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einzigen Frauenrock. welchen si« dir Eigenthüm«rin überbrachl, verkauft« alsdann die Errutz Letzter« wurde, tbr« Rückfälligkrit eingerechnet, zu einjährige« Arbeitshaus verurtheilt u»d hat wegen der Höhe der Straf« Einspruch erhoben. Es erfolgte auch hier, wie zu erwarten, Bestätigung. — Eine verwickelte Angelegenheit ist dl« Privatklaglach« de« Glasermeister» Earl Ferd. Heinrich Kurze. Geschäftsführer« der hiesigen Eentralgla«. Niederlage, s»«i« der Direktoren Friedrich Vinzenz und Ferd. Hillmann, wider den Elasergesellen Job. Friedr. Gotthelf Herr, «ann. «erkführer bei »er ver«. Glaser«e>ß«r Hartig. Wege, Derlenmdung und Hausfrirdensbruch«. Kur, gefaßt: Zunächst Hab« sich Herrmann über Kurz« gegen Andere dahin geäußert, daß Kurz« Schwindel aller Art getrieben und beim Geldereiu- nehmen im Laden immer gesehen habt, wie für ihn noch «in Töpfchen Vier dadei zu verdienen sei, und er (Herrmann) dulde nicht, daß Kurze, der wegen Schwindels (später hieß es „wegen Wechsels") gesessen, ein solches Vertrauen genieß«. Spä« ter hat nun Herrmann zwar gesagt, es tbue ihm leid, wenn er unbedacht« Aeußerungea gethan; allein das war nun frei, lick zu spät, ver Dereinsdirector Vinienz aber beschwert« si» darüber, daß Herrmann ihm Betrügerei«« und Unterschlagungen i» Betrage mebrerer Hundert Tbaler nachgesagt; namentlich sollten beim Verkaufe von Glaswaaren nach Leipzig (bei Gr» legenheit jene« bekannten «roßen Hazelschlagrs) Unterschleif« vor. gekommen sein. Endlich klagt Hillmann gegen Herrmann. »eil dieser ihn in seine« eigenen Laden wegen einer Geschäft-fache laut brüllend zur Red» geletzt und auf Hillmann'- mehrfaches Berlange», den Laden oder die Werkstatt zu verlassen, nicht sofort gegangen sei. Herrmann beruft sich hier bei der Be schuldigung des Haussriedensbruchts auf seine Schwerhörigkeit, sowie darauf, daß er habe eben geh«» wollen, sobald er erst richtig verstanden, daß man ihn mit der Polizei fortbriogeu wollte, »lle die massenhaften Zeugenaussagen hier zu rrferi» r-n. würde unendlich weitläufig sein. E« wurde nun Herrmann wegen Verleumdung, Btltidigun« und Hausfriedensbruchs zu 18 Tbalern Straf«, auch in di« Kosten verurtbeilt und hat da» gegen Einspruch erhoben. Dt« Staatsanwaltschaft bemerkt«, daß dies« Straf« außerordentlich mild sei; wogegen der Recht». Vertreter Herrmann«. Herr Adv. sirug, geltend zu machen suchte, daß Letzterer als Inhaber »ehrrrer Aktien des erwähnten Via- serverein« da« Recht habe, in die Verwaltung hineinzureden und, gestützt anf einzelne Präjudiz« de« vberappellatiousgericht«. . auf wenigstens theilweis« Freisprechung Herrmann» aotrug. Au« einer längeren Selbstvertbeidigung Herrmann«. obschon dieselbe ohne rechtlich« Bedeutung sein dürfte, glaubte Herrmann Grund zu« Mißvergnügen über di« Verwaltungsglieder des Eevtral. TafelglaSvereiu« zu haben, der aber bei der Ehrenhaftigkeit der Directorialmitglieder und bei dem nachweislich guten Stand« des Verein« offenbar in Nichts zerfällt. Der Angeklagte wurde bivsichtlich der Verleumdungen in Mangel mehreren Beweises klagfrei gesprochen, für di« Beleidigung und den Hausfriedens, bruch ihm aber eine Geldstrafe von S Thalern auferlegt. — Der Herr Geheime Regierungsrath Hngo Häv« als commtffa« rischer Vorstand des k. stenographischen Instituts hat gegen den Landtagsftenographen v. MI. Carl Erasmus Krause wegen Verleumdung «ine» anderen Stenographen denuncirt und v. Krause war zu einer Geldstrafe von v Thalern verur- »heilt worden. Hiergegen hat dieser Nichtigkeitsbeschwerde «ingtwmdet, welche jedoch vom Oberappellationsgericht als Ein« spruch angesehen wurde, so daß die Sache an'» Bezirksgericht kam. Der thaisächlich« Verlauf ist kurz folgender: v. Krause halt« in einem au den Professor 0. MI. Drobisch in Leipzig a«richt«teu Briefe behauptet, daß «in« vom v. MI. Zeibig über Sterwgra« phie geschriebene Jnaugural«Dissertation große Ignoranz ver- rathe. Jrrthüm» und Widersprüche enthalte, auch theilweis« aus einer früheren Arbeit v. Kraus«» entlehnt sei. Herr Rector v. Klee hier, hat als Sachverständiger beide Arbeiten verglichen und deren wissenschaftlichen Werth f«st»ust«llen gesucht, auch dir blos« Möglichkeit einer solchen Entlehnung zugeben, nicht aber be« haupten mögen, -aß v. Zeibi, «in Plagiat oder