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Der Gerichtshof verurtheilt« jedoch jede dir beiden Angefchul- rjgtea zu 1 Monat Gefängniß. — Zur Ergänzung der in unser« vorgestrigen Blatte g«. brachten Mittheilung über di« EinspruchSverhandlun i in der zwischen Herrn v. I. >. Romberg und Herrn Aevocat v. Kieker aulgebrochenm Privatklagsach« habm wir, «ingezegener Erkundigung zufolge, zu bemerken, daß Herr 0. Kleber nicht in einer Generalversammlung, sondern lediglich in einer Sitzung de« Direktorium« und Ausschuss«« der Sächsischen Bauhütte, welchtr Herr v. Romberg in seiner Eigenschaft al< Betrieb«' dirigent beiwohnte. Letzter» wörtlich beleidigt hatte, sowie, daß dir öffentlich« Bekanntmachung, wonach Herr 0 Romberg al« Betriebsdirigent der Sächsischen Bauhütte entlassen worden, auf gemeinsamem Beschluß de« Direktorium« und Ausschuss«« der gedachten Gesellschaft beruhte. Nachträglich erwähnen wir übri gen«, daß Herr v. Romberg wegrn seiner in derselben Ang«. lrgeuhrit gegen die Mitglieder de« Direktorium« und de« Au«, schuffe« der Sächsischen Bauhütte öffentlich sich zu Schulden ge. brachten Beleidigungen und Verleumdungen bereit« in der am 24. Mai d. Z. abgehaltenen Etnspruchsvrrhandlung z« 100 Thlrn. Geldstrafe v«rurtheilt, auch dir Veröffentlichung de« hierauf de. züglichen Erkenntnisse« dreretirt worden ist. — Am verflossenen Sonnabend Punkt 8 Uhr Nachmit tag« ward die Generalversammlung der Sächsischen Champagner- fabrik von dem Vorsitzenden, Herrn Hofrath Finanzprocurator Ackermann, in Gegenwart de« königl. Commiffar« Herrn Geh. Rath v. Oppell, eröffnet und e« ergab sich, daß 34 Aktionär« mit 277 Aktien, welche 68 Stimmen rrpräsentirten, anwesend waren. Au« dem Dortrag de« Geschäftsbericht« ersah «an, daß im Jahre 1860 da« jung«, erst 18 Monate im Betrieb sich befindend« Unternehmen entschieden vorwärts gekommen, in- dem 1860 im Ganzen 43738V» Flaschen mehr verkauft wur- den, wie in dem gleichen Zeitraum« 1859, und daß diese« Jahr sich voraussichtlich noch günstiger gestalten dürft«, konnte man daraus abnehmen, daß in den ersten 6 Monaten diese« Jahre« 26 Procent mehr verkauft wurden, wi, im gleichen Zeitraum« 1860: Beispielsweise erwähnen wir. daß im Juni 1860 für 1280 Thlr. 3l Rgr. und im Juni 1861 für 2480 Thlr. 28 Ngr. Champagner, also fast da- Doppelte verkauft worden, wa«. da di« Monate Mai, Juni und Juli beim Champagnergeschäft die schwächsten find, viel sagen will. Heber dir Qualität de« Fabrikat« lagen die günstigsten Be- richte vor, wa« am besten dadurch bestätigt wird, daß von Solchen, di« einmal bestellt, fast regelmäßig Nachbestellungen er. folgten. Seit dem Bestehen der Fabrik (die Einladung zur Aktienzeichnung erfolgt« im Januar 1858) sind überhaupt ra. 250,000 Flaschen gefüllt worden. Di« Preis« der hierzu ver- wendeten Trauben stellen sich ganz verschieden und zwar 1857 10°/" Thlr., 1858 7V» Thlr., 1859 6V» Thlr. und 1860 4V» Thlr. pro Centner. Die Fabrik unterhielt «inen Perms« nrnten Reisenden, außerdem aber noch Agenten an größeren Plätzen und vermittelt durch Letzter« nicht nur Geschäft« in Deutschland, sbndern auch hauptsächlich nach Polen, Rußland, Schweden und England. Nachdem der Dortrag de« Geschäfts bericht« beendet, ergriff der Vorsitzende de« Au«schuffe«, Herr v. Heyn«, das Wort und ging, in einem ausführlichen Nor« trage auf di« günstige Lage des Geschäft« ein und erwähnte namentlich di« außerordentlich« Au«dauer, besondere Uneigennützig« keit und rastlos« Thätigkeit der dermaltgen Direktoren und gab die Versammlung ihren Dankbarkeit«gefühlen durch Aufstrhen Ausdruck. Für 1860 wurde, nachdem die vorzunehmenden sta- tutengemäßrn Abschreibungen erfolgt, vom Direktorium eine Di vidende von 6V» Proc. vorgeschlagen und einstimmig geneh migt, obwohl der Abschluß'eine Bertheilung von 8 Proc. zu- gelaffen hätte. Al« AuSschußmitglieder wurden dir Herren Ban- quier Meyer (Firma «. Schie), v. jur. Meinhold und Sena tor Just gtwählt, di« nächstgrößt« Stimmenzahl fiel auf Herrn Banquier Albert Kuntz« und Herrn General v. Süßmilch. Nach dem all« Gegenstände der Tagesordnung erledigt, wurde di« Ge neralversammlung gegen halb 8 Uhr geschloffen, doch vereinte sich ein großer Theil Artionüre mit Ausschuß« und Directorial- mitgliedern zu einem keinen heiteren