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Tageblatt stk «rsch. täßl. Bt.rg. 7 ». S«s»r«tt d.epattzttl»» Pf., «erde» b. «b. 7 °. Lsa«t> bl-L W.) aagtao«»r, - der «kpeditloa: IohainreS-Ulle« »ab MaisenhauSstrafie «. Nr. 115. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredarteur: Theodor DrMslh. N Rdon». vierteljährlich sa Ngk -ei «nentgeldl. Aefernna t»'« HareS. Durch dt« Kgl. Post vierteljährlich Ngr. «injtl«, «»»««» i «gr. Donnerstag, den 25. April 1861. Dresden, den LS. April. — Ihre Mcij. die Königin Maria ist gestern früh halb !- Uhr von Sanssouci wieder hier eingetroffen und hat sich auf ihre Weinbergsvilla bei Wachwitz begeben. >— Di« Erst« Kammer beschäftigte sich gestern mit den Differenzen in den beiderseitigen Kammerbrschlüssen bezüglich der Militärgerichts- und Militärstrasproc ßordnung, wobei die Kam» mcr uns ihren früheren Beschlüssen beharrt«, und hat sodann eine Petition der Stadt Sebnitz erledigt, indem fie beschloß, dieselbe der Staatsregierung zur Berücksichtigung zu empfehlen. — Die Zweite Kammer genehmigte in ihrer gestrigen Sitz ung zunächst ohne Debatte, gemäß den Vorschlägen ihrer ersten Deputation (Res. Abg. O. Arnest), den Gesetzentwurf wegen der Verbindlichkeit zur Anwendung gestempelter (TralleS'scker) Alko holometer und beschäftigte sich sodann mit der Petition des deutsch-katholischen LandeSkirchenvorstandeS, bezüglich deren fie die verschiedenen Anträge ihrer dritten Deputation (Res. Abg. Hoff- mann) bis auf «inen, einige 'in etwa- modisicirter Gestalt, an nahm und sich gegen zwei Stimmen (vie Abgg. II. Heyner und Riedel) demgemäß gegen die Staatsregierung zu erklären ibe- schloß. (Dr. I) — Sitzung der 1I.Kammer am 25. April Vorm. 10 Uhr. I) Bericht der 1. Deputation über den Entwurf eines Gesetzes zur Erläuterung einiger Artikel des Strafgesetzbuchs u. w. d. g. betreffend. - Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Wegen aus gezeichneten Betrugs und Diebstahls stand vorgestern die un verehelichte Clara Therese Andrich aus Bischofswerda vor den Schranken des Bezirksgerichts, bis zum April V. I. „in Com dition" bei Madame Ullrich auf der kleinen Brüdergasse, be reits wiederholt wegen allerlei GigenthumSvergehen mit Gefän^ niß, auch sonst mehrfach polizeilich bestraft. Sie hatte zur an gegebenen Zeit plötzlich Dresden verlassen, wahrscheinlich weil sie die geträumten goldenen Aepsel der Hesperiden hier nicht zu pflücken vermochte, war aber nicht weiter als nach Berlin gelangt; vielleicht hatte sie auch eben nicht weiter gewollt. Um indeß dort mit dem gehörigen Pomp auftreten zu könne«, hatte fie in Ermangelung eigener passender Bekleidung sich Nicht rmr vc» ihrer Prinzipalin die erforderliche Garderobe erborgt, bestehend in zwei wollenen Unterröcken, einem Jaconnetrock, ei nem blauen Tibetrock, einem Shawltuch, einem schwarzen Sam melhut rc. (zusammen auf ca 16 Thlr. veranschlagt), unter lder Vorspiegelung, einen Besuch bei ihren Eltern machen zu f wollen, sondern sich auch durch Anfertigung eine» mit dem Namen der Frau Ullrich unterschriebenen Briefes von dem Schuhmachermeister Herrn Strehlr -ein Paar Stiefeletten für, 1 Thlr. 20 Ngr. betrügerisch aus Credit zu verschaffen ge wußt. Nicht minder hatte sie einer gewissen Trautmann «ne schwarze Tibetjacke und einen Schleier (2 Thlr. 15 Ngr. an Werth) entwendet und mitgenommen. Im August war sie in , Berlin wieder in Untersuchung genommen und später bestraft worden, und obgleich fie behauptete, di« Absicht gehabt zu ha ben, entweder die Sachen oder deren Geldwerth von dort au- anher schicken zu wollen, mochten doch die Geschäft«, di« sie dort gemacht, nicht so glänzend gewesen sein, daß ihr die« möglich geworden wäre, vielmehr hatte sie die betiügerisch und diebisch erworbenen Effecten abgetragen, und es war von ihnen zur Zeit wenig oder gar keine Spur mehr vorhanden. Man mußt« bei der mit vielem Tact und mit Berücksichtigung öffentlicher Geheimnisse geführten Untersuchung Manches zwischen den Zeilen lesen und konnte dabei einen unwillkürlichen Blick in die Bodenlofigkeit gewisser Verhältnisse werfen. Die Auge- klagte, die ohne Vertheidigung war, gestand ihre Vergehungen so offen ein, daß kein Zeuge vereidet zu werden brauchte, da her hielt Herr Staatsanwalt Held seinen Strafantrag aufrecht und der Gerichtshof erkannte auf 6 Monate und 3 Tage Ar beitshaus. — Angekündigtr Gerichtsverhandlungen: Morgen Freitag den 26. d. M. finden folgende Verhandlungstermine ! statt: Vorm. 8 Uhr Privatklagsache des hiesigen Destillateur- Herrn Heinrich Fürchtegott Seifert wider Herrn Carl August Ufer. 9 Uhr GerichtSamt Tharand wider die verwittw. Anna Rosine Adam wegen Diebstahls. Halb 10 Uhr GerichtSamt Döhlen wider Carl August Ferdinand Wustlich zu Altcoschütz wegen einer wegen Entwendung eines unschätzbaren Gegenstan des anhängigen Untersuchung, bez. De- und RedenunciationS- sache Auguste Wilhelmine Schellenberger und Genossen wider genannten Wustlich. Halb I I Uhr GerichtSamt Dippoldiswalde, Privalklagsache der verehel. Auguste Wilhelmine Bcllmann wi der die verehel. Johanne Sophie Kraus« in Dippoldiswalde. Halb 12 Uhr Privatklagsache des Aufwärters Johann Carl Gottfried Kreißer zu DreSdeü gegen den Vorwerk-besitzer Trau gott Leberecht Schumann in Seidnitz. Vors.: Gerichtsrath Glöckner. — Ein interessanter EheschridungSfall dürfte in der nächsten Zeit vor der hiesigen katholisch - geistlichen Behörde zur Verhand lung kommen. Der als Jugendschriftsteller unter dem Namen „Johann Traugott" bekannte hiesige Hausbesitzer Herr I. T. Löschke verheirathete sich Anfang diese- Jahres mit einem ganz unbemit telten Mädchen, Fräulein Anna Scholz, der Tochter eines Dorf- Wundarztes in Böhmen. Es war nämlich dieses Fräule'n dem Herrn Löschke vom Kloster Marienstern au-, woselbst fie erzogen