Volltext Seite (XML)
Sksch. tägl. Mora 7 Uhr. Inserate werden b«benb« 6. «VNnt.blS Mittags IS U. angenommen in der Expedition: JohanneSallre u Waisenhausstraße 6. Abonii. vierttltthM 20 Rar. bei unrntgeldl. Ltefetun- in'» Hau«. Durch dt« K/ Post vicrtelftlhrlich 22 Rgr. Einzelne Nummem 1 Ngr. Untechaltunst und Geschäftsverkehr. I > Mitredacteur: Theodor Drobisch. M« SS« den 2. December vl 18«1 Dresden, den 2. December. ' — Se. Maj. der König hat dem Flügeladjutanten Major Freiherrn v. Friesen das Annehmen und Tragen des ihm von Sr. Hoh. dem Herzog von Sachsen-Meiningen verliehenen Com- thurkreuzes zweiter Classe des Sachsen-Ernestinischen Hausordens genehmigt. — Im Ausstellungssaale des sächsischen Kunstvereins auf der Brühl'schen Terrasse (geöffnet von 11—Z Uhr) sind von gestern an neu ausgestellt : Architekturbild, Oelgemälde von Choulant; männliches Portrait, desgl von Eduard Sehdel; Landschaft, desgl. von Höninghaus; 2 Aquarellgemälde von Schink; eines desgl. von Prof. Ehrhardt. — Ein neues komisches Ballet. „Die Eifersucht in der Küche", wird nächstens in Scene gehen. Herr Räder wird da rin eine bedeutende Partie übernehmen und dürfte die Novität schon deshalb ein nicht gewöhnliches Interesse erwecken. — Wer einen Vorgeschmack vom W.eihnachtsfestö genießen, oder doch zunächst das äußere Zeichen des Festes, den grünen Tannenbaum mit goldenen Zapfen, in schönster Gruppirung erschauen will, der besuche jetzt die geschmückten und dabei sehr geräumigen und stattlichen Räume des Colosseums. Dort ver- eimgt sich die Lust der Terpsichore mit dem stärkenden Waldes duft, hervorgerufen durch ein Fest der Champagne, welches den schönen Raum auch heute noch ziert, dessen letzte Schaugelegen heit aber mit der heutigen Tanzsoiree ihr Ende erreicht. — Es ist wohl möglich, daß ein Geschäftsmann durch Schicksalsschläge in die Lage kommen kann, bankerott zu wer den. Wenn aber ein Kaufmann kurz vor seiner Jnsolvenzer- klärung noch eine äußerst splendide Kindtaufe giebt, wobei der Champagner fließt und die ausgesuchtesten Speisen und Lecke reien nicht die mindeste Cafsenebbe vermuthen lassen, so ist dies mehr als unbegreiflich und man möchte es kaum glauben, daß dieser Tage wirklich ein derartiger Fall in hiesiger Stadt vor gekommen ist. Hätte der splendide Mann nur wenigstens die Gläubiger zu Gevattern gebeten, sie Hütten für ihre nunmehr bedeutenden Verluste doch wenigstens noch einen Spaß gehabt. — Eine komische Scene trug sich am Freitag zu, indem einer Dame plötzlich die Crinoline entzwei ging. Sie konnte nicht von der Stelle und war in der größten Noth. Ein Herr erbarmte sich ihrer Bedrängniß und leistete! ihr Hilfe. Mit so zarter Hand als möglich löste er das verräterische, stahlreifige Ungeheuer, es siel zur Erde und die Dame machte, daß sie fortkam, ohne sich weiter darnach umzusehen. — Gestern Morgen um 8 Uhr suchte sich eine schon ält liche Frau, die verehelichte R. von der Münzgasse, in der Nähe der Marienbrücke dadurch das Leben zu nehmen, daß sie ein Stück vom Ufer weg in die Elbe ging und sich dann m das nicht