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Dieser aber meinte, er Hab« e< ihm gleich angesehen, daß er e» mit einem Schwindler zu thun habe, und sich vorgenom- men. auf seiner Hut zu sein. Er nannte sich dort August Müller und gab vor, bei einem Leipziger Hause in Condition zu sieben. Dort blieb er zwei Nächte und einen Tag. Al« aber Herr Siegel am zweiten Morgen unzweideutige Merkmale wahrnahm, daß er durchzubrennen beabsichtige, er ihn auch in Mangel jeder Legitimation nicht länger ^behalten wollte, drang er auf Bezahlung der 2 Thlr. betragenden Rechnung. Da war nun unserem Manne im höchsten Grade unbequem, und als er erklärte, kein Geld zu besitzen, wurde nach der Polizei geschickt. Hier entpuppte sich nun freilich Herr Müller sehr bald in den Herrn Etegmann — denn dessen Paß lag noch dort — und er wurde nach einigen Tagen mit dem Bedeu ten wieder entsendet, binnen drei Tagen die Stadt zu verlas sen. Was nun machen? Kein Geld und kein Unterkommen — eine gräßliche Lage. Aber er half sich au« dieser Verlegenheit und nahm zunächst wieder Logi« in der Stadt Prag. Am Aiiend erschien er in der Lussert'schcn Restauration und ließ sich dort zu einem ebenso frevelhaften al« tolldreisten Eltreich« herbei. Denn nicht nur. daß er die Gelegenheit wahr nahm, einen daselbst aufgehängten, einem anwesenden Gaste ge hörigen Pelz (später auf 22 Thlr. taxirt) mitgehen zu heißen, so brannte er auch dem Kellner mit einer 20 Ngr. betragen den Zeche durch. Es erfolgte nun zwar sofort Anzeige bei der Polizei, aber der Dieb blieb mehrere Tage unentdeckt. Da geschah es nun, daß auch in Stad't Prag sich dasselbe Spiel erneuerte, wie in den beiden früheren Gasthäusern. Denn auch dort lebte er ziemlich flott, und al« die Mahnung, die Zeche zu bezahlen, nach Verlauf einiger Tage vergeblich war, kam die Polizei und fand nicht nur den weggewiesenen Steg, mann, sondern auch den gestohlenen Pelz, über dessen Wieder erlangung der Eigentümer wahrscheinlich eine himmlische Freude empfanden haben mag. Jetzt war nun freilich das saubere Spiel aus und die Untersuchung begann. Die Vertheidigung des Angeklagten führt« Herr Avvocat Fränzel, Daß sie — wie fast gewöhnlich — von Erfolg begleitet war, zeigte das milde Urthcil des Gerichtshofs, das auf 5 Monate Arbeitshaus für den schwersten Fall des Diebstahls und 2 Monate für die Concurrenzsälle. mithin auf zusammen 7 Monat« lautete. — Am Sonnabende hielt der Turnverein, der jetzt 650 Mit glieder zählt, eine gesellige Zusammenkunft. Herr Schuldirector Klauß hielt einen sehr interessanten Bortrag über Bandwürmer; die Hauptpunkte wollen wir bei der Wichtigkeit des Gegenstandes mittheilen: Früher glaubte man, der Bandwurm entstehe im Men schen. die Natursorschung hat aber nachgewiesen, daß aus Nicht« — Nichts entsteht. Der Bandwurm pflanzt sich durch Eier fort. Schon vor 16 Jahren machte v. Sicboldt auf die Aehnlichkeit, ja Gleichheit der Bandwurm- und Finnenköpfe aufmerksam. Er hielt die Finnen für verkümmerte Bandwürmer. 1852 trat der jetzt in Dresden lebende Medicinalrath v. Küchenmeister mit seiner Ansicht über Entstehung der Bandwürmer hervor. Durch lang- fortgesetzte Forschungen war er zu dem Resultate gekommen, daß die Finne eine niedere EntwickelungSstufe des Bandwurmes sei; daß der Menschenbandwurm aus der Schweinefinne, der des Jagd hundes aus der Hasefinnne rc. entsteht. Durch den Genuß unge kochten Schweinefleische- kommt die Schweinefinne in den Menschen leib und bildet sich zum Bandwurm, von dem sich reife Theile ablösen. Die Schwein«, welche im Dünger wühlen» bekommen durch den Genuß dieser Theile wieder die Eier zur Finne in den Leib und sind auch nach wenig Wochen voller Finnen. Die Eier selbst haben eine ungeheuere Lebensfähigkeit. Mancher hat nun den Bandwurm und glaubt, nie finniges Fleisch gegessen zu ha ben. Zu beweisen ist das schwer, denn die Finnen im Fleische sind sehr klein, aber auch dadurch kann er zum Bandwurme ge kommen sein, daß man mit demselben Messer ihm Wurst abschnitt, mit dem man vorher finniges Fleisch geschnitten hatte. Durch Kochen wird natürlich die Finne getödtet, durch Räuchern nicht Der Entwickelungsgang des Bandwurmes steht übrigen- nicht einzig da, auch bei der Pserdebrems« findet er statt. Merkwürdig ist e«, daß verschiedene Nationen auch verschiedene Bandwürmer haben, so dir germanischen Böller meist den schmalen Kettenband wurm. Um sich vom Bandwurme zu befreien, ist die Zuziehung eine« Arzte- wohl nothwendig, da manche der bekannten Mittel