ein« Entlehnung de« v. Kraus« gegenüber fich zu Schulden gebracht. Das Nr« M Mtt«s Aasiauß sitzt, di, Hitzaf, ans » Hlr. hfrab. — An-ek-nhl-t« Grrlchtsvtrhauhl»«-«»: Heut« Sonnabeud den 16. d. M vormittag« 9 Uhr Hauptverhaud. lnng wider den Handarbeiter Heinrich Eduard Petzold au« Ober« rochwitz «egen Diebstahl. Vorsitzender Gerichtsrath Groß. — vir in unser» Blatte gebrachte Notiz vom 14. dieses «onats, bezüglich de« Amerikanischen Eonsuls Herrn Stocktou tst unrichtig. ver neu« Eonsul hat sein Amt bi« jetzt noch nicht ««getreten und Herr Stocktou hat durchaus keine Sympathien mit den südlichen Staaten in de« jetzigen Krieg« gegen dir Union. Es ist der Gebrauch der vereinigten Staateu-Regirrung dei «eginn einer neuen Administration alle Gesandten und Eonsuln zu wechseln. — Der Landtag zu Alteuburg iß nunmehr auf den 2 l. d. M. «nberufeu worden. Dem vernehmen nach wird jedoch die Feststillung de« Domänen-Inventars, mit dessin vegutach. tvvg schon seit dem 18. v. M «ine landschaftlich« Eommlfston beschäftigt ist. noch nicht zu« Gegenstand einer Plenarberathung werden, da dt« betreffen!«« Eommtsfiou bei der Umfänglichkelt der Vorlage nicht i« Stande gewesm ist, ihr« Bericht« zu voll enden. — Seit einigen Tagen weilt hier Herr Prof. W. Zahn, der sich durch sein« Werke über Pompeji, Hereula»»« und Stabiä einen bleibenden Namen in der Kunstwissenschaft ge. macht hat. Derselbe hatte di« Güte, in verschiedenen hiesig,u Kreisen einige seiner Arbeiten zu zeigen; dir belehrenden Erläu» Irrungen, dir er dazu gab, erhöhten diesen Genuß, wie denn überhaupt dir Unterhaltung de« berühmten Kuustsorschers, der mit fast allen Größen seiner Zeit in Berührung gekommen iß, große« Interesse gewährt. — Wir glauben de» vrr«dner Handels« und Gewerbe, ßande «ine nicht uninteressante Mitthrilung damit zn machen, daß wieder Verhandlungen «egen einer .städtischen Vank" i« Zug« sind und hoffe«tlich endlich einmal zu einem erfreulichen Resultat« gedeihen: denn daß Diesten bei seine« raschen Sm- porblühen i» Handel und Wandel schon oft den Mangel eines größeren Bankinstituts gefühlt hat, darüber ist wohl kein Zwei- fel; überhaupt ist es fast «ehr wie Ironie, wenn eine Haupt» und Residenzstadt mit 110 080 Einwohnern, welche an eine« der größten Flüsse Deutschlands liegt und in welche Etsenbah» neu von vier verschiedenen Seiten einmünden, außerdem von allen deutschen Städten den fast größten Zuzug von Fremden hat, noch nicht einmal so wett vorwärts gekommen ist, wie jede klein« Proviuzialstadt Preußens, denn die hat wenigsteus «ine Commaudit« der Hauptbank. Welchen Aufschwung Dres den i« Laufe von nur 5 — 8 Jahren genommen, davon kann man fich überzeugen, wenn »a, di« Gewölbe jetzt mit den früheren vergleicht, und welchen Veränderungen setzen wir nach Eintreten der Gewerbefreiheit noch entgegen Stauueuswerth sind aber die Fortschritte der Industrie durch dt« vielen, theils auf Actien, theils durch Petvaten entstandenen großen Elabliff«. »»nt«, dir seit 8-6 Jahren sichtbar geworden find, wozu Spinn., Porzellan., Cigarren-, Maschinen.Fabrtken re. gehören; außerdem find von Aktiengesellschaften S Bierbrauereien mit 1 Million Capital. 2 Sandsteingesellschafteu mit ungefähr 300,088 Thlrn, ein« Papierfabrik mit ea. 586,688 Thlrn., dt« Feuer« Versicherung mit 2.860 08V Thlrn. Anlagekapital, wovon je doch nur 480,800 Thlr. «ingrzahlt, «ine Etzampagnerfabrik mit , 180,800 Ttzlru , die Hypothekevvnfichrrung mit einer halben Million Thalern Nominalcapltal, wovon jedoch nur 180,080 Thlr. baar «ingrzahlt sind, ins Leben gerufen worden. Auf die neu entstandenen Kohlevwerkr in Dresdens unmittelbarer Näh« find auch ungefähr 300,008 Thlr. eing«zahlt. Wenn wir nun b«. rückfichttgen, daß berelts aas früherer Zeit 5 Aktiengesellschaften mit eine« ca. 1,400,000 Thlr. detragknden Kapitale bestan. de., so finden wir, daß die in Dresden bestehenden und hier domtctltrraden Aktiengesellschaften allein 4,100,000 Thlr. reprä« sentiren, oder vielmehr so viel darauf baar «ingrzahlt find. Daß daher in Dresden Haadel und Verkehr iß, glauben wir hinlänglich »ach,«wiesen zu haben, und iß daher di« Errich» tuug einer Bank srhr ,« wünschen, u« so «ehr, als, wie ör» «tls oben augedeutet, nach Etutretin d,r S<w«rh«sr«ih«it der jvsrketzr voraussichtlich noch lebhafter werden und außerdem h8s