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d< Gesellschaftsorgan« di« größt« Anerkennung zu Theil gewor-, den war, dt« Nothwendiqkeit drr vorgeschlagenen Erweiterungen an und grnkhmigt« di« Aufnahm« eines Darlehens bi« zur Höh« von 200.000 Thlrn. mit 13V g«g«n 8 Stimmen. Dir we- niger wichtigen Gegenstände wurdrn, da dir Sttten dr« Direr- tortum« dafür gegebenen Motiven allseitig zur Unerkennun» ge- langten, einstimmig zu« Beschluß «rhsben. Di« Versammlung, welch« um 10 Uhr -«gonnrn hait«, wurd« hinauf v/«l2 Uhr geschloffen. — Der im Jahr« I8S8 verstorbene kaistrlich rusfisch« Major Alexius Ld. v. Olsufieff. Bürg« und Hausbesitzer in Dresden, hat bekanntlich vin hiesig« WohlthLtigkeitsanstaltrn zu Universalerben seine« gesammtrn Nachlasses eingesetzt. An dielen Freund der Armen «rinnnt« lebhaft der vergangene 25. Juni, wo die k Blindenanstalt die 33. Feier des v. Olsusteff 'chen Stiftungsfeste« beging Die geijliftt Frier, welche Vormittag« statlfand und der nebst anderen Gästen auch dir Herren Geh. Rath li. Kohlschütter und Geh. Regieiungsrath v. Zahn bei wohnten, bestand in Gesang, der Recilation eines Gedichtes, welche« den verstorbenen Wohlthätern gewidmet war, und in riner Katechiiation. dir der treuverdiente Direktor Georgi mit den sämmtlicken Schulkindern über das vierte Gebot hielt, und wobei unter Anderem an drei rührenden Beispielen aus dem L.brn gezeigt wurde, wie selbst arm« Blinde in der Lag« sein können, ihre altersschwachen Reitern zu pflegen und zu unter stützen. Nach eingenommenem Mittagsmahl« begaben sich die Zsgling«, deren die Anstalt gegenwärtig etliche achtzig zählt, nach dem geräumigen, schönen Garten in die Turnhalle und erfreuten sich und die anwesenden Gäste durch wohlgelungene Gelang«-, Deklamation«- und Jnstrumentalvorträge, welche letz ter« ihr wackerer Lehrer, Herr Kammermufikus Hänsel, leitete — Welch' «in Trost für die fernen »eltern, ihre unglücklichen Söhne und Töchter in so treuer Obhut und guter Erziehung zu wis sen I — Im Sladtwaisenbaus« fand am Montag «in« ähnliche Frier des Johannistages statt. Theils aus Suflungsmitteln, theils durch ringesammelt« Gaben wulden nach der Mittags tafel di« windigsten der bO Zögling« mit Prämien erfreu», während der Nachmittag unter allerhand geeigneten Spielen verging lDr. I.) — Einen der sonderbarsten Ti'el las man gestern im An zeiger unter den Getrauten: E W. Bürgers und etat-mäßigen Stößers in der Garnison-Apotheke hinterlaffene Tochter. — Ein etat«mäßiger Stößer! da möchte man wirklich lachen, daß Einem — drr Bock stößt. — o. Ein komischer Vorfall ereignete sich am Dienstag in mitten des Jahrmarkt-Verkehrs auf der Wilsdruffer Straß«. Ein großer Hund, der seinem Herrn folgte, schritt recht würdevoll da- Trottoir entlang, keinem ihm Begegnenden ausweichend, sondern Dieselben, wenn es ihm beliebt«, sogar auf- Pflaster stoßend. Einig« Personen ließen dies ruhig hingehm, bis «in« Frau kam, die, au« welchem Stande sie immer sein mochte, der Aristokratie jedenfalls nicht angehörte. Als fie der Hund etwa- unsanft auf di« Seite stieß, beehrte fie ihn mit keines wegs schmeichelhaften Ausdrücken, durch die sein Herr aufmerk sam gemacht wurde und sich umdrehend herabließ, dieselben im Namen seines Hundes zu erwidern. Da kam er aber schön an. Hatte sie den Hund schon recht hübsch titulirt, dem Herrn er ging es noch schlechter. Mit allen nur möglichen, in keinem Complimentirbuchr aufzutreibenden Redensarten beehrte fie ihn. daß er gar nicht zu Worte kommen konnte. Der. Herr schien eine Pogelsammlung zu besitzen, denn er bot der Frau ein paar »Schwalben' an, di« dies« jedoch nicht annahm, sondern ihm buchstäblich die Faust aufs Auge setzte und mit den Wor ten: „Sie wären mir Einer!" ihn belehrte, daß sie von sei- nen »Schwalben' keinen Gebrauch machen wolle. Ueberhaupt hatte er jetzt durch sein Binehmen sich die Gunst des Publi kum« verscherzt, da- in lauten Aeußerungen des Mißfallens sich kundgab. Sein Mulh fiel, während derjenige der Dam« in demselben Maß« stieg. Er sah ein, daß hier kein Steg zu er fechten war, und mit den Worten: .Ich will mich gar nicht mit Ihnen einlaffen I" entfernte er sich unter dem homerische» Gelächter der Menge. Mit ihm