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urtheilt, er aber hiergegm Einchroch erhöbe«. Auch wirser «u- haltbare Einspruch wurde abgewiefeu und da« erstinstanzlich« Strafnkenutniß au» den bereit» i» dich« Erkmntuiß angege benen Gründen bestätigt. — Heinrich Kranz Brand, bisher Hau«kiecht bei de« Restaurateur »a««a«n auf der Schloß- straf!«, bat i« Keller seine» Prinzipal« «iu« Flasch« Aßmauu«- bäuser Rotb«eiu (im »ertbe vo» 1 Lhlr. 20 Rgr) bei Seit« gebracht und unter Stein« (sogenannte Grundstück«) ver steckt, u« — wie er selbst angiebt — von Zeit zu Zeit ein mal au» der Flasch« zu trinken. Er wurde darum ganz ein fach «egen Diebstahl» zu 5 Lagen vefängniß verurtbeilt. Mit dem Behaupt«» jedoch, daß Brand di« Flascht Hab« sofort au«- trinken wollen (wo doch wohl Brand «inen Brand bekommen haben würde), dabei aber nur von der Frau seine« Prinzi pal» überrascht worden sei, «iS nun der verthridiger Graud'» ien«, Diebstahl al» «inen bloßen (geringer zu bestrafenden) Bittualiendiebstahl angesehen wissen, und weil demnach eine falsch« Ges«tze»st«lle dem Erkenntnlß zum Grunde lieg«, so hat er di« Nichtigkeitsbeschwerde «iugewrndet. veil aber dies« Be schwerde zu Herbeibringung und Beachtung neuen Untersuchungs material» führte, so ist dieselbe Gericht«weg«n al« eku Einspruch betrachtet und insofern auch beachtet worden, al» derselbe .au» vorigen Gründen' zu Bestätigung de« ersten Erkenntnisse» führt«. Di« Behauptung aber, daß im Verstecken de« Weine« «in blo- Her Versuch liege, ist vollend» unhaltbar. — Den Schluß macht« «ine Privatklagsach« der verehr!. Johann« Christian« Keppler, welche «inmal wegen Kindesmorde» in Untersuchung gewesen, aber freiaesprocheu worden ist. wider den Handarbeiter Friedrich Robert Starke in Plauen. Stark« hatte dir Kevplrr «Ine Kiu- de»mörderin genannt und war deshalb zu Gefängniß in der Dauer von 14 Lagen vernrtheilt worden. Seinen hier,«gen erhobenen Einspruch sucht Stark« zu unterstützen durch da« Vorbringen, di« Kevpler habe ihr Kind äußerst schlecht iu Ob acht gen-mme» und sek darum am Tod« de» Kinde» schuldig Wenn dem ober auch wirklich so wäre und selbst wenn dir Privatankiägerin al« ossenbare Kinde«wörderin dastünde, so wäre selbst solchen Falle« Stark« nicht berechtigt gewesen, ihr die» in beleidigender Weis« in» Gesicht zu sagen. (E< sri bei die ser Gelegenheit vor de« ziemlich verbreiteten Recht-.Aberglau- ben, man könne Jedem ungestraft in» Gesicht sagen, was er ist, nachdrücklich gewarnt.) Euch dieser letzt« Einspruch führt« — gleichwie di« vorher referirteu vier Einsprüche — zu Be stätigung de« testen Erkenntnisse», wir vorauszuseheu war. — »ngrkündigt« Gerichtsvrrhaudluugeu: Heute Sonnabend den 2«. d. «. Bor«. 9 Uhr Hauptverßandlung wider den Bergarbeiter Earl Eduard Hanisch wegen Diebstahl». Mors.: Gericht«rath Sbert. — Der Dresdner Kreuzschul« ist in der Person «ine» ihrer Lehrer «ine bemerken»«erthe Ehrenbezeigung zu Theil geworden Ein namhaftrr französischer «athemattker, Professor Hoüel in Bordeaux, hat von 0. Baltzrr'« «nk über Drterminanten (Lrip- zig bei S. Hirzel, 1887) für di« außrrdeulscheu Mathematiker «in« französische Uebersetzuug angefertigt und mit Genehmigung d,< Berfaffer» bei Bachelier in Pari» jüngst herau«gegrbrn. — Der hiesig« Nlottencomitee hat gestern dir 3. Quittung über di« zum Bau von Kanonenbooten «iugegangeurn Beiträge veröffentlicht. St« umfaßt (incl. «ine» Beitrag« von 500 Thlr.) «ine Summ« von ca. 151)0 Thlr. — Der zweite diesjährig« Roß» und «iehmarkt zu Fried- richstadt-vresdm wird Montag und Dienstag den 4. und S No», stattsindev. — I, den Promenaden de» Bautzner Platze« werde« so« eben di« Pappeln ,»fällt, welch« bisher über die später g«. pfiavzte» Linden rmporragten. E» ist ßaunrnswerth. welch' ei nen Umfang »in derartiger Baumstamm au der Wurzel hat, während di« Spitze spindeldünn erscheint. — Sin« neue Euflag« der Dieustmannschaften repräsentirt« sich gestern den rrstaauten Residenzlern. Nachdem, ««ben den Zög lingen der Geucke'schrn Schule, auch Rathsdiensimänner dem leben- digen Verkehr helfend und sörderud unter dt« Arm« gretfen, hat- tm einige Spaßvögel dm gelungenen Einfall, «in« Persönlichkeit der ehemaligen