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Ersch. ttal. Morg.7Uhr Inserate werden dl« Abend» s Avnnt. bi» Mittags ir Uhr angenom« men in der Expedition: Martenstraße 1L. «donnement vieriErl. -»St-r. bei unent-eldttcher Lt«f«rnna i»'»' -au». Durch die A. Post viertel jährlich r- Ngr. Sinjrlne Num mern 1 Rgr. Hageökatt für Ulllerhawmg und Geschäftsverkehr. ^ Mittedarteur: Theodor Drobisch. , As«. »«8. Doimersta». den 25. September 1862. Dresden, den 25. September. — Se. K. H. der Kronprinz ist gestern Mittag nach Kladrub in Böhmen gereist. — II KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Georg sind vorgestern Abend von Reinhardtsbrunn Müder hier einge troffen. — Der Minister Freiherr v. Brust ist am 21. d. mit dem hiesigen Gesandten Baron Werner in Wien eingetroffen — Die k. Polizeidirection fordert auf, in Bezug auf den wahrscheinlich muthwilliger Weise vor einigen Tagen auf den Neudorfer Feldern in Brand gesteckten Kartoffelkrauthaufen, zu Entdeckung des Thäters alle etwaige Umstände ihr mitzu- theilen. ' — Geheime Sitzung des Kgl. Bezirksgerichts vom 24. Sept. Der Eisenbahnschaffyer Ernst Friedrich Kneis war des Meineids angeklagt und 'wurde in der heute stattge habten Verhandlung dieses Verbrechens wegen zu einer Arbeits hausstrafe in der Dauer von 2 Jahren verurtheilt Es waren drei Zeugen vorgeladen. Herr Advocat v. Polen; vertheidigte den Kneiß Die Verhandlung dauerte bis nach 12 Uhr. — Die für den Dienstag angekündigte öffentliche Gerichts verhandlung in Sachen des Kaufmann Schobert fiel aus un bekannten Gründen aus. — Am Sonnabend Abend wurde im hiesigen Fortbildungs verein für Gewerbtreibende, der sich in kurzer Zeit erheblich aufgeschwungen hat, eine Abendunterhaltung abgehalten. Die selbe, durch Gesang eingeleitet, bestand hauptsächlich in einem Vortrage des Herrn vr. Schlimper über die Bildung der alten Griechen im Gegensätze zu unserer Zeit. — Die alten Griechen spalteten sich in zwei Parteien, in Dorier und Ionier, deren Hauptstädte Sparta und Athen wärm. Die Dorier trieben fast ausschließlich Ackerbau, wären kriegsgeübt, und ihre Verfassung war eine höchst aristokratische, so daß sie sich nie zu einer höheren Bildung aufschwangen ; die Ionier dagegen, welche großentheils Handel und damit Hand in Hand gehende Industrie trieben, hatten eine demokratische Verfassung, welche jedoch, nachdem sie sich zur höchsten Vollkommenheit ausgebildet hatte, zur Pöbel herrschaft ausartete, wozu hauptsächlich die Volksversammlungen viel beitrugen. Athen, die Hauptstadt der Ionier, war der Sitz der Kunst, der Wissenschaft, des Handels und der Industrie und hatte sich zu einer schwindelnden Höhe erhoben, von welcher es aber durch Standesvorrechte, Sklaverei, Vielgötterei re. ge stürzt wurde. Die damalige Bildung mag eine hvhe gewesen sein, wir stehen auf einer noch höheren Stufe, und mehr wie Sonderling würde der sein, welcher dies nicht anerkennen wollte, da die Neuerungen unserer Zeit nur zu sprechend für sich selbst, sind. — Anhaltender Beifall krönte den braven Redner. Im Uebrigen wechselten Gesang, ernste und heitere Deklamation hübsch ab, so daß das Ganze auf die zahlreich versammeltm Zuhörer einen guten Eindruck gemacht zu haben schien, e. k — Der deutsche Disputationsverein nimntt seine Sitzungen diesmal schon Freitag dm 8b. September wieder auf, und hat beschlossen, auch dieses Jahr Gästen den Zutritt zu gestalten. Die nützlichen Bestrebungen de» Vereins lassen eine vielseitige Betheiligung erwarten — Die sächs.-böhm. Dampfschifffahrtsgesellschaft wird heute, wegen des Jahrmarktes in Kötzschenbroda früh 7 Uhr eine Extrafahrt veranstalten und dieselbe bis Torgau ausdehnen, von wo Freitag früh 8 Uhr das Schiff wieder nach Dresden zurück fahren wird, während Donnerstag Abends 7 Uhr ein solches von Kötzschenbroda nach Dresden zurückgeht. Die am vorigen Sonntag arrangirte Extrafahrt nach dem reizmden Diesbar wurde leider einigermaßen durch die Ungunst des Wetters be einträchtigt. Bei den jetzigen prächtigen Herbsttagen, wo die Aussicht stets klar und rein ist, dürfte eine nochmalige Extra- fahrt zum Sonntag gewiß viel Theilnahme finden. Vom 1. Oktober ab wird, wie wir bestimmt hören, Herr Musikdirektor Witting mit ferner Kapelle Sonnabends wie der M Saale de» Linche'schen Bades spielen. — Nächsten Sonntag, den 28. d M. wird der zoologi sche Garten wieder gegen ermäßigtes Eintrittsgeld von früh bis Abends geöffnet. - . - — llr. William Löbe'S Taschenkalender für die sächsischen Haus- und Landwirthe auf das Jahr 1863 ist soeben in seinem fünften Jahrgang erschienen und in allen hiesigen Buchhand lungen vorräthig. Jeder neue Jahrgang dieses Kalenders war ein neuer Fortschritt im Gehalt wie im Aeußern, das sich ebenso praktisch wie geschmackvoll erweist. Von der Reichhaltigkeit des Kalenders geben die 62 Rubriken des Inhaltsverzeichnisses Zeugniß. — Etnste Vorsicht bei deck Genuß von Pilzen dürfte jetzt um so eher zu beachten sein, als vor einigen Tagen sich in einer auf der Struvestraße wohnenden gräflichen Familie ein Fall zutrug, welcher böse Folgen haben konnte. Es wurde da selbst eine sogenannte russische Pastete, Kulipakh genannt, zu bereitet, die aus Fleisch uno.Pilzen besteht. Nach dem Genuß derselben erkrankten sofort di^ Herrschaft, das Dienstmädchen und die Hausfrau und zwar st> arg, daß sofort der Herr geh. Medicinalrath Walther und noch ein Arzt herbeigeholt werden mußten. i' — Am Montag Mittag scherzten ein paar Männer in einer Destillation in der Antonstndt: Einer suchte dem Andern die festaeschlossene Hand aufzubrechen. Dabei kam der Eine zum Fallen, er fühlte einen schnell wachsenden Schmerz und es stellte sich heraus, daß er sich die Kniescheiben zerschlagen und eine Flechse am Hinterbein zersprengt hatte. — Während schon hier und da Spuren von Verschwö rungen der Männer bemerkt worden sind, nur Mädchen, die der Crinoline entsagt haben, zu heirathen, fällt plötzlich eine neu« Erfindung wie eine Bombe unter die Widersacher der Crinoline. ES ist di«S — die Crinoline für Herren, ein Bein- kleid von Roßhaarstoff, das dem darüber zu tragenden Beinkleid einen schönen „Füll" verleiht. In Leipzig paradiren dergleichen ßchwKnm -Mt» in den Schaufenstern. §