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Reinertrag derselben betrug im verwlchentn Iah« 1284 Thlr., und sollen hiervon SO Thlr. für Armenspeisung, 100 Thlr. für den Bürgrrhospitalfond, 100 Thlr. für den Fond zur Be gründung eines Asyl« für altersschwache, brave, hier nicht hei» math-berechtigte Personen und 1000 Thlr. zur Errichtung ei ner Fontaine auf der Bürgerwiest verwendet, der Rest aber affrrvirt werden. Der StütungSurkunde nach solle» nämlich da« Bürgerhospital, da« Asyl und die Verschönerung der Stadt au« dieser Stiftung zunächst Mittelzuflüsse erhalten und dann auch die Speiseanstalt re. bedacht werden, die Dertheilung aber dem Stadtrath«, bezüglich unter Cognition de« Stifters, zu stehen. Di« berichtrrstattende Deputation rathet, von der Anficht ausgehend, daß obige drei Zwecke gleichmäßig zu bedenken seien, dem Collegium an, dem Stadtrath« zu erwi dern, daß man, unter Bezugnahme auf die im März vorigen Jahres kund gegebenen Grundsätze, die beschlossene Vertheilung der Stiftungszinsen nicht als stiftung-gemäß ansehen könne. Da« Collegium trat dem DeputationSantrag« bei. — Seit einigen Jahren ist die .Grünegass«' durch viele Neubauten in der Mitte zu einer stattlichen Straße geworden und hat deshalb einen grö ßeren Verkehr erhalten. Mit der stattlichen Mitte harmonirten aber nicht die Eingänge. Zunächst ward zwar vor circa drei Jahren die Mündung derselben nach der EriftSstraße zu erweitert, allein auch der Eingang vom SchießhauSplatze her konnte nicht länger in seiner dermaltgen Beschaffenheit bleiben. Auf der «inen Seite stehen hier noch 6 kleine alte Privathäuser, die find zur Zeit nicht zu entfernen; auf der andern Seite aber ist ein fiska lischer, der katholischen Freischulr überlassener Garten. Die nun behufs der Verbreiterupg gedachter Straße von dem Stadtrath« mit dem apostolischen Vicariate geflogenen Verhandlungen haben rin freundliches Entgegenkommen gefunden, indem da« letztere un ter Zustimmung der k. Ministerien de« CultuS und der Finanzen das nöthigr Areal gegen die Erstattung der Kosten für den Wie deraufbau der daselbst befindlichen und deshalb abzubrechenden Baulichkeiten abzutreten gewillt ist. Auf Anrathen der Finanz-«- putation bewilligte da« Collegium einstimmig di« hierzu nöthigen 2029 Thlr., lehnt« aber die Bewilligung der Kosten für die ge wünschte Trottoirlegung längs der neu aufzusührenden Mauer, so wie die de- SchleußenbaueS ab. — Auf Borttag derselben De putation bewilligte das Collegium die alljährlich übliche Gratifi kation den LeihhauSosficianten und daS zu Herstellung eines Stra- ßentraeteS an der kleinen Ziegelgass« nöthige Postulat von 550 Thlr. — Hierauf ging da- Collegium zu einer geheimen Sitzung über. — Vorgestern Nachmittag 3 Uhr fand im Saale der Stadtverordneten die feierliche Entlassung der vom Gymnafium zum heiligen Kreuz zur Universität abgehenden Schüler statt. Ein speciellere« Eingehen auf die von einzelnen Abiturienten ge haltenen Vorträge dürfte nicht nur durch da- Interesse gerecht fertigt erscheinen, welches die Dresdner Bürgerschaft an der ihrer Jugend an dieser Anstalt zu Theil werdenden Bildung nimmt, sondern auch durch die hervorragende Stellung unseres Gym nasiums unter den hiesigen Bildungsanstalten. Nach einer vom Sängerchor vorgetragenrn Motette sprach Urbach au- Dres den in hebräischer Rede über di« Zerstörung Jerusalem-, Pe ter au« Dresden in griechischer über di« Wirksamkeit des So- krateS, Poppe aus Dippoldiswalde in lateinischer über di« Freundschaft und Grundig aus Dresden in französischer über die hundert Tage, — sämmtlich Themata, welche uns wegen de- mehr oder minder theilweisen Verständnisses einer näheren Besprechung überheben. Ein größere- Interesse gewährten di« hierauf folgenden deutschen Vorträge, welche nicht nur durch die vortrefflich« Durchführung, sondern auch durch da- allge mein« Verständniß und die Zugänglichkeit der Materie die Auf merksamkeit der gesummten Zuhörerschaft in Anspruch nahmen. Ja einem von langem, ebenso gewissenhaften Studium, als ei- ner besonderen Befähigung zu dieser Wissenschaft zeugenden Vor trag« sprach Frank au« Dresden über da« Studium der Na turwissenschaften. Mit einer bewundtrnSwüldigen Klarheit fitzte er di« Gebiet« der Naturwissenschaften in