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i! - '1! Leiter iu Erwäg«»- der von ih« wegm gleicher verbreche« schon zweimal verbüßte« Gefängnifstrafen zu 4 Monate« Ar« beitshau« verurtheilt worden. An der Behandlung behauptet« 8-, e« wäre nicht seine Absicht gewesen, dir fraglich« Leiter zn entwenden er müsse zwar zugrben, er habe di« ih« auvertraut gewesen« Letter zurücktragen sollen, allein er habe gedacht, e« würde nicht« auf sich haben, wenn dieselbe nicht pünktlich zu« rückgegebeu «erde, er habe sie noch selbst weiter benutzen wollen. Wenn er übrigen« die Letter einem Dritten zum Kaufe an ge boten, so sei e« nur au« Scherz geschehen. Rach diesen An- gaben hielt der Staatsanwalt den Schuldbrwei« nicht für aus« reichend erbracht, glaubt vielmehr, daß mindesten« nicht nachge wiesen sei, wie »er Angeklagte, welcher sich lang« nicht« Hab« zu Schulden kommen lassen, schon zur Zeit der Anstchnahme der Leiter di» Absicht der Veräußerung oder widerrechtlichen Benutzung gehabt. Auf Verwendung de« Staat«anwalt« sprach da« Gericht den Angeschulbigten hierauf in Mangel vollständigen Beweise« der Schuld klagfrei. Dann wurde der von dem Lisch- lergestllen Fr. »lbin Walther von hier erhobene Einspruch zur Verhandlung gebracht. Derselbe war wegen gewaltsamen Haus friedensbruch« in Betracht, daß derselbe gegen seinen Arbeit«« geber, den «egen Körperverletzung Mitangeklagten Liebscher, ge richtet gewesen ist. zu 4 Wochen Gefänaniß verurtheilt worden. Nach erstattetem Vortrag erklärt, der Staat«an«al t. daß sich die verurtheilung de« Angeklagten Waltber bezüglich de« ge« ^7 Waltsamen Hau<frteden«bruch« nicht rechtfertig«, weil sich «ach den Erhebungen nicht übersehen lasse, ob sich W im Zustande der Nothwebr geglaubt, al< er dm Bemühungen Liebscher«, ihn za entfernen, Widerstand entgegensetzte. Obwohl der Bertheidiger de« Mitangeklagten, v. Schelcher, seinerseits die Bestätigung de« Erkennt« «iffe« 1. Instanz in Hinsicht auf die seine« Mandanten beigebracht« Körperverletzung befürwortete, wurde doch W beschränkt klagfrei ge« svrochen. rückiichtltch Löscher« der »«scheid, wornach er zu 7 Lblr. Geldstrafe verurtheilt worden war, bestätigt. Hierauf gelangte der wider Job. Heinr. Rudolph «egen verdacht« der Parthiererei u-d be,i«h«ndl1ch Anstiftung zur Unterschlagung anhängigen Untersuchung von der k. Staatsanwaltschaft «in,«wendete Ein spruch zur Verhandlung Der Augeschuldigt« war bezüchtigt, von dem Artilleriecorporal und Kammerunteroffizier Joh. Karl Heinr. Voigt drei «ilitärmäntel. welcht der Letztere von dm ihm anvrrtrauten Kammrrvorräthm genommen und unterschla gen, «ach und »ach für zusammen 9 Lhlr. erkanft zu haben, und wurde, da der verdacht nur auf der unbeeidigten Au«sage eine« Mitangeschuldigten beruhte, auch dem «ngeschuldigten noch dir Lhatsachr z«r Seite steht, daß er für di« Mäntel »ehr bezahlt hat, al« deren Taxwerth beträgt, Rudolph in 1. In stanz au« Mangel an vollständigem Beweise klagfrei gesprochen. Der Staatsanwalt erklärte hierauf nach erstattete« Vorlra«, daß er nur Bestrafung «egen Parthireret beantragt haben wolle und führt« zur Begründung de« Einspruch« hauptsächlich an, daß er überzeugt sei. wie der Angeklagte die Unrechtmäßig« keit de« Erwerbe«, mit Rücksicht auf dir näheren Verhältnisse, unter dme« der Verkauf der Mäntel stattgefunden, vrrmuthet habe, und wie« hierbei noch besonder« auf di« Zahl der ver« kauften Mäntel, ferner darauf hin, daß der Angeklagte mit dem Korporal Voigt bet Abschluß de« Handel« stet« unter vier Bugen verkehrt und beantragt« die Bestrafung de« Angeklagten. Der Bertheidiger, Herr Adv. 0 Pappennan«, sprach hierauf zur Entgegnung. Da« Gericht verurihrilte R. zu 5 Lagm Gr« sängniß. Endlich wurde der Einspruch zur Verhandlung ge« bracht, welcher in der wider Earl Gotth. Hempel, Lohvfahr- mann in Radeburg, «egen Hausfriedensbruch«, versuchter und vollendeter Beleidigung vor dem k. Gerichtiamt Radeburg an« hängigen Untersuchung vom Angeklagten tingewendet worden ist. Der Angeschuldtgt« war «egen gedachter verbrechen zu einer Gesängnißstraf« von S Wochen und 4 Lagen verurtheilt wor« den. Ungeachtet der Eeklärun, de« Staatsanwalt«, daß er seinerseit« sich für «in« Abmtnderung der dem Angeklagten wegen beigemeffmen Hausfriedensbruch« zuerkanvten Strafe ^verwenden wolle, well ih« «ine solche, mit Rücksicht darauf, daß er durch da« Benehmen der Denuneiantm gereizt worden, gerechtfertigt schein«, wurde der Bescheiß 1. Instanz bestätigt. — Zu« Besten der Pension«- und Uuterstützungsanstalt für hiesig« Musiker au« de« Aivtlstande und deren Wittwm und Wai sen wird Dienstag den 24. d. M. «in große« Eovcrrt i« Ltncke'- scheu Bad, stattfinden. welche« von dem Kirsten'schen, de« Laad?