der Gegenstand des Streites,' sein Hund, der in stoischer Ruhe dem ganzen Vorfall« zugt- sehen hatte. — Der Neustädter Thurm hat in Betreff drr ihm auf« gebürdeten Subordination-fehler uns die Ohren voll gebrummt, daß wir falsch gehört. Nicht er. berichteter uns, sondern sein College, der Rathhausthurm, habe mit seinen sechs Glockenschlä- gen Nachmittags 4 Uhr den Feuerlärm angerichtet. Wir sollen also mit dem Rathhausthurm anbinden, was wir aber unter lassen werden, da dieser Thurm — sehr spitz ist. — Das vorgestern Abend in der siebenten Stund« begin nende schwer« Gewitter schlug in hiesiger Friedrichstadt zweimal ein: Weißeritzstraß« Nr. 1v in dir Oeffe eines an der Eck« der Wachsbleich- und Adlergasse gelegenen, noch im Bau be griffenen Hinterhauses und betäubte daselbst zwei Arbeiter, zün det« aber nicht; ferner Friedrichstraße Nr. S (im sogenannte» „rothen Haus«'*) schlug ein Blitzstrahl mitten durchs Dach, ging durch Theilr zweier Wohnungen dieses Hauses in da- Haus Nr. 10 und entzündete i» diesem die Vorhänge eines von der Wittwr Winter bewohnten Zimmers, dt« Bewohner dieser Woh nungen leicht betäubend, bez. umwerfend. Beim Leipziger Bahn hof schlug der Blitz in «in« Pappel; in Neudorf in rin Haus, betäubt« allda drei Kinder, zündele aber nicht In Klein-Kaditz (cina «in« Stunde von hier) entzündete «in Blitzstrahl die un mittelbar am Wohnhaus«- befindliche massiv gebaute'Scheune des Gartennahrungsbefitzer« I. C. Griesbach, wodurch das Sparr- werk derselben adbrannt«. Einem Bauer aus Kaditz schlug eia Butzstrahl beim Gießen auf dem Feld« in« Jauchenfaß, ohne ihm selbst etwas zu thun. Die Pferde wurden scheu und rann ten nach Hause, wo fie mit z«rbrochenem Wagen ankamen. Während dies Gewitter hier nur von starkem Regenguß beglei tet war, ist derselbe in der Gegend von Loschwitz wolkenbruch- artig ausgetreten und hat dort namentlich in den Weinbergen arge Verheerungen angerichtet. Zn Niederpoyritz fand sogar schwe rer Hageischlag statt. In Potschappel schlug der Blitz, wie schon gestern erwähnt, in da- in der Näh« des Bahnhofs be findliche Haut des Herrn Engelmann, worin sich di« k. Post befindet, in dem Augenblicke rin, als «ine Tochter desselben in der Bodenkammer mit Schließen der Fenster beschäftigt war. Dieselbe wurde zwar von dem unmittelbar neben ihr vorbei- fahrenden Blitzstrahle etwas betäubt, konnte aber unbeschädigt d>« Kammer verlassen. Obwohl rintge Sparren zersplittert und Dachziegel heruntergeschleudert worden find, auch fast jedes Zim mer dr« gedachten Hauses Spuren angerichteter Beschädigung aufzuweisen hat, so hat doch der Blitz nirgends gezündet. — Der Redaction des »Dresdn. Journ.' ist au« Oedrra» ein Roggenhalm eingesandt, drr incl drr 7 Zoll langen Aehr« 4 Ellen 2 Zoll lang ist. Das Roggenfeld, dem dieser Halm entnommen ist, soll fast durchgehend« solche lang« Halme haben und im Frühjahr so schlecht bestanden gewesen sein, daß der Besitzer entschlossen war, es umzupflügen. — Höchst schmeichelhaft für den Dresdner Turnverein ist es, daß bei dem am 23., 24 und 25. Juni in Görlitz ab- gehaltenen Turnfeste vier seiner dort anwesenden Mitglieder mit Preisen gekrönt worden find. Mancher Turner der beim Fest« vertretenen 23 Vereine rang mit ihnen um di« Preise, allein außer zwei Görlitzern trugen nur di« Dresdner den Sieg da von. Sind « auch keine Ordenssterne oder Medaillen von Gold- und Silberwerth, di« fie erhalten habest, der Turner ist einfach, ein Kranz von deutscher Eich« entzückt ihn mehr, als «itler Prunk; von schöner Hand gereicht, macht ihn derselbe stolz auf seine Leistungen und belebt ihn zu ferneren Fort schritten. Möge auch deutsche Turnerri, wenn es noth thut, fremden Eroberungsgelüsten die Stirn bieten und vereint mit den Fürsten den Feinden beweisen, was deutsch« Kraft dermag. t. Tage-geschichte. Dresden, 28. Juni. Wie erstaunlich rasch sich heutzutage Alles ändertl Bor Jahresfrist erklärte der Bundestag, Oesterreich voran, sich gegen die alte kurhesfische Verfassung von 183l, für welche Preußen stimmt« und schlüßlich gegen den dirsfallfigen, ihm nicht behagenden Bundesbeschluß proteflirte; Heuer rühmt der österr. ' Minister Schmerling di« kurhesfische Verfassung als sehr freisinnig,