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LL.-.ÄLki.'rM UnlerhMmg und Hagebkatt Mitredacteur: Theodor Drobisch. «'s. SS». Donnerst-!,, den 21. MM 1862. »"-.ÄL, L7L »!LL7 Dresden, den 21. August. — Se. Maj. der König hat dem Oberleutnant Richard v. Löben vom 13. Infanterie Bataillone die, wegen überkomme ner Untüchtigkeit zum Militärdienste, erbetene Entlassung aus der Armee und dem Strumpswirkermeister Joseph Sallmann aus Limbach bei Chemnitz die straffreie Rückkehr nach Sachsen bewilligt. — Se. Majestät der König beehrte am Montag daS MÜbelmagazin von A. Türpe mit einem Besuche und geruhte einige Einkäufe zu machen und besuchte dann auch noch das Antiquitätenlager von Kloß. — Der Stadtrath macht bekannt, daß, nachdem der zeit- herige Stadtbezirksvorsteher im 1. Stadtbezirke Herr Hofriemer meister Kuhnert am 24. Juni d I. verstorben und an dessen Stelle Herr Täschnermeister Gustav Adolph Görhardt, zu des sen Stellvertreter aber Herr Kaufmann Carl Heinrich Morgen stern erwählt worden, dieselbe» vorgestern in Pflicht genommen worden seien. — Unter sehr zahlreicher Betheiligung fand vorgestern Nachmittag in hiesiger Frauenkirche die 48. Jahresversammlung der sächsischen Hauptbibelgesellschaft statt. Auf dem Altarplatze hatten außer dem Direktorium und den Comitvmitgliedern noch mehrere vaterländische Geistliche sich versammelt. Nach dem Choralgesang „O Herr, öffne meine Augen rc." betrat Herr Pastor HI. Herz aus Seelitz die Kanzel und predigte über die Psalmworte „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege." Aus dem Jahresberichte, den Herr Pastor ckos. Kittan als Secretär der Gesellschaft vortrug, ver nahmen wir daß im vorigen Jahre 15,883 Bibeln (im Jahre 1860 betrug die Zahl nur 13,905) zur Vertheilung gekom men sind. — Wie wir hören, hat die König!. Polizeidireetion in Anbetracht der sich häufenden vielen Festlichkeiten beschlossen, für dieses Jahr wenigstens, die Erlaubniß zu Abhaltung großer zwei- oder dreitägiger Feste mit Feuerwerk rc. nicht mehr zu ertheilen und durfte schon aus diesem Grunde das für gestern Abend angekündigte Feuerwerk in Siegels Restaurationen nicht abgebrannt werden. — Im Monate Juli d. I. wurden die in der Gegend zwischen hier und Dippoldiswalde gelegenen Ortschaften wieder holt durch ausgebrochene Schadenfeuer beunruhigt. Ende vorigen Monats war es gelungen, ein der Brandlegung dieser Feuer dringend verdächtiges Individuum in der Person eines Hand arbeiters >.us Kleinkarsdorf, zuletzt in Pofsendorf wohnhaft, zu ermitteln. Dieser Mann ist nun am 15. d. M. im Allgemeinen geständig gewesen, der Urheber der am 18. Juli d. I. früh in Wendisch-Karsdorf, in der Nacht vom 19. zum 20. Juli in Rosentitz, am 22. Juli früh in Gostritz und am 25. Juli früh in Großborthen stattgehabten Schadenfeuer zu sein. Inwiefern diesem Brandstifter noch andere, frühere Brände zur Last fallen dürften, k':d der weitern Untersuchung darzuthun Vorbehalten hlriben. — Wie wir vernehmen, beabsichtigt die Direktion des ersten Dienstmann-Jnstituts außer ihren Haupt-Comptoiren in Alt- und Neustadt auch in sämmtlichen Vorstädten neben den zeitherigen Stationen Comptoire einzurichten und den Dienst durch daselbst fest stationirte Inspektoren derart zu organifiren, daß auch den Anforderungen der Vorstadt-Einwohner an das überaus nützliche Institut in genügendster Weise entsprochen werden kann. Mit diesen Comptoiren sollen zugleich Dienst mann-Nachtwachen verbunden werden, so daß in allen Stadt- theilen zu jeder Zeit erwünschte Dienstleistung und schnelle Hilfe in Krankheitsfällen, bei Feuersgefahr rc. zu erlangen ist. Wir sehen, die Direktion schafft rüstig weiter und rastet nicht in Verbesserung und Vervollkommnung ihres Unternehmens. Ueber- haupt dürfte es der Berücksichtigung Werth sein, die Dienst mannschaft, die ohnehin bei irgend welchen Gefahren immer schnell und bereitwillig zur Hand ist, bei dem zu erwartenden neuen Feuerwehrdienst mehr oder weniger mit zu verwenden; die Dienst. Comptoire könnten zugleich als Meldrplätze und Annahmestellen für allerhand Geschäfte dienen und so für städtische, wie gewerbliche und private Interessen von besonderer Wichtigkeit werden. Wir wollen diesen Punkt nur anregen, da wir das Dienstmann-Jnstitut bei seiner Vielseitigkeit und umsichtigen Leitung sehr wohl geeignet halten, den mannigfachen Bedürfnissen eine- stetig wachsenden Verkehrs entgegen zu kommen. — Als am Dienstag Nachts gegen 12 Uhr der rothe Dienstmann Nummer 40 mit einem leeren Karren von Losch- Witz nach Dresden zurückkehrte und in die Nähe der Mord grundbrücke gelangt war, gesellt sich plötzlich ein Kerl mit der Frage zu ihm: „Wohin?" „Nach Dresden, - Sie können mit fahren!" Der Unbekannte erwidert: dazu habe ich keine Zeit, ich muß auf meinen Kamerad warten! — Da springt plötzlich ein zweiter Kerl aus dem Busch und schlug den Dienstmann gewaltig über den Kopf, jedenfalls um einen Raub auszu führen, da der Angreifer wahrscheinlich auf dem Karren Hab und Gut witterte, was nicht der Fall war. Obwohl an fänglich von dem unerwarteten Anfall betäubt, faßt sich jedoch der Dienstmann, der den compacten Hausschlüssel in der Hand hatte, und schlug dem Kerl damit ins Gesicht, was zur Folge hatte, daß das Subjekt von einem ferneren Anfallsversuch ab- stand, denn der Schlag mag heftig gewesen sein. Sofort nahm der Dienstmann mit seinem Karren die Flucht, und als er auf dem Waldschlößchen ankam, bemerkte er, daß seine Waffe, der Hausschlüssel, Blutspurrn an sich trug. Aber auch er selbst be merkte an seiner Kleidung Blutflecken. Der Dienstmann zeigte gestern gleich den Vorfall bei der Polizei an, der es vielleicht baldigst gelingt, die nächtlichen Vagabonden in Gewahrsam zu bringen. - — Ueber das gestern erwähnte Unglück auf der Schlesi schen Bahn erfahren wir Folgendes zur Berichtigung. Die LowrieS mit Schwellen sind ohne Lokomotive Mittags gegen 12 Uhr abwärts nach Dresden gefahren und von den Leuten