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Ersch. tölgl. Morg. 7 U Inserate, dl Spaltzetle s Pf.» Wirde« Xb. 7 (Sannt. di« ru.>a»«««««e« in der Expedition: Jo^nnl-alle« n«d WaisenhanSstra-e «. Nr. 202. M Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ^ Mttredaeteur: Theodor Drobisch. Somltag, den 21. Juli «bon». vierteljährlich 20 »gr. bei uuentgeldl. Lieferung in« Hau«. Lurch dt» k. Post vierteljährlich rr »gr. Einzelne Xumwer» l «gr. DreSde«, de« 21. Juli. — Se. Maj der König wird die beabsichtigte Reise nach der Schweiz unmittelbar nach dem Anfang August erfolgenden SchluL de« Landtag- antreten. Wie verlautet, wird der König in Luzern mit seiner Tochter, der Frau Herzogin von Genua, Zusammentref fen, und ungefähr drei Wochen daselbst verweilen. — Ee. Maj. der König hat dem Bezirk-gericht-raihe a. D. Heinrich Ferdinand Meschke in Leipzig das Ritterkreuz de« Verdienstorden« verliehen. — Die Erste Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung das Einnahmebudget berathen und erledigt — Die Zweit« Kammer erledigte gestern den noch rück ständigen (provisorischen) Personaletat de« Bauetat« und be- willigte di« außerordentlichen Postulate für di« Herstellung von Elbausschiffungsplätzen in Verbindung mit den Bahnhöfen zu Riesa und Neustadt'Dresden. ,, — Sitzung der I. Kammer am 22.Juli Mittag« IlUhr. 1) Bericht der zweiten Deputation über da« königl. Decret, die Zoll-, Steuer-, Handel«- und Schifffahrt-Verhältnisse betr. 2) Bericht der vierten Deputation über die Petition der Rechts- caudidaten Rainer, Schulz und Genossen zu Dresden, u« au ßerordentlich« Admission und erleichterte Zulassung zur Advoca- tur. 3) Bericht der dritten Deputation über den Antrag de« Abg. v. Heyner, di« Gründung einer Laude-bank. — Sitzung der H. Kammer am 22. Juli Vorm. 10 Uhr. Bericht der ersten Deputation über den Entwurf eine« bürger- lichen Gesetzbuch«. — Wie wir hören, soll der lange ersehnte Schluß de« Landtag« nochmal«, und zwar bi« 16. August, verlängert wer- den, da noch 81 Regierung-Vorlagen einer definitiven Erklärung «ntgegensehen. — Veffentlich« Gerichtsverhandlungen. Nachdem von den vorgestrigen Einsprüchen der erste, bei dem da« «rstinstanz- licht Elkenntntß Bestätigung fand, in geheimer Sitzung abgt- halten, der zweite aber zurückgenommen worden war, gelangten folgende öffentlich zum Au-trag. Die bereits wiederholt mit Gefängniß und viermal mU Arbeitshaus bestrast« Ehr. Wilh. geschieden« Anderson von hier hatte bei zwei Näherinnen, wo sie die Aufwartung gehabt, ein Kleid und «ine Schürze gestoh, len, und obgleich fi« al< Ausrede gebraucht hatte: »sie habe geglaubt, Jene würden ihr di« Sachen schenken, und r« sei nicht ihre Absicht gewesen, zu stehlen", so fand doch jene kühne Voraussetzung in den Depofitionen der Bestohlenen keinerlei Be stätigung, und sie wurde daher trotz der Geringfügigkeit de« Object« nach Art. 366 mit 1 Jahr Arbeitshaus bestraft. Da«, schien ihr denn doch etwa« zu kolossal und sie erhob Ein spruch, der natürlich den erwarteten günstigen Erfolg nicht hattet denn e« blieb dabei. — Ferner erschien al< Kläger der Berg arbeiter Tr. Wilh. Richter aus Zschiedg«. Er war eine« La ge- mit dem Kohlenschreiber Oehme in dessen Behausung au« irgend einer Ursache in Streit und Wortwechsel gerathen und halte dabei so spektakelt, daß Oehme ihm seine Stube zu ver« lassen befahl.. Als er nun nicht ging, sondern den Lärm «her noch schlimmer machte, packte ibn der zufällig anwesende Guts besitzer E. Trirmer au« Riederhäslich bei der Kraus« und maß regelt« ihn zur Thüle hinaus. Auf deshalb von Richtern ge gen Lriemern erhobene Klage wurde aber Schierer freigespro- chen und Richter in die Kosten verurtheilt, weil sich heraus stellte, daß Trirmer ibn auf Geheiß des von seinem HauSrecht Gebrauch machenden Oehme hinauSspedirt hatte, gegen welche« Erkenntniß Richter nunmehr Einspruch erhob. Doch auch vor dem Bezirksgericht verlor er; denn das Urtel der ersten In stanz wurde bestätigt und er dazu auch noch in dt« Kosten de« Einspruchs condemnirt. — Ebenso wurde das Erkenntniß der ersten Instanz in dem folgenden Einsprüche bestätigt, den der Holzhändler Herr Theodor Vogel allhier erhoben hatte. Er war mit dem Bauunternehmer Herrn Fr. Tr. Lohnes all hier wegen «ine» Zahlungsrückstandes in Differenz gerathen und hatte deshalb einen demseibev gehörigen Wagen eigenmächtig zu« rückbehalten und nicht wieder an JohneS verabfolgt. Dieser verklagte ihn darauf wegen widerrechtlicher Selbsthilfe und Vo gel wurde zu 5 Thlrn. Geldbuße verurtheilt, welches Erkennt- niß ihm jedoch gar nicht recht sein mochte, so daß er Ein spruch erhob. Allein, wie schon gesagt, das Bezirksgericht ließ e» dabei. — Der letzte Termin betraf eine Privatklagsache zwi schen der verehelichten Am. Aug. Gräßler zu Unterweißtg wi der den Bergarbeiter Earl Adolph Escher daselbst. E« war die« wieder einmal «ine Geschichte voller Gemeinheiten und Schimpfreden. Escher wohnt« bei der Gräßler, sie mochten aber ein Leben wie Hund und Katze zusammen geführt haben. Ei nes Tages kam es zwischen Beiden zu einem sehr lauten Wort wechsel, in deffrn Hitze Esther seine Wirthin »ein dummes Mensch" und „eine dumme Liese" genannt hatte, was er auch, als die Gräßlrrn ihn deshalb verklagte, zugestand. Sein« «x«Ption, daß ihn dagegen «inen ,R... jungen" genannt, konnte deshalb vom Gerichtsamt Döhlen nicht berücksichtigt werden, weil dt« dafür angeführten Zeugen, zwei in -er Nähe befindlich gewe sen« Arbeiter, die» nicht zu bestätigen vermocht, sondern «< blo« als möglich hingestellt hatten. Escher hatte darauf sich auf da« Zeugntß de« Bergmann« Hammer berufen, der zwar zu Gun sten Escher« aussagte, aber nicht vereidet worden war. klebri gen« «reipirte auch dt« Gräßler, Hammer sei gar nicht zua«.