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Eesch. tägl. Mo»g. 1 u. Inserat» werden dt- XbendS ü, Sonnt. bi-Mittag- 12 U. angen»»me« in der ihpeditton: JohanuiSallee nnd Waisenhan-ftraße S Nr. 218 Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mredacievr: Theodor Drobisch. Dieustag, de« 6. August «bon». vierteljährlich ro Agr. bei unentgeldl. Lieferung int Hau« Durch di« t. Post vierteljährlich rr Sigr. Einttlne -lummer» 1 Rgr. WresÄE, dm 6 August. — Ge. Maj der König hat dem dritten Lehrer an der hiesigen Bauschule, Christian Friedrich Arnold, da- Prädicat al- Prosessor «rtheiit. — In der gestrigen Sitzung der «lsten Kammer kam «in k. Deeret zum Bortrag, wodurch den Kammern mitgethetlt wird, daß der Schluß der Sitzungen auf den 8. d. M. angesctzt sei und der feierliche Schluß de« Landtag- durch Ge. k. Hh. den Kron prinzen in Vertretung Gr. Maj. des König- am 7. d. erfolgen werde. — Ein Communicat de- Gesammtministertum- zeigt zu gleich an, daß die feierliche Verabschiedung der Stände Mittag- 12 Uhr im königl. Schloss« statthaben werde, und einer Anzeige de« königl. Oberhosmarschallamts zufolge haben sich die Kammer- Mitglieder um halb 12 Uhr im blauen Saal« daselbst zu versam meln. — Morgen Mittwoch al- am Tage de« feierlichen Landtags- schluffe-, soll in der evangelischen Hofkirche Vormittag- 9 Uhr «in besonderer Gottesdienst abgehalten werden, bei welchem Herr Ober hosprediger V. Liebner die Predigt halten wird. — Die Zweite Kammer ließ gestern die bei der Medicinal- organisation gestellten Anträge, di« Bacanthaltung von 7 Militär ärzten und die Verpflichtung von Assistenzärzten an Kliniken zum Dienst bei der Armer betr., fallen, die Beschlußfassung über dt« übrigen Differenzpunkte bi- nach fortgesetztem Veretnioung-verfah- ren vor behaltend, genehmigte sodann da- Finanzgesetz, den R-s-rse- fond und in namentlicher Echlußabstimmnng das Budget über haupt, blieb einstimmig bei der Empfehlung de- Fahnauer'schen Antrag« wegen Beamtenverminderung und Gemeindest bstständig- keit zur Erwägung und bei ihren bezüglich de- Riedel'schen An trags auf Errichtung einer deutschen Centralgewalt mit Volksver tretung gefaßten, von denen der Ersten Kammer abweichenden Be schlüssen stehen. — DessenNicht Gerichtsverhandlungen: Am vorigen Sonnabende fand gegen den der Widersetzlichkeit angeklagten, wegen Betrug- und Diebstahl- schon sechsmal mit Arbeit-- und Zuchthaus belegten Tagarbeiter und früheren Hausbesitzer in Glashütte Samuel Bernhard eine Hauptverhandlrrng statt. Der selbe stand, obgleich schon im September 1859 zuletzt au- dem Zuchthaus« entlassen, doch immer noch unter polizeilicher Auf sicht. Verdächtig, abermals einen Diebstahl ausgesührt zu ha ben, hatte ihm der Gen-d'arm Reichel in der Nähr von Glashütte begegnet u>id ihn nach seiner Wohnung befragt. Bernhard aber gab darauf die ungeziemende Antwort: .da gingt ihn nicht« an". Hierdurch geriethm Beide in Wortwech-j sel und Herr Reichel erklärte ihn für arrettrt. Da« aber wollte sich Bernhard durchau« nicht gefallen lassen und wider setzt« sich der Arretur wörtlich und thätlich. Bald ging er ganz langsam, bald setzte er sich niedrr, und gerietst schließlich mit dem Ausfichtsbeamten in förmliche« Handgemenge. Die« ging so weit, daß er laut eine« beigebrachten ärztlichen Zeug- Nisse« dem Letzteren mehrere Verwundungen bribrachte, auch nach dessen Gewehr« griff und ihm dasselbe mit Gewalt entreißen wollte. Vielleicht wäre es dem Gensd'armen gar nicht gelun gen, sich de« kräftigen Manne« zu bemächtigen, hätte nicht der Zufall den Schuhmachermeister Mühl« au- Glashütte herbeige« führt, der aus de- Gensd'armen Aufforderung diesem al« Mit kämpfer beisprang. Endlich wurde der immer noch sich mit Gewalt entgrgensetz-nde Mensch auf einen de« Wege« kommen den Wagen geschafft, dort festgebundrn und nach Glashütte transportirt. E-genthümlicher Art waren die Ausflüchte, deren Bernhard sich bediente So meint« er, er habe sich mit dem Gen-d'armen nur so ein bischen .herumgepitzelt', «in Ausdruck, den er nther zu erläutern Veranlassung erhielt; e- wäre ihm gar nicht eingefallen, sich zur Wehre zu setzen, denn wenn er da- gewollt hätte, da würde er den Gensd'armen »nach der schönsten Art zusammengeledert herben«, aber „ihm könne Nie mand nischt nachsagen". Unglaublich, aber wahr! Befragt, wa rum er denn dem Grn-d'armen Hab« da« Gewehr entreißen wollen, gebrauchte er die Ausrede, daß er .nur habe sehen wollen, ob ein Zündhütchen darauf wäre' re Der Gerichtshof ahndete da- begangene Verbrechen scharf, denn e- setzte 6 Mo- wate Arbei'Shau-. — I» der laufeaden Woche finden der Ferien wegen keine Gerichtsverhandlungen statt. — Zu Ehren der goldenen Amt-jubelfeier einer musika lischen Notabiltlät hiesigen Orte- wird dem Vernehmen nach Ende nächster Woche eine große Mufikaufführung in der fest, lich erleuchteten Frauenk.rch« beabsichtigt, bei welcher verschiedene musikalisch« Kräfte Dresden- Mitwirken werden. Bon besonde- rem Interesse ist e«, daß der weithin rühmlichst bekannte Pau li ner (Universität-sänger) Verein in Leipzig unter Leitung des Herrn UniverfitätSmufikdirector 0. Langer sich bei dieser Mufik aufführung in pleno beiheiligen wird. Auch wird bei dieser Gelegenheit Nummer 1 de- Nürnberger Programm«: der 23. Psalm von I. Otto zur Aufführung gebracht weiden. — Gestern feierte der auch au»wärts bekannte hiesig« Conditor Herr C Trepp sein 25jährige« Geschäftsjubiläum, ndem er vor 25 Zähren das jetzt noch tnnehabend«, seitdem freilich bedeutend erweiterte Geschäft übernommen hat. Für viel« arme Waisen war dieser Tag «in Festtag. — Unter dem Titel: .Ein freimüthig Wort in Sachen der Schiller-Lotterie', bringt di« letzt« Nummer de« .Jllustrirten Dorf barbier»' einen sehr lesen-werthen Aufsatz, der über die Bethetll- gung der verschiedenen Glossen de« Publikum« an dem Unternfh-