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Lüh««. Daß rin solche», dem NuSlaude entsprossene« Genie sein« <«in«nt« Kraft der deutschen Bühne zuwendete, muß die- srr zur Ehr« gereiche« und ist al« eine dem Peniu« der deut-, schen Poesie dargebrachte bedeutsame Huldigung anzusehen. Herr« Dawison« Darstellung trägt im «roßen und Ganzen wie in jeder, auch der kleinsten Etnzelnhrit den Stempel ächtrr Ur sprünglichkeit, der Innerlichkeit «nd jene« hohen Grad« von Dergeistigung, den so viele talentirte Darsteller zu erlangen su chen, den zu erreichen jehoch allein dem Talente höchsten Ran ge« gelingt. Pin solche« kann auch nur nach diesem Ziele stre ben, ohne dabei an Innerlichkeit, an Gemüthsleben und na. türlicher Kisch« zu verlieren. De« berühmten Gaste- Hamlet ist eine Kunstleistung, die ebenso durch die höchste Correkthei, in der Technik der Darstellung-kunst, al« durch eigenthümlich«, di« ganze bedeutend« Künstler-Individualität zeigende Auffassung und durch jene Innerlichkeit und Vergeistigung hervorragt. Daß di« großen Glanzmomente der Rolle bei Herrn Dawison- Dar stellung zünden mußten, bedarf kau« der Erwähnung; ganz besonder« ist e« aber dem Darsteller* al« Verdienst änzurechnen und zeugt sür ächte Künstlerschaft, daß auch di«, von anderen Darstellern oft weniger beachteten, nicht so hervortretenden und dankbaren Einzelnheiten bei «hm in schönster und treffendster AuSattheltzmg erschienen, und so da« Ganze in vollkomveüster Einheitlichkeit vor un« hintrat. Mit großen Erwartungen darf »a« de« «eiteren Auftreten Herrn Dawison« entgegensrhen, dem schon an dem ersten Abend seine« dieSmaligm Gastspiel« von Seiten de« Publikum- ave hier übliche Ehrenbezeigungen zu Thest wurden. — A« Abend d« 16. März feierte der hiesige Benin jün gerer Künstler ein Künstlerfest in dem reich und sinnig geschmück ten Meinhold'schrn Saale. Lust und Leben zeichnete diese« auch von Gästen zahlreich besuchte Fest au- und der vom Geist« der Schönheit getragene Leben«humor floß von den Lippen und «rü dem Herzen. Ein Genosse de« Vereins, der Dichter Adolf Stern, hatte für da« Fest ein Spiel in zwei Aufzügen geschrieben: „Brou- wer und Rüben«', da« den LebenSgegrnsatz dieser'beiden Zeitge- «offen veranschaulichte und von den Künstlern zur Darstellung gebracht wurde. Der erste Aufzug spielt in einer Antwerpen» Schänke. Der Landschaftsmaler Oehme hatte hierzu vortreffliche Dekorationen gemalt, so daß, als der Vorhang aufgezogen wurde, »or dem Blick de- Zuschauers sich ein prächtiges Schänkenbild in Brouwer« Weise enthüllte, zumal die Costüme der Darsteller gut niederländisch waren. Der zweite Aufzug spielte in einem präch tigen Zimmer de« Rubens, wozu die gelungene Decoration vom Maler Ehoulant ausging. Unter den Darstellern glänzte der Trä ger der Haupipartir, de« Brouwer, Herr Maler Franz, der übri gen« auch nach Festspiel und Tafel durch außerordentliche Bega- bung für humoristische Darstellungen alle Anwesenden erfreute. Sine Ouvertüre zum Stück, sowie Zwischenaktsmusik und «inge- fiochtenr« Chorlied waren von Felix Dräseke, einem hier lebenden talentvollen Tonkünstler der neueren Richtung. Das Stück Adolf Stern'« ist von Heiterkeit der Situation und Ernst der Empfin dung, also von tieferem Humor und ist der Lectüre zu empfehlen, der e« sich durch Hübner'« Verlag (in Leipzig) darbietet. (C Z.) — Die seit Kurzem gegründete hiesige Musikgesellschaft .Sin- fonia", welche sich al- hauptsächlich« Ausgabe Uebung im Orchester- und Zusammenspiel gestellt, hat nächsten Freitag Abend- 8 Uhr im Saale de- Lincke'schen Bade- eine Concertaufführung Veran stalter. Da« Programm bringt eine Sinfonie und einige der beliebtesten Orchesterstück«. — Di« Aufmerksamkeit auf zwei Uebelstände zu lenken, da mit womöglich baldigst Abhülfe geschehe, werden wir um Veröf fentlichung de« Nachstehenden ersucht: „Schöne Zeit, wo noch der Sandmann hei Nachtzeit die Gruben räumte, höchsten« wurde da- mit «in Nachtschwärmer behelligt. Aber jetzt? Man gehe z. B. einmal früh bi« acht Uhr und Abends von sechs Uhr an die schöne König«brück«r Straße entlang und ficherlich wird man einer solchen Ladung begegnen, welche ein wahrhaftes Attentat auf di« stärksten Geruch-nerven auSüben. Der Geist von Hamlet'« Later sagt: „Ich wittere Morgenluft !" Hier, in der KönigSbrücker Straß« würde er