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Tageblatt f» «rsch- t«4l. «»eg 7 ». Zt»f»r«1«, » Pf, werbe» ».«. V (G»»»t. bt»»>.) ,«ge,r«»t» mbnEppedttlo,-. Josa»»^.«« »ab «atsr»Ha»«ftraß» «. Unterhaltung md Geschäftsverkehr. Wltredaetenr: Theodor DrMsch. G Ud»a». »ttttrljährltch »0 Ng» »et -mnetgrldl. «eftr»», i»'« Ha»«, »arch bi» »gl. Post »ierteljahrUH Gin^l»« «»»»«» Nr. 139. Sonntag, den 19. Mai 1861. Dresden, dm 19. Mai. — S«. Maj. der König hat den beim Militair - Ober- bauamte angestellten Livilhandwerkern: Zimmerpolierer E. Adam Hübner und Maurerpolier«! Joh. Earl Gottlob Peters, in Anerkennung ihrer ungewöhnlich langen und guten Dienstleist ung bei gedachtem Bauamte, die fiiberne Verdienstmedaille ver liehen. — Se. Maj. der König hat dem Leutnant v. Hartitzsch vom 14. Infanterie-Bataillone die in Folge überkommener Untüchtigkeit zum Militärdienste nachgesucht« Entlassung bewilligt. — Ihre König!. Hoheiten der Prinz und di« Prinzessin Georg haben gestern früh halb 7 Uhr eine Reise nach dem Rheine und der Schweiz angetreten. — Gestern früh ist hier nach 14tägigen schweren Leiden der königl. Leibarzt Geh. Medicinalrath v. Friedrich August v. Ammon (geb. 1799) gestorben. - Unter den neuesten im Druck erschienenen LaniagS- acten befinden fich die Rechenschaftsablage über die zu Mild erung des NothstandeS in den Jahren 1854,55 gemachten Verwendungen, die sich nun im Ganzen auf 203,797 Thlr. beziffern. — darunter 24 964 Thlr. Geldentschädigungen. 18,708 Erlaß an LebenSmittelanschaffungen, 16,740 Zuschuß an Saat> kartoffeln, 59,019 Vorschüsse zu lohnender Arbeit (wovon der größte Thetl wieder emgehen dürste) und 58,850 Verabreichungen zu Straßenbauten und größcrn Eulturarbeiten -- sowie ein etc bisherigen Nachpostulaie umfassender Hauptnachlrag zum Budget. Der letzere führt an Einnahmen auf jährlich 48,000 Thlr. Zinsen von Zittau-Reichenberger Aktien, an Ausgaben außer den schon bekannten, bez. beraihenen Nachpostulaten u. A. 47,000 Thlr. für einen Floßrechen rc. bei Wiesenburg im Zusammenhang mit Einführung des Eisenbahntransports der Hölzr nach Leipzig rc. 35,785 Thlr. für Ablösung, der Ca- villereigerechtsame, 226,000 Thlr. StaatSentschädigungen und Beiträge an Gemeinden für den Wegfall von VerbielungSrechten, 31,000 Th r. Ncubaubeihilsen für OelSnitz und Falkenstein, 113,300 Thlr. zu Herstellung eines Ein- und AuSschissungS- platze-, bei Riesa, 153,000 Thlr. für Herstellung eines gleichen auf ,dem rechten Elbufer in Dresden unterhalb der Marien brücke im Zusammenhang mit der Eisenbahn, und 9562 Thlr. jährlich für Wiedereinführung der Tamboure. — — Der vorgestrige letzte Schultag vor Pfingsten war für die zweite Bürgerschule (am Gr«) «in Festtag, denn er war für den ersten Lehrer, Herrn T. A. G. Naumann, (als vi«ljährigtr Sie- dermeister der Dresdner Liedertafel auch in weiteren Kreisen be kannt) der Jubeltag der 25jährigen Wirksamkeit an derselben Schule. Die Tollaturbehörde und di« Localinspretlon beehrten den Jubilar mit Glückwunsch und Anerkennung, da« Lehrercollegiuur und der SchülercötuS hatte ihm eine erhebend« Feier veranstaltet und durch Gaben der Liebe den Gesinnungen der Freundschaft und Dankbarkeit Ausdruck gegeben. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen. Am Don nerstag« wurde «in« Hauptverhandlung gegen die beiden Dienst, knechte Georg Kocker aus Rauthen bei Hoyerswerda, 37 Jahre all, in Diensten bei dem Begüterten Herrn. Grahl in Golbe rode», und Friedrich Louis Hartmann ebendaher, 22 Jahre alt, abgehalten. Beide waren noch nie bestraft, aber in den bei Dienstleuten oft vorkommenden Jrrthum gefallen, das Eigen- thum ihre- Herrn allzusehr als das Ihrige zu betrachten, und Kocker hatte daher während der ersten Monate dieses Jahn« diverse Quantitäten Getreide (ca. 8 Scheffel) zu verschiedenen Zeiten entwendet, theilweise auf gewaltsame Weise, indem er uu- tcr Anwendung eine- Krautbeils «ine Thür deS Getreideboden«, geöffnet. Hartmann hatte, wie er selbst ganz offen zugab, hier- bei geholfen und einen Gewinn gezogen, obschon ihm theilweise Kern.tniß von der Unrechtmäßigkeit der Sache beiwohnt«, in- dem er bei Ausübung der einzelnen Diebstähle nach vorherge- gangener Verabredung oder stillschweigender Uebereinkunft mit Köckern zusammen und sogar dann noch zusammen agirt hatte, als dieser ihm nach dem erfolgten Einsacken zweier Säcke Korn die von ihm mit einem Krautbeile bewirkte gewaltsam« Erbrech ung der Getreidebodenthür mitgetheilt hatte. Kocker wurde we« gen ausgezeichneten Diebstahls zu 1 Jahr Arbeitshaus, Hart- mann wegen Partirerei, bez Miturheberschaft zu 5 Monaten Arbeitshaus verurtheilt. — Im Monat April d. I. wurde an 58 Personen, darunter an 9 Krauen, das Bürgerrecht der Stadt Dres den ertheilt. Bon diejen erwarben 17 Personen dasselbe wegen Ansäsfigmachung, die übrigen behufs der Betreibung bürgerli- chr.r Gewerbe und Nahrungen und zwar: 1 Arzt, 1 Barbier, 1 Bürstenmacher, 1 Londitor, 1 Fischermeister, 1 Gastwirth, 2 wegen Handel« mit ländlichen Erzeugnissen, 1 wegen Han del- mit Metallabfällen,, Lumpen, Knochen und Glasbrocken, 1 Inhaber einer Privatschulanstalt, 2 Kaufleute, 1 Kohlenhändler- 1 Lithograph, 1 Lohnkutscher, 1 Möbelpolirer, 1 Pfandver leiher, 1 Photograph, 3 Platzbäcker- 4 Schänk- und Speise» jpirthe, 4 Schneidermeister, 1 Seifenstederm.ister, 1 Strumpf- wirkermeister, 1 wegen Verkauf« selbstgefertigter künstlicher Blu men, 1 wegen Verkauf« selbstgefertigter Cigarren su xrvs, 1 wegen Verkauf« selbstgefertigter Putzwaaren, 1 wegen Verkauf« selbstgefertigter Putz-, Mode- und Strohwaaren, 1 wegen Ver kauf« selbstgefertigter Strohwaaren, 4 Biclualieuhäadler und 1 Webermeister.