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M, ff goldete« -ß-Rgr.-Gtück, da« von einig«, für etnm Dueatm ge« halten ward, an einen gewissen Einhorn für 1 Thlr. »0 Ngr und zwar nicht al« Geld, sondern ausdrücklich als Halsgeschmeid« verkauft batte und darum vom Lerichtsamte zu Dippoldiswalde „wegen Thcilnahm« an Verfälschung ächten Leide« durch Aus gabe ^ zu achttägigem GeiängNiß verurtheilt worden war. E« wurde dagegen hervorgehoben, daß von einer Bestrafung einer Tbeilnahm« überhaupt nicht die Rede sein könne, wo da« Haupt- verbrechen (ohne welche« ein« Tbeilnahm« gar nicht denkbar) selbst! nicht in Frag« käme; sowie ferner, daß der ganz« Modu« de«' Verkaufen« al« Halsgeschmeid« schlimmsten Falle« eine nur eivil- ^ rechtlich zu brurtheilende Uebervortheilung flaosio vnormi») ent«, halte. Da« Bezirks-ericht sprach demnach den angeschuldigten, W'tz'g klagfrei. — Sin« dritte Verhandlung betraf rin vom Le- richt«amtr Döbeln wider Johann Gottlob Leberecht Löberitz und ^ Johann Karl Purruck wegen «ingeftandener Entwendung von Sand au« dem Steinbruch verhLngte« Straferkenntniß, wornach ^ Löberitz zu S Wochen und einem Lage, Purruck aber, der etwa« mehr entwendet hatte, zu 10 Wochen und sech« Tagen Lefängniß verurtheilt worden. Bride hatten dagegen Einspruch erhoben: e« erreichte jedoch nur Purruk eine Minderung seiner Strafe um die Dauer von 8 Tagen. — Hierauf folgt« eine Elnspruchsverhand-, lung. die Anklage der Friederike Mari« Schmidt gegen den Stein- > setzermeister Wilhe'm Sphra'm Gebhardt und die vellrafung de« Letzteren betreffend Dir Schmidt nämlich und die Gebbardt'sch«. Ehefrau waren in einen Wortstreit gerathen, in Folge dessen Leb-, Hardt in die Schmidt'sch« Wohnung eingedrungen war, die Schmidt, daselbst avgepackt und sie mit Hieb- und Bißwunden nicht unbe-. trächtlich verletzt hatte. Trotz Läugnen« durch Zeuzen überführt,' war Gebhardt wegen Hau«frieden«bruch und Körperverletzung zu 4 Wochen Lefängniß verurtheilt worden. Ihm schien da« zu viel.! der Privatankiägerin Schmidt aber zu wenig — und darum ha ben Leid« Einspruch erhoben. Mi, euer nur dem besseren Ge schlecht« gegönnten plan- und ziellosen Redseligkeit nahm sich die§ Schmidt in der Einspruch«verhandlung (am 18. Septbr) ihrer Sache selbst an, wogegen für den nicht anwesenden Privatange-. klagten Gebhardt Hr. Sdvocat Fränzel sich erhob. Da« erst« > Erkenntniß ward bestätigt. — Einen romantischen Eindruck machte di« vor dem Lerichtsamte Wtl«druff ergangen« Privatklagsach« der verehelichten Johanne Christiane Teichmann zu Limbach gegen die verehelichte Emilie Mathilde Löpfert daselbst, welche Letztere di« Erster« der Hirerei, der Teufelei, Stistrrbündnrrei und de« Ein verständnisse« mit einem feurigen Rilchdrachen beschuldigt hatte und ihn« thrilweisen Leugnen« «verachtet doch genugsam überführt zu » Thlr. Straf« sowie in di« Kosten verurtheilt «orten war. Dir Privatankiägerin, obschon auch sie sich einiger gravirlichrr Reden nicht völlig entbrechen mögen, hatte doch Einspruch erho ben, konnte jedoch etwa« Weitere«, al« die Berurtheilung der Löpfert in » Thlr. Strafe nebst Kosten, nicht erzielen. — Zuletzt handelte e« sich noch um «in« zwischen dem Bauer Heinrich Mo ritz Zeibig zu Wachwitz und dem Hausbefitzer August Hofmann daselbst vor hiesigem LerichtSamte anhängig gewesene Privatklag sache, in Betreff einer für jeden Dritten höchst indifferenten Diffe renz. Der genannte Hosmann, der Verleumdung angeklagt, war klagfrei gesprochen und Zeibig in die Kosten verurthrilt worden. Sein dagegen erhobener Einspruch führte nur dahin, daß er nun auch noch di« neuerwachsrnen Kosten zu tragen hatte. Solche Sachen laufen Gefahr, langweilig zu werden und find darum kurz zu fassen. — Der hiefige Turnverein hat mit der Polizei vor Kur ze« «in unerwünscht«« Rencontre gehabt. Rach dem verein«ge- setz muß nämlich Jeder, der in «inen Verein ausgenommen wird, da« ein» und zwanzigste Jahr zurückgelegt haben und die Polizei hat nach a-gestellten Erörterungen derau«gefunden, daß sich «in« Anzahl Mitglieder im genannten Verein befinden, dir jünger al« »1 Jahr find. Die mit der Aufnahme neuer Mitglieder betrauten Prrsenen, der Lurnrath, find nur über da» Alter derselben getäuscht worden, da fi« sich blo« auf mündliche Angaben