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und d«n ytuerhend auf fich selb» zu beschränk««. Dank dir Windstille, ist di«S denn auch gelungen, und die Gefahr einer wei teren Ausdehnung de« Brande« scheint glücklich vorüber zu sein. Aber innerhalb der zusammengepürzten und den Einsturz drohen den Mauern brennt e« noch immer fort und wird vielleicht noch lange fortbrennen. Auch finden in den Kellern noch immer Ex plosionen statt. Da« Schauspiel war rin grauenhafte« und der Anblick der Brandstätte ein fürchterlicher. Daß halb London in Bewegung war, e« mit anzusehen, und daß die Straßen, die nach Londonbridg« führen, vor Menschenmaffen kaum zu pasfiren find, braucht kaum erst gesagt zu werden. Königliche- Hoftheater. Donnerstag den 27. Juni gab die Gesellschaft de« Herrn Merelli zum Schluß ihre« Gastspiele« noch «ine Extra-Vorstellung al« Benefiz für Sga. Trebelli. Den Inhalt dieser Vorstellung bil- deten einzeln« Rhapsvdieen au« folgenden 7 Opeln: Barbier, Tanered, Mathilde von Chabran, Don Pasqual«, Lucrezia Borgia, Rigoletto und Hugenotten. E« braucht gewiß nicht eist darge- than zu werden, wie sehr «in derartiger theatralischer Ragout mit dem Wesen und der Bestimmung de« Theater« überhaupt im Wt- derspruch« steht. Doch ist diese« bunte Arrangement au« der gu ten Absicht hervorgegangen, die Mitglieder der bald von uns schei denden Künfllergesellschaft, und von ihnen namentlich Sga. Trebelli noch einmal im besten Lichte erscheinen zu lassen, und da« ist voll ständig erreicht worden. Nach der getroffenen Auswahl der Piecen präsentirten sich die Mitglieder der Gesellschaft nur in dankbaren Parthieen, und daher erklärt <« fich, daß dies. Borstellung, übri gen« die besuchtest« von allen, auch di« gelungenste war. Ohne auf Genauere« einzugehen, bemeiken wir nur. daß Sga. Trebelli vor Allen glänzte und durch anhaltende Hervorrust und vielfache Blum,«spenden gebührend ausgezeichnet wurde. Auch den übri gen Mitgliedern der Gesellschaft. Sga. Lortni, Sgr. Zacchi und Mazetti wurde reicher Beifall zu Theil. Schließlich der königl Theater-Intendanz ein Wort de« Dan« ke« für die Bewerkstelbgung diese« Gastspiele«. Hat auch gerade Hirse« au« Gründen, dir oft genannt worden find, noch manche« zu wünschen übrig gelassen, so ist e« doch im Ganzen für wahr« Freunde de« Grsange« genußreich und gewiß auch lehrreich gewe sen. Hoffen wir auf eine öftere Wiederkehr italienischer Sänger. Feuilleton und Vermischtes * Für Schuhmacher. E« ist eine neue Maschine zur Befestigung der Sohlen am Schuhwerk« »funken worden. Der Erfinder ist der Militairschuhmacher Sell er in Grenoble. Die Sohlen werden mit Schrauben an da« Schuhwerk befestigt, di« Schrauben werden von der Maschine selbst während ihrer Arbeit gemacht. Eine Sohle mit Einschluß de« Absätze« be- darf zu ihrer Befestigung 6S bi« 75 Schrauben «in Ar- beiter leistet mit der Maschine in 10 bi« 13 Minuten das selbe, wa« er auf gewöhnlichem Weg« in 5 Stunden leisten würde. Fünf Arbeiter können mit dieser Maschine täglich 20 Paar Stiefeln fertig bringen. Di« Haltbarkeit dieser Befestig ung wird durch keine ander« Art der Befestigung erreicht. Wie außerordentlich fest dl« Sohlen durch di« Mesflngschrauben mit den übrigen Schuhihellen verbunden fiad, haben Versuch« bewiesen. Auf di« gewöhnliche Weis« befestigt« Sohlen rissen bei einer Belastung von 25'/» Centn»« ab, die angeschraub ten Sohlen rissen aber erst bei einer Last von 54^/e Lent- nern. In der Schuhfabrik von Friedrich Langenickel in Gotha arbeitet schon seit einiger Zeit «in« solche Maschine. Ueber- haupt werden in dieser Fabrik all« Arbeiten, welche zur Ver fertigung von Schuhwerk nolhwendig find, durch Maschinen gemacht, al« da z. B. find: da« Zuschneiden, da« Klopfen de« Leder« u. s. w. Dir