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vnd Anlagen de« Flottmwesm« verwandt. Etwaige daun noch verbleibende Ueberschüff« sollen zu den Lontingenten der einzel nen Uferstaaten zu gleichen Thetlrn überlasten werden. Zur Er haltung der Schiffe und für di« «rfordchlich« Bemannung zu sorgen, müssen fich die betreffenden Regierungen der Uferstaaten verpflichten. Der Verfasser de« Ausruf« hält «« dringend noth- wendig, daß sofort in allen Orten de« deutschen Vaterlaw de« Comitee's zum Empfang« der freiwilligen Gaben zusam menttetrn. — Laut einer von dem Gertchtsamtmann Tränckner und Bürgermeister Advocat Hartung zu Schandau erlaffenen Be kanntmachung und Einladung findet heute Abend 7 Uhr zu Schandau im Saale de« Bade« eine Versammlung statt, welch« den Zweck hat, hinsichtlich der Erweiterung und zeitgemäßen Einrichtung de« dortigen Bade« «in« Aktien - Gesellschaft zu gründen. — Am ll. Juni Abend« k Uhr hat in Satzung bei An naberg ein IvViläbriaer Schulknabe, der Sohn de« Hausbesitzer« Faffelt, mit einer iE stärken, Hchpöt gtkadM«. Histech'Büter A hörigen Pistols, welch« er in dessen Abwesenheit an fich genommen, muthmaßlich beim Spielen mit derselben fich.erschossen. — Bor einigen Tagen kam di« Drosch« Rr^ 98 ritit zwei Herren auf der Straße von Strehlen Herrin und war eben im Begriff über den Uebergang«punkt der böhmischen Bdhn. welcher fich bei der Mauer de« kronprinzlichen Grundstücke« befindet, zu fahren, al« bei »«geschloffener Barrier« «in Erlraug mit 3 bi« 3 Wagen in größter Schnelligkeit vorbeisaust«. Der Kutscher, welcher vor dem Umbiegen um di« Mauer den Zug weder gesehen noch gehört hatte, war knapp noch im Stande da« Pferd zurückzurei ßen und der Zug brauste dicht bei demselben vorbei. Kutscher und Paffagiere waren bi« zum Tode erschrocken. E« dürfte dieser Vorfall wohl geeignet sein, an dieser Stelle noch umfassender« Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, eh« ein leicht mögliche« Unglück den bestimmten Anlaß dazu giebt. — Die Breslauer Zeitungen berichten sehr günstig über da- Gastspiel der hiesigen Hofschausvielerin Fräulein Guinand. Am meisten gefikl die junge Künstlerin al« Broni im „Gold, bau»' und Hermance in „Ein Kind de- Glück«'. Ein rei cher Beifall und Hervorruf nach jedem Act« lohnte den ange- strebten Fleiß. — Die Gewitter haben außer den gestern genannten Or ten im Boigtlande auch in anderen Gegenden, bei JrferSgrün, im Amselgrund« bei Zwickau, wenn auch minder bedeutend, Schaden angerichtet. In letzterer Gegend, bei Zwickau und Glauchau, war nämlich schon die Heu»ntr begonnen, und manche Urberraschung verhinderte den ruhigen Fortgong der Ernte. Kreil ch sollte man auch au« mehrfachen Gründen nicht vor Johanni Heu machen. Di« Waar« ist noch zu weich, fällt zusammen, hat nicht den Kern und ist schwerer einzu- bringen, da di« Witterung in der Regel immer erst von Jo hanni ab beständig wird. Uebrigen« ist auch im mittleren Voigtland« bi« nach dem Reußischen hinab der Stand der Felrer ein außerordentlich günstiger. In Reichenbrand schlug Freitag Nachmittag der Blitz in ein einzeln stehende« Hau«, zündete und brannte e« bi« auf« Parterre ab. — Auf dem bekannten BergnügungSortr »Weinlaub' auf der Serbergasse regte fich vorgestern in später Abendstunde weniger der Geist de« Bacchus, al« der Geist de« Krakehl« und der Rauferei zwischen Soldaten, Fleischrrgesellrn re., wrl-' cher so arg au-artete, daß «ine Patrouille zur Ruhestiftung herbeigeholt werden mußte. Wie wir hören, ist auch ein Vice- corporal der Cavallerie arretirt worden. Die Polizei bot da bei da« Möglichste auf, um dir Ruhestörer im Guten au-einan- derzubringen. — Gleichfalls regte fich zu selbiger Stund« etwa» Banditengeist während der Feier der italienischen Nacht auf dem »SchwerzerhäuSchen'. Da« Einladung-Programm sprach zwar von fashionablen Herren und olympischen Nacht mützen. So aber hat fich jedenfalls bet dem Dianenfest ein moderner Actäon eingeschlichrn, der, wie einst in der G-tterge- schichte, etwa« Di«harmonir in di« Sache brachte. Der Jäger- chor im Freischütz fingt: .Diana ist kundig, die Nacht zu er hellen^ bei der Diana auf dem Schwelzerhäuschen aber