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— Auf Reisen wird der Durst nach Wissen befriedigt; nun stellt sich aber auf Reisen, vorzüglich per Eisenbahn, oft noch ein anderer Durst ein, und dieser ist nicht immerzu be friedigen, wenn man nicht gerade an einer Bahnhof restauration anlangt, wo das Trinken oft auch nur so im Fluge gesche hen muh. Dem Nebel ist in einer Art dadurch Abhilfe ge schehen. daß Herr F. Bergmann hiersrlbst bereits patentirte Eisenbahn.Trinkbecher von einer Art Papiermache erfun- Len hat. Der Reisende kann hierin das Getränk, sei es kalt oder heiß, im Wagen mit sich fortnrhmen, wobei wcht zu be fürchten, daß im Verlauf von Stunden der Becher seinen Dienst versagt; er läßt sich vielmehr noch öfter» brauchen. Es haben sich diese Bergmann'schen Becher bereits in vielen deutschen Bahn hofsrestaurationen Geltung verschafft, und da ihr Preis äußeist billig gestellt, wollen wir nicht versäumen, das reisende Puble- kum darauf aufmerksam zu machen. — Von beute an werden im Locale des sächs. Kunstver eins auf der Brühl'schen Terrasse, geöffnet von 11 — 3 Uhr, neu ausgestellt sein: 12 Blumenstücke, die Monate darstellend, in Aquarell gemalt von Franziska Schultze aus Weimar; Mor- genlandschast, Oelgemälde von Leontine Liebig; Landschaft, desgl. von Thessel. — Die diesjährigen Wollmärktc werden in die'em Jahre an den nachbemerkten Tagen nämlich in Buddifin am I I. Juni, in DieSden am 12. und 13. Juni, in Leipzig am 14. und 15. Juni abgehal en. Die Wollen könne» von den Verkäufern schon am Tage vor Beginn des WollmarktS auSgelkgt werden. — Am 12 d. ertrank in Oberelsdorf der 2V» Jahr alte Knabe des Korbmachers Lau in einem unbedeckten Wasserloche be vor der älterlichen Wohnung liegenden Gartens, während er sich eine Augenblicke allda ohne Aufsicht befunden. — Aus Eisenberg wird unterm 14. Mai berichtet: Da- Gewitter, welches gestern Abend di« Fluren unserer Stadt und der ganzen Umgegend durch den es berieselnden langer- sehnten Regen so sehr erfrischt hat, daß sic heute in neuer Blüthe und Grüne prangen, und das dadurch manche bange Sorge gehoben hat, hat leider in unserer Rachbarstadt Schkö len die gräßlichsten Verwüstungen angerichtet. Ein mit starkem Hagelschlag verbundener Wolkenbruch, welcher oberhalb der Stadt niedcrgegangcn ist, hat nicht nur den sonst trockenen Fußes zu durchschreitenden Bach, welcher durch die Stadt fließt, zum rci ßenden Strome angeschwellt, sondern auch dem Wasser sons ungewohnte Bahnen eröffnet Da- Wasser, welches sich hinter einer, vor nicht langer Zeit neu erbauten Scheune de- Ritter gut- gestauet hatte, hat diese bis auf den Grund vollständig weggerissen. Ebenso find mehrere Häuser gänzlich weggespült, andere dem Einsturz nahe gebracht und noch mehrere durch das eingedrungenc Wasser für länger« Zeit unbewohnbar ge macht worden. Denn die Wasserwogen find in kurzer Zeit so hoch gestiegen, daß sie z B. im Gasthof kn- über die Fenster des untern Stock- gereicht haben, und haben eine solche Ge Walt gehabt, daß sie mehrere Ellen starke Bruchsteinmauern um gestürzt haben. Von einer neben dem Rittergut gelegenen Mühle ragt nur noch die obere Hälfte des Rade- aus dem Schutt hervor, in der sogenannten Dammmühle Ist das Rad von der Mlle abgebrochen und die ganze Wand des MühlgebäudeS «in gestürzt. Der Naumburger Postwagen hat mit dem darin fitzen- den einen Passagier nur eben noch da- RathhauS erreichen kön- nen, um Pferde und Menschen zu retten. Jetzt liegt er min desten- 500 Schritte davon mit zertrümmertem Untergestell un ter Balken und Schutt vergraben. Da« Bild, welches die ein- gestürzten oder wankenden Häuser, die mit Haus- und Acker, gerälhschaften verwischten, zu Barrikaden aufgeschtchteten Balken, das m der ganzen Stadt zerstreute und an den Bäumen hän- gcnd« Stroh, die niedergedrückten oder entwurzelten Bäume, dir dazwischen hervorragenden Thierleichen, die verschlämmten und vom Hagel niedergeschlazenen Wiesen und Felder darbitten, ist «in tief erschütterndes und forvert zu werkthätiger Hilfe auf. Mas aber am meisten zu beklagen ist, ist der Verlust von so viel Menschenleben. In dem einen Hause ist die au- Mann, Frau und Kind bestehende ganze Familie umgekommen und von ihr nur «in auswärts sich aufhaltendrs Kind übrig geblieben. In der Dammmühle ist «ine Magd bei ihrer Bemühung, das Vieh zu retten, ertrunken. Ueberhaupt ist bi- jetzt der