Sticharbeit wird durch die Näh maschine verrichtet. * Folgen eine« großen Treffer«. Den Haupttreffer der Crediiloos« pr. 250,000 fl. im Januar v. I. machte «in Kürfchner in Krakau, Namen« Rzikow«ky. Um augenblicklich in den Besitz de« gewonnenen Geld«« zu gelangen, zahlt« er bei 11.000 fl. ««compt-Gebühr. Al« Rzikow«ky da« Geld im Hause hatte, war e« auch um sein« Ruhe geschehen. Er sah nicht« An dere« mehr al« Dieb« und Räuber, gegen welche ihn nur «ine Werihheiwsche Lasse fich» stellen konnte. Dies« wurde angeschafft, in dem finstersten Winkel eine« sichern Gewölbe« verborgen und gegen lüsterne Blicke durch dir Verhüllung mittelst eine« großen Reisepelzr« verwahrt. Mehr al« zehn Mal de« Tage« enthüllte Rzikowsky da« Geheimniß hinter dem Pelz« und eben so oft über zeugt« er fich von dem Inhalt der feuer- und diebetfichern Lasse. Die beständige Aufregung war aber Ursache eine« Nervevfieber« — und diese« befreite erst vor Kurzem den bekümmerten Besitzer von feinem Mammon und von allen irdischen borgen. * Loncordat al« Ehren-Beleidigung. Die czechische Zeitschrift „Biahovest" erzählt, daß beim Strafgerichte in Prag eine Klage auf Ehren-Beleidigung eingelaufen sei. Der Kläger sagte, N N. habe ihn einen Lumpen und Taugenicht« geheißen, aber da« r«r,«ih« er ihm; daß er ihn aber auch Loncordat hieß, könne er nicht verzeihen und müsse bestraft werden. * Bürgerlich Blut mit derKönigin von England verwandt. Am i9. Juni wurde in München der boyersch« ChrveauxlegerS-Rlitmeistu Graf von Leiningen mit einer dortigen BrauersioGter, Frl. Floßmann, geiraut, welche nun mit der kul tischen Königin verwandt ist. * Der deutsch« Bundestag wird fich wundern, wenn er den »Moniteur* vom 10. d. M. liest. Diese« Blait versichert ganz rrnsthait, der deutsche Bund habe seit 50 Jahren ganz Eu ropa vor den Schrecknissen eine« allgemeinen Kriege« bewahrt. Das hat fich der alte Knabe im Eschenheimer Palast gewiß nicht gedacht, er wird fich sehr geschmeichelt fühlen ob der wohlthätigen Folgen seiner berühmten „Inkompetenz* an allen Olten, wo'« wa« zu ihun gab l — Ferner hat der »Monileur" enideckt, der Na« tionalverein wolle di« „Nachbarn zittern machen*. Schließlich lobt Napoleon« Blatt Herrn v. Dalwigk und den Großherzog von Darmstadt, da» seien die Rechten I Ja, ja, für di« Moniteur- schreib» find sie'« ganz gewiß!! * Die berühmte Thiermalrrin Rosa Bonheur in Pari« hat in den letzten Tagen drei Bilder zum Preise von 55,400 Fr«, verkauft. Ihr große« Gemälde „Pferde an der Tränke* wurde allein mit 49,500 Fr«, bezahlt. Gesucht wird Leine« freundliche« Logi« zu Michaeli von «in» anständigen Witwe. Geehrt« Adressen bittet man Altmarkt Nr. 4 im Schirmgeschäft abzugeben. Eine Dachwohnung ist zu vermielhen und kann sofort bezogen werden Prirßmtzstr. 19». Eine gut geübte Ginfafserin findet sofort ausdauernde Beschäftigung Kauptstr. 28 bei E. G. Lohse. Restaurations-Verkauf. Eine sehr schön gelegene Restauration mit großem Garten ist mit 3—4000 Thlr mit sämmtlichem Inventar sofort zu übernehmen. Nähere« unter d« Chiffre 99. in der Expe dition d. Bl. HauS-Verkauf. Ein neu »baute« Hau« mit schönem Gar ten, im schönsten Theile «in» Vorstadt, ist für 7000 Thlr. mit Anzahlung zu verkau fen. Dasselbe würde fich für einen Bäcker oder Fleischer eignen. Nähe»«« unter ö. 100. durch die Erprd. diese« Blatte«. Ein Beamter sucht ein Logi«, zu Michae li« beziehbar, von I Stube, 2 Kammern, Küche, oder 2 Stuben und 1 Kammer, in der See- oder Wilsdruffer Vorstadt. Nähere- bei Herrn Gaflwirth Teichert, große Plauensche Gaffe Nr. 12. Ein Haus L /.7L' Parterre, für 18 Pferde Stallung, paffend für «inen Lohnkutscher, steht billig zu ver kaufen. Nähere« Friesengaff« Nr. 4 Part. Tchlafrock-Magaziu von L). Rampesche Straß« Nr. -4, 2. Etage.