Volltext Seite (XML)
praktisch bewährt und di« allgemeine Zufriedenheit aller Fahrgäste erlangt hat, beginnt heute einen neuen Eursu«. Dm Verhältnis« sen sich beugend steht sich der Unternehmer jedoch veranlaßt den Fahrpreis der Abonnement-Billet« um 5 Pfennige zu erhöhen, daß also di« Fahrt I V» Ngr. zu stehen kommt und mindestens fünf Billets genommen werden müssen, wenn dieser Preis den Abon- nenten zu Gute kommen soll. Uedrigens ist der fiüher mit bei dem Unternehmen betheiligte Hr. 0. Romberg auSgeschieden. — (Eingesandt.) Nachdem nun die Gewinnlisten mit Eatalog der allgemeinen deutschen National-Lotterir der Oeffent« lichkeit übergeben worden find, so läßt sich au« der Umfäng- lichkeit derselben nicht verkennen, daß die zweckentsprechende Ein richtung «inen sehr bedeutenden Zeitaufwand und gediegene Ar« beitskiäste erfordert hat. E« soll nun in dieser Liste mit Ea talog jeder Loosinhaber seinen Gewinn selbst aufsuchen können, welches bei den daselbst angeführten Beispielen Seite VH bei nur einiger Uebung sehr leicht zu ermöglichen ist. Jedoch ist im letzten Satze Seite Vll eine Erläuterung beigefügt, wo in vier Fällen bei den übrig gebliebenen, in der Scala mit 2, 5, 7 und 10 bezeichnet«» Zahlen die Berechnung mit I l di- vidirt (1 abgezogen) nicht ausreichen soll, weil unter diesen 4 Nummern mehrere Berlag«artik-l gewonnen werden können. Um nun zu erfahren, welcher Verlagsartikel in diesem Falle ge wonnen wird, ist Seite VIII die Berechnung, mit dem Di,i- sor 66 in sein« Loosnummer, festgestcllt, und aus beigefügter Tabelle die übriggebliebene Zahl bi« 66 mit dem Buchstaben bezeichnet, welcher in der Scala den gewonnenen Berlagsartikel angiebt. Bei allen Loosnummern, welche mit 66 dividirt, ohne 1 abzuziehen, aufgehen, z. B. Nr. 66, 132. 198 u. s. f., scheint dies« Berechnung zu Jrrthümern zu führen, z. B. Nr. 66, 1 abgezogen, bleibt 65, mit 11 dividirt. bleibt 10 übrig, und gewinnt Scala 10 k musikalisches Weberalbum oder ab- wechselnd die o. q. ausgeführten immerwährenden Wandkalender. Um nun zu erfahren, welcher von diesen Berlagsartikeln es sei, dividirr mit 66 in 66, und die Zahl geht auf. Was wird in diesem Falle gewonnen? Daß die« bei sämmtlichen Zahlen der Loosnummern der Fall ist, welche mit 66 dividirt auf- gehen, ist gegründet, z B. mit 1! in Nr. 159,192 dividirt, 1 abg-zogen, bleibt 10 übrig, mit 66 dwidirt geht auf. Wel che« Resultat wird bei lctzleier Berechnung in diesen Fällen er zielt? Mit Bedauern werden übrigens Schillers Werke und Schillers Gedichte unter den angekauften Gewinnen schmerzlich vermißt, welche das Andenken an diese Lotterie noch nach Jahr hunderten ehren würden. — Von dem Bildhauer Herrn König, einem der begab- testen Schüler Rietsckels, welcher bereits die Bildnisse Dann- so ns und der Frau Bayer-Bürck in der bekannten Mc- daillcnform brockte, hat jetzt auch da« Portrait des Eompo- »isten Anton Wallerste'n geformt. Große Aehnlichkeit, so- wie wahrhaft künstlerische Behandlung und Ausführung der gestellten Aufgabe zeichnen diese Arbeit des talentvollen jungen Mannes besonders aus. — Die Ausführung des Messias im Dome zu Meißen. Die Charwoche ist unstreitig die friedlichst« Woche des ganzen Jahres, alle öffentlichen Vergnügungen und Genüsse find geschlossen, und so sind die Menschen auf einander ange wiesen. Diesmal lockte das schöne Wetter vorzüglich ins Freie. Nicht- aber übertraf den Charfreitag, an diesem Tage glaubte man, es gehe von Dresden au« die Wallfahrt nach Ploermel. Der Herr Tantor Hartmann von Meißen hatte die Auffüh- rung von Händel« Messias arrangirt. Schnorr v. Carols- seid, Freny, Frau Krebs-Michalesi und Fräul. Alvs- leben hatten die Soloparticen übernommen, und ich als großer Musikfreund war fest entschlossen, mir diesen Genuß nicht zu versagen und dabei Meißen in Augenschein zu nehmen, das bi« jetzt für mich eine unbekannte Größe war. Es machte durch aus keine Mühe, ein paar Herren und Damen zu finden, di« meiner Ansicht waren, und so fuhren wir denn, eine kleine Gesellschaft, Nachmittags um halb drei Uhr von Dresden nach Meißen, oder besser gesagt, nach Eölln, und marsckirten wohlgrmuth über die Brücke in