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forschungen zu halten. Daselbst im Stall bei dem Roßkamm dir eben mehr verstehen und mehr türmen, al« blo» Milch, Lut« angekommen, erkennt er sofort seinen Schimmel und der Käufer erzählt nun Folgende«. Es sei zu ihm «in Mann mit dem Pferde gekommen, der sich für den Gutsbesitzer F. au« Hel bersdorf ausgegeben. Was? Sie wären der K...? den Mann kenne ich ganz genau, machen Eie mir doch keine Wippchen vor. — Ohne darüber in Verblüffung zu gerathen, sagt er zu mir: Nun! der bm ich nicht, aber ich will Ihnen kein X. für ein U. machen, sondern reinen Wein einschenken. Ich bin der Gutsbesitzer O. aus Altendorf und will das Pferd verkaufen, weil ich mir ein Paar Ochsen angeschaffl habe, mit denen ich besser zurecht komme. Die Nachbarn sollen'S aber nicht wissen, daß mir's alleweile am Besten fehlt. — Mir war dies ganz plausibel, ich Halle kein Arg und der Kaufpreis wurde auf 00 Thaler festgesetzt, wovon ich dem Verkäufer gleich baar 35 Thaler auszahlte. Den Rest von 25 Thaler» wollte er sich in einigen Tagen nachholen. Der Mann kam nicht wieder; stalt seiner gelangte aber hier dieser sonderbare Brief an mich, nach dessen Lesung mir doch das Blättchen schoß und ich stark auf die Vermulyung kam, daß der Mann Len Schimmel irgendwo habe mitgehen heißen. — Mit Begier wurde der Brief entfaltet und da las man Fol- gendeS: „Lieber F., was macht der Schimmel? Das Beste ist: verkauft I aber nicht nach Chemnitz. Ich bin nach Berlin gereist und brauchte Reisegeld. Ich komme nicht wieder zurück und hole kein Geld weiter I Ich bm nicht von Helbersdorf, ich bin nicht von Altendorf — ich bin von PfiffigSdors bei Klugheitshausen. Der Schimmel ist vom Windwmy in Chem nitz." Der Brief wurde sorgfältig eingesteckt und es ging nach Chemnitz zurück, wo der Gensdarm nun allen Scharf sinn aufbot, dem Gauner auf die Spur zu kommen. Mit ter und Käse verkaufen, «S in die Hand genommen, und für nächst« Mittwoch «ine Versammlung der Victualienhändler im „GesellschastShausr" veranstaltet, um über verschiedene Fragen, der Gegenwart und Zukunft angehörig, klar zu w«rd«n, darüber zu berathen, gceigneie Mittel zu deren Lösung an die Hand zu geben; ganz besonder« auch hier das andern OrtS und in andern Ge- werbsverhältniffen sich als so wohlthättg erwiesene »Genossen schaftsleben" anzubahnen. Wir pflichten diesen Bestrebungen vollkommen bei, denn — „vereinte Kraft macht stark!" — Die Jnseratenbeilage der »Leipz, Zeitung" vom 17. Mat enthält: Ein Wort der Erwiderung auf die Rede des Abg. Hrn. llr. Heyner, gehalten in der Sitzung der II. Kammer des 7. Mai, unterschrieben: »Einhundert und Slebenundzwanzig Studenten der Theologie." — Repertoir-Entwurf des königl. Hoftheaters: Donnerstag den 23. Mai: „Medra." Frl. Janauscheck als letzte Gastrolle. Freitag, den 24.: „Der Troubadour." Frl. La Grua und Hr. Pichler als Gaste. Sonnabend, den 25.: „Orpheus in der Unterwelt." Frl. Brauny als Gast. Sonntag, den 26.: Z. 1. M.: „Der Goldbauer." Montag, den 27.: „Die Huge notten." Frl. La Grua als Gast. Königliche- Hoftheater. Sonnabend, den 18. Mai hatten wir abermals Gelegen heit, die außergewöhnliche Begabung des Fräulein La Grua diesmal in der hochdramatischen zu bewundern und zwar Parthie der »Donna Anna." Fräulein La Grua faßt diese Parthie zwar in einigen Nüancirungen anders auf, als wir es gewohnt find, allein nicht weniger edel und groß. Sowohl die Umrisse ihrer Donna Anna als auch di« Ausführung der bem Signalement so auch der Aussage de« Roßkammes so Halbweg s selben im Detail find bedeutsame Leistungen, die für ihr ächteS vertraut, hofft er bei den Droschkenkutschern in Chemnitz Licht zu erhalten. Er entwirft Eltichen ein Bild von dem Mann, beschreibt ihn soweit a!S möglich. Da reibt sich so ein Fiaker die Stirn und spricht: Sollte das nicht der ehemalige Schirr meister Starke fein, der