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frühem, Nestel tagen unserer Krünun-twoch« geleuchtet hatten. Der am gestrigen Abend und heut« am frühen Morgen auf unfern Straßen dtchtgelagerte und in feinen Tropfen auf de« Pflaster nirderthauend« Nebel «achte kurz vor de» Beginn« der Feier de» reinsten Himmrl Platz. Die strahlend« Sonne leuchtete über den Häuptern der raufende, die sich aus de« Schloßhofr al« Zeugen der seltenen, erhebenden Kiönun,«f,ier «ingefuuden hatten. Unter den begelsterten Hurrahruseu der zahllosen Menge schritt der Kö nig in dem glänzenden Zu,r. dem die Königin, dir sehr ergriff« zu sein schien, folgte, nach der Schloßkirche zur Krönung. In der Schloß«, che halt« fich von 8 Uhr an ein zahlreiche« Publikum versammelt, dir für die verschiedenen Krönung«zeugen bestimmten reservtrten Plätze fingen zwischen 9 und 10 Utzr an, fich ebensall« zu füllen. Der König verrichtete «in stille« Gebet und verneigt« sich grüßend zur linken und dann zur rechten Tribun«, bevor er auf seinem Throns,fiel Platz nahm. Nach dem allgemeinen Gebet und dem «egen tntonirte der Domchor: „Du Hirt« Israel« re" und der Hofprediger 0. Snethlagt verrichtete da« Krönuug«gebet, bet de« er selbst, sowie die beiden Abteilungen der Geistlichen nt« derknieten. Da« Krönung-gebet begann mit folgende« Satz«: „Ewiger allmächtiger, allein weiser und großer Gott, der Du bist unsere Zuflucht für und für, rin König der König« und ein Herr aller Herren, auch «in Later der Barmherzigkeit in Christo Jesu Deinem Sohne, wir erkennen in tiefer vemuth, daß e« bet Dir allein stehet, Jemand groß und stark zu machen, und daß «s Dem« Gnade und Treue ist, wenn Du Deinem Volk« Könige und Fürsten giebst, die Dein Reich auf Erden fördern. E« erscheint jetzt in Dem«« Heilt-thum unser theurer und vielgeliebter Herr, Don Knrcht Wilhelm, König von Preußen, um seine Hoheit und Macht und di« Zeichen Deiner Hoheit und Rächt, Krone, Scepter und Schwert, die er au« Detner Hand empfangen, in tiefer De- muth zu Deinen Füßen zu legen und Deiner Ehre zu widmen. Desgleichen beugt fich vor Dir seine Gemahlin, Deine Magd, Am guste, Königin von Preußen, um fich in tiefer Demuih Deinem Dienst« zu weihen." Der Domchor sang nun da« sslvmn kao regem mit deutsche« Text« und di« eigentliche Krönung«.G,r«monir begann; hierzu nahmen dir katholischen Geistlichen in ihren rothen, violetten, braunen und schwarzen Trachten ihren Platz auf dem recht« vom Altäre befindlichen Chore ein. Der König verließ sei nen Thron, gefolgt von dem Kronprinzen, ließ fich von den dazu destgntrten Großwürdenträgern den rothen Rittermantel de« schwär zen Aoirrorden« abnehmrn (die Kette de« Orden« nahm der Krön Prinz ab und legte fit auch später dem Könige wieder um) und den K'önungSmantel anlrgen. Der König trug die große »«- neralSuniform mit dem Bande und der Kette de« Schwarzen Ad ler-Orden«. Der Krönung««antel ist von purpurrothrm Sammet, mit sieben Reihen derart «ingestickter preußischer Aoler und Kronen, daß die Kronen mit de« Adlern in der Reihe abwechseln Die Königin erschien in einer weißen Moire« antique mit Silber durch wirkten Rode, die Taille ist tief «„«geschnitten, darunter «ine Borte von Hermelin, di« fich bi« zur Schnepp« (Schnibbe) senkt, jedoch so, daß die Kroudtamanten noch anzubringen find. Am Zusa« menstoß de« inner« Ausschnitte« ist «in« groß« Broche von Krön diamanten. Der Rock ist von der Schneppr aullausend mit einem fildrrblonden Bolant di« unten herum besetzt, der fich bildende Zwischenraum mit denselben Silbe,blonden au«,efüllt. Wo fich die Blonden mit dem herumgehenden Bolant treffen, saß «In Kion diumant. Ueber den Rock war ein« Robe gezogen, di« 4 Ellen lang und eben so breit ist, in Tunikaform, so daß fich der Besatz de« Unterkleid«« sehen ließ; die weiße Tunika, von demselben Sil> der-Moire«, wie da« Kleid, war ganz, mit ungefähr V« Elle drei trm Hermelin besetzt; beide Klönuug<mänt«l find durchweg mit Hermelin besetzt. Der Krönung«mantel ist von purpurrothem Sammet, mit denselben Emblemen versehen, wie der Mantel Sei ner Majestät, jedoch statt 7 Reihen 5 Reihen Adler und Kronen. Die Kronprinz,sfin trug einen weißen Atla«-Nock mit einem V» Elle breiten Hermeltnbesatz unten herum. Di« Taille und dt« Schleppe waren von einem grün- und goldgewirkten indischen sei denen Gross. Um di« ganze mit we.