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Ersch. täal. Morg. 7 U. Inserate werden bi« Abend- 6, Sonnt, bis Mittag- 1L U angenommen in der Expedition: Johanne-allee und Waisenhau-straße 6. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mttredacteur: Theodor Drobisch. Abonn. vterteljLhrlich 20 Rar. bet unentgeldl. Lieferung in's Hau«. Durch die k. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Nr. 303. Mittwoch de« 30. Oktober 1861r de» »0. Oetober. — S«. Maj. der König hat S«. K. H. Dom Joao, Priu- z«n von Portugal, Herzog von Beja, unter di« Ritter de« König lichen Hau«ord«n< ausgenommen. — Ge. K. K. H. der Erzherzog Carl Ludwig ist gestern Abend *I«6 Uhr von Berlin hier «ingetroffen und hat sich mit- telst Srtrazug nach Schloß Wesenstein begeben. — Dir BeedLchtigungrn, welche «in Theil der Presse wegen de« Verkauf« der gezogenen Jnfantertegewehrr an Rom oder dm König beider Sicilieu ausgtsprochen hat, vermögen wir weder zu widerlegen noch zu bestätige», glauben aber dem Dr. Journal, daß bas Krieg«miuißtltum die Bewehr« an «in Handelshaus, nicht aber an einen bestimmten Staat oder Regenten verkauft habe. Di« Gründe, welche di« Regierung zum Verkaufe dieser kriegstüch- tigen Waffe veranlaßt habm mögen, liegen nicht fern, der erst« war jedenfalls ihr« Berschiedeuartigkeit, der zweite ihre Schwere. Seit zehn Jahren hatte «an nach und nach gezogen« Gewehre für die gesammte Infanterie angeschafft, jede mögliche Berbefferung oder »«»« Erfindung benutzt, und dadurch Waffen nach verschie denen Nüstern erhalte», wenn wir nicht irren, uameutlich zweier lei — tiefzugig« und flachzugigr, wrlche sowohl in ihrer äußeren Erscheinung als inneren Constructiou und Leistungsfähigkeit ver schieden waren. Smn sich uuu »rlegenheit bot, dies« verschiede nen und verhältuißmißtg schweren Gewehr« zu verkaufen, um erprobte, gleichmäßigere und leichter« von derselben LeistuugsfLhig- kett zu beschaffen, so verdient dir Regierung in diese« Streben gewiß «her Anerkennung als Tadel, verdient es um so mehr, wen« fi«, um zu diese« Ziel« zu gelangen, dt« Staatskassen nicht i» Anspruch nimmt. Eine ander« Frag« ist di«, ob es au der Zeit war, die eiuseschoffenen brauchbaren Gewehre, mit deren Ge brauch die Soldaten vertraut waren, für welch« dt« vollständig« Krtezsmunition vorhanden, zu verkaufen, bevor neue «affen zur Steve, dies« rtngeschoffm, die Soldaten in ihrem Gebrauche geübt und die vollständig« Ausrüstung an Munition vorhanden war. Jedenfalls hat di« Regierung auch dies reiflich erwogen, und er- wachsen uns aus ihre« Entschlüsse, dir Gewehr« zu vrrkanfeu, große Frirdensausfichten. denn es wird nahezu unmöglich sein, bei der beschränkten Zahl von Schirßstäuden die neuen Gewehr« inner- halb eines Jahres so sorgsam rtuzuschteßen, als es mit dm ver- kauften geschah — ebensowenig dir Manition in einem Jahr« umzuarbritm oder neue z« beschaffen, ohne außerordentlich« An strengungen zu mache«, di« wieder viel Geld kost«. (Arbeitslohn in Gestatt von Löhnung für zu» Patronmmachrn und Kugelgi«. ßm kommaudirt« Soldaten, Umänderung der Kngelformen, Breun- material und Papier.) Sollt« man dieselbe Munition brauche» kimozn, so fiele das Argument des vr<«dn<r Journals — der «erkauf sei geschehen, um i« 9. deutschen Armeecorps gleiches Laliber zu ermöglichen — von selbst hinweg, «in Argummt, auf welches wir uns stützen. Würden wir österreichlscht Gewehre er halten, so müßten unsere« Wissen« nach überdies alle Bajounrt- scheiden umgearbeiiet werdm, was gleichfall« Kosten verursach« dürfte. Gegenwärtig ist durch dm Verkauf der gezogenen Be waffnung der Infanterie diese nach neueren Erfahrungen nicht mehr felddimsttüchtig bewehrt, bis di« neue Bewaffnung, Sewehr« und Munition, vollständig vorhaudm, erster« ringeschoffm und di« Mannschaften in deren Gebrauche geübt find. — wir wieder holen, daß wir glauben, daß da« in einem, aber nicht unter ein,« Jahre geschehen sein kann. Ja, wmn selbst Oestrrich di« Gewehre aus seinen Arsenalen liefert — die Anfertigung der «n- nilion, dir Einübung der Mannschaften im Zielschteßm mit einer fremden Waffe kann es uns nicht mit übergeben. I» Bezug auf di« Aeußeruug de« Dr. Journals, daß die letztgegtbeue Er läuterung sein „letztes Wort" sei, wollen wir hoffen, daß es nicht »eim nächsten Landtag zu wettern Mtttheilungr» genöthigt werdt. — Vorgestern Nachmittag fand in Meinholds Saal« das alljährlich« Festmahl der privtlr,irtm Bogmschützmgrsellschaft statt. Als königl. Eommiffar fuvgirte dabet Herr Kammrrherr v. Po- lenz, als Schützmdireetor Herr Oberbürgermeister Ritter rc. Pfo tenbauer. Die Theilnahme war eine sehr zahlreiche, mehr als 390 Couverts »arm besetzt. Wir bemerkte» unter dm Anwe senden Ihr« Ereellmze» die Herren Staatsmiutster Freih. v. Brust und v. v. Vehr, Freih. v. Sise, k. bair. Mtnisterrefi- dent, Gmeralmajor Törmer, Bez.-Ser.-Dir. ApeL-Rath v. Erle gern, den stellvertr. Polizeidtrretor Polizetrath Schwauß, Bür germeister 0. Hertel, Stadtverordnetmvorsteher v. Ärmst rc. »er Saal war auf der «inen Sette mit der, auf eine» von Lanllmreißern gebildeten und mit Blumen besetzte» Hintergrund« sich prächtig hervorhebenden Büste Sr. Maj. des König« ge ziert. vir andern Setten waren mit Embleme» der Bogen schützen-,sellschaft, Fahnen nnd Suirlandm ansprechend decortrt. I« »erlauf« de« Festmahl« wurden «ine Reihe von Toasten aus-ebracht, deren erster Sr. Maj. dem König und de« er- habmen königl Haus« galt. Vieser Toast, ansgebracht vom Herrn Schützmdireetor, fand begeistert« Aufnah««, worauf der königl. Commiffar in allerhöchstem Auftrag« mit einem Toast« auf di« Vorsteher und Mitglieder der Bogenschützengesellschaft antwortete. Es folgt« der vom Hem» Hofopernsängrr Rudolph aus,«führte Dortrag eines vom Hem» Kammermusik»« Hüllweck eompontrten Festliches. Gesang wie Sompofition sprachen sehr au. Der wettet« »erfolg des Festmahls bracht« zunächst einen Tmest de« Herr« Vorstehers Kretzschmar auf dm diesjährig«» Schützenkönig Herrn -ofmrmdbäcker Krause, welch' Letzterer dgr^