sehr tiefe Wasser warf. Sie erreichte ihre Absicht aber nicht, da ein Getreidewächter vomPackhoft hinzueilte, und sie herauszog, worauf sie nach der Polizei gebracht wurde. — Das Legat von 60,000 Thalern, welches der verstor bene Kramermeister Schumann seiner Vaterstadt Leipzig ausge setzt hat, kommt in diesen Tagen zur Auszahlung. Herr Hof rath v. Hoffmann, dem darüber die Disposition zusteht, hat sich dem Vernehmen nach bereit erklärt, dieses Capital als ersten Fond zur Erbauung eines der Stadt würdigeren Theaters her zugeben. (L. N.) — Am 28. November Nachmittags um 4 Uhr hatte der in der Färberei der Hetmann'schen Tuchfabrik in Bischofs werda beschäftigte Arbeiter Zenker das Unglück, durch einen Fehltritt in einen kochenden Farbekefsel zu stürzen. Obwohl derselbe sofort herausgezogen und ärztlicher Hilfe übergeben wurde, so ist doch mehr als die Hälfte der ganzen Körperober fläche, namentlich der Kopf, dergestalt verbrannt, daß an ein Auskommen kaum zu denken ist. Der Unglückliche ist verhöira- thet und Vater von drei noch unerzogenen Kindern. — Die Leipz. Nachr. geben den geehrten Hausfrauen, deren Dienstmädchen an Verschlafenheit leiden, nachstehendes höchst probates Recept. Das weibliche Dienstpersonal in einem Leipziger Hötel litt zum größten Verdruß der Hausfrau an der epidemischen Krankheit, sich von der Herrschaft Wecken zu lassen, und alle bisher angewandten Mittel schlügen fehl. Eine brave Hausfrau weiß sich aber in allen Dingen zu helfen, dmn als die Jungfern eines Morgens sich wieder nicht aus dm Armen ihres geliebten Morpheus winden konnten, ließ unsere erfahrene Frau vom Hause den bekannten wackern Packträger vulxo Dienst- mann Nr. 2 holen. Diese Nummer 2 hat nämlich einen. ganz anständigen, respectabeln Bart, der von der Visage überhaupt nicht viel sehen läßt, also ganz geeignet ist, schlummernde Jungfrauen zu erwecken. Zur Reserve aber versah die erfahrene Frau vom Hause die bärtige Nummer 2 noch mit dm gehörigen Portionen Kaffee füt' die schlummernde Nike und Mine, und Kaffee ist bekanntlich auch ein schlafban nendes Mittel. Als nun Nummer 2 mit Bart und Kaffee vor den jungfräulichen Lagern erschienen ist, sollen Nike und Mine Augen gemacht haben wie der Uhu, dem man einst eine Laterne vorhielt, und sollen gestem und heute früh, ohne Nummer 2 zu bemühen, aufgestandm sein. — Repertoir-Entwurf des königl. Hoftheaters: Mittwoch den 4. Dec.: Der Zauberschleier. (Neu einstudirt.) — Donnerstag den 5. Dec.: Phädra. (Phädra: Frl. Janauscheck, als Debüt.) — Freitag den 6. Dec..' Sie ist wahnsinnig. Zum ersten Male: Dir wie mir. Er weiß-nicht, was er will. — Sonnabmd den 7. Dec.: Die schöne Müllerin. (Oper. Neuei«-- studirt.) — Sonntag den 8, Dec.: Zopf und Schwert. (Neu einstudirt.) — Montag den 9. Dec.: Die schöne-Müllerin. — Brodpreise vom 1 bis 7. Dec. 1861: s) feines Roggenbrot» (Lockwitzer) höchster Preis «Pfand 14H Pf.'; nied rigster lO'I» Pf.; d) hausbacknes Roggtnbrod (Leipziger) höch ster Preis L Pfd. 12 Pf.; niedrigster S Pf.; v) Schwarzbrod höchster Preis g Pfd.>l(?>» Pf-, niedrigstU 7 Pf.