, um die Massen auf Schiffe zu verladen. Ueber Hamburg wurden die selben auch in Deutschland eingeführt (1862 in Leipzig). Das pensilvanische Product ist leichter, enthält mehr flüchtige Stoffe als das kanadische und ist deshalb feuergefährlicher, ist auch schon Ursache zu großen Bränden geworden Da das Petroleum aus lauter Kohlenwasserstoff besteht, so kann es bei Luftabschluß nicht brennen, sich also auch nicht selbst entzünden; dies geschieht aber, wenn die flüchtigen Theile verfliegen und mit Luft und Feuer in Berührung kommen. Es lasten sich aus dem Petro leum durch Destillation eine Anzahl Stoffe Herstellen: I) Petro- leum-Aether. Derselbe siedet bei 50 Grad, einige Bestandtheile desselben schon bei 60—36 Grad. Er ist farblos und von durchdringendein Aethergeruch und zugleich derjenige Bestandtheil des Steinöls, welcher explodirt. Seine große Wichtigkeit grün det sich darauf, daß er, besser noch als Benzin und Schwefel kohlenstoff, alle Fette auslöst und sich deshalb nicht nur vor trefflich zum Fleckenwasser, sondern auch zum vollständigen Ausziehen des Oels aus Samen eignet. Pressen lassen noch viel Oel in den Rückständen zurück und verunreinigen das Oel durch schleimige Substanzen, welche gähren und das Oel ranzig machen Durch Petroleum-Aether wird nicht nur das sämmt- liche Oel gewonnen, sondern der Rückstand, als Viehfutter ge braucht, ist auch frei von all den Nachtheilen, welche die Oel- kuchen auf die Gesundheit der Thiere erzeugen. Außerdem ist dies letztere Verfahren ein weit billigeres. Petroleum-Aether läßt sich mit Vortheil auch zum Bleichen der Oele verwenden. In Leipzig betreibt man mittels desselben einen „Erdölmotor," der ähnlich der Gasmaschine wirkt, aber viele Vortheile vor derselben voraus hat. 2) Petroleum-Benzin besteht aus den flüchtigsten Stoffen des Petroleum-Aether, ist das beste Flecken wasser und findet Verwendung zu Einreibungen bei rheumati schen Schmerzen. 3) Petroleum-Terpentinöl ersetzt das theure Terpentinöl in jeder Weise vollkommen. Es vleibt zurück, nach dem das Petroleum-Benzin abgedampft ist. 4) Leuchtöl. Das rohe Petroleum enthält 30 Proc. desselben. Dieses Oel ist schwerflüchtig, siedet bei 150—160 Grad und ist in Bezug auf seine Verbrennlichkeit dein Solaröl ganz gleich; nur erzeugt es eine viel schönere und viel billigere Flainme. Die Behandlung der Lampen ist einfach und reinlich, der Geruch geringer als bei Photogen und breitet sich nicht im Raume aus In Leipzig werden jetzt schon 2 Centner per Tag von diesem Oele gebrannt. 5) Das Petroleum-Schmieröl bleibt von dem Rohstoffe zurück, nachdem die vorgenannten Stoffe ausgezogen sind. Es könnte zwar auch noch als Leuchtstoff verwendet werden, aber es rußt. Als Schmieröl, besonders in Verbindung mit andern Fetten, ist es praktisch. In der Kälte krystallisiren daraus 4—5 Proc. Paraffin. 6) Petroleum-Rückstand. Es wurde derselbe stark begehrt, um Nuß zur Buchdruckerschwärze daraus zu gewinnen; er ist aber dazu zu werthvoll, denn er eignet sich zur bequemen Herstellung eines völlig reinen, wunderschön brennenden Leucht gases, zu welchem allerdings viel feinere Brenner nöthig sind, als wir sie zu unserem Gase nöthig haben, das aber auch viel sparsamer brennt. Ein solcher Gasapparat kann in jeder Küche angebracht werden. Für große Städte würde sich das Gas weniger eignen, als für Fabriken, Gasthäuser rc, die von der öffentlichen Gasleitung entfernt liegen. Der Vortragende be antwortet schließlich die Frage: Was hat Deutschland dafür gethan, um diesen ungemein nutzbaren Stoff zu verwenden? Er erwähnt, daß monatlich 150.000 kanadische Fässer « 250— 300 Psd. in alle Länder Europa's ausgeführt werden, daß aber die deutschen Eisenbahnen, und zwar die deutschen allein, diesen Stoff nicht zum Transport annähmen, weil sie ihm die Ge fährlichkeit des Pulvers zuschrieben; selbst bei den sogenannten Feuerzügen finde keine Beförderung des Petroleums statt. Es sei dies eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, da viel gefährli chere Körper angenommen würden. Sicher sei ein gut Theil Engherzigkeit dabei im Spiele, denn nach Hannover und Braun schweig befördere man Petroleum, aber nicht durch Hannover; ebenso sei es im Baden'schen. — Lauter Applaus zeigte, wie sehr die über 350 Personen starke Versammlung von dem Vortrage getroffen war. — Herr Prof. Sußdorf, einer unserer anerkannt tüchtigsten Chemiker, der lange Jahre den