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MdWÜLBN Mittags IIV. a«ae»o»»t» t» »« «xp rditto »: Mavteaftraß« 1». »och st» «.Ho» . IR Rar, NaamiAM n Hageßkait für Unterhaltuilg mH Geschäftsverkehr. Mitredactcur: Theodor Drobisch. M«. 18« Sonnabend, den 5. Juli 1862. Anzeigen i. d>ei. Blau», d>'§ zur >j>!ir in ^htu» >^empl enu'eint, finde nur erü!st>,'ä>k V>'>l'rk,!u»g. Dresden, den 5. Juli. — Se. Majestät der König hat dem Rittmeister v. Senfft des Garde-Reiter-Regiments gestattet, den ihm verliehenen königl preußischen Kronenorden 4. Classe anzunehmen und zu tragen. — I Maj. die Königin und I. K. H. die Prinzessin Sophie sind gestern Mittag l 2 Uhr von Leipzig hier eingetrof fen und haben sich nach Pillnitz begeben. Se. K. H. der Kron prinz ist vorgestern Abend nach Leipzig gereist. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 4. Jul' Die erste der vielen heutigen Einspruchsverhandlungen und zwar in der Privatklagsache Wilhelm Leuterts Wider Johann Earl Joseph Kleudgen, fand in geheimer Sitzung statt. Der Ange klagte, der wegen Beleidigung zu einer Geldbuße von 5 Tha- lern verurtheilt war, hat durch seinen heutigen Einspruch we nigstens soviel bewirkt, daß ihm 2? Thlr. erlassen worden sind. — Den nächsten Einspruch hat ein vielbestrafter Dieb erhoben, Carl Anton Heine, der schon 4 Mal mit Gefängniß und 2 Mal mit Arbeitshaus bedacht worden ist. Neuerdings hat ihn das Gerichtsamt zu Dippoldiswalde wiederum mit einem Jahr Arbeitshaus belegt, weil er mit einem gewissen Wolf, der übri gens noch unbestraft und mit einem sehr guten Leumundszeug- niß seiner OrtSbehörde versehen ist, 15 Ngr. baares Geld ge stohlen hat.' Bei Heine wurde nichts vorgefunden, bei Wolf 7^ Ngr. Sie haben sich also in die Summe getheilt, Wolf hat wegen dieser Paniererei auch 2 Tage Gefängniß erhalten und sich damit begnügt. Heine hat gegen seine einjährige Ar- beitshausstrafe Protestirt, weil er sich für unschuldig hält; indeß — Wolf schiebt den Diebstahl auf Heine und Heine auf Wolf. Heine beantragt heute neue Beweisaufnahme, die aber der Ge richtshof für nicht geeignet findet. Herr Staatsanwalt Held spricht über die Zweifel, die etwa über die Person des Liebes obwalten könnten und stellt in gründlicher Auseinandersetzung dar, daß allerdings Beide der That beschuldigt werdm könn, ten, denn Beide waren in Noth und wenn auch Wolf noch keine Strafe eines Verbrechens wegen erlitten, so stehe doch der Grundsatz fest: Noth und Gelegenheit machen selbst den unbe scholtensten Menschen zum Diebe Der Gerichtshof bestätigte den früheren Bescheid. — Der Nachfolger Heine's auf der ar men Sünderbank ist einer jener gefährlichen Diebe, die ihren Tod ruhig und ohne Murren im Zuchthause abwarten. Fer dinand Leopold Venske ist der Mensch, der mit seinem unsiche ren Auge und verdächtigen Habitus vor uns steht und der es nach seiner schrecklichen Vergangenheit noch wagt, gegen das Jahr Arbeitshaus heute Einspruch zu erheben, das ihm neuer dings wegen Entwendung eines Schubkarrens zudictirt worden ist. Die Strafe kommt ihm zu hoch vor, ihm, der schon oft Bewohner des Gefängnisses, des Arbeitshauses, ja schon lang jähriger Insasse des Zuchthauses gewesen ist. Der von ihm ge stohlene Schubkarren ist auf I Thlr. 15 Ngr. abgeschätzt. Er läugnet die That — dieses Leugnen aber ist für alle Welt nur ein Geständniß der That. Der Gerichtshof bestätigt das frühere Urtheil. — Da- klassische Blasewitz liefert heizt,s auch einmal Stoff zu einer Einspruchsverhandlung, die nur insofern Jnteressc- hat, M sie sich auf einen Weiberkr'eg bezieht, der zwar nicht mit Waffen, aber mit der Hand und dem Munde geführt wor den ist. Außer einigen Püffen. Stößen und Schlägen ins Ge sicht mit der Hand und dem Taschentuch, kommm noch Becompli- mentirungen mit „gemeines Bettelmensch" und „Canaille" vor. Der Ortsvorstand Heer Tauscher, der eine wahre Schule des Lebens in Blasewitz duechzumachen hat, trat kräftig in's Mittel und trennte die kämpfenden Parteien, die mit aufgeschwollenen Backen abgezogen sind. Auch ein Salonschlüssel soll in dem einem zarten Gesichte herumgearbeitet haben. Kurz und gut, es war ein Streit, der täglich im Leben verkommt und eben dieses unzählige Vorkommen würde, wenn die Fälle stets zur Anzeige kämen, die Richter ewig auf ihre Stühle fesseln und den Berichterstatter der Dresdner Nachrichten auch Dieser gewaltsame Hausfriedensbruch inclusive Beleidigung auf Blasewitzer Revier ist nun an der Angeklagten mit 3 Wochen und 2 Tagen Ge fängniß gerächt worden. Die von ihr eingelegte Nichtigkeitsbe schwerde ist vom Gericht verworfen worden, nicht aber der Ein spruch. Herr Advocat Fränzel beantragt neue Beweisaufnahme, der Gerichtshof geht darauf ein und die Verhandlung wird vertagt. — Der nächste Fall ist friedlicher Natur, es handelt sich um einen Hausdiebstahl, den eine gewisse Amalie Richter, Dienstmagd auf einem Gute bei Dresden, bei ihrer Herrschaft begangen. Eie selbst sitzt heute wegen dieses Vergehens nicht auf der Anklagebank, aber ihr 27jähriger Schwager, der als Theilnehmer in der Sache, nämlich wegen Partirerei angekiägt ist. Es ist dies der Handarbeiter Kaltschmidt aus Hoyerswerda im Preußischen. Seine Schwägerin hat ihm nämlich, weil er zufällig ohne Arbeit und in Noth war, 2 Metzen Kartoffeln, 1 Mäßchen Erbsen, ferner etwas Brod und Milch, was sie Alles bei ihrer Herrschaft gestohlen, gegeben. Er ist wegen Partirerei, die er offen gesteht, mit Gefängniß in der Dauer von 5 Tagen bestraft worden und hat dagegen Einspruch er hoben, der aber nur den Erfolg der Bestätigung des ersten Er- kenntnifseS hatte. Die Schlußsitzung war wieder eine geheime, sie betraf eine Privatanklagesache der verehelichten Henriette Friederike Brade Wider die Wittwe Johanna Caroline Gott hardt zu Pottschappel. Das frühere Erkenntniß wurde bestätigt. — Im verflossenen Monate Juni sind in das Sladt- krankenhaus allhier 206 Kranke ausgenommen, überhaupt aber daselbst 432'Verpflegt worden. Von diesen wurden 178 ent lassen, 34 (^W. t-8 todt Ueberbrachter) starben und 220 ver blieben am Schluffe des Monats in Behandlung. — Beim ärztlichen Personale hat insofern eine Veränderung stattgefunden, als bei der chirurgischen Abtheilung Herr I>r. wert. Oskar Wil helm Stelzner an die Stelle des ausgeschiedenen Herrn Or. mell. Walther Krug, und bei der medicinischen Abtheilung Herr vr. meä. Wolfgang Rtetschel an die Stelle des ebenfalls aus geschiedenen Herrn llr. meä. Paul Kersten eingetreten ist. — Das Künstlerfest in Siebeneichen. „Ernst ist das Lehe.^ heiter jsi die K'»>st!" Erfüllt von d.esem Dichter