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Srsch. tägl. Morg. 7 U. Inserate, d. Spaltzeilr 5 Pf., werde» b.Ab.7 (So» nt. bi« r U.) ange»o»»e« in der thpeditto»: Joha««i<allrk u»d Watsenhau-straße « , Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobifch. «bon». vinteljährttch ro Rgr. bei unentgeldl. öleferuna tn« Ha»«. Durch die k. Po- vterteljLhtltch rr Agr. Einzelne «um»«» 1 Agr. Nr. 189. Montag, den 8. Juli 1861. > »>>-'". ^ ' -------------- vre-den, dm 8 Juli. — Am letztverfloffenen Freitag kam Se. Majestät nebst Br« gleitung die Moritzstraße entlang gefahren. In der Nähe de« Hotel de Saxe bemerkte rin Vorübergehender einen Azenbruch an der Königl. Karosse. Um ein etwaiges Unglück ju verhüten, eilte er unter Zuruf an den Kutscher auf den Wagen zu, theiltr Sr. Majestät die Beobachtung mit, Se. Maj. stieg au« und da «ine nähere Untersuchung di« Richtigkeit der Beobachtung ergab, fuhr Allerhöchstderselbe in dem folgenden Wagen Sr. König!. Hoheit d«S Prinzen Georg weiter. So verhütete die Aufmerksamkeit eine« Privaten ein Unglück, da« andrrnsall- leicht von höchst gefLhr« lichen Folgen sein konnte. X. — Sachsen zählt gegenwärtig fünf landwirthschaftlich« Krei«- vereine mit 168 Gvecialverrinen und 10.082 Mitgliedern, so daß fast auf je 1*». Quadratmeilr ein landwirthschaftltcher Berein kommt. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß, übereinstimmen den Nachrichten aus allen Thülen de« Lande« zufolge, die Ernte« Aussichten bi- jetzt außerordentlich gut find. — Da« vorgestrige Feuerwerk im Linckeschm Bade hatte der Unternehmer, Herr Löhr, noch reichhaltiger al< da« erste auSge« stattet und mit vielem Geschick zusammrngestellt. Wenn der Er« trag für ihn eben so reichlich ist, wie die Anerkennung, di« sich wiederholt stürmisch Bahn brach, so dürfte die« »in unbedingt ge rechter Lohn sein. — Da« polizeiwidrige Nächtigen im Freien scheint bei jetzi ger wärmerer Witterung vorzüglich beim weiblichen Geschlecht« in Aufnahme zu kommen Außer einigen andern dieser Lage un bekannt gewordenen Fällen wurde auch gestern am Sonntag Mor« gen ein ruhig schlummernde« SHjdchen uvev Erinoltne in der Struve'schen Straße hinter rimm Schieferhaufrn aufgesundrn und polizeilich aufgehoben. — Am verflossenen Freitage ward der in der großen Plauenschen gaffe 15d. logirende Maurergesrlle K. plötzlich von der Tobsucht befallen und mußte, da er in seinem Wahnsinn im Be griff war, Meuble« und sonstige ihn umgebende Gegfnftände zu zerstören, durch dir Polizei nach dem Stadtkrankenhaus« gebracht «erden. Wie wir höre?, hat htr Mann vor ungefähr 5 Jahren einen gleichen Wüthanfall gehabt, der ihn nach dem Sonnenstein« führte. — Zum dritten Humboldt-Feste am 14. September 1861 in Löbau, ladet Professor Noßmäßler in Leipzig, der Begründer dieser Feier, all« Verehrer Humboldt'« und Bekenner Humboldt'- schen Streben«, welche« auf Verallgemeinerung der Naturerkrnnt« niß gerjchtet war, zu zahlreicher TheilNahme «in. Di« städtischen Behörde^, und viele Bürget der Stadt Löbau haben sich bereit er klärt, da» Fr- durch ein« Provinjiala««stellung, tin gemeinschaft liche« Festmahl und eine Exkursion nach dem schönen Löbauer Berge zu verherrlichen. — lieber die Gefahren de« Kirschkern «verschlucken« schreibt v. Ripp«: Man hört so oft von Eltern und so häufig von ge bildeten Eltern sagen: „Was kann «S einem Kinde schaden, wenn e« dir Kirschen mit den Kernen hinunter ißt; wir Alle haben dieß in unserer Jugend ebenfalls gethan, haben nie einen Schaden da von gelitten und auch nie gehört, daß Ander« irgend welchen Nach- thrtl davon gehabt hätten; die Kerne gehen wieder ab und reini gen noch obendrein den Magen!" Dies« etwa« rigenthümliche Er- klärung-weise klingt zwar recht harmlos und beruhigend, aber lei der ist schon gar mancher Fall vorgrkominen, der zwar nicht zu den Ohren de« größeren Publikum« gelangte, sondern zumeist nur in ärztlichen Kreisen bekannt wurde, wo ein einziger Kirschkern den Tod unabwendbar nach sich zog, und da auch beinahe kein Jahr vergeht, in welchem di« Kirschenzeit nicht ein Opfer fordert und dieß erst in diesen Tagen wieder geschehen ist, so ist e« viel leicht den Lesern diese« Blatte« nicht ganz uninteressant, wenn fit über die Gefährlichkeit de« Kirschkern«verschlucken« einige Aufklär ung erhalten. Gewiß wäre e« absurd, zu behaupten, daß jeder Mensch, wftcher Kirschen m't de» Kernen genießt, unrettbar dem Tode verfallen sei, nachdem obendrein Jedermann schon oft Gele genheit fand, fich zu überzeuget, welche kolossalen Massen schadlos verschluckt werden können; allein r« steht fest und darüber find all« Aerzt« einig, daß rin solcher Mensch fich der Möglichkeit Perl« giebt, einer völlig unheilbaren, den Tod trttungSlo« herbetsähren- dep Krankheit zu verfallen. Bor Allem ist e« «ine gänzlich irrige und mit den Verhältnissen der Verdauung völlig unverträgliche Anficht, wenn man glaubt, die Kirschkern« reinigten und putzten den Magen; fi« thun dieß durchau« nicht, im Gegentheil, fie be« wirken bst Vielen recht lebhafte Unannehmlichkeiten und «« giebt keinen beschäftigten Arzt, der nicht schon oft genug zu kolik-ähnli chen Lribfchmerzen sowohl der Kinder al« der Erwachsen est^geru- fen wurde, welch« durch da« Vorhandensein von KtrschkerNtn im Magen und Darmkanal bedingt waren. Aber diese Koliken be wirken doch i« Allgemeinen keine absolute Lebensgefahr. Veil e« tmmer «och in der Möglichkeit liegt, da« verlassende Objert mit telst abführender Mittel zu entfernen; e« ist etwa« ganz Andere«, wa« da« verschlucken der Kirschkern« so gefährlich macht. Bei dem menfchlichen wie thtertschen Darmkanal ragt nämlich, au«'dem sog. Blinddarm, welcher etwa in der Gegend de« rechten Hüft bein« seine Lag« hat, ein enger cylindrischrr. blind endender Fort- satz von 2 — 6 Zoll Länge und 2 — 3 Linien" Durchmesser, der Wurmfortsatz, hervor, welcher ganz dieselben Gewebeelement«, wie der Darm besitzt, seiner engen Beschaffenheit wegen aber nicht im Stande ist, einmal in ihn gedrungene und dort sestgekeilte Kör-