verlassen mußten. Der Poltzi we»r e« leichter, die Wahrheit zu erfahren, nachdem fi« sich Einficht in'« «usnahmebuch »erschafft hatte. Der Turnverein ist in ein« Geldstrafe verurtheilt und bedeutet worden, di« Minderjährigen au»zuscheide«, wa« dem» auch sch»» geschehen ist. Dies« Maß regel kann leicht mißverstanden «erden, indem manch« «einen können, jüngere Leute wären ganz vom Lu,neu «»«geschlossen. Die« ist jedoch keine«weg« der Fall, indem fi« al« Turnschüler Aufnahme finden und al« solche, wa« da« Turnen betrifft, gleit« Recht« «it den Dereinsmitgliedern haben, blo« der Theil« nähme an Hauptversammlungen und geselligen Zusammenkünften haben fi« sich zu enthalten. — Dir Temperaturschwankungen der letzt« Woche find, wie an anderen Orten, so auch bei un« nicht ohne nachtbri- ltgen Einfluß auf dir Lesuvdhelttvnhältniff« geblieben, «ine Er scheinung. welch« indeffe» keinerlei Grund zu vesorgaissru giebt, und sich in dieser Jahreszeit fast alljährlich zu wiederholen Pflegt. I« Stadtkrankruhaus« ist dir Zahl der Berpstegten jetzt um mehr al« da« Doppelte gestiegen; sie betrug vorgestern >18 und am vorherigen Tag« wurden allein 21 Krank« ausge nommen. Trotz diese« bedeutenden Wach«1hum« hat sich jedoch, «a« al« «in günstige« Zeichen zu betrachten, di« Zahl der To desfälle nicht wesentlich gemehrt (S. Dfz) — Laut Bekanntmachung tritt mit de« 1t. d. R. bei der Dampfschifffahrt der Herbßfahrplan ein, und kommt die bisher vorm. 8 Uhr von hier bi« Herrnskretfchen statigefun- denr Fahrt in Wegfall, während vormittag« 10 Uhr noch «in vampsboot nach Pirna geht Abend« halb 7 Uhr wird bi« auf Widerruf noch «in Schiff von Dre«drn bi« Loschwitz und um 7 Uhr von dort zurück nach Dresden gehen. — vri den Fahrten zwtschen Dre«drn und Riesa kommen die bi«her früh halb 7 Uhr von hier nach Riesa, sowie die Vormittag« 11 Uhr von hier nach Meißen «xpedirten Fahrten ganz in Wegfall und geht dafür vor«, halb 10 Uhr «in Schiff von vre«den nach Meißen: da« b!«her Abend« 6 Uhr nach Meißen beförderte Schiff wird dagegen fernerhin seinen Abgang bereit« um 5 Uhr nehmen. — Nächsten Sonntag, den IS. September, findet dir letzte Extrafahrt von und nach allen Stationen zwischen Lilpzig und Dresden statt. — Im Baubureau auf hiefigrm sächsisch-böhmischen Bahn hofe ist jetzt da« V odell de« neu zu erbauenden Bahnhofsge bäude« aufgestellt. E« wird dasselbe, demgemäß ausgeführt, ein« Zierde dortigen Stadttheil«, ohnehin da« englische Viertel genannt, werden. Dir Länge de« Gebäude« wird ca. 400 Ellen betragen, und enthält dasselbe, außer einem schönen Mittel bau, der mit Figuren geziert wird, mehrere Lstöckigr Gebäude zu Wohnungen der Beamten, schöne« Restauration«lokal, Warte- säl« rc., und dürste mehrere Hunderttausend Thaler kosten. Ueber dir Herstellung eine« Verbindungswege« über die Bahn bei« Bahnhofe, der so sehnlichst gewünscht wird, hat «an noch nicht« Bestimmte« wieder gehört. , — Da« Streben nach deutscher Sprachreinheit fand auch auf dem zweiten deutschen Juristentagr zu Dresden sein« ge bührende Vertretung. In der Sitzung der dritten Abthrilung legt« Hofgerichtsrath Brauer au« Bruchsal, obwohl ihm zu näherer Begründung der bezüglichen Anträge da« Wort nicht gewährt wurde, den deutschen Recht«männern an da« Herz, sich mit Vermeidung «nnöthigrr Fremdwörter ihrer schönen deut schen Sprache zu bedienen und sich zu erinnern, daß dies« Be- schlüffe de« Juristentagr« nicht bloß für di« deutschen Regier ungen, sondern auch für da« Volk bestimmt sein sollen. Dies« zeitgemäßen Worte find nicht ohne Anklang geblieben, wen«- gleich die bezüglichen Anträge zurückgezogen wurden. — Am 10. d. M. Nachmittag« wurde «in vierjähriger Knabe auf der Marirnbrücke, al« er plötzlich vom Trottoir herab- gesprungen war, von «ine« Wagen umgertffen, wobei er einig«, jedoch nicht gefährliche Verletzungen am Kopf« und rechten Beine erhielt. — Gestern Abend in der fiebenten Stund« ging auf der Seestraße «in Droschkrnpferd durch, welchtr Spektakel damit endete^ daß e« mit de« Kopfe in die Glasscheibe de« Kuhn'schen Ma lertalladen« rannt« und somit zur Raison kam — In Zittau langte am Donnerstag Abend halb 0 Uhr I. k. Hh. dt« Frau Prinzessin Georg mit dem von Löbau kom menden vahnzuge, leider unter strömendem Regen daselbst au, um