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Zische erlernte die Schuh macherprofession, hat aber nebenbei noch Musik getrieben und den Knieriemen »eben der Trompete abwechselnd bearbeitet. Der Herr Vorsitzende gibt auch noch Notizen aus dem Entlassungs protokolle aus dem Zuchthaus«, die den schon oft Bestraften als einen verstockten Verbrecher. bezeichnen, bei dem an eine Besserung HmmriMehr zu denken M Sein Gesicht, daß er mit einer Mächtigen Haarlocke auf der einen Seite zu verdecken sucht, bekundet deutlich, daß er ein Mensch sei, der Moralisch schon oft Schiffbruch gelitten. Es war am 6. September d. I., an rintzM Sonnabend, die Thurmuhr hatte in Wachau bei Nadeberg die 10. Morgenstunde verkündet, daselbst wohnt der Gemeinde- Vorstand Gottlob August Schäfer, bei dem auch die Schwester seiner Frau, die Christiane Schmidt wohnt Da ging die Just m die Oberstube des Hauses, um etwas zu holen. Wie sie in die Stübe hereintritt, steht Ziesche da — ein dem Hause ganz fremder Mensch. Das Mädchen schreit um Hilfe — und der Fremdling reißt gus, sich im Hause versteckend, denn feldeinwärts zu entspringen war nicht möglich, da unten bald Alles in Folge des Hilferufs lebendig wurde. In der Stube, wo er betroffen wurde, stand eine Lade, die unverschlossen war, der Schlüffe! steckte im Schloß. In der Lade lagen Wäsche und die Stube selbst barg Sachen im Werthe von mehreren hundert Thalern. Der Zeuge Gottlob Klengel, der bei der Vernehmung nicht genau wußte, wie alt er ist, bekundet, daß auch noch ein Klei derschrank offen gestanden habe. Nach dem Verschwinden Ziesche's folgte die Parforcejagd der Hausbewohner auf den Flüchtling. Der Hofhund bellte und die Bewohner gingen ans Suchen. Der Zeuge Klengel bewaffnete sich mit einem Stocke und durch» stöberte unter Andern auch den Heuboden sehr genau und fand gegen 3 Uhr Nachmittags den Eindringling dicht am Dache unterm Heu versteckt. Gestohlen hat er nichts, wenigstens hat außer einer Cigarrentasche nichts gefehlt. Ziesche weiß von einer Tasche nichts, und eS ist auch möglich, daß Schäfer sie zufällig eiMal verloren hat. Das Ganze war also ein mißlungener Diebstahlsversuch. Aber — wie redet sich Ziesche aus der Klömme heraus? Seiner Meinung nach war von einer Absicht aüf Diebstahl keine Rede; er sagt, er wäre die Nacht hindurch zum Tanze gewesen, sei nachher in- Freie gezogen, Me dort zu schlafen versucht, aber gefunden, daß die Matratzen, welche die Natur kärglich auf's Feld und an den Wiesenrand legt, zu hart seieir, deshalb sei er in das Haus Schäfer» gezogen, um dort ausschlafen zu können. Ob und wie er geschlafen, haben Wir §ben gelesen. Gr schützte heut seine damange Trunkenheit vor; die Zeugm aber wissen, daß er nüchtern war. Herr Staats anwalt Heinze beantragte Bestrafung des Angeklagten, weil er des Versuchs und Diebstahls überführt sei Um 12 Uhr hörte er sein neues Urtel, es lautete auf fünfmonatliche Arbeits hausstrafe. — * Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten am 15 Oktober. Die heutige ziemlich spärlich besuchte Sitzung nahm 20 Minuten später als angrkündigt ihren Anfang. Zur Herstellung von Anlagen auf dem Räcknitzplatze postulirt dev Stadtrath 850 Thlr. *), zur Verlängerung der Christianstraßo, soweit sich dabei die Commun zu betheiligen hat, die Sumntr von 500 Thlrn. — Ein im December 1857 bereit- genehmig» tes Localstatut für die Stadtverordneten wird, nachdem mehrere von der Verfassungsdeputation vorgeschlagene größtentheils re daktionelle Abänderungen vom Collegium gebilligt worden waren, won heute an eil» gültig anerkannt, und soll die neue Geschäfts ordnung vom I - December d. I. an eingeführt werden. Wir heben nur hervor, daß u. A. nach diesem Localstatute zu spät Erscheinende und zu früh sich Entfernende nach erfolglos ge bliebener Admonition mit einer Geldstrafe von 10 Ngr bis 1 Thlr. belegt werden sollen**). Eine Eingabe des Herrn Er satzmann Krippendyrf, in welcher sich derselbe darüber beklagt, daß die Ersatzmänner keine bestimmten Plätze hätten und sich daher vom Aufwärter hin» und herweisen lassen müßten, ruft eine längere Debatte hervor, in welcher größtentheils die An sichten des Herrn Ersatzmann bekämpft werden. Die Berathung über diese internen Angelegenheiten nahm über 14 Stunden in Anspruch — Dem Anträge des Hilfsvereins, die ihm gehöri gen Gelder und Werthpapiere bei der Stadtkaffe in Verwahr ung zu nehmen, ist vom Stadtrath und heute auch von den Stadtverordneten in Rücksicht auf die edlen Zwecke des Vereins gewillfahrt worden, obgleich einer solchen Begünstigung sich bis her kein einziger Verein Dresdens zu erfreuen gehabt hat. Un ter den Petilionsgesuchen heben wir eins hervor: Der Petent hatte früher unter Beibringung der nöthigen Zeugniffe für sich und seine Gattin um Aufnahme in dm Gemeindeverband nach gesucht, welche rhm auch bewilligt wurde. Da trat er plötzlich damit hervor, daß er auch noch 3 Kinder habe, um deren Auf nahme er nachsuche, ein Umstand, der das Stadtverordneten collegium zur Abänderung ihres früheren Beschlusses bewog. Dev Petent wendete sich infolge dessen an die Kreisdireetion, welche hierauf vom Stadtverordnetencollegium die Auseinander setzung der Gründe wegen der Abänderung des früheren Be schlüsse- verlangte. Dies hat nun auch die Petitions-Deputa- tion in einent Recommunicate gethan, welche» heute Genehmig. Wj<tzaü,>illauf dies»« Platze auf seine Kosten ein geschmackMi^WHrbasfin Herstellen lässen. In Leipzig ist die» schon längere Zeit in Brauch und soHn da, mit, wt« der Referent bemerkte , ganz gute Seschäste gemacht worden sein. Unter den jetzig,n Umständen dürste fich da» Geschäft auch jeden, fast» ln Dr,»hin Eren. '