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«chh. tt-l. Mo,-. 7AK-. Snsiat, widen b. NbendSV.Lonnr. bi» Mittag-12 U- angenommen kn -er Expedition: Johannetallre u. Waisenhau-straßt «denn. viertelkShrlich «> Ngr. bei unentgeldl. Lieferung in'» Hau». Dur» die «. Post vierteljÄrltch rr Ngr. Einzelne Nummrm 1 Ngr. Hageklatt für Unterhaltung und Geschiistsverkchr. Mitredacteur: Theodor Drobksch. Mo. SSV. Montag, den 23. December 1861. e» i. dies. Blatte, das zur Zeit in 5200 Exempl ersäicmt, finden eine erfolgreiche Verbreitung. Dresden, den'23. December. — Wie wenige Worte zu höchst fatalen Unannehmlichkei ten führen können, beweist folgender Vorfall, der sich jüngst in unserer Stadt ereignet hat. An einem Schaufenster am Alt markte gab es ein kleines Gedränge, wobei ein Mann sich von einem Soldaten belästig glaubte und ihn einen „dummen Jun gen" nannte, was von dem Sohne des Mars schief ausgenom men wurde. Es entstanden nun, wie gewöhnlich bei derartigen Fällen, zuerst Sticheleien mit Worten, die aber damit endigten, daß der Soldat seinem Gegner eine Ohrfeige gab, die sich ge waschen hatte. Nun nahm die Sache einen ernstlicheren Cha rakter an, der Spektakel wurde immer größer und mit ihm das neugierige Publikum, und es wurde erst dann Ruhe, als Mili tär sich ins Mittel legte und die kämpfenden Parteien ausein ander trieb. Man sieht also hieraus, wie vorsichtig man mit Worten umgehen muß, wenn man sich Unannehmlichkeiten ent ziehen will. — Packet-Abh,olung von der Post. Die Direktion des Dienstmanninstituts hat, um dem Publikum die Abholung von Palleten u. s. w. bei dem auf der Post jetzt stattfinden den Andrang zu erleichtern, die Einrichtung getroffen, daß gegen alle im Comptoir oder an die Dienstmannschast abgegebene Adressen die betr. Pallete, Kisten rc. täglich 3—3mal von der Post abgeholt und den Adressaten gegen die ge wöhnliche tarifmäßige Vergütung und einen Aufschlag von 1 Ngr. per Adresse ins Haus geliefert werden. Wir unterlassen nicht, auf diese zweckmäßige Einrichtung aufmerksam zu machen, welche besonders alle Diejenigen willkommen heißen werden, welche im Drange der Weihnachtsgeschäfte weder Zeit noch Lust haben, selbst nach der Post zu gehen. — Dem Vernehmen nach wird die diesmalige Dividende der lcipzig-dresdner Eisenbahnactien eine wesentlich geringere als die vorjährige sein, ein Ausfall, welcher nicht sowohl durch die gesunkene Einnahme, als durch das andererseits erwachsene Plus in den Ausgaben herbeigeführt worden zu sein scheint. In ein- geweihteren Kreisen sind diese Verhältnisse nicht unbekannt und diese sowohl als die täglich mehr an den Tag tretenden Ein flüsse der Concurrenzbahnen und die von allen Seiten stattha benden Umgehungen sind Gründe genug, den Wunsch, sich des langen lieben Besitzes zu entäußern, zu rechtfertigen. Allein diese Entäußerung scheint nicht so leicht ausführbar zu sein, denn während dies beliebte Papier sonst gegen den Jahresschluß hin zu den gesuchtesten gehörte und kaum zu haben war, finden sich gegenwärtig fast nur Abgeber, und nur selten einmal ein Käufer einiger Stücke, der von der Verhältnissen eben nicht unterrichtet ist. Wollte