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Tageblatt f»- Ersch. tägl Morg. 7 U. Inserat«, d. Epaltzeilt ö Pf., werden b. Ab.7 (Sonnt, bis - U.) angenommen in der Expedition: Johannisaller und Waisenhautftraß« «. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredactmr: Theodor Drodisch. Abonn. vierteljährlich SO Rgr. bet unentgeldl. Lieferung in« Hau«. Durch die k. Post vierteljährlich 22 Rgr. Einzelne Nummern 1 Rgr. Nr. 165. Freitag, den 14. Jam 1861. Dresden, den 14. Juni. — Er. Maj. der König haben den bisherigen König!. Han dels-Agenten für Egypten, Friedrich Löffler, auf deffen, durch be vorstehende AufenthaltS-Veränderung verursachtes Ansuchen, von der gedachten Anstellung zu entheben geruhet. — S«. Maj. der König haben dem OrtSrichter Andrea« RabowSky in Stechern in Anerkennung seiner langjährigen treu geleisteten Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen geruht. — Aus Dresden, IO. Juni, berichtet die „A. Z.": Wie ich hör«, wird unsere Frau Kronprinzessin in Begleitung der Prin zessin Gtdonie nächster Tage sich nach Klsfingeu begeben, um dort di« Cur zu gebrauchen. — Der Schluß des Landtags ist durch ein jüngst an dir Kammern gelangtes k. Dekret auf Mitte Juli angesetzt worden, wird jedoch voraussichtlich noch um einig« Wo chen verlängert werden müssen, wenn sämmtliche jetzt bereits an die Stände gelangte Vorlagen erledigt werden sollen, abgesehen da von, daß noch einig« neue Gesetzentwürfe in Aussicht stehen. — Die zweite Kammer hat heute die Berathung des Einnahmebud- gets begonnen, und scheint in derselben rascher vorschrriten zu wol len al- beim AuSgabebudget. Die von der Regierung gemachte Wahlreformvorlage soll in der mit ihrer Vorberathung beauftrag ten Deputation keine ungünstig« Aufnahme gefunden haben, und dürste mit dem Vorschlag einer noch «eitern Herabsetzung de- CensuS für die aktive Wahlfähigkeit (von 3 auf 1 Thlr.) der Kammer zur Annahme empfohlen werden. — Die Erste Kammer hat vorgestern die Berathung de« Budgets für da« Departement de« Innern beendigt. — Di« Zweite Kammer «rtheilte zu den in den Jahren 1854 und 1855 zu Mil derung des NothstandeS gemachten Verwendungen die nachträg liche Genehmigung, erledigte die bez. der Petitionen um Revision der Gesetzgebung über di« Fischerei noch vorhandene Differenz mit den Beschlüssen der Ersten Kammer, indem sie den Antrag auf Vorlegung eines Gesetze« über die Schonzeit noch auf diesem Landtag« fallen ließ, beschloß sodann, bei ihren in der kurhesfischen Angelegenheit gefaßten , von der Ersten Kammer abgelehntrn Be schlüssen zu beharren, und beschäftigt« sich schließlich mit mehrern Beschwerden, di« man sämmtlich auf sich beruhen zu lassen beschloß. — Di« Zweite Kammer brrieth gestern über di« Aushebung der landwirthschaftlichen Akademie in Tharand und lehnt« dieselbe schließlich mit 54 gegen 14 Stimme» ab. Di« Frage über die beabsichtigte Einrichtung de« landwirthschaftlichen Unterrichts bei. der Univeifität Leipzig wurde als dadurch erledigt betrachtet. j — Bei Berathung de« Finanzbudget« in der ersten Kammer hatte der Sekretär von Egidy «inen Abgeordneten der zweiten Kammer (Jungnickel), der sich bei Berathung desselben Gegenstan des über die Aussicht bei der Stammschäferei des KammerguteS Lohmen mißbilligend geäußert, mit einem gewissen rleinen Lhierr verglichen, da-, auf einem geladenen Heuwagen fitzend, durch sein Gewicht denselben beschwert geglaubt, und hatte die« zu einer Er örterung in der zweiten Kammer bereit« Anlaß gegeben. Ueber diese Angelegenheit schreibt das .8 I.- unterm 11. folgender maßen: Herr v. Egidy versuchte auch heute gar nicht, sich zu ent schuldigen, sondern seine Aeußerung als «inen Ausfluß der Rede freiheit darzustellen und wir können wohl sagen, daß nach der Weise, wie derselbe auf vorigem Landtage, al« e« sich um Ver mehrung der AuShebungSort« bei der Rekrutirung handelt«, von »Bauerjungen, denen «S nichts schade, wenn sie fünf, sechs Stun den laufen müßten", sprach, weder die neulich« Jnvective gegen «inen bäuerlichen Abgeordneten, noch die heutig« Aeußerung Wun der nahm Der Herr v. Egidy fand «S heute .«igenthümlich*, daß Herr Jungnickel argen Anstoß an seiner Aeußerung genom men, die er ganz objektiv gehalten und bei der er des ihm zu fällig ganz unbekannten Herrn Jungnickel nicht einmal mit Be zeichnung des Namens gedacht habe, sich für persönlich beleidigt und zu dem Vorwürfe eine- Mangels an DiSciplin in der ersten Kammer für berechtigt erachtet habe. Herr v. Egidy glaubt sich selbst da« Zrugniß auSstellen zu dürfen, daß er di« Redefreiheit nie gemißbraucht und will sich die- Recht auch von Niemandem schmälern lassen. Er könne nicht zugeben, daß er einen Grund zur Mißbilligung oder gar zur Rüge, wie man in jener Kammer, Letztere« unter Widerspruch einzelner Mitglieder, gesagt, gegeben. Wenn er der Kammer selbst, wegen der gegen sie gerichteten An- griff«, überlasse, davon Akt zu nehmen, habe er sich doch, da er gewissermaßen die Veranlassung gegeben, verpflichtet gefühlt, di« Sache hier zur Sprache zu bringen. Hierauf gedenkt Präsident v. Schinfel« zunächst mit Anerkennung der Behandlung der Sach« durch Präsident Haber körn in der zweiten Kammer, um dann ge gen den ihn persönlich treffenden Vorwurf «ine« Mangels an DiS- riplin sich zu verwahren. Er glaubt schon die Auslassungen von jener Seite als mülfig und unangemessen zurückweisen zu müssen, nachdem seit 30 Jahren in der Kammer «ine nachahmen-werth« DiSciplin aufrecht erhalten worden, von der sich Herr Abgeord neter Jungnickrl au- den LandtagSschriften überzeugen könne, da e« ihm als seit Kurzem erst der Ständeversammlung angehörig, so viel er wisse, (so viel wir wissen seit 1848, der Herr Präsident hätte sich doch genau erkundigen sollen) au« eigener Erfahrung nicht bekannt sein möge. Die DiSciplin werde auch fernerhin in dieser Kammer ohne sein Zuthun bestehen, wie er, der Präsident, dir Nothwendtgkeit einer fremden und ungesuchten Hilfe auch würde beklagen müssen. Ueber Mißbrauch der Redefreiheit in dieser Kam mer werde wohl Niemand aus der zweiten Kammer sich zu b<-