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wohl, al- dlt Entdeckung de» Diebe- ermöglicht werdrn könnte, schleunigst der k. Polizeidirection anzuzeigen. — Sitzung der I. Kammer am 24. April Mittag- I2Uhr. 1) Schriftlicher Bericht der Zwischendeputation der ersten Kammer über di« Dlfferenzpunkte in den Beschlüssen beider Kammern in Bezug auf die Gesetzen würfe, «ine Militärgericht«- und eine Mi- lilärstraiprozeßordnuog betr. 2) Bericht der vierten Deputation über d:e Beschwerde der Stadtgemeind« Sebnitz wegen de« dem Adrwca'en Friedrich Wilhelm Zie-ler al- Stadtrichlrr fortzuge- wähienden Gehalt« betr. — Sitzung der II.Kammer am 24. April Borm. 10 Uhr. I) Bericht der 1. Deputation über den Gesetzentwurf, die Ber- bindl>chke>t zur Anwendung gestempelter Alkoholometer betr. 2) Bericht der 4. Deputation über die Beschwerde der sächsischen Deuisch-Kaiholckcn , — (Eingesandt ) Wenn man sieht, wie häufig in der j tz'gcn Zeit Leute selbst Hand an ihr Leben legen, so ist diese Wahrnehmung für den Menschenfreund «ine höchst betrübende Fast in jeder täglichen Zeitung findet man aber, wie in den vorgestrigen „Die«r>ner Nachrichten", einen Selbstmord, und zwar einen zu der beliebtesten Art der Jetztzeit zählenden, einen Ei- senbahnschiencntod, berichtet, und drängt sich bei so häufiger Wndeik.hr derartiger Selbstmorde die Frage auf: ist denn di.se Art de« Todsuchens nicht leicht zu verhindern? und der Laie in Eisenbahnsachen antwortet sich: o ja! man lasse nur an die Maschine eine mit etwa« Polster oder sonst versehene, etwa einen Zoll von den Schienen abstehende Schaufel andrin- gen, und es wird der auf den Schienen liegende Körper nicht überfahren, sondern einfach zur Seite geschoben werden. — Möge diese Anregung nicht umsonst gemacht worden sein, da dieselbe viel zu wichtig ist, einestheil- im Interesse des fahren- den Publikum«, da dasselbe von dem schauerlchen Gefühle, über einen Menschen mit hinwegfahren zu können, erlöst wird, ondermlhcil« aber den sich dem Tode in hastiger und unüber legter Weise muthwillig Weihenden hierdurch ein Mittel dazu entzogen wird. — Dawifon« literarische Fehde mit dem V. Ro- Lcrt Heller in Hamburg hat sogar in der Hamburger „Re form" eine Carricatur bervorgerusen. Dawison und Heller stehen Mil P ftolcn auf der Mensur und find IM Begriff, lvszuplatzen, ol« der Negsseur Marr Herzustürzt und sich ins Mittel legt. Tu« Duett hat bekannllich nicht stattgefunden, indem, wie e« he ß». Dawison den Fm lletonisten der „Hamburger Nachrichten" zur Aaefcchtung dieser Gelcki.bte auf die Dresdner Vogelwiese emgelarcn haben soll (?). Neueren Nachrichten zufolge ist Heller dem Beleidiger nach Schwerin nachzercist. Man spricht sogar, da« Duell soll aus krumme Säbel losgehen. Kommt es wirk lich zur Pauken!, so könnte am Ende Dawison noch extra in Untersuchung kommen. Weshalb? Falschmünzerei! weil ohne Zagen Er einen Heller hat geschlagen. — Da« Aufsammeln der Kaffeebohnen, welche hin und wieder ein milletdiger Kaffeesack beim Transporte fallen läßt, ist eine ösur wiederkrhrende Nebenbeschäftigung armer Leute. Seit Kurzem ist die ulte Elbbrücke wiederholt und so auch gestern au> einer langen Strecke mit den Bohnen de« beliebten Mokkagetränke« besäet worden, und es gab viele geschäftige Hände, um da« Stranrgut an sich zu bringen. — Eine Cnriosilät, meist Spiel der Natur und vielfach bewundert, bewahrt man jetzt in der Höizersammlung der Po- ly cchnischen Schule. Die Sache verhält sich wie folgt. Als vor etlichen Monaten der Registrator L. nach dem Bezirksge richt ging, spaltete auf dem Hofe daselbst ein Mann mit der Axt eine Klafter Fichtenholz. In demselben Augenblicke fliegt «in Glück Holz bei Seite, gespalten au- der Mitte des zer sägten Stamme«, worin ganz deutlich in der Stärke eine« Finger« und erhaben nach außen die Zahl 154 herausgewach sen ist; die zur vollen Jahrzahl (154?) Ahörige letzte Ziffer war abgesprungen. Trotz alle« späteren Suchen-, da« abge spaltene Gegenstück de- Holze- aufzufinden, ist die- nicht ge lungen. Sachse.ständig« erklären die Sache so: Bor länger denn 300 