Tod von S Menschen constatirt. Auch in den unterhalb Schkölen gelegenen Dorfschasten soll das Wasser furchtbar« Verwüstungen angerichtet haben, und namentlich soll viel Vieh umgekommen sein. Dabei ist es merkwürdig, daß die ersten Spuren der Verwüstung genau mit der preußischen LandeSgrenze beginnen; daß dagegen in dem diesseitigen Gebiet kaum «ine nachtheilige Wirkung de« Gewitters wahrzunehmen ist. klebrigen« hat das- selbe auch in Bobeck ein Hau- durch Blitzschlag eingeäschert, und unweit der sogenannten Jacobseiche hat der Blitz in eine Fichte eingeschlagen und sie zertrümmert. Jetzt ist der fast drücken- den Hitze eine ziemlich frische Kühle gefolgt. Tagesgeschickte. Berlin, 16. Mai. Der „Z. f. Nordd." schreibt man von hier: „Als (bei der Enthüllung der Beuth'schen Statue) der Kö- nig au- dem Eommandanturgebäude heraustrat und sich zur Statue begeben wollte, warf sich, wie immer, die reitende Schutz mannschaft mit großer Eile und rücksichtslosem Diensteifer auf da- die Statu« umdrängende Volk, um dem Könige freie Bahn zu machen. Da rief der König mit lauter Stimme: .Echausfiren Sie sich nicht: die Herren werden mir schon da, wohin ich gehen will, Platz machen " Auf diese Worte folgte «in enthusiastischer Aus bruch des Volkes, der fortdauerte, so lange der König bei der Statue verweilte, aber nicht hinderte, daß bei dem Erscheinen de- Polizei-Präfidenten auch einzelne Stimmen des Mißfallens sich hör bar machten? Frankfurt, 16. Mai. Mit erfreulichem Beispiele schreitet man in Oesterreich auf dem Gebiete des Fortschritts voran. Auch die reisenden Handwerksgesellen sollen dieß empfinden. Den au ßerösterreichischen Handwerksgesellen, welche nach Oesterreich wan dern, ist für diese Wanderschaft eine höchst angenehme Erleichter- ung zu Theil geworden, welche als Folge des neuen österreichischen Gewerbegesetzes zu betrachten ist. Entsprechen die Wanderbücher der „Gewerbe-Nehülfen" den Anforderungen, welche an das vor- schriftmäßige Reise-Document gestellt werden, enthalten sie die An gaben von Reisedauer, Reiseziel und das Signalement, so werden fie nunmehr an der Grenze Oesterreichs viviit und find sie weite- ren Vidirungen im ganzen Gebiete des Reichs nicht mehr unterworfen. Da- „Wanderbuch" wird somit fortan in Oesterreich gleich dem .Paffe' behandelt, den der Reisende schon seit mehreren Jahren nunmehr an der Grenze vorzeigt, um sodann in Oesterreich zu reisen, wohin und wie eS ihm gefällt. Warschau, 14. Mai. Gestern wurde hier der pensionirte Beamte Dunin beerdigt, der infolge seiner am 8. April „^altenen Wunde gestorben ist. Die Familie, au« Furcht einer stillen nächt lichen Beerdigung, ließ die Leiche schleunigst nach der Karl Baro- mäuS-Kirche bringen, von wo aus dieselbe mit der üblichen Eere- monie Nachmittags nach dem Kirchhof« in Powonski geleitet wurde. Obgleich das Bezräbniß weder durch die Zeitungen, noch durch die hier üblichen Placate bekannt gemacht worden ist, haben sich über 3000 Menschen bei der Kirche versammelt. Der Leichen zug mußte den Weg durch mehrere Seitengassen nehmen, um un nütze« Aufsehen zu vermeiden. Unterwegs wurde der Sarg vom Leichenwagen heruntergenommen und von den Studenten bis ,um Marsfelde, von dort aber bi- zum Kirchhofe von Damen getra gen. Nach Einsegnung der Leiche wurden der Sammt und die Verzierungen vom Sarg« heruntergerissen, um als Andenken auf- bewahrt zu werden, und die Gruft mit einer Menge von Krän zen bedeckt. Nachdem begab man sich auf da- Grab der am 27. Februar Gefallenen, kniete dort nieder und sang religiöse Lieder. Amerika. Ueber da- Erdbeben in Mendoza gehen uns durch gefällige Mittheilung kaufmännischer Briefe auS Buenos- Ayre«, 1. April, einige näher« Nachrichten zu. Das Erdbeben and am 20. März Abends halb 9 Uhr statt, nachdem den Tag über ein überaus heftiger Orkan gewüthet hatte. Gleich der erste Stoß, der etwa 3 Minuten andauerte, legte die ganze Stadt in Trümmer, e- schien, als habe die Erde ihr Gleichgewicht verlo ren. An den folgenden zwei Tagen erfolgten noch von Zeit zu Zeit leichtere Erdstöße. 2000 Gebäude sind vollständig zerstört und von den 10,000 Einwohnern der Stadt find 6000 um- zum Sta wirl gebkl rühn Kobe schm Steil man scher man der« glonv mey in ih Wied rakter Munt verstoi wenn forcir! angew gene Nur roleng wahrh Succ« stückch« lin", Mal« die Lo thigen gende Lebhaft wiegenl reißen au'trat jungen allgem« nerhin