leicht schädlich wirken können. — Die Versammlung, welche mit der größten Aufmerksamkeit Herrn Clauß gefolgt war, lohnte ihm mit reichlichem Beifall. — Die Sänger erfreuten den Verein durch den präcisen und reinen Vyrtrag mehrerer Lieder, unter denen auch Zöllner« „Wo möcht' ich sein." Die freundliche Aufmunte rung, welche denen zu Theil wurde, die Lieder zum Pianoforte sangen, wollt« gewiß die alte Vereinsregel wieder auffrischen: Wirke Jeder zum Ganzen mit seiner Gabe, dann m»zß das Der- einSleben gedeihen. Also vorwärts auf dem betretenen Wege, Je der lasse sein Licht leuchten, es muß nicht gerade eine Wachskerze sein! — Der circa 400 Mitglieder zählende hiesige Grabekassen- und KrankenunterstützungS-Berein. welcher sich neuerdings unter dem Namen „Ludolphus-Berein" reorganifirt hat, hält nächsten Sonnabend den 2. Februar seine Generalversammlung. — Der Wasserstand der Elbe, welche ziemlich eisfrei ist, war gestern früh bis auf 2 Zoll unter Null zurückgegangen. Aus Tetschen war gestern Morgen die Nachricht tingegangen, daß da selbst das Eis unterhalb der Kettenbrücke einen Schutz gebildet habe. Bis Nachmittag 2 Uhr war der Wasserstand der Elbe gestern allhier ziemlich unverändert geblieben (l bis 2 Zoll unter Null). Eine Depesche au- Leitmeritz meldet I I Uhr 47 Min. Mittag« da- Brechen und den Aufgang de- Eises allda. Der ElSschutz bei Tetschen steht noch fest. Der EiSaufbruch der Mol dau hat in Prag schon vorgestern Abend '/«I I Uhr staitgefunden. — Heut« wird im Saale der Herren Stadtverordneten Herr Eonrector Helmert zum Besten der Gustav-Adolph. Stiftung eine Vorlesung über „geschichtliche Entwickelung der Eiektriciiäten* halten. — Ebenfalls findet heute im Saale des. Lincke'schen Bade« zum Besten der Pension-- und UnterstützungSanstalt für hiesige Musiker aus dem Eivilstande und deren Wittwen und Waisen ein Concert statt, ausgeführt von dem Kirsten'schen, Mannsseldl'schen und dem Stadtmufikchor unter Leitung des Musikdirektor- Mannsfeldt. — Die „Didask." schreibt: Im Monat März wird, wie man aus Dresden hört, nun endlich mit der längst ersehnten Aushändigung der Gewinne der Schiller-Lotterie begonnen werden, nachdem das Verzeichniß derselben, welches immer nur jeden elften Gewinn (die dazwischenliegenden find unbedeutende Gewinne: Holz schnitte, Bücher rc., deren Werth 15 bis 20 Sgr. nicht überstei gen wird) enthalten wird, im nächsten Monat schon an die Lol« lecteure versandt sein wird. Die Procedur der Aushändigung der Gewinne wird «ine überaus langsame und schwerfällige sein. Die Direktion hat nämlich angeordnet, daß täglich nicht mehr als 1200 Loose zur Prüfung und Abstempelung angenommen, resp. die daraus gefallenen 1200 Gewinne verabfolgt werden sol len. Täglich 1200 Gewinne giebt wöchentlich 7200, monatlich 30,000 und wird also zur Aushändigung der gegen 660,000 Gewinne wiederum ein Zeitraum von ungefähr 2 Jahren erfor dert, so daß die letzten Gewinne erst im Jahre 1863 ihren Ei- genthümern zukommen dürften. Man möge also diese Zeiträume beachten und sich nicht durch wiederholte Anfragen unnöthige Ko sten und Versäumnisse verursachen. — Der äußerst rühmenSwerthen und unermüdlichen Thä« tigkeit unserer Criminalpolizei ist es gelungen, den jungen Dieb zu entdecken, welcher jn voriger Woche bei einem der hiesigen BanquierS mit der 23-Ducatendüte durchbrannte. Es ist bie der Oeconomiescholar Seiffert au« Großölsa, bis daher in Malta bei Dippoldiswalde bei seinem Pflegevater aufhältlich. Derselbe hatte schon längst geäußert, nach England gehen zu wollen, als er am 22. d. M. von dort unsichtbar geworden und nach Dresden gegangen war. Abends 7 Uhr verübte er hier den bereit« geschilderten Coup. Durch die rastlos ange- stellten Recherchen, die den Organen der Criminalpolizei eine un geheure Mühe verursacht haben mögen, kam nun zu Tage, daß an demselben Abend gegen 8 Uhr in der Restauration de« Herrn Siegel aus der Schillerstraße (Felßner-Krafft) beim Kell ner ein junger Mensch erschienen war, der ihn gebeten hatte, ihm einen Ducaten zu wechseln, um den Droschkenkutscher bezahlen zu könne«. Nachdem dies geshchin. hatteer den Kellner um Darleihung eine« Hutes gl genomme andern Dir Best dem jun den bei Spur de in dem recogno- rig. D' nach En glückliche' sollte da — ein: „Fahrten zu Wil« thun - lassang Schießha Freund sonnen in der Schritte pete wa Schnabe tenspiel, aber s«p Schießt,« zu Was und - holte er wurde Wirrh > ganz a> Trocken« der Phi Donner! 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