etwa« Andere« ichitlirn und wahrscheinlich schrsel- lrr verduften, al« auf der Bühn«. Zweiten« die Louisenstraß« mit ihrer chaotischen Nacht. Der Ruf: „GS werde Licht!' und zwar Gaslicht wird dringend gewünscht. Bei gleichem Beitrag zu« Beleuchtung entbehrt diese alt« Straße mit so großem Ver kehr noch die Wohlthat de- Gaslichte« Tausende in jener Ge- gend empfinden diesen Mangel recht bitter und hoffen von dem Gerechtigkeitssinn der Behörde, daß der ausgesprochene Wunsch nicht wirkung-lo« vorüber gehen möge.' — Die von dem „Publikist" in Berlin zuerst gebrachte Nach- richt, daß dem Vorstand« de« Berliner Schillerbunde« von dem Major Serre die Nachricht zugegangen, daß der Druck der 550 Bogen starken Gewinnliste sür di« Schillerlotterir nunmehr im Wesentlichen vollendet sei, beruht auf Irrthum. In noch größe rem Jrrlhum befinden sich aber Diejenigen, welche unter den 550 Bogen Druckbogen verstehen. Es find Manuscriptbogen gemeint, wa« somit auch di« gestrige Anfrage im Dresdner Anzei ger entkräftigen dürfte. Was die Verpackung und Versendung der Gewinn« anbelangt, so wird, wie wir hören, jetzt speciell« Maßnahme getroffen und seiner Zeit von der Direktion da« Nähere bekannt gemacht werdrn. — Als sich gestern Vormittag der Fuhrmann eine« noch halb mit Steinen beladenen Wagen« in der Nähe der Wasserstraße bei dem Abladeplatz von seinen Pferden auf etliche Minuten ent fernt hatte, fies e« djestn Thieren «in, sich einmal der Freiheit zu ' bedienen und Reißau«' zu nehmen. Sie rannten den schiesLbgeyen- dm Weg nach der Elbe zu und — da sie ihren Lauf nicht hem- men konnten — geraden Wege« in die Elb«. Da standen fi« mit dem Wagen bis hoch über den Hals im Wassef, daß nur noch di« Köpfe der Pftrde au- der Fluth herausragten. Durch schnelle Hülfe dortiger Arbeiter wurden Wagen wie Pferd« dem nassen Ele ment entrissen und unbeschadet dem Fuhrmann zurückgegeben. — Am 16 März Nachmittag- gegen 2 Uhr erhing sich «in Handarbeiter an der Eingangsthür« zu der Bictualienbüde am Ausschiffungsplatz« beim Packhofe. Eifersucht soll die Ursache die- se« Selbstmorde« gewesen sein. — In Zwickau hat Herr KreiSdirector v. Schimpfs dem Herrn Gymnafialdirector Professor 0. Kraner in Gegenwart der Schulcommisfion da« Ritterkreuz de« Verdienstordens überreicht. Tagesgeschichte. Aus Dortmund, 12. März, wird der „Elbf. Z" ge schrieben: „Ein sonderbares Stück, über welche« viel geredet wird, ist die unerwartete Heimkehr eine« Manne«, der vor zehn Jahren nach Amerika gegangen und seitdem nickt- mehr von fich hatte hören lassen, so daß die verlassene Ehefrau ihn für todt gehalten. Jetzt ist er zurückgekehrt und findet seine ehemalig« Frau an einen andern Mann verheirathet.' Rorschach. (Correspondenz eine- Passagier- de« „Zürich" über die Katastrophe auf dem Bodensee.) Unser Capitän erwar tet« kein Dampfschiff mehr, sonst wäre er nicht in die Cajüte her untergekommen Kaum war er aber unten, als der Zusammen stoß erfolgte. Der Capitän war zuerst oben auf dem Verdeck, ich der zweite. Der Capitän erkannte den „Ludwig'. Wir hörten da« Hülfegeschrei seiner Passagiere, wir sahen Laternen auf seinen?'" Verdeck. Unser Capitän commandirte: .Rückwärts!', untersuchte unser Schiff und fuhr, nachdem er fich überzeugt, da^ der Stoß für uns kein tödtlicher und wir unfern Leck mit Baumwolle rc. verstopft hatten, dem .Ludwig" nach, um ihm Hülfe zu bringen. Dieser aber fuhr mit voller Dampfkraft weiter und wat Un« bald völlig au- dem Gesicht verschwunden. Wir hielten ihn für ge rettet, kehrten aber gleichwohl ebenfalls nach Rorschach zurück, wo sich der Capitän eines bayrischen Dampfschiffe- weigerte, schnell zu Heizen und nach dem .Ludwig" auszufahren. Freilich wäre er wohl ebenfalls zu spät gekommen, denn nach der Erzählung de« CapitänS de« .Ludwig' sank diese« Schiff etwa eine Viertelstunde nach erhaltenem Leck unter. Hätte dieser Capitän nach dem Zu sammenstoß gehalten, alle Passagiere de« „Ludwig' wären von Un« mit leichter Mühe gttettej wordey. Statt dessen fuhr er weiter, uzit rasender Eile weiter und führte so da« Schiff in dett Unter gang. Am andern Morgen behauptete er der Wahrheit zuwider, „Zürich" sei davon gefahren/ Der Capitän de« „Ludwig" ist ein ausgedienter SchullehiM W man seiner schöben Handschrift we- gen zUm Cäpi'än gemacht hat. Wie «- 'kam, daß er einzig mit