Jahren schnitt Jemand dies« Jahrzahl tief in den Fichtenstamm. Mit der Zeit fing der Brum an dieser Stelle an zu harzen und <- bildet« sich «ine Kcuste, die später ver- narbte, und die tiefen Furchen der «ingeschntttrnrn Zahl drück ten sich auf dem nachwckchsmden Holz« ab. — Da« Holz war essper fürstlich Clary'schen Waldung in Böhmen entnommen und auf der Elbe hierher geflößt worden. — Vom Rathe der Stadt Leipzig ist Herr I) Lipfiu-, Corector am Gymnasium zu St. Tbomä, zum Rector und Herr v. Koch, Loli. III., zum Conrector diese- Gymnaflum- erwählt worden. Herr IA P. Möbiu-, Loli IV., wird künf tig die Stelle eine- Lehrers der Religion und der hebräischen Sprache an genannter Anstalt «innehmm. , - — Am 7. Ziehunqstag, S. Klaffe 59. K.'G. LandeSlotteri« fielen folgend« größere Gewinne auf befischte Nummern r 30,00» Tblr auf Nr 24341. Meyer in Geitdain; 5000 Tblr. auf Nr 7868 13215 17073 63957; 2000 Thlr. aus Nr. 28828; 1000 Thlr. auf Nr. 392 2558 >8037 32909 43559 4515» 52747 56684 58360 60712 63409 65025 66677 71432; 400 Thlr. auf Nr. 4941 5539 6296 7831 12576 1287» 16393 18926 20009 20436 22142 23179 2345^ 23781 29159 30087 37919 39808 41566 43571 48766 49319 49573 57397 59658 65632 701>7. - Angekündigte Gericht«verhand1ungen: Heute Mittwoch den 24. d. M. Vorm. 9 Uhr Hauptverhandlung wider den Schlofferlehrling Carl Emil Spröder und den Schlos- sergesellcn Carl Leopold Müller wegen Diebstahl-, bez. Partirr- rei. Bors.: GerichtSrath Cbert. — Morgen Donnerstag den 25. d. M. Hauptverhandlung unter Ausschluß der Oeffentlichkeit wi der den Schneider Friedrich Wilhe m Beckmann wegen de« in Art. 183 de- Strafgesetzbuch- gedachten Verbrechen«. Bors.: GerichtSrath 0. Schill. TageSgeschichte Berlin. Dem preußischen Gardecorps ist ein Tagesbefehl bekannt gemacht worden, in welchem di« Herren Offiziere ermahnt werden, sich anständig gegen preußische Bürger zu benehmen. ES wird dabei auf die bekannte Cabinet-ordre von 1798 hingewiesen, welche also lautet: „Ich habe sehr mißfällig vernehmen müssen, wie besonder- jüngere Offiziere Vorzüge ihre« Stande- vor dem Civilstande behaupten wollen Ich werde dem Militärstand« sein 'Ansehen geltend zu machen wissen, wenn eS einen wesentlichen Vor- theil zu Wege bringt, und da- ist auf dem Schauplatz« de« Krie ge-, wo sie ihr« Mitbürger mit Leib und Leben zu veriheidigen haben, allein der Fall Im Uebrigm darf sich kein Soldat unter steben, w«ß Stande- und Ranges er auch sei, einen Mitbürger zu brüskiren. Sie sind e«, nicht Ich, welche die Armee unterhalten, in ihrem Brode steht da- Heer der Meinem Befehle anvertrauten Truppen, und Arrest und Cassation und Todesstrafe werden di« Folgen sein, die jeder Contravenient von Meiner unbeweglichen Strenge zu gewärtigen bat. Berlin, 1. Januar 1798. Friedrich Wilhelm" Es war sehr hohe Zeit, daß solch «in Tagesbefehl kam, der hoffentlich energisch durchgeführt wird. — Am 22. April Vormittags fand die feierliche Bestattung de- am >8. d. M. nach längerem Krankenlager verstorbenen königl. Musikdirektor- und Dirigenten des Domchors, Neithardt, auf dem Friedhofe der Dom gemeinde in der Liesenstraße statt. Di« Betheiljgung bei dieser Begräbnisfeier war rin« sehr zahlreiche, da- Domchor führte so« wohl im Trauerhause am Sarge al- auch am Grabe mehrere Gesänge aus. Pari«. Cin Pariser Correspondent de- Brüsseler Journal- „Universel", welches ziemlich feindlich gegen den Napoleonismu- gesinnt ist, berichtet au- Pari« unter Anderem: Wir nähern un- offenbar dem Kriege. Es liegt in der Luft. Die öffentliche Mei nung fühlt e- und alle Gerüchte, die umlaufen, haben einen Pul- verdunst. Der Marschall Mahon hat in diesen Lagen mehrere anhaltende Unterredungen mit dem Kaiser gehabt. Man versichert, daß mehrere Freunde de- General« ihn in seinem Hotel der Ru« Bellechsffe getroffen haben, wie er mit dem Studium einer Karte von Preußen und der Rheinufer beschäftigt war. Sine ander« Jedermann bekannte Lhatsache ist der Ankauf von Pferden für di« Arme« in großer Menge Man kauft die Pferde fast ohne zu markten, und wenn di« Feindseligkeiten auibnchen, so wird di«