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Tageblatt für , «rsch. tägl. Mors. 7U. Inserat«. b.«pattzeile»Pf.,wtrdtnb.«b.7 < «Monat, bi-LN.) angenommen ' in derExpedttton: Johannet-All« ' c nnd Watsenhau-stra-e k. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Nitredacteur: Theodor Aroblfch. »bonn. vierteljährlich »0 Ngr. bei onentgeldl. Lieferung in'« -au». Durch die Aal. Post vierteljährlich SS Pgr. Linzelne Nummern 1 Ng«. Nr. 43. Dienstag, den 12. Februar 1861. IN Dresden, den 12. Februar. — Se. Königl. Majestät hat dem Boten und Thorwärter beim Gerichtsamte LeiSnig Johann Gottlob Dittmann aus Anlaß seine« fünfzigjährigen Dienstjubiläums in Anerkennung seiner treu- geleisteten Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Sil- der, deSgl. dem Stadtältesten, Kaufmann Carl Friedrich Theunert zu Chemnitz bei Gelegenheit seines Bürgerjubiläums das Ritter kreuz des AlbrechtordenS und dem Berechnungsrevisor Carl Gott lob Wöllner zu Freiberg das Ehrelikreuz des AlbrechtordenS ver liehen. — Unter den neuesten im Druck erschienenen Landtags- acten befindet fich rin allerhöchstes Decret, die Aufhebung dfr DurchgangSzölle betreffend.— Dem heute in der Zweiten Kam mer zur Berathung kommenden Berichte der dritten Deputa tion (Ref. Abg. v. Nostitz-Wallwitz) über eine vom Vicepräsi- denten Oehmichen zur seinigen gemachten Petition an-KonradS- dorf bei Freiberg um vollständige Vergütung der durch Hütten rauch verursachten Schäden oder Ankauf der beschädigten Wirth- schäften für Rechnung des Staates sind Ausweise über die be hufs Abwendung der Hüttenrauchschäden seit 1855 bei den Muldner und Halsbrückner Hütten aufgcwendeten Baukosten bei gefügt, welche sich auf 316,222 Thlr. belaufen, ingleichen über die von der Generalschmelzadministration in dieser Zeit gezahl ten Vergütungen, welche fich ercl. 2626 Thlr. Kosten auf 30,604 Thlr. belaufen. Die Regierung will überdem einen? Anträge, den Beschädigten den commissarisch ermittelten Schäden, betrag unverkürzt auSzuzahlen, nicht entgegen fein, vorausgesetzt, daß daraus keine dem FiscuS in einem künftigen Rechtsstreite nachtheiligen Conseguenzen gezogen werden. Die Deputation hat in diesem Sinne einen Antrag zu stellen, im Uebrigen die Pe tition auf sich beruhen zu lassen, vorgeschlagen. — Vorgestern wurde in der hiesigen katholischen Hofkirche (und überhaupt in allen katholischen Kirchen Sachsen«) aus Anlaß der bevorstehenden Fastenzeit ein Hirtenbrief de» Herrn Bischofs Forwerk verlesen, welcher auch die Katholiken Sach sens auffordert, sich den Katholiken aller Länder und Welttheile in treuer Anhänglichkeit an den Papst anzuschließen und fort gesetzt durch Gebet und Almosen den apostolischen Stuhl in seinen dermaligen Bedrängnissen zu unterstützen; auch die kleinste Gabe, wöchentlich ein Pfennig, als sogenannter Peterspfennig, werde dankbar angenommen; übrigen- habe der heilige Vater ausdrücklich erklärt, daß er nicht für sich, sondern für die Ber- waltung der kirchlichen Angelegenheiten und für die vielen treuen vertriebenen Priester und Orden-geistlichen, Beamten und Sol daten und der Letzteren Mttwen und Waisen diese Hilfe in Anspruch nehme. lDr. I.) ! — Dem Pastor der hiesigen böhmischen Gemeinde, Ll. Kummer, sind auf Anlaß seines SchriftchenS: .Letzter Gottes dienst in der Johanniskirche" von Frau Superintendent v. Seltenreich .im Sinne ihre- seligen Gatten, als Baustein zu einer neuen Kirche" 100 Thlr. überreicht werden. — Sitzung der II.Kammer am 12. Febr. Vorm. 10Uhr. Bericht der 3. Deputation: die Petition Putze- und 414 Gen. zw Conradsdorf und 9 andern Ortschaften, di« vollständige Enischä« digung der durch den Rauch der Halsbrücker und Muldener Hütten an ihrem Eigenthume verursachten Schäden rc. betr. — Laut der veröffentlichten Ueberficht haben die sächsische» Staatseisenbahnen im Jahre 1860 «ine Totaleinnahme von 4,620,576 Thlr. geliefert, d.i. 505,673 Thlr. mehr als 1859. — In diesen Tagen find wieder mehrere gezogene Geschütze von Berlin hier eingetroffen. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Da- jetzt in bedauerlicher Wiederholung vorkommende Verbrechen de- Miß brauchs von Kindern zu unzüchtigen Zwecken (Art. 183 d-S StrafgesetzbuchS) war am vorigen Sonnabend abermal« Gegen stand einer Verhandlung vor hiesigem Bezirksgericht, selbstver- stündlich in geheimer Sitzung. Der zeitherige Bodenmeister bei der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, F. W. Marzin, war ange- klagt, die noch nicht 12 Jahre alte Emma Louise F. allhier wiederholt gemißbraucht zu haben. Derselbe läugnete m der Hauptsache, das fragliche Verbrechen verübt zu haben, mit der größten Bestimmtheit, jedoch die kleine F. blieb, ob schon sie die Anzahl der Fälle reducirte, bei ihrem früheren Bekenntnisse stehen, während deren Mutter den Angeklagten ge- radezu in Schutz nahm. Hierzu sprach das Gutachten der Aerzte zu laut gegen ihn, als daß die kräftige Vertbeidigung des Herrn Advocat Fränzel die wenn auch nur beschränkte Freisprechung de- Angeklagten hätte herbciführen können. Es traf ihn daher die mit der gewonnenen Ueberzeugung. daß eine Schuld wirklich vorliege, in sehr mildem Verhältniß ste hende Strafe von 1 Jahr Arbeitshaus. ,— Heute findet die Hauptverhandlung gegen den Schnei- dergesellen Garbe aus Ober-Meisa wegen Raubes statt, densel ben, der dem Schreiber des Herrn Advocat Fasoldt allhier die 50 Thlr. gewaltsam entrissen, auch außerdem noch einem 16- jährigen Mädchen ein Portemonnaie mit 20 Ngr. mit Anwen dung von Gewalt gestohlen hatte. — Die volk-thümlich wissenschaftlichen Vorträge im »Hotel de Taxe" zu Leipzig, welche unentgüdlich gehalten «erden und «in Zeder bei einem Töpfchen Bier anhören kann, finden die größte Theilnahme. So wurden die Geburtstage LesfingS (22. Januar) und Seume's (29. Januar) in würdig frstli-