Mahl« im »Hotel Royal', wo die Generalversammlung stattgefundm, und hatte Gelegen heit, von der Güte de« Champagner« au« der hiesigen Fabrik sich zu überzeugen. — Vorgestern fand im Doublettrnsaale auf der vrühl'schen Terrasse die Eröffnung der diesjährigen Kunstau«stevung statt. Ist dir Zahl der Üt« jetzt eingegangenrn Werk« auch noch nicht groß und macht sich überhaupt der Einfluß der gleichzeitigen Kölner Ausstellung fülilbar, welche all« größeren namentlich historischen Gemälde der h iesigen Ausstellung entzogen hat, so findet sich den noch unter den ausgestellten SegenstLndrn manche« Znt«r«ffante und Beachtrn««erthr. Außer dem trefflichen Gliemann'schen Porträt de« hochseligen König« Friedrich August von Sachsen find beson ders noch einige gut, Landschaft«» von Achenbach, Gude, Zimmer mann u. s. w. hervorzuheben; ebensy nennt der Katalog von aus wärtigen Künstlern dir Namen Eugen Nmreuther, Waldmüller, voltz, Gauermann, Rhombrrg. Reimer u. f. w., Namen, die in der Kunstwelt einen guten Klang haben. Di« dir«maltg« Aus stellungscommission besteht au« den Herren Professoren Nicolai (al« Vorstand), Galertedirector v. Schnorr von CarolSfeld und 0 Ludwig Richter sowie au« den Herren Malern Wendler und Hammer, für welche beiden Letzter« dir Herren Maler Schneider und Ehrhardt zu Stellvertretern bestellt sind. Im Vorwort de« Katalog« wird berichtet, daß der Umfang der Ausstellung von 1880 wiederum einen erheblichen Aufschwung wir gegen di« früher« Jahre, so auch in-Krsondrr« gegen da« Jahr 1859 zeigte. — Sin besonder« rege« Interesse dürften die Concerti der ungarischen Rational-Kapelle. deren erste« heute Abend im Bel vedere der vrühl'schen Terrasse statifindrt, in Anspruch nehmen. Diese Naturkünstlrr, welche nicht muflkalisch sind, ja nicht ein mal Noten verstehen, spielen ihr« Nationaltänzr, Opern und Lieder mit vielem Feuer und origineller Präcifion. Wir hat ten Gelegenheit, sie vor einigen Tagen in Leipzig zu hören, woselbst sie vielen Beifall de« gewähltesten Publikum« ernteten. Herr Marschner hat sich durch da« Engagement diesrr Kapelle sicher ein Verdienst erworben. — Der gestrige Wi,d trieb auf der alten Elbbrück« sein arge- Spiel mit den Lrtnoltnen der Damenwelt. Wir sahen «ine jung« Dame, in deren Stahlgestell sich Meister Blafiu« der- maßen festgesetzt hatte, daß sie sich trotz der rettenden Beihilfe mitleidiger Seelen, welche dir mehrere Male über den Kopf ge stülpte Erinoline zu Raison zu bringen suchten, zuletzt in «ine Droschke rrtirirrn mußt«, um der gaffenden Menge und der Fortsetzung de« Lustspiel« zu entgehen. — »m verflossenen Sonntag hatte «in junger Mensch, Namen« Kretzschmar, da« Unglück, beim Botanifiren von einem Felsen in unmittelbarer Nähe der Begrrburg herunterzustürze«. Rasch« Hilfe war zum Glück bei d-r Hand, der Bewußtlose wurde in die nah« Mühle gebracht, und nachdem Herr v. Mehlig, welcher zufällig im Felsenkeller anwesend war, herbei- gerufen worden war und ihn untersucht hatte, stellte sich her aus, daß der jung« Mann nicht« gebrochen, sich aber am Kopf« erheblich verletzt hatte. Sr wurde im Siechkorb« von Plauen in da« hiesige Stadtkrankenhau« gebracht. — Au« dem Neustädter Kreis« im Großhrrzogthum Sachsen wird unterm 26. Juni berichtet: Bei der letzten Versammlung der den Neustävter Kreiskaffenverein bildenden Rittergut«besitzer kam r« zwischen den Vorstandsmitgliedern Herrn v. A. und Freiherr« v. Th. zu einem so persönlichen Wortwechsel, daß der Erste«, an seiner Ehre sich tief verletzt fühlend, dem Frei- Herrn v. Th. «ine Herausforderung auf Pistolen zugehen ließ. Da« Duell sollte am 22. Juni in einem Gehölz bei Lomnitz vor sich gehen, wurde jedoch durch dt« polizeiliche Intervention de« großh. BezirkSdirector« zu Neustadt verhindert, welcher von dem Vorhaben Kenntniß erhielt und gegen beide Herren, dl« übrigen« Fqmilienväter find, zeitig genug in der Weise Arrest verfügte, daß er sie auf ihren Zimmern bewachen ließ. Di« Sache ist nunmehr an dir großh. Staat«an«altschaft behuf« Einleitung der Untersuchung abgegeben. — In Leipzig ist am Sonnabmd Abend« 7 Uhr auf der dortigen Waldstraße ein dem Zimmermeister Stetb gehörige«, noch nicht ganz vollendete« Hintergebäude zusammengepürzt und hat mit seinen Trümmern zwei Zimmergesellen und einen Handlanger