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Tageblatt stk . S , Asch. tägl. Morg. 7 U. Inserate werden bi« Abend« s, Sonnt, bis Mittag« 1L V. angenommen ' in der Expedition: Johannesall«« »L und WaisenhauSstraß« ü. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. «bann, vierteljährlich ra Aar. bei nnentgekdl. Lieferung iu'S Hau«. Durch die k. Post vierteljährlich AL Rgr. Einzelne Nummer« 1 Rgr. Mttredaetem: Theodor Probisch. Kr. 308. Montag dm 4. November 18tL dt» 4. November . — La« in Lrrsd« errichtet« »irnstfrauen-Jnstilut ist st«» in« Leben getreten Wir sahen tine Amazone dieser Art, welch« sehr stram« und resolut au«sah Sie trug »raune Haube mit rothem Paspotl, braungrau« Jack« mit langen Schößen, «ine blau« Schürj«, a« Brustlatz die Aufschrift: .»trustfra« Nr. » Neben dem großm runde» Weiden-Tragkotb und braunem «ober gewahrt man al« «eitere Geräthschafteu den unvermeidlichen Regenschirm — Weder «In Mensche», noch rin Thierftrund kann der Be sitzer desjenigen Lastfuhrwnke« s.tu, w«lch«r alltäglich bereit« um b Uhr früh mit einem oder zwei Geschirren Bausteine vom Elbufer in det Nähr de« vormaligen Gondtlhafen« anfahreu löst und damit bi« nach 1 Uhr Abend« fortfLhrt, so daß die Thier« auf dem steilen Weg« vom Elbbergt herauf nahezu zusammen- brechen. Denn kann mau einnseit« einem Gespanne und dem brigegebenen Knechte kau« zumuthen. Tag für Lag IS Arbeit«, stunden der schwersten Gattung zu »errichten, so kann andererseit« mit Fug und Recht daran grzweifelt werden, daß einem Einzel- NM da« Befugntß zustehe, schon in so früher Morgenstunde dir tiel« Stille in den Straßen und di« Ruh« kranker und schwäch- licher Personen dnrch da« weit dröhnende Geräusch zu stören, welche« «in so schwere« Fuhrwerk, verbunden mit dem harten Auf- treten der Pferde und dem Antretbm derselben durch Zuruf und Peltschtvgekuall, unvermeidlich verursachen muß. — Ob aber «in« derartig«, in dem Bestreben, da« an sich schon hohe tägliche Fuhr- lohn noch höher zu bringen, jedenfall« begründet« Getriebsamkeit, polizeiwegrn nicht eben so gut, wie jede andere Störung der nächt- lichen Rnhe, «nt«rsagt und ob der Beginn und die Beendigung der Baufuhren nicht eben so wie dt« Arbeitszeit der Gewerken auf «ine bestimmte Stunde beschränkt »erden könnet — diese Frage glanbt «au der «eiteren Beurtheilung der betreffmdrn Behiede lediglich anhrimstelleu zu müssen. — Vater Kohl au« de« Keller in der Weber,affe, der All bekannt«, er wurde neulich durch telegraphische Depesche nach Ham- bürg berufen, um an einer reichen Dame daselbst, «elchr an einem Nervmschlag litt, «ine seiner sympathetischen Kuren anzuwenden. Ler ortgtnell« Kauz fand in Hamburg so Manchen, der hier in seine« Keller ,tn Gla« Wein mit Schweizrrkäs« genoffen hatte. Selbst auf verschiedenen Eisenbahnstationen hieß e« mit lauter Stimm«: .Bater Kohl!« Ob sein« Kur von Wirk»»- gewesen, wissen wir nicht, »acht auch Nicht« au«, .< bleibt sich gleich!' — Am Sonnabend Morgen erschoß sich in Pirna schon Wied« e!« Soldat, d« Lorporal Rentzsch von der 4. Schwadron, in seinem Quartier bet Herrn Töpfermstr. Aehlig neben d« Sonne. Vir Motive her Thal find nicht bekannt. — Am Nachmittag« de« 14. Januar« d. I. verunglückten in der Gasanstalt zu Leipzig zwei Arbeiter, welche mit der Ent fernung de« zwischen der sogenannten Trommel (dem Behältuiß zur Aufnahme de« Gase«) und de« Gasometer entstandenen Eise« beschäftigt gewesen waren, durch Einathmuug von Leuchtgas. Beide wurden leblo« in« Jakobshospital gebracht, wo e« dm an gestrengten Bemühungen gelang, dm «ium derselben, den Hand arbeiter Karl Ferdinand Jacob au« Rötha, in« Leben zurück»»- führen, während bei dem andern, Gottl. Ernst Htllner, diese Be mühungen «rfolglo« blieben. Die Leichenöffnung de« Letzten» un terblieb, da die Aerzl« jene Todesursache al« zwetfello« htngestellt hattm. Eine Berschuldung schtm Anfang« Niemanden zu trefft». I« Laufe der Erörterungen «rgabm sich jedoch alsbald Momente, welch« dringenden Verdacht einer strafbaren Unbedachtsamkeit gegen dm Feurrmeister Friedrich August Wrder aus Nrureuduitz «weck ten. Lies« hatte au de« fraglichen Nachmittage gegen halb 2 Uhr —- obschon er wußte oder doch mindesten« darauf aufmerk sam gemacht worden war, daß die Füllung der Trommel de» höchsten Grad, IS Fuß und 4 Zoll, rrretcht hatte und bei sol cher Anspannung da« Ga«, weil da« di« Trommel umgebend« Lasser keinen Widerstand «ehr zu leiste» vermag, in Form von Bläschm und Blasm durch da« Wasser zu «ntweichen pflegt — die beiden Arbeit« mit de« Abeism jene« Zwischenraum« beauf tragt und bei der ihm bekannten Gefährlichkeit jener Arbeit unter lassen. fir beständig im Auge zu behalten, oder doch wenigsten« all« 5 oder 1v Minuten sich nach ihnen umzusehm. Letzi«« Umstand stellte der Angeklagte, wie in der Voruntersuchung, so auch in der Hauptvrrhandlung entschieden mit der durch nicht« unterstützten Behauptung in Abrede, er sei noch kurz vor de« Zeitpunkte, wo mau dir Arbeiter leblos in kutemd« Stellung ge funden, im Gasometer gewesm und habe sich von dem Wohlsein derselben überzeugt; aber diese Behauptung wurde durch fit« spä tere« Verhalten entschieden widerlegt. So halt« «i» Zeug« depo- »irt, Weber habe ihn mit den Worten: ,Lhut mir dm Gefall« und stürzt «ich nicht", gebeten, nicht wider ihn auszusagm. Ge gen «inen andern hatte er. al« von der fragliche» Untersuchung dir Rede gewesen, sich dahin geäußert, ob er uicht dir au der Trommel befestigte Kette an ihrem «ode beschweren oder «weiteru solle rc. Einem Dritten gegenüber, welcher ihm di« Schuld au hem Unglücke resp. dem Tod Hillner'« beigemeffe», hatte « mit Stillschweigen geantwortet rc. — All« dies« und noch audrr« Ver dachtsmoment« überzeugten den königs. Gerichtshof vo« d« Schuld de« Angeklagten und führten sein« Herurthetlung zu sechs Mo nat« Gesäugniß (auf Grund Art. IS» de« Sttafgtsetzbuch«) herbei, (vr. I.) 7-7 Vs« Bote für Tyrol und Vorarlberg beuchtet «s I»fie