Schiebeböcker, welche sich für die «niformirtm Mann schaften nicht so ncht »ualisickrm mag: ä l» «off« ein,„kleide») sei»« Stirn «benfall» mit «ine« Reif zu ziere«, auf de« da« »Dtensiman»' prangte, seine Stellung zu dm Bedienstete« aber durch — Rrv zu bezrtchum. Der Beglückt« ging mit nicht geringem Sckbßbewußtsein durch die Straßen der Stadt. — Nachdem di« Sächsische Hypothekm-Brrsicherungs-Gesell- schaft die ihr von der Staats-Rrgierung vorgeschriebe«« Zustim mung iämmtlicher Ektionär« «rhaltm. hat sie jetzt dm Prospekt einer Hypotheken-Aulrih« von 500,009 Lhlr. ausgegeben, um mittelst dieser Anleihe bet ihr versicherte Grundstück« hy pothekarisch zu beleihe«. E» werden 5000 Schuldscheine ü 100 Thlr. ausgegeben, die auf den Inhaber lautm und mit Zinsleisiungeu uud ginsscheinen zunächst auf 10 Jahre ver sehen find. — Ueber dm in Hamburg fesigmommenm Postbeamten berichten di« .L. N.': Ein in Wurzen angestellter Postbeamter hatte zu «ine« dortigen Schänkmädchen «in« zart« Neigung ge faßt. al« er plötzlich erfuhr, daß ihr früherer Lebmswandel nicht dw »rt gewesen sei. daß sie seine Liebe verdien«. Herab« gestürzt au» seine« Himmel, faßte er dm Entschluß, nicht län ger «ehr an de« Orte zu bleiben, wo sie leb«, uud — nach «merika zu gehen, um in den Urwäldern Ruh« für sein g»- kränkte« Herz zu finden, «m 13. Oct. reist« er mit mehre ren Freunden, di« die Leipzig«: Messe besuche« wollten, nach Leipzig, trennte sich gegen Ebmd von ihnen und fuhr mit de« «bendzugr von dort nach Hamburg. In seinem Liebesgra« hatte er ater nicht überleat. daß zu einer solchen Reise mehr Geld gehöre, al« 17 Thlr., di« seine ganz« Baarschaft ausmachten. Zn Hamburg «„gekommen, suchte er nach «ine« Derbebureau. um sich für Amerika al« Soldat anwerbm zu lassen, und war, da er «i» solche« dort nicht vorfavd, sein« Gelder aber zur Neige gingen, endlich gezwungen, sich an »ine« in Hamburg wohnhaften Verwandten zu wenden, mit der Bitt», daß dieser ihm die völhigen Geldmittel zur Ueberfahrt vor strecke. Der Verwandte war aber ein sehr vernünftiger Mann, der, von dem excentrischen Charakter seine» Vetter» noch grö ßere Thorheitm fürchtend, nicht» Eiligere» z« thun hatte, al» sein« polizeilich« Festnahme »u veranlassen und seinem i« Her- zogthu« Eltenburg wohnhafte« Vater, davon Notiz zu geben. Vieser ist darauf nach Hamburg gereist, hat seinen flüchtige« Sohn dort in Empfang genommm und geheilt von der LIr- be»sch«Lrm«rei zur jungen Schänkmamsell wieder zurückgeholt. — Ja Bautzen wurde vor einigen Lagen in «ine» in der Nähr gelegenen Busche rin ungefähr «ln Vierteljahr alte» Kind weiblichen Geschlecht», glücklicher Weise noch lebend, aufgefundm, da» jedenfalls von der unnatürlichen Mutter au»g,setzt wor den ist. Da» Kind ist gut genährt, hat ein runde« Gefichtckm, blau« Augen und lang« blonde Haar« und ist ziemlich gut beklei det gewrsen, doch ist kein«» der Kleidungsstücke gezeichnet. I« Verdacht der Entsetzung steht «in unbekannte«, ländlich gekleidete» Mädchen, welche» kurz« Zeit vor der Erfindung de» Kinde» in der Näh« de» Busche» von Feldarbeit«!« gesehen worden ist. — E« Montag Morgm» verunglückt« de, 18jährige Stief sohn de» Handarbeiter» Söller zu Waldhei«. welche Beide in de« der Chemnitz-Riesaer Staatsetsmbahn zugehörigm, i» Einschnitt« de» Hetligmboru gelegenen, Herrn Bauunternehmer virfling in Betrirb«a«ord gesehenen Steinbruche arbeiten, auf «ine ganz un vorhergesehen« Weis«. Bei« Sprengen der Steiu«, welche« auch in der Frühstückzeit stattfindet, treten di« i« Steinbruche beschäf tigten Arbeiter, um sich vor dm auf- und niedn fliegenden Stei nen zu sichern, gewöhnlich auch mit unter die Dachung de« ab- seit« stehenden Pulverhaus«». Diese» geschah auch diesm «orgm. Unglücklicher Weis« nimmt ein ausfliegender großer Stein sei«« Richtung nach dem Pulverhausr, durchschlägt di« Dachung und trifft Söller'» Stiefsohn so gewaltsam auf dm Kopf, daß der selbe «ach nur noch wenigen Athemzügen seinen Geist aufgebm muß. — Graf Hahn-Basedo« ist am vorgesirigm unterthäuigsien guten Morgm in Berlin augekommeu und in eiuem Hotel in der Nähe de» Königlichen Palat» abgesiiegm. Er hält sich aber «LH» rend der Festlichkeiten, u« dm Ovationen einer plötzlichen Br-