beim Postverwalier in Diensten war? Dienstlos und kern Geidl wahrhaftig, jetzt gehl mir ein Seifensieder auf. — Ohne Saumen eilt man um dem Brief zum Herrn Postvcrwalter und fragt selbigen, ob er sich nichl im Btsitz einer Handschrift de« Starke befinde. —'Jawohl! hier find noch zwei Briefe von ihm. Man vergleicht die Handschrift und siehe da, sie stimmt, ähnlich wie ein Ei dem Andern. Der Schirrmeister, den bei Abfassung de« Briefes der Haber gar sehr gestochen, wurde sofort nach dem Hause geholt, wo, was den Humor anbelangi, so zu sagen: der «chimmel alle ist. Er wollte erst läugnen, ritt sich aber später Mil dem gestohlenen Pferde immer mehr hinein und wird nächstens in Chemnitz vor ras öffentliche Gericht kommen, wo sich wegen der Entführung des Schimmels um Mitternacht wohl «in Paar Monate Arbeitshaus zusammenklappern werben. — Je näher der Zeitpunkt ruckt, mit welchem die Gewerbe freiheit Gesetzeskraft erlangt, je mehr sängt man an, sich in allen Schichten der Gewerblieibenden zu regen, um diesem gewichtigen Umschwünge einmal den größtmöglichen Nutzen adzugewinnrn, an- dernlheils den etwa möglichen Schaden weniger empfindlich werden zu lassen. Zu den empfindlich Betroffenen unserer Stadt gehört die große Masse der concesfiomrten Victualienhändler (sie bilden bekanuliich eine der stärksten Corporationen m Dresden) weil künf tighin der Hausirhanbel mit denjenigen Artikeln, welche ihnen zum Verkauf cvncessionirt sind, ein freier und ungehemmter w>ro. Um den sie bedrohenden Nachtheilen einigermaßen vorzubeugen, haben mehrere der intelligenteren Genossen dieser zahlreichen Gewerbklaffe, Künstlerstreben unzweideutiges Zeugniß ahlegen, und die insbe sondere barthun, daß der Schwerpunkt ihrer Kunstlerkraft auf dem Boden der klassischen Musik zu Hause ist. Der Balitonist Herr Pichler erfüllt die Ansprüche nicht, die wir an «inen Darsteller des Don Juan machen. Las Mangelhafte an seiner gesanglichen Technik trat zwar in dieser Parthie weniger störend hervor, als in der Pari hie des Jägers im Nachtlager; allein di« Verwendung seiner Stimme sowie dt« Auffassung in der uns Herr Pichler den Don Juan vorfühlte, verdienen manchen Tadel, z. B. erklang das ChampagnerUed vollkommen roh und soweit unler der Linie, wie wir es kaum je gehört zu haben uns erinnern. Wenn der Sänger die hierdurch her- vorgebrachten Eindrücke im Publikum nun auch mit dem weit bessern Vorträge des daraus folgenden Ständchens mildert« und wir gern bereit find, an die seiten« der Regie- zu seiner Ent schuldigung angeführte Indisposition zu glauben, so läßt diese Darstellung der Rolle des Don Juan dennoch kein erquickliche« Bild zuruck. Fräulein Baldamus sang die Parthie der Elorre mit unvrrkennburer Accuratesse, erndete auch Beifall, möge aber aus dem Beispiele des Fräulein La Grua lernen, wie man' seine Ausgabe geistig durchdringt und wahrheitsgetreu wieder- belebt. Fräulein Weber als Zerline, Herr Rudolph als Ottavio führten ihre Parlhien mit gewohnter Sorgfalt au«. Die JnScenirung war die bekannte. Uevngens machen die drei rm ersten Finale auf der Bühne angebrachten kleinen Orchester, sowie ras eine im zweiten Finale immer wieder ihre vortheilyafte Wirkung. Unsere« Wissens ist dieses vortreffliche Arrangement, was ganz im Geiste des Werkes liegt, nicht an allen deutschen Bühnen zur Ausführung gebracht, so wie hier an der Dresdner Hofbühne. Alle mit Conceffion versehenen Victualienhändler Dres dens gewervltcher AngeL-g-nhciten, «ingeladen, fich M.itwoch, den 22. Mai, SLacyiu»tta»S punkr 4 Uhr im Saale des GesellschaftShauses am S«e einzufinden und ihre Loncessionsscheine bei fich zu führen D«.°m, °m ,». w°M-h«« MctuaUeuhändler ,„.ZL Mittag 1 Uhr wird tsdlo ss'tiüts « l» csrlv aespelü. und zu jeder Tageszeit fre - Aben> 1 Dr Pot. und e Un Ouve, Final Deuts Silese Ouvei Anda Nr Ludor Najat Arzte» ein. ! und is vorsteh S empf wie ' e«iu