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Srsch S.ML?r« der Expedition: Johannesallee u. Waisenhausstraße tz. !NN 0. -k' w ü «bsmr. »tttttUs-MhWA^l bet ^ sn unentgeld^ ckisftrvng in's H«,«, ,, ^, Durck die K. Post vierteljährlich rr Nar. Einzelne Nummern dvl-, i^'k Ngr. Einzelne I Ngr. Inü !k ^ N!>4u./ I !^il! u'> iir1>3 N)c, für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. , . , .-.j Mitredacteur: Theodor Drobisch. M^o. ÄSS. Mittwoch, den 18. December 1861. ^ en i- dies. Blalte. das zur Zeit in 5ÄO Exempt. erscheint, finden eine erfolgreiche Verbreitung. '' Dresden, den 18. December. — Se. Maj. der König und I. K. K. H. die verwitt- tvete Frau Großherzogin von Toscana sind gestern Vormittag halb 1l Uhr nach Brandeis gereist. — I. Maj. die Königin Amalie besuchte in Beglei tung der Prinzessinen Sidonie lind Sophie, K. H., sowie I. K. H. der Prinzessin Georg am Sonnabend das Galanterie- waaren-Geschäft des Herrn Herrmann in der Seestraße und nahmen daselbst nach eingehender Besichtigung des reichen Lagers erhebliche Einkäufe vor. ^— * Oeffentliche Gerichtsverhandlungen am 17. Decbr. — Hermann Traugott Lange aus Berbisdorf hat bei dem Oekonom Joh. Aug. Wilh. Ludwig als Knecht gedient und in mehreren Raten sich ein hübsches Sümmchen zusammen getragen, welches er ist der Sparkasse angelegt. Im Oktober stahl er seinem Herrn mittelst eines eigens dazu gefertigten Nachschlüssels 4 Thlr. 27 Ngr. 5 Pf. aus dem verschlossenen Secretair; ferner im März nahm er aus demselben Secretair 3 Thlr. 15 Ngr. von dem in einein Säckchen abgezählt aufbe- wahrtcn Gelde; er will dazu den rechten Schlüssel benützt haben, welcher an einem Schlüsselbunde gehangen, Ludwig aber be hauptet, den rechten Schlüssel einzeln stets bei sich geführt zu haben; sodaß also hier der subjeetive Thatbestand des einfachen Diebstahles vorhanden wäre. Weiter hat Lange im October aus einer im Kleiderschranke eingeschlössenen Blechbüchse 3 Thlr. entwendet, obschon er nur 2 Thlr. davon zugiebt. Endlich liegt nach diesen vollendeten ausgezeichneten Diebstählen noch ein Versuch zu einem solchen vor. Lange ist nämlich voir Lu dwigs Mutter dabei betroffen worden, wie er eben wieder mit jenem Nachschlüssel den Secretair aufgemacht. Sein anfänglich aufgestelltes Behaupten, er habe das schuldige Geld wieder hin legen wollen, schien doch allzu unhaltbar und es hat Lange dann noch auf Vorhalt zugegeben, er habe allerdings auch damals Geld stehlen wollen, weil jedoch nur etwa anderthalber Thaler im Kasten gelegen, so habe er es nicht gethan. Ludwig erklärt noch ganz besonders, daß er nur die „handgreiflichsten" Dieb stähle zur richterlichen Cognition gebracht. Es wurde Lange hiernach am 36. Oktober arretirt und erhielt nunmehr, nachdem dem Eigenthümer wenigstens einiger Ersatz geleistet worden, we gen einfachen und ausgezeichneten Diebstahles, sowie wegen be endigten Versuches des letzteren 8 Monate Arbeitshaus aufer- legt. Anghkltndigte Gerichtsverhandlungen: Mor gen Donnerstag den 19?ch'.