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1>tl. a»gnw««e» M '»« «xpwttto«: »««lmstvaße 1>. «»»»».> »^t Tageblatt für Unterhalümg und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. Anzeigen l. d>»,. Blaue, da« »ur Zur in S800 Äx «r>»«nt. finden »ine «rfolgret»« Verbetiinn« M« 2«S Montag» den 21. IM 1882. Dresden, den 21. Juli. — Der Hippodrom, welcher diesmal der Vogelwiese einen Lesonderm Reiz und Anziehungskraft verleihen wird, enthält SO Men Fronte und 52 Men in der Tiefe. Zur Ausschmück ung des Einganges verflieg sich die Phantasie in'S Alterthum und wählte hier eine Nachbildung de« Coloß von Rhodos. Na türlich in anderem Maßstabe, aber dennoch höchst stattlich, denn da» für unsere Zeit zugestutzte Wunderwerk der alten Welt «ißt S Ellen, während da» Postament, 2 Säulm, ebenfalls noch eine Höhe von 6 Ellen abgeben. Jme Bildsäule deS Apollo oder Phöbus, dereinst vom Bildhauer ChareS angefer tigt, war freilich etwas größer, der Chares der Neuzeit «über flechtet Humor in seine Figur, denn diese wird Crinolinmhosen tragen, welche allein 32 Men Stoff erfordern. In den Zwi schenräumen der Beine werden Transparents glänzm und des Abends die Pfanne, welche der Coloß in der Hand hält, mit einem Feuerbrand versehen sein und so dm Leuchtthurm bilden, der weit und breit sichtbar für Alle, welche de» Abends in den Hafen der Vogelwiese einlaufen wollen. Gigantische Anschläge- zettel erscheinen in der Form eines lebensgroßen Sapeur», auf dessen Schurzfell das ganze Programm zu lesen sein wird. Das Innere de» Hippodrom ist von einem anerkannten Künstler ge schmackvoll decorirt, wo man auch zwei lebensgroße Bilder, dch König von Sachsen, sowie den Kronprinz, zu Pferde erblicken wird. Rings um die Reitbahn ziehen sich geschmackvolle Logen und Sitzplätze, während Restaurationen und Conditoreim Alle» ausbieten werden, irdischen Genüssen auf da» Vorzüglichste zu entsprechen. Zwanzig Pferde (Ponys) befinden sich in der Ma- nöge und das Reitm wird nur im Schritt oder schwachem Trabe stattfinden. Kinder reitm im Schritt, wobei die Pferde, Wenn nöthig, von dm Pferdewärtern geführt, auch die Kinder gehalten werde«. Ueberhaupt können Damm, wie Kinder, WKche nie auf einem Pferde gesessen habm, sich unbesorgt auf jede» Pferd im Hippodrom setzen Fünfzehn Minuten Reitm wird von Erwachsenen mit 5 Ngr. und von Kindern mit 2 z Rgr. bezahlt. — Da» mit heute über acht Tage gewiß in allem Glanze stattfindende Volksfest — unser Dresdner Vogelschießen, — welches auch so manchen Fremden oder auswärtig weilmdm Verwandten unserer Leser und Leserinnen herbeiziehen Wird, ist auch in diesem Jahre durch die R. Kuntze'sche Verlagsbuchhand lung hier, in literarischer Hinsicht abermals vertreten. Herbert König, der Mater und Schriftsteller, hat durch sein „Dresdner Vogelschießen" einem Jeden die Gelegenheit gegeben, für nur 10 Ngr. eine Erinnerung an dieses 8 Tage währmde Volks vergnügen in gutem witzigen Text und 50 künstlerisch ausge führten Illustrationen acquiriren zu können, ebenso wie auch die in 6 fliegenden Blättern zusammengestellten Vogelwiesen- Bilder