Jemand einen größeren Posten, vielleicht 50 Stück, auf einmal verkaufen, dann würde es ohne große Opfer kaum möglich sein! Ueberhaupt scheint die Zeit der „hohen Dividen den", früher durch eine Art Monopolisirung gesichert, bei un seren industriellen Unternehmungen vorbei zu sein und nach den sieben fetten die sieben magern Jahre zu kommen. Wohl wird die- so manchem Couponabschneider nicht angenehm sein; allein die Zeiten bringen es so mit sich und gegen den Strom läßt sich nicht schwimmen! — Als in den Vormittagsstunden des verflossenen Don nerstags ein königlicher Wagen durch die Frauengasse fuhr, sprang plötzlich der Eisenbeschlag des Rades ab, so daß die hohen Herrschaften genöthigt waren auszusteigen und ihren Weg in Begleitung des Generalleutnants von Engel, der gleich zur Stelle war, zu Fuße fortzusetzen. Der beschädigte Wagen wurde sogleich nach den Ställen geschafft. — Der vormalige Bürgermeister zu Wurzen, Advocat Ju lius Schmidt, ist am 35. Septbr. an den Folgen beschwerlicher Nachtdienste im Kriege gegen die Secessionisten auf seiner Farm zu Campbelltown im Staate Missouri (Nordamerika) gestorben. So mancher Zeitungsleser wird sich noch an die gerichtlichen Strafen erinnern, welche damals alle Diejenigen betroffen ha ben, welche Herrn Schmidt, der wegen Betheiligung an den Maiereignissen im Gefängniß saß, zur Flucht aus demselben verholfen haben. — Gestern Mittag gegen drei Viertel aus l Uhr entstand in dem Hause Nr. 8 der kleinen Frohngasse in der 4. Dach etage ein unbedeutender Brand, herbeigeführt durch ein unvoll ständiges Ofenrohr. Die Gefahr ward zeitig genug bemerkt und ohne großen Schaden beseitigt. — Der gestern Morgen gegen 4 Uhr den Tunnel bei Bodenbach passirende Eilzug überfuhr in oder bei dem Tunnel einen Mann, dem Vernehmen nach Zoll-Assistent, und zwar so, daß er augenblicklich seinen Geist aufgab. — Brodpreise vom 23. bis 28- Dec. 1861: a) feines Roggenbrod (Lockwitzer) höchster Preis ü Pfund 144 Pf.; nied rigster 10Pf.; b) hausbacknes Roggenbrod (Leipziger) höch ster Preis ü Pfd. 12 Pf.; niedrigster 9 Pf.; c> Schwarzbrod höchster Preis r> Pfd. 10'>2 Pf, niedrigster 7 Pf. — Repertoir-Entwurf des königl. Hoftheaters: Dienstag und Mittwoch: Vsost. -- Donnerstag: Oberon. — Freitag: Zopf und Schwert. — Sonnabend: Jdomeneus. — Sonntag: Der Störenfried. — Montag: Lohengrin. Weihnachts-Umschau. (Schluß.) Bei unserer Wanderung sind wir einmal wieder in die Neustadt gerathen und zwar langsam, denn auf der alten Brücke wurde uns das Fortschreiten sehr oft dadurch erschwert, daß Frauen mit Crinolinen auf breitester Unterlage den Weg ver sperrten und wir aus diesem Grunde uns manchmal zu einer Schlan genwindung veranlaßt sahen. O Crinoline! „Willst du denn ewig leben?" sagt Franz Moor in Schillers „Räuber" als er des alten Vaters gedenkt. Ja! sie stirbt nicht aus, sie ist wie die Ewigkeit ein Tagebuch ohne Gestern und Morgen, dieß zeigt uns auf's neue der Kaufladen von Plaul in der großen Meißnergaffe, wo neben einem reichen Wäschlager die Crino line einen nicht unwichtigen Verkaufsartikel bildet. Man hat versucht, die Crinoline zu verbannen, man führte gegen sie die