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, Ullör ««gmo»- «, tn d« S^edltto«: ««teustraße 1Z. « '» iu>. »e« tvb Durch lttch «»m 1 Ntzr. «»! Tageblatt für UnterhaltMk und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. M «zeigen t dres. Maile, da« zur Zelt m ÜSO" Exempk «rsweint. finde» «tn« erfolaretckt Verbreitung. M«. S. Donnerstag, den 8. Januar 1863. Dresden» den 7. Januar. — Se. Majestät der König hat bei dem königl. belgischen Hofe eine bleibende Gesandtschaft errichtet und demzufolge den Legationsrath Richard v. Könneritz zum Minister-Residenten da selbst. unter gleichzeitiger Zurückberufung des bisher dort be glaubigt gewesenen königl. Gesandten Freiherrn v. Seebach, er nannt, sowie dem Minister-Residenten Legationsrathe Richard v. Könneritz die nachgesuchte Erlaubniß ertheilt, das ihm von l dem Großherzoge von Sachsen-Weimar K. Hoheit verliehene ' Comthurkreuz I. Klasse des Ordens vom Weißen Falken annehmen und tragen zu dürfen, ebenso dem Registrator bei dem Haupt staatsarchive Karl Traugott Winkler die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold, dem herzoglich Sachsen-Coburg- Gothaischen Ministcrialrathe Brückner zu Gotha das Comthur kreuz II Klaffe vom Albrechtorden, dem Brandversicherungs- Oberinspector Karl Friedrich Emil Gutwaffer zu Zwickau das Ehrenkreuz des Verdienstordens und dem Stempelfiscal bis herigen Commissionsrath Otto Ewald Müller das Dienstprädicat als „Kammerrath" in der 4. Klaffe der Hofrangordnung ver liehen. — Aus Dresden berichtet die ,.D. A. Z." vom 6. Jan.: Unsere seit dem Jahre 1351 und seit 1599 in ihrer jetzigen unschönen Gestalt bestehende Sophien- oder evangelische Hof kirche, die auch im Innern sehr verwildert war und namentlich noch die Kugelspurcn von 1849 trug, hat mindestens in diesem Innern eine sehr einfache, aber recht freundliche Ausschmückung erhalten und begann der längere Zeit unterbrochene Gottesdienst darin gestern wieder, der heute dadurch eine besondere Weihe erhielt, daß heute vor 33 Jahren unser würdiger, verdienstvoller und allgemein beliebter Confistorialrath und Hosprediger v Käusfer zum ersten Mal die Kanzel dieser Kirche betreten hatte. Möge der noch Rüstige noch lange unter uns wirken. — Nach dem soeben erschienenen Adreß- und Geschäftshandbuch unserer Stadt auf das Jahr 1863 zählt die Stadt an Gebäu den 4427 bewohnte und 185 unbewohnte, was eine Zunahme von 434 ergibt. Einwohner aber (am 3. December 1861) 128,152 (60,870 männliche und 67,282 weibliche), mehr seit .der Zählung von 1858: 10,402. Seit 1834 hat Dresden um 63,019 Einwohner zugenommen. Familienwohnungen hat ^eS 28,890- — Die letzte Versammlung des hydrodiätetischen Vereins ktvar sehr zahlreich besucht, was nicht zu verwundern, da das l Programm mannichfaltiges Interesse bot. Herr Doctor Meinert erging sich nämlich in einem klar faßlichen Vortrage über das Verfahren und die Hilfsmittel der hydrodiätetischen Heilmethode bei acutm Krankheiten (Masern, Scharlachfieber, Nervenfieber rc.) und unterwarf zuerst die 5 Hauptgruppen von Hemmnissen, die sich der Naturheilkraft des Körpers entgegenstellen, und zwar 1) die mangelhafte Thätigkeit der äußeren Haut, 2) zu große Erregtheit der Nerven, 3) Störung des Blutlaufs, 4) Mangel feuchter Wärme, 5) athmosphärische Einflüsse — einer näheren Erklärung, indem er darauf hinwies, daß der Naturarzt keine Krankheitsnamen, sondern nur Krankheitserscheinungen kenne und dem zu Folge alle Krankheiten in diese 5 Hauptgruppen rubricire. Als Hilfsmittel diesen Haupthemmnissen gegenüber empfiehlt er 1) die Waschung; 2) die feuchte Einhüllung oder Halbbad; 3) das Sitzbad; 4) die langdauernde feuchte Einpackung. Eine ganz besondere Wichtigkeit glaubte der Redner auf die Instinkt- entwickelung des werdenden Patienten legen zu müssen, weil sich aus der richtigen Beobachtung dieser Erscheinung die Anwendung der besten und untrüglichsten Hilfsmittel am leichtesten folgern ließen. Nachdem er die verschiedenen Arten der Waschungen mit Hand. Schwamm und Laken kurz erklärt und der ersten, weil wirksamsten, den Vorzug gegeben, veranschaulichte er an seinem Sohne das Verfahren bei Einhüllungen und Einpackungen praktisch. — Mittheilungen entsprechender Beispiele aus dem Leben schloffen den Vortrag und riefen die allgemeinste Befrie digung hervor. — Der Umsatz hiesiger Sparkasse belief sich im verflosse nen Monat December auf 85,35t Thlr. 19 Ngr., indem 40 648 Thlr. 18 Ngr. von 2602 Parteien ringezahlt und 44,703 Thlr. 1 Ngr. von 1702 Parteien zurückgezogen worden sind. Es wurden dabei 500 neue Bücher ausgestellt und 283 erloschene zurückgeliefert. — Der Umsatz beim Leihhaus betrug in derselben Periode 38,276 Thlr., indem 19.716 Thlr. 5 Ngr. auf 5474 Pfandscheine ausgeliehen und 18,559 Thlr. 25 Ngr. auf 4973 eingrlöste Pfänder zurückgezahlt worden find. Beide Institute hatten demnach eine Kaffenminderung, das erster« in der Höhe von 4054 Thlr. 13 Ngr., daS andere von 1156 Thlr. 10 Ngr. — In der in Nr. 6 d. Bl. mitgetheilten Leihhaus-Ange legenheit hat ein Versehen stattgefunden. Der Termin vou den auf sechs Monat stehenden Pfändern, aus den Monaten März, April, Mai und Juni 1862 ist nicht den 4. Januar, sondern den 4. Februar dieses Jahres. — Herr DeSbarolle» aus Paris wird morgen. Freitag, Abend 7 Uhr im Saale des Hotel de Pologne eine öffentliche unentgeldliche Vorlesung über die Chiromantie in deutscher Sprache halten, in welcher er physiologisch die Beziehungen der Handformen zu dem menschlichen Charakter darlegen wird. Praktische Beweise dieses Systems werden am Schluß der Vor lesung erfolgen — Die neuliche Bekanntmachung der Tiedgestiftung über die von ihr vertheilten Unterstützungen hat im größten Theil der Presse Indignation erregt. Legationsrath Panse in seiner Zeitschrift „Deutschland" sagt: „Im Dresdner Journal werden von der Tiedge-Stiftung einige arme Wittwen von Musikern und Malern namentlich bekannt gemacht, die aus dieser jetzt 250,000 Gulden reichen Stiftung kleine Pensionen erhalten. Daß aber auch ein deutscher Dichter ersten Ranges, Otto Lud wig, sich gefallen lassen muß, öffentlich bekannt gemacht zu le sen, diese Stiftung habe ihm ein Geschenk von — 60 Thalern gemacht, ist wahrlich traurig. Möge sich die Schillerstiftung von einer solchen Aufdeckung der Literatur »Misere fernhalten