dir alte Porzellanstadt hinein. Nach dem Dvrnr zu gehen, hatten wir noch vollauf Zeit, und so machten wir erst einen Spaziergang nach der Altenburg, unter der sich der Leser nicht etwa «ine alt« Burg, sondern «in neue« angenehmes Gasthaus vorstellen mag. Bald tra ten wir den Rückweg nach der Stadt an und, am Dome angekommen, hörten wir, daß das Oratorium bereits be gonnen hatte, aber natürlich traten wir in den Dom «in, und fehlte uns auch im Anfang die rechte Stim mung, so fand sie sich doch bald durch die herrlichen Stimmen der Sänger und Sängerinnen; die Dresdner wir die Meißner mitwirkenden Kräfte gaben sich alle erdenklich« Mühe, auf das Publikum einzuwirken, was ihnen auch sichtlich ge- lang; ganz vorzüglich waren die «höre studirt, und gaben sie dem Dresdner Kreuzchore und den Leipziger Thomanern durch aus nichts nach. Nach Beendigung des Oratorium- lenkten wir unsere Schritt« zurück nach Cölln und fuhren mit dem Ertrazuge nach Dresden zurück. — Wie da« »L. 3." berichtet, hört mit dem 31. Dec. d. I. in Leipzig die Thorsperr« auf. Mit Beginn de« neuen Jahres fallen alle Abgaben ab, welck« in den Thoren erhoben werden, und damit zugleich die polizeiliche Ueberwachung der Stadteingänge. — Am 1. April Nachmittag- bewegt« sich von Gödlau aus nach Eistra bei Eamenz «in endloser Leichenzug, gebildet von den Bewohnern der umliegenden Ortschaften, hinter dem mit einem zum ersten Male in Gebrauch genommenen neuan- geschafften Leichentuche geschmückte« Sarge de« GutSauSzügler« Gärtner au- Gödlau, e'neS 65 Jahre alten und allgemein be liebten und geachteten Manne«, und Vaters von 10 Kindern. Am 28. v. M. wurde dem dafigen GerichtSamtr Anzeige er stattet, daß der Auszügler Gärtner in seinem Schuppen gehängt gesunden worden war. Di« noch an demselben Abend und >m Lauf« der nächsten drei Tag« vorgenommenen Erörterungen er gaben, daß Gärtner seinen Tod durch von fremder Hand er folgte Gewalt gefunden hatte Nachdem nun bereit« schwere Judicien zu Tage befördert worden waren, legte der nebst zwei Anderen zur Halt gebrachte, erst im 23. Altersjahr« stehend« Besitzer de- mit einem starken Auszüge für Gärtnern behafte ten Bauerguts Geständniß ab, daß er und nock Einer den Auszügler am 27. v. M. spät Abend« beim Hellen Mondschein in dessen Stube mittelst vielfacher, auf verschiedene Stellen de- Kopfes geführter H ebe mit dem Rücken eine- HolzbeileS nach vorher getroffener Verabredung ermordet, ihn über den Hof in den Schuppen gelchleppt und daselbst gehängt hätten. Gärtner hatte noch am Abend, wo er ermordet worden, seine Freude ausgesprochen, daß er das bevorstehende Osterfest mit seinen von ihm hierzu geladenen Kindern begehen werde. — Das „Dr. I." berichtet au- Löbau, 2. April: Gestern Abend halb 10 Uhr brach auf bi« jetzt noch unermittelt« Weise in der sogen. „Birgschenke" bei Rosenheim über dem im Nebengebäude befindlichen Tanzsaale Feuer auS und zerstörte nicht nur diese«, sondern auch noch die Ställe und die Scheune. Man bemerkte das Feuer erst, als die Decke über dem Orchester bei gefülltem Saale während des Tanze- zusammenbrach. Viele der Anwesenden mußten, da die enge Eingangsthür bald verstopft war, aus den Fenstern herunterspringen, jedoch ohne daß Je mand irgendwie Schaden gelitten hat. — Soeben, halb 1 Uhr, traf man im hiesigen BezirksgerichtSgefängniff« bei Verabreich ung der Mittagskost den bei der letzten in Kunewalde stattge fundenen Affaire betheiligten jüngeren Bruder Pursche aus Beyers, vorf bei versuchter Ausführung de« Selbstmorde«. Er hatte die Medicinflasche zerschlagen und mit den Scherben derselben versucht, am Hals« die Pulsader zu durchschneiden und durch Anrennen mit dem Kopf« an die Wand den Kopf zu zerschel len. Um weiteren Versuchen vorzubeugen, ist ihm ein Mitge fangener beigegeben. — Bei dem am 30. März auch die Zwickauer Gegend betroffenen Gewitter schlug der Blitz bei Glauchau in einen Baum nnd verletzt« den darunter stehenden 70 Jahre alten Tuckscheerrr Ludwig aus Glauchau am Rücken, Beinen und Füßen dermaßen, daß Tags darauf der Tod erfolgte. — Die ersten Störche trafen vor einigen Tagen rin und nahmen von ihren alten Quartieren Besitz. Der Länd-