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zahlreich vor. Johann Andrea« Gönhardt ward tlagfrei ge« sprachen. Es lag wider d«ns«G«u aber »pch «in« zwme »»klage vor und zwar wegeu verkappten Wuchehh. Es Hobe« nämlich der Hofpostamts sattler Julius Nato,, Peter« und dessen Ehefrau Amalie Peter«, welchk an hiesige« Platz« «in säbst- siändige« Putzmach,rgelchäft betreibt, von »önhardt 100 Thlr. auf Wechstl in der Weis« geliehen, daß VLahardt zu« Schein von «ine« gewjffen MaximUiaa Redezeit einen von der verehe lichten Peter« über 118 Thlr. auf 3 Monat« «»«gestellten und von Herrn Peter« girirtra Wechsel gekauft und somit den Pr- 1er«'sch«n Eheleuten gegenüber da« ganz« klar« varlrhu«geschäft al« ein Kaufgeschäft betrachtet hat. Der gegenwärtig i« Aus- lande (d. h. im deutschen Au«lande??) «eilende Liebezeit hat seine Aussage vor dem Gerichte zu Rothenburg) in Mit- t lfravken in Baiern) zu erstatten. Liebezeit sagt, da« Geld sei dermalen rar und er müsse 18 Thlr. Zinsen haben. Darauf gehen di« Veters'schen Eheleute in ihrer Benängutß «in und in ihrer Gegenwart zahlt Bönhant dem Liebezeit «iura Hua« dertthalercossrvschein und Lietezeit giebt das Geld wiederum an Peter«. Rach Verlauf der drei Monat« zahlt Peter« die 18 Thlr. und verlangt auf einen neuausgestelltrn Wechsel aber«al« für 18 Thlr. 6 Wochen Gestundung. Uebersührt ward Vönhardt wegen Wucher« zu einer Geldbuße von 68 Thlr. un» in di, Kosten verurtheilt. — Dir ganze Ver handlung dieses Tages währte übrigen«, da außerdem bi« zur Duplik vrrschreitenden Bertheidiger in der Meinridsunlersuchung auch noch «in Rechtsvertreter des Lchmide'ichin Civilanspruches vnl zu bedenken gab und mehrere Mal« sprach, zwei kleive Stündchen Miltagspause «bgerechnet, von früh S bi« Abends 7 Uhr. Die Entscheidangsgründe werden stätrr publtcirt «erden. — Heute Vormittag um 11 Uhr finden in der hiefigen katholischen Hofkirch« dir feierlichen Cr-quien für den verstorbenen König von Poien und Kurfürst r«n Sachsen, Friedrich August, den Gründer der gedachten Kirche, statt. — Auch während des gestrigen Tages herrschte auf dem Leipziger Wahnhofe ein rege« Leben, indem di« im Cantonnement gewesenen Truppen mit Extrazügen hier ankamen. In der 9. Morgenstunde langt« da« 5 Bataillon der Brigade Prinz Max, von Zittau kommend, hier an und wurde von vielen hohen Mi litär«, worunter der frühere Commandant General v. Reihenstein, empfangen. In der geräumigen Wagenremisr, die zur Ankunfts halle diente, waren zwei lanz« Tafeln «rrichttt, woran di« Speisung geschah. Auf gegebenes Signal eilten die Soldaten in ihre Wag gon« und fuhren unter den Klängen der Musik, jauchzendem Hurrahrufen und Btvat« auf ihren liebgeivonnrnen ehemaligen Tommandanten, nach Chemnitz ab. Wenig« Minuten hierauf langte da« 1. JLzerbataillon an, nachdem da« 4. Bataillon be reit« vorgestern gekommen war. Auch sie wurden gespeist und erhielten pro Mann 2 Dreierbrodchen. 1 Stück Warst und 1 Lass« duftenden Warmbieres, an dessen Stelle später, da die 530 Portionen gar bald eousumirt waren, Bouillon vrrtheilt wurde. Nach 11 Uhr wurden di« Waggon« wieder bestiegen und der Zug fahr unter Musikbegleitung nach Leipzig ab. Um 12 Uhr kam da« 2. JLgrrbataillon an. Dt« erst« Jasanteriebrigade, da« S>, 10. und 11.. sowie da- 3. Jägrrbataillou, haben ihren Marsch hierher zn Fuß angetreten Am gestrigen Vormittage sollen bei der Speisung der Soldaten 5 Centn« Wurst verbraucht worden sein. Ueberdie« waren Cigarren und Branntwein besonder« gesuchte Artikel, «an hatte Gelegenheit, dir mannigfachsten Gruppen zu beobachten. Da hatten sich Väter vnd Mütter, Brüder, Schwe stern und Bräute eingefunden. um einen lieben verwandten unter der Soldatenmeug« herau-zusuchen und ihm Gruß und Erquickung zu bieten, wa« von den Söhnen de« Mar« freudig ausgenommen wurde — Am Nachmittag des gestrigen Tage« langt« noch das 12. Bataillon de« Regiment«« Grorg hier an und hatte eine reichlich« Stunde Aufenthalt, in welcher Zeit die Mannschaften in den Sagenremisen de« Bahnhof,« mit Rei« nebst Rindfleisch ge speist wurden. Da« den Soldaten zurrthrilte Essen war durch gehend« sehr gut, was zur Ehre de» Restaurateur« erwähnt wer den muß. der seit gestern weit über 8000 Manu gespeist hat. Welche Bemühungen damit verbunden find, wird Jeder selbst er- »«-« Konen. UÜ, hi« nächst« Leeg« steht