der tollen Woche in jeder Buchhandlung, pro Blatt 1 Ngr. zu habm sind — Nächst« Mittwoch findet laut öffentlicher Ankündigung die freiwillig» Versteigerung der so reizend gelegenen Lmdner- fchen Villa in Wachwitz statt Bei der vortrefflichen Lage, herrschaftlicher, comfortablen Einrichtung und bequemen Al- gänglichkeit zu diesem von dm königl. Herrschaft« mehrmals besuchten Etablissement wird es an kauflustigen Bietern nicht fehlen. — Wie wir hören, ist der in italienischen Militärdienst« als Leutnant dimende Sohn des Hm. Hofschauspieler Q. in ei nem Duell erschossen wordm. — Der früher in Dresden wirkende und später nach Ro stock gegangene Capellmeister Hünerfürst wird zum nächst« Herbst die Direction de- Rostock« StadttheaterS übernehmen. — Nach Berichten aus London hät «tüch unser Sachs« in musikalischer Beziehung zur großen Feierlichkeit der Preisver- theilung in der Londoner Ausstellung am 11 Juli 1862 bei- getragen. Die Eermade von C. A. Eisoldt ist mit ist offiziel len Festprogramme des Galaceremonien- („8t»te 6vromo»w1") Buches eingetragen. ^ . — Am 1^. Juli entschlief hier, woer seit Jahr« in stiller Zurückgezogenheit gelebt, der ehemalige Bürgermeister der Stadt Chemnitz, Hr. Ehr. Fr. Wehner, 87 Jahr alt. Der Verstorbene war als langjährige» Mitglied der 1. Kammer, welcher er seit der ersten Zeit unser» VerfaffungSlsben» auge- hürte, durch achtungswerthen Freisinn und unerschütterliche 8er- theidigung des als recht und gut Erkannten ausgezeichnet und bildete inmitten der Überwiegend« aristokratisch« Mehrheit der Kammer eine wohlthumde Ausnahme als Repräsentant de» selbstständigen und unabhängig« Bürgerfinn» und vürger- muthes. Seinem Wunsche nach wird er in Chemnitz begraben. — Per Bürgermeister einer kleinen Stadt erließ folgende Bekanntmachung, der« Authenticität, wie die Magd. Ztg sagt, verbürgt werden kann: „Die Einwohner dieser Gemeinde wer den hierdurch in Kenntniß gesetzt, daß er all« Besitze« von Hunden besohl« ist, Maullörbe zu trag«, an die Kette gelegt zu werden, oder auf der Straße ein Halsband zu trag«. Die Zuwiderhandelnd« werden von dm Schindettnecht« ««gefangen." — Am 29. Juni d I. verschied in Rochlitz ein« d« äl test« Veteran« der sächs. Arme«, der pmf. SchwadronSarzt weck pruvt. Karl Gottfr. Franke, geb. am 2. Oct. 1788 zu Dahlen. 1804 beim kurftlrstl. sächs. Husaren-Regt. — dem jetzigen l>. Reiter-Regt. — als SchwadronSchirurg angepellt, er machte alle Schlachten und Gefechte mit, and«« von dem verhängnißvollen Jahre 1806 an sein Regiment betheikitzt war: das Gefecht bei Schwarza unweit Schleiz am 10. Oet. und die Schlacht bei Jena am 14. Oet. 1806 ; da» Gefecht bei Linz am 17- Mai und die Schlacht von Wagram am 5. und, 6. Juli 1809; die Schlacht bei Podobna am 12. Aug., da» Treffen bei Wollowysk am 15. und 16. Nov 1812, da» Ge fecht bei Lind am 11. Jan. und Ve» Ueberfall bei Kaltsch am 13. Febr. 1813. Bei der Mobilmachung de» Regt», i« Fähre 1814 wurde Kranke -ür Schwadron de» Major» do» Kchrie« versetzt, welche nM einer sächs. Uhlanmschwabrvn - de« in Belgien operirenden Skr-kfeorp» de» Oberst« v. GMurr zu-