Volltext Seite (XML)
Ursch, tägl. Mora. 7U. Inserat«, d.Epaltzeil« 5 Pf., werden b. Ab. 7 lWouttt. bt-LÄ) angenommen Inder Expedition: Zohannet.All«, nnd WatsenhauSstra-e «. R-. SS. Tageblatt sikr Unterhaltung NNd Geschäftsverkehr. Durch die -gl. Post vierteljährlich Mittedacteur: Theodor Drobisch. " "" staune «ummrr» Donnerstag, den 28. Februar 1861. Dresden, den 28. Februar. — Se. Maj. der König hat in einer dem königl. Flü geladjutanten Oberstleutnant v. Reitzenstein ertheilten Particular- audienz dessen Beglaubigungsschreiben als außerordentlicher Ge sandter und bevollmächtigter Minister Sr. Maj. des Königs von Hannover am hiesigen königl. Hofe entgegengenommen und dem Leutnant v. Minckwitz vom 3. Reiter-Regiment die erbe tene Entlassung aus der Armee, mit der Grlaubniß zum Tra gen der Armeeuniform, bewilligt. . — Di« jjweite Kammer erledigte gestern, in einstimmigem Bei tritt zu den Vorschlägen ihrer Finanzdeputation und zu den Po stulat«» der Vorlage, Abth. und 8. des Ausgabebudgets, die allgemeinen StaatSbedürfniffe und das Gesammtministerium nebst Dependenzen betreffend. — Sitzung der I. Kammer am 28. Febr. Vorm.I1 Uhr. Berathung der Haupt- resp. Rachberichte der Zwischendeputa tion über di« Gesetzentwürfe: 1) die Entschädigung für Weg- fall gewisser VerbietungSrechtc betr., und 2) die Errichtung von Gewerbegerichtcn betr. — Sitzung der Il.Kammer am 28. Febr. Vorm. 10Uhr. Vorbericht der ersten Deputation über'das allerhöchste Decret, die zu ergreifenden Maßregeln gegen die Rinderpest ,c. betr. — Die vorgestern Abend vom Herrn Consistorialrath 0. Käuffer zum Besten des sächsischen PestalozzivcreinS wiederholte Vorlesung über „drei Fragen an den gestirnten Himmel' hatte in MeinholdS Saale ein ebenso zahlreiches als gewähltes Au ditorium versammelt. Ihre k. Hoh. die Kronprinzessin, Pro- tectorin genannten Vereins, war mit hohem Gefolge anwesend, ebenso die Herren Staatsminister v. v. Falkenstein und v. Frie sen, sowie die Präsidenten und viele Mitglieder der Ständever sammlung, ferner di« Herren Geh. Kirchenrath 0. Gilbert, Kir- chenrath Mey, Consistorialrath v. Kohlschütter, Oberbürgermei ster Pfotenhauer, Bürgermeister Reubntt mehrere Glieder der evangelischen und der katholischen Geistlichkeit rc. Der Vortrag des würdigen Redners fesselte nach Inhalt und Form die Auf merksamkeit der Versammlung, und die bei verschiedenen Ab sätzen eingelegten Choräle und Chorgesänge, welche vom Kreuz- chor unter Leitung des Herrn Musikdirektor Otto und unter Mitwirkung des Laade'schen Musikchors trefflich ausgeführt wur den, trugen nicht wenig zur Erhebung bei. — Da in neuerer Zeit wieder die Vorschrift, wonach über alle im Polizeibezirk Dresden vorkommenden Ereignisse welche ent weder für die Polizeipfleg« aus dem Standpunkte der Oberbehör den oder doch für die Polizeistatiflik von Interesse sind, zum Bei spiel über schwere Cnininalvrrbrechen, Selbstmorde und Gelbst- Mordversuche, ferner über Brandschäden und Unglücksfälle irgend welcher Art, gleichviel ob dieselben verschuldet find oder nicht, mit möglichster Beschleunigung der Polizeibehörde Anzeige erstattet wer den soll, unbeachtet gelassen worden ist, so sieht sich die Königliche Polizeidirection gemüßigt, diese obgedachte Anordnung zu erneuern und sämmtliche hiesige Einwohner wiederholt aufzusordern, jeden derartigen Fall so schleunig als möglich und bei Vermeidung ern ster Ahndung bei dem am nächsten wohnenden Bezirks-Polizei- Inspektor oder im Königlichen Polizeigebäude selbst zur Anzeige zu bringen. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Vorgestern sahen wir den Lumpen- und Knochenhändler I. F. W. Baum- garten aus Stetzsch vor den Schranken de- Bezirksgerichts. Derselbe hat wegen Diebstahls schon einmal ArbeitshauSstrafe verbüßt und war jetzt angeklagt, in der Nacht vom 10. bis ll. Dec. v. I.' dem Gutsbesitzer Johann August Fehrmann zu Wildberg aus dessen in der Scheune angebrachten Schirr kammer 11 Stück zu dem Werth« von 16 Thalern taxirte Gänse gestohlen zu haben, die nicht einmal Eigenthum Fehr- mannS, sondern demselben zur Fütterung übergeben waren. Baumgarten hatte in früherer Zeit bei diesem in Diensten ge standen und war sonach mit den Oertlichkeitcn des betreffen den Gehöftes auf das Genaueste vertraut. Jndeß er läugnete die That und konnte nur durch die Aussagen der berufenen Zeugen überführt werden. Namentlich war das Zeugniß einer gewissen Frau Christiane verehel. Stenzel gegen ihn außeror dentlich gravirend, welche in seiner Person denjenigen Mann auf das Bestimmteste wiedererkannte, der an einem Dienstage vor Weihnachten auf hiesigem Altmarkte an sie eine Gans ver kauft, dabei auch versichert hatte, er besitze noch mehr solcher Weihnachtsbraten. Der UeberführungSbeweiS wurde daher als gelungen betrachtet und Baumgarten wegen ausgezeichneten, im Rückfall verübten Diebstahls zu 1 Jahr und 4 Mon. Zucht haus verurtheilt. ' — Im AuSstellungSgebäude auf der Brühl'schen Terrasse (Thürr IV) können gegenwärtig die infolge des ConcurrenzauS- schreibenS zu „Ausschmückung der hiesigen Terraffentreppe mit pla stischen Kunstwerken" eingegangenen und prämiirten Skizzen in Augenschein genommen werden. Es find dies die „Tageszeiten' und die „Jahreszeiten' von I. Schilling und die „Tageszeiten' und „Jahreezeiten" von Schwenk. Die Skizzen beider Künstler find in der Conttptlon sehr gelungen zu nennen, und die „Tages zeiten' von I. Schilling, welche mit einigen Modifikationen be kanntlich zur Ausführung bestimmt find, werden so sicher der Brühl'schen Terrasse zur Zierde gereichen Auch die übrigen ein gelieferten Skizzen, welche jedoch bereit- wieder zurückgezogen find und daher nicht mit zur Ausstellung gelangen konnten, sollen