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de« Geruehmm nach ergeben. daß derselbe dadurch herbrlg«. I führt «orden daß da« Gewölbe der Formtrockenstube, welche«! sich unter der Raue'schen Wohnstube befindet, au« unbekanntem! Gründen schadhaft geworden,Znd Holz- und Kohlendämpf« durchgelaffen hat, di« fich nun in der darüber befindlichen Stube ««gesammelt baben. — In der Stacht vom 25. zum 28 d. A. brachen Diebe durch di» Scheune, indem ste eine Wand derselben «inschlugen, in den Hofraum de« Bauer« Hempel in Ober-Kunewaldr. Durch -a« Lärmen de« Hofhunde« aufgeweckt, ging der Hausherr und«, kleidet herunter, um nachzusehen, wa« vorginge, ward aber bei vesfnHvg her HauSthür mit einem mächtigen Schlage an den Kopf empfangen und sogleich angegriffen. Die Ehefrau, ihm zu Hilf« eilend, wird vrn einem andern Individuum ebenso empfan gen. doch diese erfaßt e« mit solcher Gewalt, daß e« trotz alle« Hacken« und Beißen« sich nicht loSzumachen im Stande ist. In- deß kommt der älteste Sohn dem Later und noch ein jüngerer Lohn und eine 16jährige Tochter der Mutter zu Hilfe. Der älteste Sohn, ein Soldat, wird jedoch mit einem sogenannten, an dir Hand angeschnallten Echlageisen dergestalt verwundet, daß er durch den Blutverlust ermattet und der Dieb Sieger ist. Auch dir Tochter und der 14jährige Sohn werden stark verletzt, na mentlich die Erster« durch einen Wangenbiß und die Mutter durch rmbiffe und Hack n mit den Stiefeln in die nackten Füße, ohye doch den Verbrecher loSzulassen. Endlich kommt der Nachbar und durch Keuerruf geweckt noch viele Andere zu Hilfe, und wer den die Diebe, die auch stark mitgenommen worden, überwältigt und die so furchtbaren Schlageisen ihnen aus den Händen ge- riffen, Erstere gebunden und am Tage der strafenden Gerechtig- ktit übergeben. Der Platz selbst hatte das Ansehen eines Schlacht- selbe« so mioiaturs, und Hunderte von Menschen nahmen ihn darauf in Augenschein. Die Verbrecher selbst waren die Gebrü der Bursche au- Bcyer-dorf und hatten fich durch Schwärze im Gesicht« unkenntlich gemacht. — Au« Markranstädt geht dem .L. Z." folgende Mit- thrilung zu: Am 22. d. M hatte die auf dem nahe gelege nen istittergut« Quesitz in Diensten stehende WirthschaftSmamsrll ein Stück Brod, auf welche- fie, um es zur Vertilgung von Natten zu verwenden, «ine mit Schweinefett vermischte PhoS- »horlatwrrg« gestrichen, auf einen mehr al« mannshohen Schrank in der Hausflur de« GefindrhauseS gelegt, und den Verwalter, welcher dieses Brod in der dicht daneben gelegenen Brauerei aufstelltn wollte, hiervon in Kenntniß gesetzt. Derselbe hatte jedoch augenblicklich keine Zeit hierzu, und als er nach Der- lauf von etwa zwei Stunden das Brod von dem angegebe nen Orte herunternehmen wollte, war dasselbe verschwunden. An demselben Tage erkrank«« der dort in Diensten steheno« Knecht Schr., der erst kurze Zeit vor seinem am 87. März erfolgten Tode das Gestar.dniß ablegte, jene« Brod heimlich an sich genommen und unbeirrt durch d>n auffälligen Geruch und Geschmack der aufgestrichenen Substanz, welche er für Senf oder ein« ähnliche ihm bisher noch unbekannte Delikatesse gehalten, verzehrt zu haben. Dieser verspäteten Mitteilung mochte e« auch zuzuschrriben sein, daß seine Rettung, di« bei einem recht zeitigen Geständniß wahrscheinlich noch möglich gewesen wäre, nicht mehr geschehen konnte. Das Velschwinden de« Brode« vo« dem Schranke hatte deshalb nicht auf die Voruntersuch ung de« Sachverhalt« führen körstien, weil merkwürdigerweise gleichzeitig rin anderer Dienstbote de« Rittergutes erkrankt war und diese Erkrankung dem Genuss« einer not dem Verstorbe nen und Anderen gemeinschaftlich genossenen Mahlzeit zugeschrie- den worden war. Die TagS nach dem Tode Schr.'