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ihrer Sachen, sowie auch einer Schuld von 16 Thlr. Vorher hatte sie dem Gastwirth Löwe gesagt, es werde ein Brief mit 25 Thlr. an sie kommen, den solle er ihr nur,Aufheben. Rich tig kommt ein Brief an mit einem Wechsel von ^5 Thlr. aus gestellt, angeblich von einer gewissen-Hofmanu, in Wahrheit aber gefälscht von der in so vjelenMÜrsten^ewanderten Frl. Dcinuth. Eine Hofmann, io eiche dcrMnttzklagten etwas schul dig wäre, ist nicht aufzutreiben gewesen, weiht aber hat sich eine Frau dieses Namens gefunden, welcher die .Dernuth Geld schlck- dig ist; und dies ist die HandelSfr-uAmalie Auguste geschiedene Hosmann in Neuschönefeld. 'Pie >e>vfniann H,d die gDemujsh haben sich damals immer einander Maaren abgekauft, nur. nfft dem Unterschiede, daß die Erstere der Letzteren nichts schuldig geblieben ist; Ja, cs hat sogar die.Dcinuth von., der Hofjimnn ein Darlehen von 60 Thlr. unter grchsprechcrischen'Versicher ungen auf nur einige Tage ausgenommen und ist der humanen Mahnung „Jettchcn, ich brauche meine Paar Pfennige" uner- achtet 45 Thlr. davon noch immer schuldig geblieben. — Einen Creditbetrug im Betrage von 103 Thlr. 15 Ngr. 5 Pf. (her abgesetzt auf nollo 100 Thlr.) hat die Angeklagte ferner gegen die Handelsfrau Johanne Auguste verehel. Reiche in Leipzig be gangen, indem sie auch dieser von ihren hohen Bekanntschaften und Connexionen vorgefabelt und versichert hat, sie besitze meh rere Geschäfte und auch werthvolle Sachen, was aber Niemand wissen dürfte, u. s. w. und nur auf solche Weise ermöglichte, daß die Reiche ihr Federn, Schleier, Bänder, Tüll und andere Putzsachen auf Credit verabfolgen ließ. Die nach Entdeckung des Betrugs noch vorhandenen Maaren will die Demuth der Reiche zur Rücknahme angcboten haben, Letztere aber habe sich dessen geweigert. — Ferner: dem Meubleur Gottlob Haase hier und dessen Ehefrau hat die Angeklagte vorgelogen, ihr Concurs werde zurückgenonunen, wenn sie nur 20 Thlr. Kostenvorstand erlege und somit haben ihr Haase's die erbetenen 20 Thlr. dargeliehen. Nun behauptet die Demuth zwar, sie haben Sa chen bei den Haase'schen Eheleuten deponirt, diese jedoch haben ein derartiges Ansinnen beharrlich eidlich abgelehnt. Das nur giebt die verehel. Haase zu, daß die Demuth ihr einige Maa ren als Geschenke zugeschickt, die sie jedoch (die Haase) bezahlt und zum Uebersluß auch noch auf deren Verlangen zurückge schickt habe. — Nicht so glücklich fuhr die Angeklagte mit Anna Auguste Homann und zwar nach Leipzig. Das ging folgen dermaßen zu: Im Mai, also nachdem sie bereits in ConcurS verfallen war, ließ die Demuth in Journalen ein Coinpagnon- Gesuch einrücken, auf welches die Homann anfänglich eingehen wollte; da sie jedoch Erkundigungen eingezogen, mochte sie die Lust und den Muth verloren haben. Da kommt denn Frl. Demuth im Zweispänner vorgefahren und wendet ihre siegreiche Beredtsamkeit an, die Homann für sich zu gewinnen; zu diesem Geschäfte aber müßten sie Beide, um großartige Bestellungen zu machen, nach Leipzig reisen und sie (die Demuth) habe Be kanntschaft mit mehreren Schaffnern und darum habe sie freie Fahrt auf der Eisenbahn. Wie nun beide Mädchen auf dem Bahnhofe ankommen, ist doch zufällig kein einziger von den rechten Schaffnern vorhanden und die Homann ist so gütig, für Beide die Fahrt und auch die Zeche in Leipzig zu bezahlen. Hat nun die Angeklagte mit ihrer gewöhnlichen guten Manier auch die Homann betrogen und sie zu einer Cautionsleistung von 150 Thlrn. beschwatzt, wovon jedoch die Homann nur 20 Thlr. angezahlt bat, so kam doch Letztere ihrem Schaden insofern ei nigermaßen bei, als sie für 20 Thlr- Waare (Wolle?) von der Demuth entnommen hatte. Auf der damaligen Rückfahrt von Leipzig (wo beide Damen sich „Herrenbesuche" gegenseitig vor warfen) trennten sie sich in Wurzen, wo die Demuth im Gast hause „zur Stadt Leipzig" abstieg Dort erzählte sie, sie erbe von ihrer Tante 20,000 Thlr., besitze zwei Häuser und ein Ge schäft mit 20 Arbeiterinnen ec. Da sie aber in momentaner Geldverlegenheit sei, so beorderte sie den Hausknecht Fr. Aug. Otto, bei einem gewissen Herrn Lißke, welchem sie früher oft Hunderte von Thalern geliehen habe, 25 Thlr. für sie aufzu nehmen. Der mit leeren Händen zurückkehrende Hausknecht mußte schließlich