tzt« Ankuust noch wrffmr Tr upPenmaffen bevor, dt« au« dem Lautonurment tu di« Garnison zurückkehren. — I« verflossenen Monat September sind in da« Stadt- krankenhau« 302 Krank« ausgenommen, überhaupt aber daselbst 578 Kranke verpflegt worden, von diesen wurden 241 entlass«, 37 starben und 300 verblöden am Schluffe de« Monat« in Be handlung. Am 17. September flieg der Krauktnbefland bi« znr Höh« von 340, nimmt aber seitdem, wmn anch langsam, wie- der ab. — Unsere Commun wird in nächster Zeit «inen ihrer tüchtigsten technischen Beamten verlieren; Stadtbanmeister Lanz- ler ist al« kinigl. Laudbaumeister in den Staat«dienst zurück- berufen «ordm. Derselbe verwaltete sein Amt erst wenige Jahre, aber e« hat dies« kurz« Zeit hingereicht, di« von ihm nach allen Seiten hin entwickelt« ersprießliche LHLtigkeit in ihrem vollen Werthe schätzen zu lernen und wir dürfen daher mit Recht deffen Rücktritt al« elnev bedauerlichen Verlust für dt« städtische Bauverwaltung bezeichnen (S. Dfz.) — Dir Musik ist für -roß, Städte zur Lebenslage gewor den. man kann also gut« Musik ebensowenig missen, «i« «an z. B. Zeitungen, Bücher, Theater «nd ander« Geisteshedürfpiffe mis sen kann, sie gehören zu den Grundbedingungen de« LuMrleben« und der Zustand der öffentlichen Musik, namentlich dir «oneerte, ist daher e n physischer TdeMöMrter, an dt« drr HöhMUVVrr geistigen Bildung ziemlich sicher zu erkennen ist. Well aber fer ner di« Geeigenschaftung «Ines Mufikchor« durch seinen Dirigenten wesentlich bedingt ist, so ist der Wechsel in der Person desselben, wenn er bei einem der ersten Orchester oder wohl gar bet de« Ersten eintritt, eine nicht unbedeutend« Lulturfrage der Sesammt- heit. Dresden war neuerdings wiederholt in der Lage, sie zu be- antworten, als der Abgang des Musikdirektor Rannsfesdt nach Chemnitz entschieden war, und wir bekennen, daß wir der Löste«- de« Zweifels, wer an seine Stell« treten «erde, nicht ohne Bangig keit «ntgeaensaben. Heule ist dieser Zustand der Erwartung «in glücklich überwundener, wir können als Mann vom Fach« die Ue« berzeugung aussprrchen, daß dir Mannsfeldt'schr Kapelle in Herrn Willing «inen der vorzüglichsten Dirigenten erworben hat, di« wir in den größten Städten Deutschlands überhaupt kennen lernten. Hätten wir seit seine« ersten Auftreten an vorigem Sonntage noch darüber zweifelhaft sein können, so hat uns sein vorgestrige« Auf treten im Badr-Loneert« darüber völlig vergewissert. Herr Witting zeigte sich zunächst in der bekannten Beethoven'schen Romanze al« einen Geiger au« vorzüglicher Schul«, der Kenner «steht da« so fort an der Haltung und Bogenführuog: wir haben lang« keinen Violinspieler gehört, der dir zur guten Behandlung de« Instru mente« unerläßlichen Primärgesetz« über die Stellung aller Tbeil« de« Körper« und de« Tonwerkteugr« so streng wie Herr Witting beobachtet hätte. In diesem Umstande ist auch der nächste Grund seine« schönen Tone« und der großen Reinheit desselben zu suchen, ferner die Festigkeit seiner Intonation wie der Doppelgriffe «nd Passagen. Jene sind gerade in diesem Stücke in drei verschiedenen Lagen gegeben und mit bedeutenden Schwierigkeiten verknüpft. Nicht »Inder hat der Debütant unseren Ansprüchen al« Letter de« Orchester« genügt, und zwar ganz in der strenge« Manier, die un« die einzig richtige scheint; hier sehen wir nicht« von den mo dernen Lerenkungen und Grimassen, hier ist scharf markirte Rn- gab« der Takttheil« und höchst gefühlvoll« Markirung der Declar mation, so daß di« Gpielenden den Charakter der Lonbilder, 2m der Dirigent verlangt, ganz deutlich an der Plastik de« Dirigenten erkennen. Nur dieser Eigenschaft war die pricisr >u«führ»n- vnd der zart au«geführte Vortrag der Berthobeu'schm ^-äar-Sym phonie zu danken, drr au seiner Rüancirung drr mufikaltschm Deklamation nicht« zu wünschen übrig ließ. Wir wiederbolefl es, daß un« da« Engagement de« Herrn Witting für die Düster höhere Tonrertmüsik al« ein bedeutsam günstige« Moment erscheint. — Im vorgestrigen Concert auf de« Llnckr'scheÜi Vad« hörten wir mit Interesse «inen jungen virtuosen äuf der Harfe, Otto Gersten berger, einen Schüler unsre« Kammermusiku« gtech. Derselbe trug eine Barkarole für die Harfe von Pärlsh Alvar« mit »u«d-uck und guter Technik ^vor M «iftntt, sich eeml>nttrstd«n Beifalls.