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fß» «rfch. tägl. Morg. 7 U. Inserate, d. Epaltreile SPf., werde, b.M.7 (Sonne. bi» rU.)angntv«me» in der Expedition: JohameiSaller u«d WaisenhanSstraß» «. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredactmr: Theodor Drobisch. M. 190. Dienstag, den 9. Juli Abonn. vierteljährlich rv Agr. bei «nentgeldl. Lieferung in« Hau». Durch die k. Post vierteljährlich rr «gr. Einzel«» «tnncker, 1 »gr. E Dresden, den 9. Juli. — Se. Mai. der König hat genehmigt, daß da» Mit« glied deü akademischen Rath-, Professor v. Hähnel zu Dres den, da- von Sr. k. Hoh. dem Großherzog von Sachsen-Wei mar ihm verliehene Ritterkreuz de- weißen Falken-Orden- an- nehme und trage. — Die Zweite Kammer wählt» gestern die von ihr zu wählenden Mitglieder de- Staat-gericht-hof», erledigte sodann die meisten Differenzen mit der Ersten Kammer bezüglich der Erläuterungen zum Strafgesetzbuch rc., und beschloß zuletzt, die Beschwerde bez Petition au- Leipzig wegen Anerkennung einer neuen Religionsgesellschaft (apostolische Gemeinde) auf sich be ruhen zu lassen. — Vom Gesetz, und Berordnung-blatt« für da- König reich Sachsen ist da- 6. Stück vom Jahre 1881 au-gegeben worden. Dasselbe enthält: Allerhöchste Verordnung, die Ein- gang-zollsätze vom au-ländischen Zucker und Syrup betr. — Gesetz, einige Abänderungen und Ergänzungen de- Gesetze» we gen Besteuerung de- im Inland« erzeugten Rübenzucker- beir. — Verordnung de- Finanzministerium-, die Vergütung der Steuer für auSgefühtten Rübenzucker betr. — Leeret des Ministerium- de- Innern wegen Bestätigung der Statuten de» Vorschußver eins zu Rossen. Veffrntliche Gerichtsverhandlungen. Am vori gen Sonnabend befand sich der Wirthschastsbefitzer und Com- muneinnehmer L. G. Bellmann au< dem nach Sadisdorf bei Dippoldiswalde eingepfarrten Naundorf auf der Anklagebank, der Unterschlagung und Fälschung bezüchtigt. Derselbe ist ein zeither ganz unbescholtener Mann, hatte über feine frühere Füh rung von mehreren Prinzipalen, bei denen er in Diensten ge standen und wo ihm, z. B. als Bierverleger, nicht unbedeu tende Geldposten anvertraut worden waren, dir besten Zeugnisse aufzuweisen; auch lasten auf seiner, für 1300 Lhlr. erkauften, seitdem aber sehr meltorirten Wirthschast nicht mehr als 600 Thlr. hypothekarische Schulden. Die Stelle als Loealeinnehmer, in welcher Eigenschaft er jährlich für verschiedene Gefälle im Ganzen 985 Lhlr. zu vereinnahmen hatte, war ihm vom Ge- meindrrath« zu Naundorf im Jahre 1859 übertragen worden; gleich den übrigen Einnehmern der nach Sadisdorf eingepfarr- ten Ortschaften hatte er die eingenommenen Gelder an den Haupteinnehmer de» Kirchdorf«», den Gutsbesitzer Herzog daselbst, abzuliefern. Dies geschah von Zeit zu Zeit in zum Theil grö ßeren, zum Theil kleineren Posten, je nachdem die Gefälle von den Zahlungspflichtigen geleistet worden waren. Nach geschehe ner Abgabe ließ er sich über die abgelirfertrn Summen von Herzogen in ein dazu bestimmte» Buch quittirerij dir Quittung jedoch wurde in der Regel von Herzog- Tochter Vollrogen, wie denn auch, wenn Herzog bei zu geschehender Ablieferung zu fällig abwesend war, dessen Frau da- Geld übernahm nnd von der Tochter ebenfalls quittiren ließ. Al< nun im April v. I. die Zeit vorüber war, wo die Loealeinnehmer ihr« Iah- resbeträg« an Herzogen abgelirfert haben sollten, Bellmann aber nach de« Letzteren Berechnung erst 830 anstatt 965 Thlr. ein- gezahlt hatte, so nahm derselbe Gelegenheit, ihn an die baldige Abführung de- Arhlend-n zu erinnern. Bellmann aber behaup tete, er habe Alle-, was er eingenommen, abgeliefert, nämlich 930 Thlr., was noch fehle, stehe bei den Zahlung-pflichtigen in Rest. Herzog nahm nun, da in seiner Rechnung durchaus nicht mehr al« 830 Thlr. herau-kamen, von Bellmanns Quit tungsbuch Einficht, und dir Differenz ergab sich au- einem am 3. Februar 1859 von Letzterem abgelieferten Posten, der bei Herzogen mit 33 Thlrn., in Bellmanns Quittungsbuche aber mit 133 Thlrn. aufgeführt war. Dieser Posten war von Letz terem an Herzog» Frau qbgelirfert worden, und dir Tochter hatte wie gewöhnlich, jedoch in Zahlen, quittirt; da« aufgr- zählte Geld jedoch, so gab sie zu, habe sie weiter nicht ange sehen, dir Mutter habe es vielmehr, so sagte sie, eingestrichen und an den dazu bestimmten Aufbewahrungsort (in eine Lade) gelegt. Herzogen war die Sache nun freilich außer'm Spaße, und da Bellmann bei seiner Behauptung, nichts mehr schul dig zu sein, verblieb, so' setzte Elfterer seinen Gemeindevorstand, Herrn Gutsbesitzer Miersch in Sadisdorf, davon in Kenntniß. Dieser beschied hierauf Bellmannen vor sich, und nun gestand derselbe nach einigem Läuguen, daß ihm bei seiner Hauptbr- rechnung gerade 100 Thlr. gefehlt hätten, und da rr die Ein- nahmegelder weder mit seiner WirthschaftSkaffe zu vermengen pflege, noch einen Diebstahl habe vorauSsetzen können, so sei ihm nichts wahrscheinlicher gewesen, als daß er am 3. Februar 1859 Nicht 33 Thlr., sondern 133 Thlr. an Frau Herzog abgelieftrt habe. Die» sei bei ihm schließlich so zur Ueberzeu- gung geworden, daß er keinen Anstand genommen habe, in sei nem OuittungSbuche vor di« 33 eine 1 zu setzen, so daß nun mehr die Quittung auf 133 Lhlr. gelautet habe. Wenn die» sich nicht so verhalten solle, so wisse er nicht, wo di« fehlen den 100 Thlr. hingekommen sein sollten; denn er habe niemals etwa« von dem Gilde genommen. Es kam nun zwischen ihm und dem unterdest herbeigerufenen Herzog zu einem Vergleich; ehe Letzterer, so sagte vellmann, Unrecht leiden solle, so wollte er lieber den Verlust tragen, und stellte Herzogen eine Schuld- »erschreibung über 100 Thlr. au», di« er in Raten von 25 Thlrn. jähtlich zu decken versprach. Auf welche Weis« die Sache nun dennoch zur Klag- und Untersuchung gekommen ist, dar-