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Tageblatt *rsch. «SA »««g. 7 ». IMsrntt«, d.SyaUM,» Pf, W«»„ » «» 7 bt»LÄ.> ange»o«»e« I»b«<hp»dttto«: SoLa»»«<.Ull« in» Wa<s,Rhn»,«fir<>?» « Unterhaltung und Geschäftsverkehr. «itredaeteur: Theodor Lrobifch. «»-««. »i»rt»ljätzrltch «Ng». b»1 »»entgeht, rästn»«- i»'< Pnrch bl» »gl- Post »lerteljahrlM r» «,». Nii^tl«» N»«»a» Nr. 138. Sonnabend, den 18. Mai Dre-den, den 18 Mai. — Se. Maj der König hat genehmigt, daß der Steuer- Inspektor und Rendant beim Hauptsteueramt Bautzen, Conrad Ludwig Koch, das ihm von Sr. Maj. dem Kaiser von Oester reich verliehene Ritterkreuz des k. k. Franz-Joseph-Orden- an nehme und trag«. — Di« zweit« Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung bei Berathung des Deputationsbericht- über den Antrag des Abg. Riedel, die Schaffung einer kräftigen deutschen Centralgewalt und gleichzeitige Herstellung einer Vertretung de- deutschen Vol kes betr., nach einer vierstündigen DiScusfion folgenden Antrag ihrer 3. Deputation (Res. Abg. Falcke) mit 62 gegen 1 Stimme (Abg. v. Nostitz-Paul-dorf) angenommen: „im Verein mit der ersten Kammer die Staatsregierung zu ersuchen: auf Herstellung einer kräftigen deutschen Centralgewalt mit Volks vertretung hinzuwirken; zugleich aber zu beantragen: die Staats- regierung wolle insbesondere für sofortige Regelung der Frage über den Oberbefehl deS deutschen BundeSheereS mit bemüht sein." — Bei der ersten Kammer ist ein königl. Decret «in gegangen, durch welches der Schluß des dermaligen Landtag- auf den 15. Juli angesetzt wird. — Am Mittwoch Abend ist ein treuverdienter StaatS- diener, der Kreisdirector a. D. v. Johann Daniel Merbach, mit Tode abgegangen. Der Verewigte, geboren am 14. April 1777 zu Dresden, trat im Jahre 1820 als Appellation-rath in den sächsischen Staatsdienst, wurde 1836 geheimer Regie- rungSrath und Vorstand der damaligen zweiten Abtheilung de- Minlsterium» de- Innern, am 1. Dec. 1840 Kreisdirector in Dresden und trat als solcher am 1. Juni 1849 in Pension. Cr war Comthur zweiter Claffe de- königl. Verdienstorden- (seit 1840) und Comthur erster Claffe des AlbrechtSordenS (1858). - — Der .G.-A." berichtet aus Dresden vom 15. Mai: Böse Beispiel« verderben gute Sitten! Cs ist bekannt, wie vor etwa zwei Monaten Mitglieder der zweiten Kammer bei Gele genheit eines Diners, da- der Präsident Haberkorn der Kam mer und den Ministern gab, den Abg. 0. Heyner nicht zu Worte kommen ließen und dadurch ein vorzeitiges Ende der Tafelsreuden herbeiführten. Bei einer ganz gleichen Gelegenheit, bei einem Diner, das der Präsident der ersten Kammer, v. SchönselS, den Mitgliedern derselben gab, war «in Toast auf die .neu eingetretenen Mitglieder" gebracht worden. Einer dieser neu Emgetretenen, Herr Rittner au- Merzdorf, erhob sich zur Dankrede, wurde aber schon nach, dem zweiten Worte dermaßen durch Bravorufen unterbrochen, daß er, gerührt von dieser unerwarteten Anerkennung seine- bescheidenen Streben-, i innehalten mußte, bis der Beifallssturm sich gelegt hatte. So bald er aber versuchte, seine freudige Dankbarkeit in Worte zu kleiden, ging jede-mal. da- Bravorufen von Neuem toS, bi- endlich da- bürgerlihe Mitglied der sächsischen Ritterschaft sich mit gemischten Gefüchlen niedersetzte, worauf einer der Herren Bürgermeister, welch»« unter den Peer- de- Königreich- dem aristo- kratischen Licht« den wohlthuendrn bürgerlichen Schatten ver leihen, den nieder gedravoten Vasallen über dir Bedeutung der ihm gewordenen Ehre aufzuklären versuchte. ES würde gewiß da- rein« Gefühl de« Herrn Rittner tief verletzen, wenn irgend ein unerfahrener Leser ihn und sein langjährige- Wirken früher in der zweiten, seit Beginn diese- Landtags in der ersten Kam mer auf gleiche Stufe setzen wollte mit dem demokratische« de- Abg. v. Heyner. Herr Rittner ist stets ein zuverlässiger Freund der Regierung und schon auf dem Landtage 184,5 er bitterter Gegner der, wie sie damals noch hieß, -radikalen* Partei gewesen, die ihren kräftigsten Ausdruck in den vv. Jo seph und Schaffrath fand. Auf dem reactivirten Ständeland- tage 1850 bethätigte Herr Rittner seine Verfassungstreue durch den bekannten Antrag auf ewig« Ausschließung der „Reniten ten" — «in Antrag, den zuerst der recht-gelehrte Präsident v. Haas« für gesetzlich unausführbar, nachher aber in Folge gewonnener besserer Ueberzeugung für gesetzlich ausführbar er klärte. Die Kammer nahm denn auch den Antrag an, und da- Vaterland, einige entartete Söhne ausgenommen, ist heute noch dem verehrten Antragsteller dankbar. Nur in einer Frage wagt Herr Rittner anderer Meinung zu sein, al- die Herren Minister: in der religiösen. Evaygelisch-lutherischer Rationalist, hätte er auf dem vorigen ordentlichen Landtage in der zwei- ten Kammer beinahe ein Mißtrauensvotum gegen den streng gläubigen Cultu-ministrr v. Falkenstein durchgesetzt, wenn er nicht noch in der letzten Stunde, erschrocken von der Möglich, keit de- Erfolg-, seinem Anträge selbst die Spitze abgebrochen und somit die Verwerfung desselben erreicht hätte. — Der vormalige Advocat und Notar Friedrich Otto Zieger in Waldenburg ist dieser Aemter entsetzt worden. — Am vorgestrigen Tag« feierte ein auch in weiteren Krei sen bekannter verdienstvoller Beamter, der königl. Bezirks-Steuer inspektor und OrtSabschätzungs-Commiffar Carl Gottlieb Lehmann zu Dresden, sein 50jährige- AmtSjubiläum. Derselbe wurde am 16. Mai 1811 als »sfistenzschreiber bei de- Rath« zu Dre-den Religions-Amte in Cid und Pflicht genommen, zwei Jahre später zum dritten und 1818 zum zweiten St«uerschreiber befördert, und trat, nachdem er mehrere Jahre die Gchocksteuereinnahme verwal- tet, Anfang- 1833 in die Stesse des Stadtstruer-Obereinnehmer- «in, welch«« Amt eh jedoch nur kurze Zeit bekleidet«, da er bereitst