Leuchtstoffen besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat, bekannte, auch er sei von Vorurtheilen wegen der Feuergefährlichkeit des Petroleums erfüllt gewesen, aber durch die heutigen Mittheilungen und an- gestellten Experimente eines andern genügend überzeugt worden. Er sei außerdem überrascht worden durch die Güte und Billig keit des gewonnenen LeuchtöleS und Gases und ahne, daß dem selben noch eine große Zukunft bevorstehe. — Herr Oberinspektor Tauberth fügte hinzu, daß auf den sächsischen Staatsbahnen seit wenigen Tagen das Leuchtöl befördert werde, und wenn selbst ein Chemiker, wie Herr Sußdorf, bisher Bedenken gegen das Material gehegt habe, so möge man auch über die Eisen bahnen, die so große Verantwortlichkeit hätten und äußerst vorsichtig zu Werke gehen müßten, nicht den Stab brechen. — Bei der längeren Debatte, die erst gegen ^11 Uhr endete, theilte Herr v. Hirzel noch mit, daß sich Petroleum-Aether auch eigne, Riechstoffe aus Körpern vollständig auszuziehen und sie in con- centrirter Form darzustellen, ferner Chocoladen re. auf ihren Gehalt zu untersuchen. Um Leuchtöl mit Vortheil zu brennen, bedürfen die Lampen in den meisten Fällen einer kleinen Ab- derung. Der Vortragende übermachte schließlich die gesammten ausgestellten Petroleumproducte der neuen Gewerbeschule, wo sie zu geeigneter Zeit von Interessenten angesehen werden können. — Der k. Bezirksarzt, Hofrath v. v. Seckendorf, ist am 16. Nachm, halb 4 Uhr nach langjährigem schweren Leiden im Al ter von 62 Jahren verschieden. — Heute und morgen finden in der Kreuzschule die Ma turitätsexamina statt. Die übrigen Examina werden im Laufe der nächsten Woche abgehalten werden. — In einer jüngst abgehaltenen Gerichtsverhandlung, den Brandstifter Kühne betr., war referirt, daß die Wirthin der Oberschänke zu Langebrück den Kühne in ländlicher Volksmund art hinausgewiesen habe. Diese Ausdrucksweise war aber nicht der betr. Wirthin eigen, sondern mit der des Angeklagten, Kühne, verwechselt. — Vor 50 Jahren. Am 18. März 1813 Abends nach 8 Uhr wurde die Dresdner Elbbrücke gesprengt. Diese in militärischer Hinsicht unnütze und sogar schädliche Brücken zerstörung wurde auf Befehl Davoust's vollbracht, welcher dem iebenswürdigen Reynier als französischer Commandant in Dres den folgte. Ein Augenzeuge giebt folgende Schilderung dieses Zerstörungswerkes: „Nach 8 Uhr ertönten Kanonenschüsse, und mld darauf sah man das aufblitzende Zündpulver sich bis zu dem ausgehöhlten Pfeiler schlängeln. Alsbald bedeckte ein chwarzer Dampf die Brücke, ein weißer Strahl und eine Feurr- säule stieg empor, der Pfeiler schien sich zu dehnen, Flammen fuhren aus den geöffneten Fugen und Pfeiler und Bogen stürz ten mit dumpfen Schlägen in die aufbrausenden Fluthen, wo rauf finstere Rauchwolken die weite Kluft verhüllten." Die Er schütterung blieb übrigens ohne nachtheilige Folgen für die übrigen Theile der Brücke, weil die Sprengungsstoffe so einge richtet waren, daß sie nur nach unten wirkten. Marschall Da- voust war dringend um Schonung des herrlichen Bauwerks ge beten worden, aber weder die Bitten der Mitglieder des kö niglichen Hauses, noch selbst die ihm »öffneten Wünsche de- Königs vermochten etwas über seinen Entschluß, und unbeug sam bestand er auf dieser völlig zwecklosen Zerstörung. — Ebenso verfuhr der Marschall mit Sprengung der Meißner Elbbrücke, welche gänzlich abgebrannt wurde, zu welchem Zwecke schon ge gen Abend die Brücke mit Pechkränzen behängen war. Als Abends nach 10 Uhr, es war am 13. März 1813 die Brücke brannte, saß Davoust ganz ruhig auf seinem Zimmer am Markt im Hause des Kaufmanns Dreißig und verzehrte mit größtem Behagen bei einer Flasche Wein ein Paar saftige CotelettS. — Wegen Vernichtung der Brücken zu Dresden und Meißen wurde er satyrisch in einer Zeitschrift der „Herzog von Zwei« brücken" genannt, Revis nung ' chen E sonderl diesem nisteria Broschi rechte l Pfeiler! den Zt lich au Klagen Fabrik! bei der letzt erf Verfass weiß sc holt, sc und sei Staats Grund* säuselt, zur Ha digen 5 Dresdei des Pu nover e Ferdina Erbe u und kör daselbst Jahresx Urlaub. Thätigk vor ein« heblicher vor den der Hai täglich ' len für schaftsdc besetzen, regelmäs Sie niä Schrei! Adresse theilen l die wun oft nur habe in lassung ! zu deren forderun( aus den. eines leei durchbrac Droschken Schaden verloren, Pferden für eines Gesellscha wohnte di Die Kind fragt, W« dieselben