- schm, dem Maun«feldt'schm und dem Stadtmusichorr ausgesührt und von Herrn Musikdirektor Laad« geleitet werden wird. — Die Künstlerschaft de« Herrn Ringe auf de« Eupbonion. Wenn Akiba sagt: „Alles schon dagewesrn!" so ließe sich dieser Satz auch auf da« Euphonion anwmdm, welche« bereit« v. Lhladni vor länger denn 70 Jahren entstehen ließ, ob wohl di«ß Instrument damals äußerlich die Gestalt eine« kleinen Schreibt»»»«« hatte und inwendig vierzig horizontal liegende glä sern« Stäbe zeigte, welch« mit nassen Fingern berührt, «inen Klang gaben, welcher weit angenehmer al« der einer damal« üblichen Harmonika war, obgleich e« solcher im Anschwellm und Aushal ten der Töne nachstand. Ja, »Alle« schon dagewesen" sobald es aber in neuer Form auftritt. wie es mit dm akustischen Versuchen de« Herrn Ring« geschehen, dann gewinnt di« Umschaffung dm Reiz der Neuheit und mit niegefühltm Ahnungen lauscht da« Ohr den wunderbar entlockten Tönen. Dieß ist der Fall, wenn man vor dem Ilrinm Tischt steht auf welche« sich 48 mit Wasser ge füllte englische Glasglocken befinden. Einfach und ohne Vorbe reitung tritt der Mann hin. Wer weiß wie viel« ander« Saiten er vielleicht im Leben anschlug, ohne harmonische Erwiderung zu finden; da« mit Wasser gefüllt« Glas allein hat ihn verstanden welche« ihm da« Mitgefühl eröffnet«. Herr Ringe ist der äe I'Lpeü de« taubstummen Glase«, au« der Waffnfülluug herauf beschwört er mit sanft streichender Hand gleichsam «in« singende, tiefklagrndr Sirene, jede« Glas wird unter seine» Fingern zu einer Memnonssäult. Und. welche herrliche Tonschwingungen unter der Vibration; nicht Nerven angreifmd, wie auf der Glas« Harmonika. Man wähnt bei ruhigem Anhörm längst verschwun dene. nicht mehr gebräuchliche Instrument« zu hören, ungefähr wie vielleicht dir wunderbaren Harfen womit zu David« und Salo- moni« Zeiten di« Hebräer ihre Psalmen begleiteten, Hirtenflöten au« Arkadien, die Violv ä'amour. dt« klute äouov und den me lancholischen Esakan. Roch nie herrschte wohl im Saal de« pol- nischm Brauhauses, wo wir Herrn Ringe vorgestern Abend hör ten, ein« solche Aufmerksamkeit. Wir herrlich da« Gebet au« de« Freischütz, die „letzte Rose', di« thüringschen Volkslieder und zu letzt gar ein Potpourri. Rach Tagen, wo uns da« Jodeln von Tyrolern und böhmischer Wandercaprllm noch in dm Ohrm summt und man wirklich danach trachten möchte, da« Gehör wie der in Ordnung zu bringen, da kommt so Etwa« zur rechten Zeit. Beim Anhörm de« Euphonion mit solcher Meisterschaft von dem anspruch«losm Künstler gespielt, werden selbst weniger fühl bar« Naturen in «ine weihevolle Stimmung versetzt, weshalb wir alle Tonfreund« auf diesen wahrhaft schönen Gmuß hiermit auf merksam machen wollen — Gestern Abmd passirte Herrn Schleifermeister H. in hie siger Webergaff« da« Malheur, daß ihm «ährend de« Schleifen« durch da« Abspringen de« Schleifstein« da« in Arbeit befindlich« Messer am Auge «ine aefährlichr Verwundung befrachte, so daß «an ihn nach seiner Wohnung bringen mußte. — Gestern Abend brachten die Schüler vor der Wohnung de« verstorbenen Herrn Hofkirchner« Vettel in der großen Brüder- gaffe rinm Fackeleesang. — Al« Euriosu« kann «in Brieseouvert an-«s«hru wer den, welche« einen an« Baltimore kommenden Brief umgab, dm dieser Lage ein hiesiger Einwohner erhielt. Dasselbe ist in folgender Weife beschaffen: recht« Adresse und Poststempel, link« drei rolorirte Bildchen, ersten« ein Galgen, woran ein Mann hängt, diese« trägt di« Unterschrift: John Davi«. Zweiten« ei» Käfig, worin dessen Freund« sich befinden. Dritten« eine i« Kothr liegende Wahne der Südstaateu, darunter di« Worte: knie» ok traitors (Berräther« Loo«). — Die Anfang«strophe eine« alten Studentmliede«: „Feder leicht ist mein Gepäck«" hätte «an dieser Lage al« Motto auf «in Packet schreiben können, da« mit der Post an einen Jäger abgiug und al« Ergebuiß der Schillerlotterir einen Gchlafrock enthielt. , welcher 28, schreibe achtundzwanzig Loth wog. Diesen Schlafrock vielleicht bei »8 Grad Kälte auf dem reibe und damit eine» Gau-