-M. Vormittags 9 Uhr Hauptver handlung wider den Müllerleholtttg Franz Georg Haacke; den Tischlexlehrling Christian Friedrich Leüschüer, den Böttcherlehr ling Julius Hugo Pörmer, allerseits aus Radeburg wegen Mordversuch, bez. Theilnahme Kill "Beschlüsse zum Verbrechen des Mordes. Vorsitzender Bezirksgerichtsdirector v. Criegern. — Das ,,Dr. I." macht bekannt, daß die auf Grund des H dis Zollvereinsgesetzes''vom 3. AprS ^KgA einem Letp» ziger Handelshause von der^k. sächs. Regierung auf Widerruf ertheilte Erlaubniß, inländische rohe Kattune zur Bedruckung nach Frankreich zu versenden und in veredeltem Zustande gegen eine Controlgebühr von 15 Ngr. pro Ctr. zollfrei wieder ein zuführen, bereits unter dem 30. Oct. d. I. in der Weise wieder zurückgenommen wurde, daß dieselbe mit dem 31. Dec. völlig außer Wirksamkeit tritt. Jene Maßregel hatte bekanntlich zu öffentlichen Reklamationen Anlaß gegeben, die nunmehr er ledigt sind. — Ein hiesiger Industrieller hat die nicht schlechte Idee gehabt, für diese Weihnachten als passendes Geschenk für Kinder nach Art der Puppen eine große Menge Dienstmänner und Dienstfrauen anfertigen zu lassen. Diese Puppen verdienen ihrer gelungenen, naturgetreuen Nachbildung wegen die Beach tung des kaufenden Publikums, da sie nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen viel Spaß machen. Sie sind, wie wir hören, im Garngeschäft von Kahser auf der pirnaischen Straße vor- räthig- , ^ ) — Wie frech manche Diebe bei der Ausführung ihrer Verbrechen zu Werke , gehen und sich da weder an Ort noch an Zeit kehren, dürfte folgender Vorfall zeigen,^ In den Abend stunden des verflossenen Sonntags brächen auf der mittlen Frauengasse,' einer der belebtesten Straßen unserer Stadt, ein paar Kerle bei dem Cravattenfabrikanten K., der seine Verkaufs stelle in der Hausflur hat, ein, nachdem sie eine Eisenstange, die ihnen bei Oeffnung der Schränke hinderlich war, beseitigt hatten. Eine Frau, die zufällig in das Haus hineinging und das Gebühren der frechen Endringlingc sqb, konnte vor Angst nicht um Hülfe schreien, bis sie endlich, nachdem sie in der ersten Etage angekommen war, wieder vom Schrecke etwas zu sich kam und Hülfe herbeirief. Da ergriffen die Diebe sogleich die Flucht, nachdem sie bereits in den mit Waaren gefüllten Schränken reiche Auswahl gehalten.' Möchte es der Polizei gelingen hiAr Subjekte, die durch ihr freches Treiben die Stadt beunruhigen, bald habhaft zu werden, daß sie zur gerechten Bestrafung ge zogen werden können! — . / . , . — Vor anderthalb^ Jahren staxb ein wackerer Soldat und hinterließ eine Wittwe mit ö Kindern von denen das jüngste noch ungeboren unter ihrem Herren lag. Die Pflege desselben und der übrigen, noch kleinen Waisen gestattete der Mutter nur mit der Näh- und Stricknadel thätig zu sein. Wie aber ver möchte diese dßn Lebensunterhalt für 6 Wesen und den theuern Miethzins zn ^erschwingen? Darum fing die Wittwe, auf den Rath teilnehmender Freunde, einen kleinen Handel mit Band, Ztvirn, Garn, Seide und hundert anderen geringfügigen Gegen ständen an. ^ In der Kasernenstraße Nr. 10 sitzt sie nun in einem kleinen, kaum das Umdrehen erlaubenden Laden und war tet mit sehnsuchtsvollen Blicken, daß sich die Glasthüre recht fleißig öffne und ihr die gewünschte Kundschaft zuführe. Aber ach 1 wer bemerkte oder beachtete wohl das enge Kauflädchen ohlwrppuykendes Schaufenster und ohne hellstrahlendes Gaslicht? kpmmt ein Käufer, der für wenige Pfennige oder Groschen etwas einhandelt. Da träufeln heiße Kummerzähren