ßem Atta« gefütterte Schlepp« zog fich «in Hermeltnbesatz und die Borte der Taille und dir lan gen Hängeärmel der Taille, unter denen noch klein« Tüllärmels hyvorfahen, «arm rdenfall« mit Hermelin garntrt. Den Hat«- und Kopfschmuck bildeten groß« Brillanten. Schon vorher »ar di« Krone auf dem Altar« ntedergelegt worden. Der König nahm st, selbst von dieser Stelle und setzt« sie auf sein Haupt. Viesen Hauptmoment der eigentlichen FesteSweih« verkündete weithin der Hall der Glocken und der Donner der Kanonen Nun erhob fich der Hofpredtger 0. Thielen auf de« Ambon link« mit dem Nase: »Heil dem Könige, Dein find wir I Mit Dir halten wir r«. Fried« sei mit Dir! Amen. Uno ave« Volk sag«: Amen!" worauf di« versammelten mit „Amen" antworteten. Nunmrhr naht« fich dir Königin dem von den Stufen de« Altäre« hrruntergetretenen König« und ließ fich von den dazu defignirtrn Sroßwürdrnträgrrn den Kkönung-mantel umligen. Der König »griff sodann di« ihm augebotene Krön« und setzt« fie auf da« Haupt drr Königin, wo- bei der «onseerirend« Geistliche wieder da« Weihgebet hielt. Dt« Majestäten knteeten sodann gegrn den Altar und ebenso kniete dt« ganz« übrig« Versammlung nieder und der Consecrator sprach den Segen über den König und die Königin. Nach der Krönung de« König« und der Könegin fand im Moskowitersaal« große« Diner statt. E« waren ir Tafeln gedeckt und sowett die Zahl der Her ren Minister reichte, hatte fich je einer derselben an einer Tafel plaeirt. Dir Majistäten hielten mit ihrem Hofstaat «inen Umgang durch den Saal und begrüßten während deffelbrn dt« geladenen Gäste. An dem Diner, da« um üV» Uhr begann, nahmen etwa 9VV Personen Theil. unter denselben befanden fich die fämmtlichen hier anwesenden fremden Prinzen und Botschatter. Vorvämlich die französische Küche liefert« die feinsten Genüsse, von Weinen krei sele nur der feinste Rhein- und Bordeauwetn und von Champag ner Lerznay von Rar Sutain. Beiläufig bemerkt ist zu allen Festlichkeiten auf dem königlichen Schlöffe nur allein Max Sutain besohlen worden. Berlin, r». Oct. Mittag« 1 Uhr 48 Minuten. (Tel. Vep- d. ,C. Z.') Kanonensalven und Glockenläuien verkündeten den Einzug de« König«paare«. Sämmtlich« Häuser find reichlichst geschmückt. Die Straß« vom Frankfurter Thor, bi« zum Schloß ist «ine wahrhafte Keststraß«, durch venetianisch« Rasten begrenzt, vir Straßen warm dicht mit Menschen angesüllt, die Häuser bi« znm Dache besetzt. Endloser Jubel empfing dir Majestäten, di«, sichtlich «rfrrut, nach allen Seiten hrrzlichst dankten. Ein Bild Leipzig- während der Schlachttagr de« 18. und 19. Oktober 1813 giebt der Bericht «ine« Augenzeugen: „Der Morgen war hell und kühl. Auf der Promenade brannten noch die französischen Wachtfeuer und dt« Schranken zwischen den Fahr- und Fußwegen bezeugten durch ihr knitternde« Lufloderu, daß fie vor der Hand nicht mehr nölhtg waren. Ein Theil drr französischen Armer «ar in der Nacht durchpasfirt. Mit Tagesanbruch« versuchten die Bagagen abzuziehen. und rückten auch wirklich vor, zwischen Fußvolk. Rei ter und Puloerwagen Di« jungen Bäume wurden nicht geschont. Da jeder zurrst abziehrn wollte, und alle« über «ine schmale Brücke zu gehen hatte, so war da« Gedrängt unbeschreiblich. All« Gestalten und Mißgestalten von Fuhrwerken, Bedeckung von Trup pen aller Zungen und Waffen, zwischen durch dünn« Bataillone m>t durchlöcherten Trompeten, verwundete, welche au Zaur stocken »nd Besenstielen weiter ruderten, verletzt« Reiter auf gesunden, ge sund« Reiter neben verletzten Pferden, reich bestickt« Ordonanzoffi ziere, welche Befehl« hin und her trugen, Bürger, welche au« drr Vorstadt in di« Stadt flüchteten, «eggetriebene« Vieh, Soldaten- weiber zu Rosse, — Alle« schreiend, befehlend, wehklagend, an treibend, lachend und tobend, durcheinander, gewährten «in« wahre Block«berg«scenr. Man sagt, daß «in« Deputation de« Rath«, mit Erlaubviß de« Herzog« von Padua, tu« feindlich« Haupt- quartirr gehen werdr, und um Schonung der Stadt bitten, daß der König dies« Stadt nicht verlassen, und dies« übergtbtn werdr. Der Kaiser Napoleon hatte vor de« Thor« vom 18. zum 19 in der Stadt übernachtet und kam bald darauf, früh um 9 Uhr, mit einer zahlreichen Suite angesprengt. Er stieg bet de« Kö nige von Sachsen i» Thomäschen (jetzt Lehmann«) Hause ab, blieb ungefähr »in« halbe Stunde, und sprach lang« und lebhaft mit demseldea «m Erker. Die Kanonen ließen inzwischen ihr« gewohnttu Stimmen »schallen. Der Kaiser stieg wieder zu Pferde, grüßt« di« aufmarschirten sächsischen Gardrn und ritt zuerst dem