systematischer Ordnung auseinander und gab auch in erfreulicher Weise darüber Rechen schaft. wie er sich bei seinem Studium auf diesem Gebiete zu bewegen gedenk«. Hierauf hielt Matthäi au« Dresden einen nicht minder interessanten Dortrag über Söthe's.Faust', worin er ein fleißige« Studium und «in überraschende« Verständniß de« großen Dichter« an den Tag legt«. Mit kurzen Worten, aber mit genügender Ausführlichkeit zeichnet« der Redner den Helden in seinem unersättlichen Streben nach Erkenntniß de« Verborgenen, in seinen daraus entstandenen Verirrungen und in dem Contraste seiner Sphäre zu der de« Wagner. An eine treffliche Charakteristik de« Mephistopheles und de« Gretchrn knüpfte er dir Motivtruug der anerkannten hohen Bedeutung diese« großen Werkes und den Hinweis, wie allem Streben nach Erkenntniß und Wahrheit stet« die Selbstrrkenntniß zu Grunde zu legen sei. Hierauf richtete Welte au< Briesnitz im Namen seiner Commilitonen einige Worte des Abschied« an die Lehrer und die zurückbleibenden Schüler, welche durch Wust mann und Beschornrr durch ansprechende Gedichte und zum Schluß durch den Rector 0. Klee durch eine herzliche An sprache an die abgehenden Schüler erwidert wurden. D« Bor trag de« ergreifenden „Vom ssnvtv Spiritus" von Retßrger durch den Singechor beschloß die Feier. — Dir Generalversammlung der Aktionäre deS Verein« zur Fabrikation mousfirender Weine in Niederlößnitz war von 19 Asiionären mit 246 Aktien und 52 StuNMe« besucht. Nach dem Geschäftsbericht war da« verflossene Geschäftsjahr rin ungestörte«, jedoch wurde nicht erreicht, wa« man zu erreichen gehofft hatte. Es wurden 36,609 Flaschen WM verkauft, hingegen 1859 2357 Flaschen weniger. Der Rechnungsabschluß ergiebt einen Reingewinn von 4005 Thlr., 1859 belief er sich auf 6000 Thlr. An dem Ausfall von 2000 Thlrn. tragen mehrere Ursachen die Schuld. Ersten« kamen di« theuren Weine von 1857 zum Verkauf, dann wurden Zinsen im Betrag von 2l54 Thlrn. gezahlt, man schrieb 2000 Thlr. vom Jmmo- biltenconto ab und zahlte von dem 1858 aufgenommenrn An lehen von 20,000 Thlrn. bereits über 10,000 Thlr. zurück. Am 27. März 1858 faßte die Generalversammlung den Be schluß, jährlich 2000 Thlr. von der Schuld zurückzuzahlen und diese 2000 Thlr. vom Jmmobilieneonto abzuschreiben; sie ging von der Voraussetzung au«, daß diese Schuld erst im Laufe von 10 Jahren zurückgezahlt werden könne, da nun aber that- sächlich bereits mehr als die Hälfte zurückgezahlt worden ist und man den Rest in diesem Jahre zurückzahlen zu können glaubt, so beantragte der Ausschuß: „die Generalversammlung möge den Beschluß vom 27. März 1858 aufheben, die 2000 Thlr. dem Reingewinn zuschreiben und eine Dividende von 6 Procent genehmigen". Di« Versammlung trat den Anträgen einstimmig bei. Die Generalversammlung sprach die Justifica- tion der Rechnung aus und wählte die Herren Präsident v. Weber und Banquier Rudolph wieder in den Ausschuß mit 32. resp. 30 Stimmen. (L. I.) — Au- der veröffentlichten „Ueberficht de« Postverkehrs im k. sächsischen Postbezirkr" geht u. A. hervor, daß im Jahre 1860 nicht weniger als 8,488,111 Stück Francomarken und Franco- couverts (725,556 mehr als 1859) mit einem Gesammtwrrthe von 344,928 Thlr. verkauft worden find. — Am Montag, Nachmittag« 2 Uhr, ereignete fich auf der Bahnstrecke bei Pirna ein Unfall, der in seinen Folgen höchst be dauerlich hätte werden können. Der von Pirna um 1 Uhr 40 Minuten nach Dresden abgehende Courierzug gerieth nämlich all dem Gleis«; Maschine. Tender und Postwagen schnitten mit den Rädern tief in den Boden ein und beschädigten einige Schienen und Schwellen Zum Glück war der Zug eben erst im Abfahren begriffen. Die Passagiere wurden^üur durch da« Nothfignal «in wenig in Schrecken gesetzt Nur auf kurze Zeit war «ine Hem mung der Züge ringetreten, indem beide Gleise in Unordnung ge- rathen find. — Am Abend de- 22. März fand im Schützrnhause zu Leipzig eine Versammlung der dortigen Mitglieder de« Natio- nalvereins statt; Gäste waren diesmal ausgeschloffen. Herr Gustav Matzer eröffnet« dir Versammlung und forderte sie auf, Beschluß über den Wunsch zu fassen, welcher in der jüngst im Hotel de Soxe gehaltenen Versammlung geäußert worden Par. häufigere, etwa allmonatliche Zusammenkünfte der VerelnSmit-