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D7W7 Uuterhaltnug «>d Geschäftsverkehr. «tttdaetyirr Ehea-or -rodifch. Sonntag den 20. Oktober Dr»sde«. d«« 20. vt>obrr. — Mit Geüehmigung Sr. Majestät de« König« ist dem Accestlsten bei der Kretedinclton zu Leipzig, v. Helldorff, da« Prä dikat al« Referendar verliehen worden. — Pe. Majlstät der König hat den vr. meä Ernst Hugo Siegel zum Assistinz-Arzt im SanitötS-Corp« ernannt. — * Vessentlich« Geptchttverhandtnngen Bruno Msiolf (oder, wir er i« Adreßbuch aufgesührt ist: Pudolph) Mulert, 28 Jahr alt, au« Preußen stammend, woselbst sein Later Pastor war, zunächst gelernter Kaufmann, seit Jahresfrist aber in Dresden al« Kunst- und HandelSgärtver etablirt und Besitzer einet Srundstsicke« im Wertste von 7000 Thlr., ist »eg«q Meineidig in Untersuchung gekommen, und wurde am iS Oktober darüber die Hauptverhaudlang gehalten. — Der hiesige stlch-ykmirth <hr. Au,. Gsutz schuldete eine« Herrn Karl Attyer ISO .Lhaler, al« Rest von einem ^sprün glich auf stuO Tglr. ausgestellten Wechsel und bewog den bei ihm woh nenden Mulert, diesen Wechsel vpn ILO Thlr. qu< Defälligkeit zu acc,ptiren. Malert hat hierauf in Gegenwart de« Geotz, sows» «inet andtteu Aceeptavten, de« HühneraugenOpera'eur« Frisische, den Wechselaccept mittel« eigenhändiger Namensunter- schritt bostzogen und wurde, da da« Gerücht ging, Gentz sei ruintrter Verhältnisse wegen ausgetreten und werde nicht wieder» fommeu («ährend dieser doch nur in GeschäftSsachen auf einige Zeit verreist war), von Keeyer wechselrechtlich brlapgt, d h. gleich prrsöalich abgeholt. Zm Wechselverhör leugnet Mulert, wie «r auch außergerichtlich zweimal -ethau, di« Aechthrit seiner Un terschrift, «bietet sich zu dessen eidlicher Bestärkung und leistet auch sofort — wie denn überhaupt ^rr Sechselsachen der Lid mit einer übrigen« nicht ein geführten Sil« betrieben wird — den Diffessiöngetb Auf Vorhalt sagt der Angeklagte au«, er Hab, nur au« Angst vor der drohenden Wechselhaft und kei« ue««eg« in der Absicht, Jemanden um da« Geld zu bringen, diesen wissentlich falschen Eid geleistet und überdem geglaubt, MM würde sstm einen Meineid nicht Nachweisen können, indem ja (seiner unrichtigen Auffassung nach) Gentz und Frisische al« bet de« Geschäft Mttinteresstrte kein giltige« Zeugviß wider ihn ablegen könnten; übrigen« war Geotz auch d«mal« gerade ab- Wesend. Mittlerweile t» nun Fritzschr für dies, Schuld belangt worden, und hat dieselbe schlüßltch berichtigt. Mulert jedoch, Nicht wissend, daß Fritzschr bereit« bezahlt hat, ist dann zu Archer gekommen und hat (ohne jedoch auch jetzt noch im Stande zu sein, die ILO Lhaler uachbezahlen z, können) die» se« reumüthltz seinen Meineid zu,,standen, hat auch den Der« such g,chacht. «it Kr,Y« zu Fritzschr zu gehen, Frisischen aber nicht augetroffen, bi« sich endlich Letzterer alle ferneren Besuche und Versuche Mulert« ernstlich verbelrn. — Dke Staatsanwaltschaft erblickte in Mulen'« verbrecherischer Handlung «tuen Meineid unter erschwerenden Umständen, indem sich Derselbe, grsetzt auch er Hab«!' da« Selb (wa« übrigen« wenig glaubhaft gewacht ist) nachzahlen «ollen, doch durch eine derartige unrechtmäßiger Weise erzwungen, Sestapdung «inen rechtenssdrigeu Vermögen«- vorthcil zu verschaffen gesucht. Dem Antrag« der Staatsan waltschaft entsprechend, verurtheilt« da« Gericht den Angeklagten zu 1 Jahr und 8 Monaten ArbritShau« (l Jahr ist hier der geringste Satz) und die Kosten, kündigte ihm auch al« gesetzlich« Folgen seine« Verbrechen« seine fortan statlfindrod« Unfähigkeit zu eidliche« Zmgviff« i« Gtraferkenntuiß mit an. — Im zoologischen Gärten ist jetzt «in zwettrr Eisbär, «in Weibchen für da« bereit« vorhanden« Männchen, äuge- kommen. — Dir A. Z. schreibt «an au« Dresden: Auch dei n»« hat ein« Polendemoustration stattgefän-en. Die hier Mlknden Polen, deren Zahl gegenwärtig «ine zteuilich bedeuten»« ist. hatte gestern zur Feier de« TodeStage« KolciuSko'« «inen solennen LraUergotleidtmst veranstaltet. Da ihnen hierzu dl« katholische Hoskirchr nicht bewilligt worden war, so wurde derselbe ib der katholischen Hofitrche der Neustadt abgehalten. Der Gottesdienst y>ar sehr zahlreich besucht; die Damen «rschieuen in tiefstne Trauer, v,n den Herren' trugen einige außer den gewöhulicheu Lrauerzetcheu auch weiß« Polenmützen. Di« «ingetroffeü« Nach richt von der Verkündigung de« Belagerungszustand« tu War» schau verlieh drx Feier eivr tiefere Weih«: auch di« unvermeid liche verboten« Polenhymne wurde gesungen. Im übrige» ist dt« Feier ohn« Aufsehen zu erregen abgelaufeu. — Wir haben tu unsere« Blatt« eine« in der letzteren Zeit in mehrere» benachbarten Stätten aufgetauchken Schwind ler« gedacht, der in den Gaffh-fen argen Verpfändung einer an geblich mit Geldrolleu, in Wahrheit aber mit bleierrteu Ühr- gewichten gefüllten Reisetasche sich Geld «borgt, haust ah« ver schwindet. Dieser Mensch hat nicht nur in der hiesig«« Gksiend, sondern auch in der sächsischen und preußischen Obenäusitz sei» Wesen getrieben, bi« er endlich vor einige» Läge« in Görlitz verhaftet worden ist. E« ist «in H»udl«na<io»mk« ZtUrrrer'tzu« Dittersdorf bei Aaner in Schlesien, «« wird nun daraus an« kommen, die sämmtlicheu von Zimmer im In- und Autzlande verüblen gleichartigen Vergehen zur Kenntnist der Untersuchung«- tehördr, de« ÄreiSgericht« in Görlitz, zu bringen. — Unser nun schon seit 8 Monaten abwesender PÄlizet« director v. Larlowitz, bertchirt «an den .Bad. Nachr.*, weilt »och immer ln der Schweiz, «» sein« zerrüttete Gesundheit wieder perzustellen. Sr hat veuerdingg um Verlängeruvsiseili«