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sehr »armm Witterung zu Ende de« Monat« Mat d. I. «in« ungewöhnlich gering«, hat fich ah«r von letzter Zeit an, zunächst i«folg< d«r namenüich bei Kind«» Vorzekommeven Er- nährunglkrankhiiteu und drr nicht s«lt«n aufg«tr»t,n«n Typhus- fäll« vtrmehrt. C« gilt dt«« «benso von drn verschiedenen Stadt- 1h«il«n und drrru nächst-,l«g«n«n Ortschaft««, wir von de« Stadt- krankrvhaus«. Namentlich von dm s«hr heißen Tagen de« Mo nat« August an — wir hotten am IS. «uthmaßlich den heißesten de« Jahrhundert«: SV Grad R. im Schatten und 42 Grad N. tu der Sonne — wuch« di« Zahl der Krank heiten und die der Lode-fäll« überstieg in mehreren Wochen dt« durchschuittlich« von 74 bt« 78 Wa« aber den »ntheil d,« Typhus «u dies«r Mehrzahl aulangt, so ist zu gedenken, daß di« brschäftigtern Privat- und Anstalt«ärzte den letzter» al« «Inen von besonder« bösartigem Charakter nicht bezeichnen, indim auf ihn mehr al« 10 Droeent Todesfälle gegenüber der Zahl der Srkrankuug«fällt bisher nicht zu rechnen waren. In dm letzten Wochen und seit Eintritt der kühler» Witterung ist ater auch di« Zahl drr von dieser Krankheit Befallmen wieder zurück-«- gangen, und wenn Gleiche« noch nicht von der Zahl d«r Sterbefäll« gilt, so beruht di«s auf dem Umstande, daß die Mrhrzahl der letzter» in di« dritte Woche der Krankheit fällt. Dl« Aufnahmen neu am Typhu« Erkrankter im Stadtkrankeu- Hause haben fich in den letzten beiden Wochen gleichfall« ver mindert, und auch dieser Umstand deutet auf die bereit« be gonnen« Abnahme der Krankheit, welche übrigen«, wir fast jede ander« von «pidemischim Charakter, in der Regel sich zunächst in t»«n Lrmern Klaffen der Bewohner, namentlich der dienmden Klaffe, verbreitet, welche einer sorgsamer» Pfleg« häufig ent behren. Ist nun die städtisch« Medieinalbehörde mit aewohnter Umsicht und Fürsorge darauf bedacht gewesen, all« Anlässe zu Störung de« öffentlichen Gesundh«i1-zustandr« zu beseitigen, so läßt fich mit Gewißheit erwarten, daß die in dieser Beziehung etwa entstände««» Besorgnisse und verbreiteten Gerücht« fich sehr bald al« nicht aerechtfertigt wieder verlieren werden, (Dr. I.) — Eine Mmschenzählmaschin« «ebst Kassenkontroll«, eigen- thümlicher und höchst praktischer Construction, finden wir am Eingang« in Reimer« anatomischen Museum im Gewandhause ausgestellt. Verfertiger diese« Apparat«« ist Warner in London und drr Zweck dissrlben, di« Anzahl der Besucher und somit di« Einnahme de« Tage« auf da« Genaueste festzustellen. Die Seltenheit ditser Maschine und ihre sinnreich« Zusammenstellung veranlaßt un«, «in« genauer« Beschreibung hier folgen zu lassen: Eine b«stt«mt« Anzahl kr«i«rundrr Metallmarken ist in einer hohlrn, mit Deckelschloß abgesperrten Säule übereinander ge schichtet. Dies« Marke» dienen al« Eintrittskarten, ohne welche Niemand in drn Gaal tingelassen wird. Um nun zur Mark« zu gelangen, muß der Kassirrr auf «ine Kurbel drücke», worauf «in« solch« durch «inen Spalt an der Maschine herau«spriugt. Ein« drm Gasometer ähnliche, an der Seite der Maschine an gebracht« Uhr zeigt mit größter Genauigkeit an, wie viel« Marke» auf dies« Weis« au« der Maschine herausbefördert, resp. verkauft find. Um da« Kassengeschäft nicht zu unterbrechen, sind drei Särrlrn mit Marken gefüllt angebracht, di« die Stell» der lerrgewordtnen ersetzen. Dies« Säulen enthalten außerdem «in Gewicht, welche« durch «ine Schnur mit «ine« Knopf« außer halb tu Lrrbinduug st«ht und manometrische Dienst« leistet, in dem hiermit angezeigt wird, wir weit eine Säule noch mit Marke» angefüllt ist. Beim Rrchvuvg-abschluß muß der Krsfirer in seine« «iugenommeveu Kaffenbrtrag so viel Entreeposten ab liefern, al« die erwähnt« Uhr herausgtsprungene Marken an- zeigt. Wir bemerken hierbei, daß da« Museum sich ein»« sehr zahlreicher» Besuche« zu erfr«u«u hat und somit von seine« Kunst- u»d wissenschaftlichen Werth« da« best« Zeugniß li«f«rt; die« gilt auch von Seiten der Damen, denen Dienstag und Freitag von 2 Uhr Nachmittag ab »a« Museum ausschließlich geöffnet ist, und di« wissenschaftlich« Erklärung der anatomischen Venu« von einer Dame gegeben wird. Herr Reimer wird, wir wir här«u, in nicht «ehr langer Zelt unser« Stadt verlassen. — Al« gestern Vormittag einige jung« Lrutr am Altmarkt brim Hausmann de« Adreßcowptoir« frühstückten, ließ fich Einer von «iu<« in der Näh« befindlichen Fleischer für fünfzehn Pfen nig« Trüffelwurst Holm. Ar schn«id«t und v«rsp«Ist, bis «r zu« l«tztrn Zipfelchen kommt. Da, wa« findet d«r Effrr? De« Flei scher« goldenen Trauring. Sofort «ilt der jung« Mann zum Fleischer und überbringt den Ring, der schwrr vermißt «urdr und schon Traurigkeit in d«r Familt« veranlaßt hatt«. Au« Freud« übrr da« Zurückirstattit« gab der Fleischer dem Finder gleich «in« groß« schön« «urst. — Ein« groß« Mrnschrnmeng« betrachtet« gestern bi« in di« später« Abendstunden da« neu«, zweckmäßig und durch vortheilhaft« Hinzunahm« der Hausflur äußerst aeräumig geworden« Material- grwölbr de« Herrn Schreiber in der Schloßstraß«. — Dem scheidenden Herrn Musikdirektor Wannsfeldt ward am Sonntag Ab«ud von dem Dresdner Orpheu« «in Abschied«- Gesang vor seiner Jnterimswohnung in der Qurrallee gebracht. — Seiten« der Staatlanwaltschaft fand vorgestern zu Leipfig di« Aufhebung eine« männlich«« Kiuderleichvam« statt, welcher in Gohlis bei der jetzigen Kleinkinderbewahravstalt zwi schen Stachelbeersträuchern versteckt aufgefunden worden war. — Zu Leipzig fand vorgestern Nachmittag di« Einweihung de« vor dem Zeitzer Thor« gelegenen neuerbauten katholische« Asyl« durch den Bischof Forwerk strtt. Da« Asyl soll als Er ziehungsanstalt für arm« und verwahrlost« katholisch« Kinder »jenen. — Dt« in Leipzig seit kau« eine« Monat« erscheinend« Mitteldiutsche VolkSzritung berichtet unter« 29. Sept.: »Kaum hat di« Mitteldeutsche Bolkszeitunz da« Lebrn«licht «blickt, so ist sie auch schon der Gegenstand einer administrativen Ver folgung gewordrn. Vor einigen Tagen wurde der Drucker, sodann der Redakteur auf da« hiesige Polizeiamt beschiedeu und bei»« wurden in «in scharfe« Verhör über eine Meng« auf da« junge Unternrhm n bezügliche Fragen genommen, deren Zweck kein anderer war, al« der königlichen Kreiset,«ction, welch« dt« Maßregel angeordnet hatt«, Beweismomente zu ltefrrn, ob dt» Mitteldeutsch« Volkszeitung nicht etwa ein« identische Fortsetzung de« unterdrückten Generalauzetger« sei. Die Kreisdirertion läßt durch da« Polizeiamt Recherchen anstelle» über «in« Menge Ding«, «elch« mit der Identität drr Mitteldeutsch«» Volkszeituug und de« unterdrückten Generalanzeiger gar nicht« zu schaffen haben: so z. B. ob Frau Luise Otto-Peter« die Theaterrecensio«,» d«r neuen Zeitung schreib«; ob Hr. A. Peter«, der Mitarbeit«! de« Generalanzeiger, auch an der Mitteldeutschen BolkSzeitang Mit arbeit«; ob beide, Herr und Frau Peter«, Freibillet« für da« Theater hätten; ob di« neu« Zeitung dieselben Abonnenten habe, wie der Genrralapzeiger; ob jene auch dieselben Austräzer habe rc * — In der Berliner Börsrozeitung finden wir in Betreff de« späteren Loose« jetzt wirkender Eisenbahnbeamtetm folgend« interessante Notiz: .Ein Aufsatz in Wieck'« Gewerbezeituug von dem Eisenbahudtrertor Herrn v. Weber zu Dresden herrührrnd und di« Frag« von der »Abnützung de« physischen Organl«. «u« beim Fahrpersonal« der Eisenbahnen' >»ha»d«lnd, de« 0. Gutzkow «in« geistvoll« Besprechung in seinen .Unterhaltungen' widmete, hat nicht allein unter Mtdieiurrn und Eisenbahnbr« amten und hauptsächlich wohl durch jen« Besprechung auch in weiter«» Kreisen Aussehen «rr«,t und Sympathien gefunden, sonder» auch di« Aufmerksamkeit unser«« Handrlsministertum« auf fich gezogen. Der Aufsatz, drr mit Wissenschaftlichkeit und doch au« der Mitte der Pr»xl« herausgeschrteben ist. scheint nach der Absicht seine« Verfasser« wirken zu wollen, we»tgstrn« geben von der Lheilnahnrr, mit der derselb« ausgenommen wor den ist, di« Adressen und Zuschriften Zeugniß, dir, wie wir hören, dem Herrn Direktor ». Weber zugehen, «ährend an einigen größeren Bahnen Separatabdrück» de« Aufsatze- zur Der- theiluug gedruckt worden find. Ohne Zweifel ist «« an d«r Zeit, daß auf de« von dem Verfasser vorgrschlag«n«n oder au- dere« Weg« für Verbesserung de« Loose« späterer Lebensjahre bet diese» Beamten gesorgt «erde di« oft genug Leben und Ge sundheit für di« Sicherheit de« reisenden Publikum« in dir Schanze schlagen müssen, und denen nach höchsten« 2V Jahren mittelmäßig bezahlten, beschwerlichen Dienst,« Invalidität in ei nem L,ben«ait«r in Aulsicht steht, wo der Mann fich sonst noch in voller Kraft befindet.' — Am 1. Zirhungstagr 5. Claff« SS. k. fächs. Landr<lott«rj«