soll e« blaue Flecke gesetzt haben, ein betheiligter Jünger d» Koch kunst ist von einer hau-schlüffrlbrwaffneten Hand sogar derma ßen tractirt worden, daß er seinen blutig geschlagenen Kopf in einer uahegelegenen Barbierstube verbinde» lassen mußte. Tage-geschichte. vre«lau, 14. Juni. Nächsten« «erden wir hier einen interessanten Preßprozeß bekommen. I Rong« ist zum 17. d. M. vom k. Stadtgericht vorgeladen worden wegen de« von der Poli zei mit Beschlag belegten, von ihm verfaßten Eircular«. Derselbe ist gegenwärtig hier und mit der Bildung de« mit jenem Circu lar bezweckten Reformverein- beschäftigt. Auch «in Frauenvrrein wird auf seine Anregung hin gebildet, der insbesondere für di« Gründung von Gemeind,schulen wirken soll. Weh lau, 12. Juni. Am 6. d M. war «in psychologisch höchst räthselhafter Mord und Mordversuch Gegenstand der Ver handlung de« hiesigen Schwurgericht«. Am st, Januar d. I. xhatte^n'Spn^rtz deHISjährig« SDeidnlrhrlirtg Groneberg sei nen Meister. Äußgien, Abend« S Mp., ql« derselbe eingejchlafen war, mit «snem Messer durch mehrere Stich» iu dea-Hat« und die Brüst gttödtet und dann di« Meisterin: welche Md darauf in ihre. Wohnung zurückkehrt«, zu erwürgen vefsucht, indem er ihr ein§ «ach der Ausführung de« Morde« de« Meister« präparirte Schling« um den Hal« warf, auch hatte er fie durchs Schlagen mit einem an der Schling« befestigten Nählinge unerheblich am Kopf« verletzt; e« war aber der Frau gelungen, die Flucht zu er greifen, und e« haben di« ihr zugefügten Verletzungen kein« dauern den Nachtheile für ihre Gesundheit herbeigeführt. Dem Angeklag ten gaben sowohl die Meisterin al« sein« Lehrer und der Geistliche, von welchem er confirmirt war, über sein« frühere Führung die besten Zeugnisse; er selbst erkannte an, daß sein Meister ihn stet« freundlich behandelt habe, und beklagte fich nur darüber, daß der Meister ihm einmal, weil er bei der Arbeit ringeschlafen war, eine Ohrfeig« gegeben und zwei Tage nach der That ihm die Erlaub- niß verweigert hatte, am nächsten Sonntag seine Eltern zu besu chen. Diese Erlaubniß-Berweigerung bezeichnet« er selbst al« da« «inzige Motiv seine« Verbrechen«, durch welche« er dafür an sei nem Meister habe Rache nehmen wollen. Die Geschworenen ver neinten da« zum Begriff de- Morde« wesentlich erforderliche Mo ment der.Ueberlegung', und e« wurde demgemäß der Angeklagte wegen Todtschlag« zu Itben-länglicher Zuchthausstrafe verurtheilt. Seine Zurechnungsfähigkeit konnte nach seinen Auslassungen nicht dem geringsten Zweifel unterliegen. Wien, 14. Juni. E« bestätigt fich, daß Frhr. v. Bach, der österreichische Vertreter bei dem päpstlichen Stuhl«, wirklich während der Pfingst-Oktave in voller diplomatischer Uniform, aber barfuß, «in« Prozefston in Rom mitgemacht hat. Gleichzeitig hat jener Führer der Tzechru. der stch seiner Zeit für sein« Ver dienste zur Zeit de« Kremfierer Reichstage« bei Minister Bach um Erlaß der Advocaten-Prüfung bewarb, 0. Claudi, in seiner Ab teilung de« Abgeordnetenhauses laut für di« Unantastbarkeit de« Concordate« und gegen di« Mühlfeld'schrn Anträge auf Wieder herstellung der Grundrecht« seine Stimme erhoben. Da« find die Bertheidiger der Bertagung-motive!! Bern, 14. Juni. Die Schweizer find gute Haushälter, da« beweisen ihre blühenden Finanzen. Nach dem vom Bunde«- rath ausgestellten Budget pro 1862 betragen die Einnahmen 19,313,00V Fr., di« Ausgaben 18,280,000 Fr., mithin einen Einnahmr-Ueberschuß von 1,032,000 Fr. Italien. Garibaldi hat an die Marquise Anna Trivulzio Pallavicini einen offenen Brief gerichtet, worin er diese hochher zige Frau auffordrrt, ihren ganzen Einfluß aufzubieten, damit in allen Städten Italien« Damen-Comitü« gebildet werden, welche fich verpflichten, all« ihnen zu Gebote stehenden Mittel aufzubieten, um auf die materiell« und moralische Hebung der ärmeren Volks klaffen hinzuarbeiten. In To«cana, wie in der Romagna und in Umbrien haben fich bereit« größere Truppeukörper in Bewegung gesetzt, die für'« Patrimonium Petri und nach Neapel bestimmt sein sollen. Al di« Nachricht von Cavour'S Tod dem -eiligen Vater gemeldet wurde, licß er in seiner Privatk,pelle da« Sakrament aussrtzen.