selbst noch die 25 Thlr. darleihen, was er um so lieber that, weil ihm ja die vornehme, reiche Dame 27 Thlr. „nächsten Dienstag" zurückzuzahlen versprochen hatte. Auch er ist betrogen. Weiter: mit Herold und Wilhelm in Leipzig hat die Angeklagte gleichfalls in Geschäftsverbindung gestanden, ei nen Credit von 30 bis 40 Thlrn. daselbst gehabt, anfänglich auch immer püirktlich gezahlt, schließlich aber doch eine Waaren- schuld von 77 Thlr. 14 Ngr. contrahirt, zur Beruhigung der Herren Herold und Wilhelm aber einen beim Äanquier Hirsch in Dresden zahlbaren Wechsel über 64 Thlr. 10 Ngr. produ- cirt. Herr Procurist K. Richard Roßbach versichert, daß ohne diese Vorspiegelung der Demuth ein das Maximum von 40 Thlrn. übersteigender Credit nicht gewährt Wochen wäre; sie selbst «stcrK^eÜt» «»mal ausnahmsweise «nit lsichÄnder Freimü- Higeeit^u/ dast;ste jenen Wechsel eigenhändig »gMlschtv und gar yichts Böses dabei gedacht hcche, izchcm ja oerMchen im Ge- -MstsleheN'M-iMgS vöchwune. Ihren frechsteN^tzHeich aber hat die Angeklagte gegen eine Frau aus dem dienende») Stande, eine gewisse verehelichte Mäthe (oder Mäke?) ausgeführt. Die ser hat sie die horrende Lüge aufgebunden, ein gewisser Herr Franke in Potschappel (welcher jedoch in Wahrheit gar nicht existirt) suche gegen einen monatlichen Lohn von 10 Thlrn. eine zuverlässige Person, welche wöchentlich zweiinal Geldbriese von Dresden nach Potschappel tragen müsse. Diese Person aber müsse an sie (die Demuth) zuvor eine Caution von 50 Thlrn. baar erlegen. Und wahrhaftig — die Mäthe ist darauf einge gangen, ist auch einmal mit der Demuth nach Potschappel ge laufen, hat dafür von dieser 2 Thlr. 15 Ngr. von ihrer wirk lich schon bezahlten einstweiligen' Caution von 9 Thlrn. zurück erhalten und hat (um hier kurz zu berichten) von ihrem verlo renen Gelde im Ganzen doch noch 5 Thlr. 15 Ngr. gerettet. Zu dieser ganzen langen Hauptverhandlung, welche, mit einer Unterbrechung in der Mittagszeit, von früh 9 bis Abends halb 7 Uhr dauerte, waren 13 Zeugen anwesend, von denen einige aus Leipzig mit der Eisenbahn gekommen waren. Ihres kon stanten „durchaus nicht" und „das ist nicht der Fall" unerach- tet, sogar trotz ihrer eigenen fulminanten Vertheidigungsrede, welche weit mehr Aufsehen machte, als die ihres Vertheidigers, Herrn Advocat Fränzel, lautete doch das wegen ausgezeichneten und einfachen Betrugs, wegen Creditbetrugs, Fälschung und Be leidigung wider Friederike Henriette Demuth ausgesprochene Er- kenntniß auf 3 Jahre und 6 Monate Arbeitshaus. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Mor gen Freitag den 13. d. M. finden folgende Verhandlungster mine statt: Vorm. 9 Uhr Gerichtsamt Tharand wider Carl Gottlieb Schumann zu Wüfthetzdorf wegen Diebstahls. Halb 10 Uhr wider den Handarbeiter Paul Louis Wagner hier we gen Diebstahls. Halb 11 Uhr Wider Carl Friedrich August Schreiner in Kaitz wegen Diebstahls. 11 Uhr Gerichtsamt Tharand Wider den Fleischermeister Carl August Lorenz zu Ra benau wegen Widersetzlichkeit. 12 Uhr Gerichtsamt Dippoldis walde, Privatklagsache Johann Friedrich Traugott Müller's in Oberhäßlich wider den Wirthschaftsbesitzer Paul Wilhelm Flei scher daselbst. Vors.: Gerichtsrath Glöckner. — Das heutige Geburtsfest Sr. Majestät des Königs wird auch in der Beziehung ein Tag der Freude sein, daß Viole Arme unsrer Stadt besondere Unterstützungen erhalten. ' Aus städtischen Mitteln werden 3000 Stück vierpfündige Brode an die Armen aller 34 Districte der Stadt, ohne Unterschied der Heimath, vertheilt; ferner ist seitens der Ar- menversorgungsbehörde dieser Festtag erwählt worden, um die Zinsen der verschiedenen Stiftungm im Gesammtbetrage von 1235 Thlr. (darunter 858 Thlr. aus der Olsufieffstiftung) zur Vertheilung zu bringen, und zwar zum größten Theil an verschämte Arme in allen Theilen der Stadt und ohne Unterschied der Heintath (500 Personen, von denen 337 hier, 1u3 auswärts heimisch sind.) Von den Zinsen des vorn Herrn von Linnenfeld gewidmeten Geschenkes sind 125 Speise marken in Antonstadt an Arme zu vertheilen, so wie auch Herr Bankier Gutmann aus Anlaß des festlichen Tages 10 Thlr. für 5 arme Familienväter an die gedachte Behörde gespendet hat. — Die am Montag stattgefundene Urwahl für die Stadtverordneten war gegen die vor drei Jahren äußerst reger