Volltext Seite (XML)
Erst». t«gl. Mora. 7 U_ . » epaltutlt s Pf!, werde» b!«b.l (boa nt. bt» » U.) anat»o«Mt« tn der «hpedttio»: Johannttallre »nd WaisenhaXstraße «. Nr. 203. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Durch die k. Post vierteljährlich M,-.da-,n»: Sh.°»«r Awdlsch. " -1«^.. Montag, dm 22. Juli 186L V) - - .5^ Dresden, dm 22. Juli. — Dir Stadtrath macht bekannt, daß vorgestern ein Hund geschossen worden, welcher Spuren von Tollwuth gezeigt und an-^ derr Hunde hiesiger Stadt gebissen habe. Infolge deffen wird da« Herumlaufen der Hunde hiesiger Stadt außer der Behausung und dem Gehöfte ihre« Eigenthümer« «ährend »ine« zwölfwöchentlichen Zeitraum«, vom 20. Juli bi« 12. Oktober, nur unter der Be dingung gestattet, daß dieselben an starken, kurz zu haltenden Lei nen zu führen find oder mit gut construirten Maulkörben von starkem Drahtgeflecht versehen werden. — Der zweite Nachtrag zur Rangliste der Kgl. Lachs Ar- mee auf da« Jahr 188l kann bei der I. Abtheilung de« Krieg«- Ministerium« in Empfang genommen werden. — Am hiesigen k. Hoftheater find neu engagirtr Herr Degele, Fräul. Janauscheck, Fräul. Puschmann, Tänzerin von Breslau. Mit Herrn Koberstein find Unterhandlungen «ingeleitet. Für da« Fach der zweiten Liebhaberinnen ist Fräul. Frohn vom Friedrich- Wilhelmstädtischen Theater «ngagirt. — Non kundiger Seite wird un« mitgrtheilt, daß rin sehr vermögender und wohlhabender Mann, seit Jahren Direktor eine« Theaters einer großen Stadt Ostpreußen«, den Plan hegt, in Neu- stadt-DreSden ein zweite« noble« Theater zu bauen, da« neben dem Lustspiel vorzüglich der Spieloper seine Kräfte leihen soll. Der bühnenkundige, unternehmende Mann war erst kürzlich vor Antritt einer Badereise wieder hier und ist nicht abgeneigt, zum Bau eines solchen MusentempelS 60 bi« 70,000 Thlr. zu rtskiren, fall« er dir Genehmigung seine« schon längst gehegten Plane« erhalten sollte. Skenirung und Garderobe werden einer Residenz würdig sein und an Herbrischaffung tüchtiger künstlerischer Kräfte würde e« auch nicht fehlen, denn der «ann hat Geschmack, Kunsteifer und — Hauptsache, er hat Geld. — Bei dem Feuerwerk aus dem Felsenkeller ist manche« Gpä«- chrn vorgekommen. Hoch oben'quf dem Berge über dem Tunnel hatten Etliche in aller Ruhe Posto gefaßt und harrten im Dun kel der Dinge die da kommen sollten. Da saß auch, hingeführt durch den kleinen Sprühteufel Amor, ein Liebe-Pärchen mit Feuer im Herzen und Gluth in der Seele. Sie schwärmten in Ent zücken und gaben sich wohl auch ein Küßchen, wogegen sich Nicht« sagen läßt, denn — auf Bergen wohnt Freiheit. Kurz, Alle- Liebe und Seligkeit, »zwei Seelen Ein Gedanke, zwei Herzen und Ein Schlag". Aber der Feuerwerker auf jenseitigem Berge, er zerstörte den Liebe«hi«m<l schauderhaft, denn die erste Rakete, die im Bogen herrüber kam, platztk wie gezielt zwischen Philrmon «no Bauci« au« Potschappel hinein, daß Beide auSeinanderstoben wie Spreu. Sie wurden geschieden durch den Feuerwerker, der viel leicht Lunte gerochen und nur au« Neid seinen Flammenspeer da hin gelenkt hatte. Noch am andern Tag zeigt« da» Mädchen ihr Patschchen, wo ihr durch etliche Sprühfunken der Glaube in die Hand gekommen, wie gefährlich e« ist, sich während eine« Bom bardement« mit dem Geliebten auf den Rasen zu setzen. — Nun sage Jemand, daß man in Dresden nicht frühzeitig au« den Federn ist. Im vorgestrigen Anzeiger wird ein Diener gesucht, Pragrrstraße 15 «ine Treppe, zu melden früh von 3 bi« 4 Uhr. — Früh um S Uhr schon die Thür geöffnet. O selig,' 0 selig dort Hau-mann zu sein! — Wohin der Aufwand für das Militär manche Staaten noch bringen werde, wissen wir nicht; daß aber Soldaten jetzt ein gesuchter und theurrr Artikel find, steht fest. Preußen mit 18 Mill Menschen kostet sein Militär jährlich rund 40 Mill. Thaler, da« thut auf jeden Kopf der Bevölkerung 2V« Thlr., Baiern mit 4V-> Mill. Menschen hat in sechs Jahren 95 Mill. Gulden — etwa 55 Mill. Thaler für ein« Arme« von 3239 Offizieren und 107,000 M. Gemeinen au-gegeben. Da- thut auf« Jahr reichlich 9 Mill. Thaler, kommt also auf jeden bairischen Kopf 2 Thlr. Au-gabe für da« Militär. Da haben wir in Sachsen doch nur halb so viel zu zahlen; auf, zwei Millionen Menschen, zwei Millionen Tha ler jährlich für da« Militär, thut für jeden Kopf in Sachsen nur 1 Thaler. — Die Herrschaft Tischnowitz in der Nähe von Brünn ist von Listerzienser-Nonnen au- Martenthal in Sachsen um den Preis von 480,000 fl. angekauft worden. — Die preuß. Regierung beabsichtigt eine abermalige Be» Mehrung der Lotterieloose um 5000 Stück, d. h. bi« auf 100,000 Loose «intreten zu lassen und zwar schon zur nächst bevorstehenden Lotterie welche mit Neujahr beginnt. — Di« Gesellschaft.Glocke" zu Leipzig, berühmt durch ihre Ma-kenbälle und seit Jahren al« Verein bürgerlichen Elemente« hoch geachtet, feiert« vorgestern auf dem Forsthau- zum Kuhthurm unter äußerst reger Betheilung ihr Sommerfest, zu welchem ein witzige« Programm vorher «ingeladen hatte. Der Au-zug geschah Mittag« 1 Uhr durch «in« venetianisch-neapolitanische Gondelfahrt auf der Elster von der kleinen Funkenburg au-, sowie andererseits durch Omnibusse und Droschken. Keine Gesellschaft in Sachsen vermag ihren Mitgliedern «ine solche Meng« finniger Vergnügun gen zu bieten, al« e« hier geschah. «« gab außer dem Mario« netten- und Welttheater sogar «in Lommertheater im Freien, wo rauf etliche Mitglieder «in Lustspiel darstellten, man sah «in vom Univerfitätstanzlehrer Friede! arrangirte« Kinder-Divertissement „Orpheus auf dem Kuhthurm" und zur Belehrung und Belu stigung de« Publikum« war sogar im anstoßenden Park ein gro ßer zoologischer Garten eröffnet worden, wo äußerst witzige sa- lyrische Inschriften an Kästchen und Blockhütten die Beschauer zum