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für . tägl. Mora. 7 u. Inserat«, b.Spaltzeil« 5 Pf., werd«n b.Ab.7 (Gouut. bi» L A.) angenommen in der Expedition: JohanneS-Allee und WaiienbauSstrast k. ' Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M.1 «ltredaeteur: Theodor Arobifch. streite, den 25. Jaumr Durch die Kal. Post vierteljährlich ;» Nzr, Einzelne Nummern , 1 Rar. 1881. Dresden, den 25. Januar. — Se. K. Maj. haben zu genehmigen geruht, daß der Con- fistorialrath und Hofprrdigrr v. Käusser den ihm von Sr. Maj. dem Könige von Preußen verliehenen rothen Adlerorden dritter Klasse annehme und trage. — Das Kreis« und Verordnungsblatt de- Regierungsbezirk- Leipzig enthält folgende Generalverordnung, in welcher die Stadt- vrrordnetencollegien gewarnt werden, fich mit andern Fragen al ben in ihr Bereich gehörenden zu beschäftigen: „ In einzelnen Städten de» hiefigrn Regierungsbezirks iß e- neuerlich vorgekom men, daß StadUmwrdnetencoüegirn als solche mit andern Gegen ständen sich beschäftigt haben, als auf welche ihre Kompetenz durch ausdrückliche gesetzliche-Vorschrift — tz H5 der Allgemeinen Städteordnung — beschränkt ist. So ist z. B. darüber brrathen und Beschluß gefaßt wordm, ob und in welcher Weise der Bei« tritt zu den bekannten Petitionen um Wahlreform von den Stadt verordnet«» erklärt werden solle. Die Unterzeichnete Regierung« brhörde hält sich für verpflichtet, auf die offenbare Ungesetzlichkeit eine» solchen Gebühren- mit dem Beifügen aufmerksam zu ma chen, daß man wieder votkormnenden Fall- Aufsicht- wegen zu rrnsterm Cinschteihn stch amöthtgt sehm würde. Leipzig, 14. Ja> nuar 1861. Königliche KreiSdireption. v. BurgSdorff." Oefsentliche Gerichtsverhandlungen: Unsere Leser werden sich vielleicht der seiner Zeit auch in diesen Blättern erwähnten, von dem Bezirksgericht Meißen geführten Untersuchung erinnern, laut welcher ein gewisser JUHann Gottfr. Scheffler da- GntSgebäudt feine« Vater« in Moßdobritz aus dem Grunde an- gesteckt haben sollte, um eint bei demselben unternommene Ent fremdung von*M Thlr. spurlos zu machen. Gr wurde da»y!al- in erster Instanz zu 12 Kahren Zuchthau- vtturtheilt, und erhob dagegen zwar Berufung,' ließ fich aber einstweilen nach Waldheim izu Verbüßung der verhängten Strafe abführen. Nach dreimonat lichem Aufrnthaltf daselbst erschien da- Erkenntnis de-' k. Appella tion-gericht-, da« ihn in Mangel ausreichenden' Beweise« freisprach und der Jnhaftat' wurde nun natürlich sofort wieder entlassen. Derselbe Scheffln, z. Z. 28 Jahr alt, stand nun am vorigen Dienstage unter der Anklage des Diebstahls wiederum vor den Schranken de« hiesigen Bezirksgerichts. Er war seit dem Juli v. I. bis zum 1. Oet. als Hausknecht in dem Gasthau« St. Petersburg allhirr in Diensten gewesen und hatte während jener Zeit mit dem andern Hausknecht, Namens UHIig, gemeinschaftlich eine Stube nebst Kammer inn« gehabt. Nach seinem Abzug war er dienstlo« und hatte sich Wstwrilen in der Töpfergasse ringe- miethet, besuchte aber noch einig«'Mal seinen früheren Stübenge» noffen UHIig, bei dem er noch einige Sachen zurückgüaffrn zu Vornamen genannt worden sei. Dieser jedoch führte den Beweis, daß er seinen Namen recht wohl gewußt, indem ^ einmal einen Gensdarm, der nach dem Hausknecht Uhlig gefragt, sofort zu ihm geführt, auch einmal eine Kiste nebst Brief an seinen Vater fort- zuschaffen gehabt habe, aus denen der Name »Uhlig" groß zu lesen gewesen wäre. Um diesen anscheinend geringfügigen Um stand bewegte fich ein großer Theil der Bewexführung. Denn am 11. Oet. war Scheffler zum letzten Male in der jetzt von Uhligen allein bewohnten Stube und Kammer gewesen, wäh rend der Arbeiter Hegewald de« Herrn Wallerstein, welcher Letz tere in der Stadt Petersburg ein« Niederlage hat, sich mit in der Stube befand. Nach dieser Zeit machte Uhlig die trau rige Wahrnehmung, daß ihm au- seiner in der Kammer be findlichen Lade ein auf 20 Thlr. lautende- Sparkassenbuch ge stohlen worden sei. Angestellte Nachfragen ergaben, daß jene- Geld am 11. oder 12. Oct. auf der Sparkasse erhoben wor den sei. Sowohl die Beschreibung des Manne-, der es geholt, als die sonstigen Umstände lenkten den Verdacht Uhlig- auf Hegewaldrn und Schefflern. Elfterer war schon den Sonntag darauf (14. Oct.) zur polizeilichen Hast gebracht, Scheffler erst am folgenden Tage, und e- war ein eigenthümlicher Zu fall, daß der betr. Schließer, wahrscheinlich au- Unkunde oder ohne besondere Instruction, Scheffler» in dasselbe Gcfängniß steckte, in welchem sich sein Mitangeschuldigter Hegewald befand. Elfterer beutete diesen Umstand zu seinem Vortheil aus. Denn er wußte seinen Leidensgefährten über das ihm Angemessen« sowohl^ alS über Anderes au-zuhorchen, und baute hierauf sein nachherige« LäugnungSsystem. Er blieb nämlich sowohl in der Voruntersuchung al« in der Hauptverhandlung beharrlich bei der Behauptung stehen, daß nicht er, sondern Hegewald da« Sparkassenbuch gestohlen habe. Dieser Hab« eS ihm beim da maligen Fortgehen aus dem Hause mit der Bitte eingehändigt, für ihn da- Geld von der Sparkasse zu holen, weil er dem Schneider etwa- schulde; der Name, den das Sparkassenbuch getragen, sei ihm nicht ausgefallen, denn er habe Hegewalden damals eben auch nur nach seinem Vornamen »Heinrich- g«. kannt. Unterwegs sei er auf den ehemaligen Hausknecht in St. Petersburg, den im vorigen Jahre wegen Diebstahls zu ArbeitShquS verurtheilten und jetzt von dort zur Hauptverhand- lUng als Zeuge anher fistirten Vogel gestoßen und habe diesen gebeten, für ihn das Jncaffo zu besorgen, was dieser auch, wie bestätigt wurde, gethaN. In der Hrinemann'schen Wiith- schuft auf der Frauengass« war dann di« Ablieferung erfolgt, er selbst Hab« aber da» Geld, sy behauptete er, gegen Abend Hegewald«» auSgehäydigt, und dqvon 1 Thlr. al« Darlehn habe« behauptete. Dessen Familiennamen wollte er nun gar nicht zutückbehÄtm. Nun aber bewies Letztmr, daß er zwar gleichzeitig, aber gekannt haben, weil derselbe, wie alle Hausknechte, nur mit seinem! nicht mit Scheffler» zusammen die Stadt Petersburg verlassen, er sei