« erfolgt« gerichtlich« Sektion hat dem Vernehmen nach über die staltge- fundene Vergiftung keinen Zweifel übrig gelassen. — Ueber da< Resultat der in Elberfeld wegen des Er- «eckung«unfugs im Waisenhaus« geführten Untersuchung erfährt man jetzt, daß 16 Waisenkinder sich dahin erklärt haben, »daß shr Zustand größtentheilS oder lediglich auf Verstellung beruht habe*. Directür Bouteiwek ist von der Direction de« Waisen haus»« »icher zurückgetretm. — Brod preise vom 31. März bi« mit 6. April: 1) frimt Roggmbrod (Lockwitzer) höchster Preis 14'!» Pf. da« Pfund, nichrigsi« 1V Pf.; 2) hausbackene« Roggen, .brod (Leipziger) höchster Preis 12 Pf. das Pfund, niedrigster S Pf.; 3) Schwarzdrod höchster Preis 10*/»Pf. da« Pfund, niedrigster 7 Pf. Feuilleton und Vermischter. * Gchamyl hat wieder ein Lebenszeichen gegeben, und zwar «in komische«. In seinem Hausstand« hatte sich da« Ge rücht verbreitet, daß zu der Fabrikation de« Zuckers Knochen, und zwar sogar von Schweinen, verwendet würden, wa« den strenggläubigen Imam in groß« Gewissensangst versetzte. Auf vieles Zureden entschloß er sich endlich, um sich von der Grund losigkeit dieser Behauptung zu überzeugen, eine nab« gelegene Zuckerfabrik zu besuchen, und zwar trotz eine« ominösen Trau me« und de« nicht weniger ominösen Datum« — eine« Drei zehnten. Man zeigte ihm und seinen Begleitern die Manipu lationen, und vollständig befriedigt wollten sie eben Weggehen, als fie ein Arbeiter zurückhielt, um ihnen noch etwa- zu zei gen, und mit einer Bürste die Zuckerformen besprengte. DaS Ents.tzen Schamyls (über die Schweinsborsten) und seiner Be gleiter war so groß, daß fie die Flucht ergriffen. Seitdem ist der Zucker aus dem Hausstande Schamyls verschwunden. * In Chatbam, einer der bedeutendsten Garnisonsstädte England-, haben fich die Offiziere zusammengethan. um für die Truppen einen Verein zu deren Belehrung und Erholung in den dienstfreien Stunden zu gründen. Sie sammeln zu diesem Zwecke unter fich Geld, und schon ist der Plan zu einem Ge bäude entworfen, das außer einer Turnanstalt, einem Rauch zimmer und einer Bibliothek auch einen großen Lehrsaal ent. halten wird, geräumig genug, um gegen 1000 Personen zu fassen. Gelegentlich soll der Saal auch zu Tanzunierhaltungen und Theatervorstellungen verwendet werden. Die Regierung hat aus Staatsmitteln 2000 Pf. St. beigesteuert. * In der Bartholomäuskirche zu Berlin ereignete fich kürzlich «in eigrntbüyrlicher Vorfall. Unter den Täuflingen befand sich aüch rin stichet, der schon vor der Tausbandlung durch seine ungewöhnliche Größe die Aufmerksamkeit der Anwe senden erregt«. Als der die Tauf« vollziehende Geistliche auch diesem Täufling dir Schläft benetzte, würde er unruhig und rief laut und vernehmlich: .Ich will 'runter! * Es ergab fich nun, daß der Täufling ein fast dreijähriger Knabe war. des. sen Taufe bis dahin aus nicht bekannt gewordenem Grunde unterblieben war * Bekanntlich hat der verstorbene König von Preu ßen eine Oldensdecoration d«S rothen AdlerordenS für Nicht christen gestiftet, welche an Stell« de- Kreuze« in einer Sonne bestand, «ine Einrichtung, welche nicht einmal der Papst einzu- führen für nöth'g erachtete. Diese besondere Dekoration ist neuerdings bei Verleihung der vierten Elaste de« rothen Adler ordens an einen Juden faktisch abgeschafft worden, da der Be lehnt« die landesübliche Decoration (ein silberne- Kreuz) erhal ten hat: * In Barmen wurde unlängst «in Mitglied de-Jüng. ling-vereinS, der bekannten sehr frommen Genossenschaft, über führt. die Vereintkaff« bestohlen zu haben. Der Dieb hatte fich für da« gestohlen« Geld den Kladderadatschkalender, den ewi gen Juden von Sur und andere Bücher angeschafft. Das Landgericht verurtheiltr den frommen Jüngling zu einer Woche Gefängniß. * Paris zählt gegenwärtig 1,737,983 Einwohner und 56,050 Wohnhäuser. Vor 10 Jahren hatte «S 1,208,904 Einwohner und 40.723 Häuser. * Ein Wiener Witz. An der Börse in Wien meinte man, alle in den Reichstag Gewählten böten doch keine Bürgschaft, daß fie in ihren liberalen Gesinnungen nicht wechseln, da hätte man doch wohlgethan, den Frrihenn v. Pipitz zu wählen, bei diesem.Gouver neur der Nationalbank ist man sicher, daß er nicht wechselt! * * Unter den Sträflingen im großen Zuchtaefängniß von Ehatam sollt« e« am Sonntag abermals za etnsm Ausbruch kommen. Dir Rollen waren verthrilt, der geitdünkt bestimmt, da« Losung-Wort «geben worden. Rach dem Mchrngangr soll« ten die Wächter üvermannt werden, worauf die 900 Sträflinge